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Entlastungsprogramm bei Demenz

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und Gesundheitsberaterin einigten sich zunächst auf eine direkte Ansprache der<br />

Pflegeprobleme durch die Gesundheitsberaterin <strong>bei</strong> der bevorstehenden zweiten Beratung,<br />

die unbedingt im Beisein von Ehemann und Sohn/Schwiegertochter stattfinden sollte.<br />

Wie aus der Dokumentation der zweiten Beratung hervorgeht, hatte sich der Zustand von<br />

Frau M. bis zu diesem Zeitpunkt erheblich verschlechtert:<br />

„Erkrankte seit Anfang Februar vollkommen bettlägerig – Problem: mangelnde<br />

Ernährung, starke Gewichtsabnahme, Dekubitus am Steiß. Obwohl die Pflegekräfte<br />

der Station den Ehemann immer wieder darauf hingewiesen haben, dass seine Frau<br />

mehr Nahrung und Flüssigkeit benötigt, Zustand immer kritischer. Vereinbarung mit<br />

Sohn und Ehemann: Nahrung muss erhöht werden – zz. Unterversorgung.<br />

Mittagsmahlzeit wird zukünftig durch ambulanten Dienst verabreicht,<br />

Kostenvoranschlag aufgestellt, Familie damit einverstanden. Empfehlung an den<br />

Sohn: Nahrungsergänzung aus Apotheke besorgen …“<br />

Weiterer Bestandteil der Beratung war abermals eine Schulung der Familie zum<br />

Krankheitsbild und zum Krankheitsverlauf einschließlich des absehbaren Abschiednehmens<br />

von Frau M.<br />

Schriftlicher Kommentar der Gesundheitsberaterin zu dem Beratungsgespräch:<br />

„Ehemann ist mit der starken Verschlechterung des Allgemeinzustandes<br />

überfordert … Sohn ist dankbar für die Beratung und die klaren Worte.“<br />

In der Folgezeit hielt die Gesundheitsberaterin telefonischen Kontakt zur Familie und zum<br />

ambulanten Pflegedienst, um sich zu vergewissern, dass die Vereinbarungen umgesetzt<br />

wurden, und stand für Fragen zur Verfügung.<br />

In der dritten Beratung nach drei Monaten war der Zustand von Frau M. erheblich gebessert:<br />

„Zustand der Erkrankten hat sich deutlich gebessert, oft wacher Zustand, Dekubitus<br />

heilt langsam. Schlechter Allgemeinzustand stand eindeutig mit der Mangelernährung<br />

im Zusammenhang. Sohn sucht jetzt auch häufig das Gespräch mit dem<br />

Pflegedienst.“<br />

Die Gesundheitsberaterin hat mit dem Ehemann vereinbaren können, dass dieser seiner<br />

Frau zunächst in Anwesenheit der Pflegefachkraft des Pflegedienstes die Nahrung<br />

verabreicht, damit er darin mehr Sicherheit erlangt. Zudem hat sie versucht ihn zu<br />

motivieren, soziale Kontakte wieder zu pflegen und Zeit für sich selbst zu nutzen.<br />

Bei einem Telefonat im September mit dem Sohn hatte sich die Situation weiterhin<br />

stabilisiert. Die Mahlzeitengabe erfolgte nach wie vor durch den Ehemann – der Pflegedienst<br />

unterstützte <strong>bei</strong> Bedarf und kontrollierte die Flüssigkeitsaufnahme.

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