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Entlastungsprogramm bei Demenz

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fenden Beratungsprozess wurde auch die jeweilige Änderungsmotivation abge-<br />

leitet. In der Folge sind die Gesundheitsberaterinnen und -berater immer wieder<br />

auf diese Ausgangsinformation zurückgekommen. Letztlich war das programma-<br />

tische Vorgehen mit der Möglichkeit, auf die Vorortbedarfe direkt einzugehen,<br />

konzeptionell grundgelegt durch die Verknüpfung der proaktiven Interventionen<br />

mit den individuellen Unterstützungsprogrammen. Eine große Stärke der Ge-<br />

sundheitsberaterinnen und -berater bestand dann darin, dass sie diese Leistun-<br />

gen im Vororteinsatz aus einer Hand erbringen konnten. Die Familien profitierten<br />

von diesem „One-Door-Access“ im Sinne des Case Managements.<br />

Den hier beschriebenen proaktiv-aufsuchenden EDe-Beratungsansatz sehen die<br />

Projektleitung wie auch die wissenschaftliche Begleitung als ein Grundelement<br />

der im Modellprojekt erzielten Entlastungseffekte. Der proaktiv-aufsuchende<br />

EDe-Beratungsansatz setzt frühzeitig an, wirkt selbst entlastend und bahnt den<br />

Weg zu weiteren Entlastungsmöglichkeiten. Er ist somit dreifach belastungsprä-<br />

ventiv. Das Modellprojekt EDe erfüllt damit überzeugend Anforderungen, die von<br />

prominenter Seite aufgestellt worden sind. So befassten sich die Empfehlungen<br />

des 4. Altenberichts auch mit der Belastungsprävention in der ambulanten Pflege<br />

als einer wichtigen Zukunftsaufgabe:<br />

280<br />

„Belastungsprävention bietet die Chance, langfristig ein gemeinsames,<br />

häusliches Zusammenleben mit den Kranken zu ermöglichen. Präventions-<br />

programme zum Erhalt der Gesundheit pflegender Angehöriger sollten in der<br />

angewandten Gesundheitsforschung entwickelt und von den Kommunen,<br />

Krankenkassen und Hausärzten umgesetzt werden.“ 319<br />

Ebenfalls nach Meinung des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der<br />

Krankenkassen (MDS) klammern die bisherigen Entwicklungen zur Weiterent-<br />

wicklung der Pflegeversicherung die Fragestellung der Belastungsprävention<br />

noch weitgehend aus. So bilanzieren Brucker, Hutzler und Hasseler und nehmen<br />

damit die Empfehlung des 4. Altenberichts wieder auf:<br />

„Die Beratungsbesuche nach § 37, Absatz 3 SGB XI bieten prinzipiell die<br />

Möglichkeit ‚präventionsorientierte Unterstützungsprogramme zu implemen-<br />

tieren und im Sinne eines Coaching ihrer Klienten und deren Bezugspersonen<br />

tätig zu werden’, doch werden sie bisher nicht konsequent genutzt.“ 320<br />

Mit dem <strong>Entlastungsprogramm</strong> <strong>bei</strong> <strong>Demenz</strong> liegt jetzt eine praxiserprobte und<br />

nachweislich entlastend wirkende Multi-Komponenten-Intervention vor. Sie greift<br />

zudem auf die proaktive Ausrichtung der Beratungsbesuche nach § 37 Abs. 3<br />

319 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.) (2002), 362<br />

320 Brucker, U.; Hutzler, D.; Hasseler, M. (2004), 315

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