23.04.2013 Aufrufe

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Folgen der pflegebedingten Belastung<br />

Aggressive Verhaltensweisen als Folge pflegebedingter Belastung tauchten in<br />

der Untersuchungsgruppe insgesamt selten auf (MW = 0,45), gleiches wird in der<br />

LEANDER-Studie berichtet. 47 Hier war es sinnvoll, die einzelnen Items zu be-<br />

trachten. Die Einzelauswertung zeigte, dass Äußerungen wie „Ich werde schon<br />

mal lauter“ von 56 % mindestens „manchmal“ gemacht wurden. Dagegen kamen<br />

Formen latenter Aggressivität, z. B. „Sie sind voller Groll, was Ihr Angehöriger<br />

Ihnen zumutet“, „Sie fassen Ihren Angehörigen schon mal härter an“, <strong>bei</strong> dem<br />

weitaus größten Teil der Angehörigen „selten“ oder „nie“ vor. Allerdings schätzten<br />

die Gesundheitsberaterinnen und -berater auch hier ein, dass die Zurückhaltung<br />

der Angehörigen sehr groß war. So stellte sich im Projektverlauf mehrfach he-<br />

raus, dass die zu diesem Punkt im Assessment gemachten Angaben nicht in je-<br />

dem Fall der Realität entsprachen.<br />

Dass die Unterstützung und Pflege für viele pflegende Angehörige nicht nur eine<br />

Belastung darstellte, sondern auch gute Seiten hatte, zeigte der Mittelwert von<br />

MW = 2,39 in der Skala „Gute Seiten der Pflege“. Die Pflege führte in vielen Fäl-<br />

len offensichtlich auch zu einer persönlichen Weiterentwicklung der Angehörigen.<br />

Sie hatten z. B. das Gefühl neue Vorstellungen davon gewonnen zu haben, was<br />

im Leben wichtig ist oder dass sie sich ihrer eigenen Stärke bewusst geworden<br />

sind.<br />

Zusammenfassung der Belastungsmessung<br />

Die aus dem Instrument gewonnenen Strukturdaten ergaben zu Beginn des Pro-<br />

jektes ein erwartbares Bild der Untersuchungsgruppe. Hervorzuheben ist, dass<br />

weit mehr als zwei Drittel der pflegenden Angehörigen angaben, rund um die Uhr<br />

Pflege- und Betreuungsaufgaben zu übernehmen. Da<strong>bei</strong> hatte sich der Gesund-<br />

heitszustand (nicht zwingend aus Gründen der Unterstützung und Pflege) <strong>bei</strong><br />

mehr als der Hälfte in den letzten fünf Jahren verschlechtert.<br />

Die berechneten und erläuterten Belastungsskalen des Instruments vermitteln<br />

einen Eindruck von der objektiven und subjektiven Belastung der Teilnehmer-<br />

gruppe. Die hohe objektive Belastung der Angehörigen zeigte sich an dem ins-<br />

gesamt hohen Unterstützungsbedarf der <strong>Demenz</strong>erkrankten in Dingen des tägli-<br />

chen Lebens und daran, dass die Hauptpflegepersonen dies überwiegend allein<br />

übernommen hatten. Zudem lag <strong>bei</strong> mehr als zwei Dritteln der <strong>Demenz</strong>erkrank-<br />

ten eine Inkontinenz vor und ein ähnlich hoher Anteil war bereits gestürzt.<br />

Die erwartungsgemäß hohen kognitiven Einbußen der Erkrankten führten im Mit-<br />

tel nicht zu einer gleichermaßen hohen Belastung der pflegenden Angehörigen.<br />

47 Zank, S.; Schacke, C. (2006), S.77<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!