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Entlastungsprogramm bei Demenz

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5.3.3 Professionelle Gesundheitsberatung <strong>bei</strong> pflegenden Angehörigen<br />

Die Pflege eines demenzerkrankten Menschen ist nicht auf die Interaktion zwi-<br />

schen Pflegebedürftigem und Pflegendem 84 begrenzt, sondern betrifft das ganze<br />

Familiensystem. Auftretende Probleme und begrenzte Ressourcen aller Beteilig-<br />

ten 85 erfordern in der Regel Lösungen in einer absehbaren Zeit. Da<strong>bei</strong> ist es die<br />

Anforderung an die Gesundheitsberaterinnen und -berater auf der Grundlage der<br />

Assessmentergebnisse, ihres Fachwissens und ihrem Fallverstehen 86 das jeweils<br />

in der Situation passende Vorgehen in der Beratung bzw. passende Interventio-<br />

nen auszuwählen. Als theoretische Fundierung eignet sich ein systemisch-<br />

lösungsorientiertes Vorgehen in der Beratung auf der Grundlage des handlungsorientierten<br />

Professionalisierungsansatzes für die Pflegeberufe von Weidner 87<br />

unter Bezugnahme auf die Ar<strong>bei</strong>ten von Oevermann. Der Ansatz wird hier ange-<br />

passt auf die professionelle Fallar<strong>bei</strong>t im Beratungskontext:<br />

Subjektive Betroffenheit des pflegenden Angehörigen<br />

Das subjektive Erleben des Beratungsklienten ist der zentrale Gegenstand und<br />

Ausgangspunkt von Beratung. Im Projekt EDe ist die subjektiv erlebte Belastung<br />

pflegender Angehöriger ein Schwerpunkt, der mit dem Assessmentinstrument<br />

differenziert erfasst wird. Insofern wird der Fokus der Beratenden bereits in der<br />

Vorbereitung des Beratungsgesprächs auf dieses Kriterium gerichtet. Das Be-<br />

wusstmachen der Belastungssituation im Assessmentgespräch und auch inner-<br />

halb des Beratungsprozesses kann <strong>bei</strong> den pflegenden Angehörigen die subjek-<br />

tive Betroffenheit (vorübergehend) verstärken. Es geht also nicht nur darum, die<br />

subjektive Betroffenheit in das beraterische Handeln einzubeziehen, sondern sie<br />

ist auch Zielpunkt der beraterischen Intervention (Kap. 6.1.4 und 6.2.5).<br />

Die subjektiv erlebte Betroffenheit der pflegenden Angehörigen führt häufig dazu,<br />

dass sie nicht selbst in der Lage sind, sich objektiv mit den pflegebezogenen<br />

Problemen auseinanderzusetzen und sie zu lösen. Aus diesem Grund bedarf es<br />

der professionellen Beratung, die diese subjektive Betroffenheit einzubeziehen<br />

vermag. Das bedeutet, dass sie sowohl in die Entscheidung für das beraterische<br />

Vorgehen als auch in die Entscheidung für ein individuelles Entlastungspro-<br />

gramm einfließen muss.<br />

84 In den allgemeinen Teilen der theoretischen Konzepte wird im Unterschied zu den projektspezifischen<br />

Inhalten zur besseren Lesbarkeit jeweils die männliche Bezeichnung gewählt.<br />

85 Gemeint ist hier die Berücksichtigung der persönlichen Ressourcen der beteiligten Menschen<br />

sowie finanzielle und personelle Ressourcen der Leistungsträger und Leistungserbringer.<br />

86 Mit Fallverstehen ist hier das Einordnen und Deuten der Pflegesituation mit ihrer speziellen<br />

Problematik vor dem Hintergrund des Lebenszusammenhangs, soweit er sich dem Berater er<br />

schließt, gemeint.<br />

87 Weidner, F. (1995)<br />

77

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