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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Familiensysteme reguliert durch Traditionen oder bestimmte Koalitionen, durch<br />

die Störfaktoren von außen „abgewehrt“ werden. Das erklärt die häufig anzutref-<br />

fende Resistenz gegenüber Veränderungen in Systemen und damit das Verhar-<br />

ren der Betroffenen in der beklagten Situation.<br />

Das bedeutet für die Beratenden anzuerkennen, dass der Umgang mit Verände-<br />

rungen für ein Familiensystem eine große Herausforderung darstellt. In den kriti-<br />

schen Lebensphasen, z. B. <strong>bei</strong> Krankheit oder zunehmender Hilfebedürftigkeit,<br />

werden Neuorientierungen <strong>bei</strong> allen Beteiligten erforderlich. Diese Neuanpas-<br />

sungen geschehen meist aus einer Zwangslage heraus, selten freiwillig und sind<br />

selten das Ergebnis einer bewussten Entscheidung. Die Chance präventiver sys-<br />

temischer Beratung ist es, dass sich Menschen und Familien bewusst und freiwil-<br />

lig auf mögliche neue Umstände ihres Lebens mit zunehmendem Unterstüt-<br />

zungsbedarf vorbereiten, so dass die Bereitschaft einer Neujustierung des Sys-<br />

temgleichgewichts gestärkt ist.<br />

Entsprechend einer dritten systemischen Grundannahme konstruieren Menschen<br />

ihre eigene Realität. Das, was ein Mensch aus seiner Umwelt wahrnimmt, wird<br />

vor dem Hintergrund früherer Lernerfahrungen mit einer Bedeutung versehen.<br />

„Das heißt: Der Input wird in ein biographisch geprägtes Ordnungs- und Bedeu-<br />

tungsraster einsortiert … Die Welt erschließt sich für uns Menschen nicht in Form<br />

von Fakten, sondern entsteht aus individuellen Interpretationen und Bedeutungs-<br />

gebungen sowie aus gesellschaftlichen Vereinbarungen und Traditionen.“ 95 Die<br />

Beratenden müssen anerkennen, dass die jeweilige Realität (auch ihre eigene)<br />

nicht absolut ist, sondern „nur“ die im jeweiligen Kontext passende.<br />

Die lebensweltliche und biografische Orientierung ist aus sozialpädagogischer<br />

Sicht auch für die systemische Gesundheitsberatung ein wichtiger Aspekt. Denn:<br />

Gesundheitshandeln „steht immer im Kontext der Lebenswelt und Lebensge-<br />

schichte eines Menschen und jede Veränderung des Alltagshandelns muss in die<br />

bestehende lebensweltliche Struktur eingepasst und damit abgestimmt werden,<br />

um es dauerhaft zu etablieren“ 96.<br />

5.3.5 Lösungsorientierung<br />

Wesen der Lösungsorientierung in der Beratung ist es, dass die vorgetragenen<br />

Probleme und Konflikte nur so weit exploriert werden, dass der Blick auf die vor-<br />

handenen Kompetenzen und Ressourcen und ein verändertes Verhalten des<br />

Klienten gerichtet werden kann. Um möglichst zügig zu einer Problemlösung zu<br />

95 Bamberger, G. (2005), 12<br />

96 Faltermaier, T. (2004), 1071<br />

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