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Entlastungsprogramm bei Demenz

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und <strong>Demenz</strong> wie auch im seit längerem bestehenden Netzwerk ambulanter<br />

Dienste – NADel e. V. wären die Prozesse der Projektsteuerung komplizierter<br />

oder auch unmöglich gewesen. Durch die trägerübergreifende Ausrichtung der<br />

vorhandenen Netzwerkstrukturen haben die „Wettbewerbsproblematik“ der<br />

Dienste wie auch die „Loyalitätsproblematik“ der Versicherten an Bedeutung ver-<br />

loren. Die projektförderliche Wirkung und Beteiligung von Einrichtungen und Trä-<br />

gern mit hohem Bekanntheitsgrad verweist auf die zukünftige Berücksichtigung<br />

<strong>bei</strong> der Ausgestaltung der Pflegestützpunkte.<br />

Mit den proaktiven Interventionsansätzen im Modellvorhaben sowie mit den suk-<br />

zessive entwickelten und angepassten Analysen vorhandener Barrieren auf der<br />

Einzelfallebene konnten die in der Literatur als bedeutend angesehenen familiä-<br />

ren Bewusstseinsprozesse einbezogen und teilweise gemeinsam reflektiert wer-<br />

den. Die vertrauensvolle und mithin kontinuierliche Begleitung der Familien durch<br />

die Gesundheitsberaterinnen und -berater auch in Krisensituationen konnte die<br />

pflegenden Angehörigen dazu bewegen, über sich selbst nachzudenken, neue<br />

Ziele für sich und das Zusammenleben zu formulieren und auch neuen Sinn in<br />

den Aufgaben zu finden. Zugleich konnten sie motiviert werden, erkannte Barrie-<br />

ren zu überwinden, weitere Hilfe anzunehmen und Aufmerksamkeit auf die<br />

Selbstpflege zu legen. Letztlich war auch die Finanzierung von Unterstützungs-<br />

und Entlastungsangeboten im Modellprojekt weitgehend gegeben und konnte<br />

durch die gezielte Beratungsar<strong>bei</strong>t zeitnah genutzt werden.<br />

8.2.4 Professionalität der Gesundheitsberaterinnen und -berater<br />

Eine zentrale Strategie im Modellprojekt war von Beginn an die Ausrichtung auf<br />

eine professionelle Weiterqualifizierung von bereits erfahrenen Pflegefachkräften.<br />

Im interdisziplinären Diskurs herrscht Einigkeit darüber, dass eine adäquate, das<br />

heißt an den Situationen und Bedarfen der Zielgruppe orientierte Qualifizierung<br />

von Fachkräften eine unverzichtbare Voraussetzung für das Gelingen von zuge-<br />

henden Präventionsangeboten ist. Die Gesundheitsberaterinnen und -berater im<br />

Projekt EDe mussten sozusagen wie Brennglas und Prisma zugleich wirken. Wie<br />

ein Brennglas mussten sie die vorhandenen einzelnen Struktur- und Prozess-<br />

elemente im Ansatz EDe durch ihre Professionalität bündeln und passend für<br />

den Einzelfall zur Entfaltung bringen. Wie ein Prisma mussten sie die vorgefun-<br />

denen Situationen analysieren und mitunter in einzelne Ursachen und Probleme<br />

zerlegen, um angemessene Unterstützungsangebote zu finden.<br />

Diese alternierende Vorgehensweise des Bündelns und Zerlegens fand vor dem<br />

Hintergrund hochgradiger Komplexitäten in den Familien statt. Denn die De-<br />

menzerkrankung eines Familienmitglieds hat Einfluss auf die gesamte Familie<br />

sowie deren Beziehungen untereinander. Die Merkmale dieser Beziehungen be-<br />

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