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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Das Konzept für die Gruppenschulungen pflegender Angehöriger und die häusli-<br />

chen Schulungen „Mit Altersverwirrtheit umgehen“ ist zusätzlich entwickelt wor-<br />

den. Es nimmt Abstand von der medizinorientierten Strukturierung im Sinne einer<br />

deduktiv von den fachlichen Grundlagen der <strong>Demenz</strong>erkrankung ausgehenden<br />

Didaktik. Stattdessen wird eher induktiv jeweils am Erleben der Erkrankten wie<br />

auch am Selbsterleben der pflegenden Angehörigen angesetzt und ihre lebens-<br />

weltliche Wirklichkeit in den Mittelpunkt gestellt. Es wurde der Versuch unter-<br />

nommen, das Curriculum pflegephänomenologisch auszurichten, indem es an<br />

den Sicht- und Erlebenswelten der Familien ansetzt. Dadurch entstanden eine<br />

neue Gewichtung der Inhalte und ein direkterer Zugang zu den Inhalten für die<br />

Teilnehmenden. Das Schulungskonzept verbindet in bisher nicht vorliegender<br />

Form Bedürfnisse und Bedarfe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit inhaltli-<br />

cher, didaktischer und methodischer Unterstützung der Schulungsleiterinnen und<br />

Schulungsleiter.<br />

Alle Konzepte haben sich ineinander verschränkt grundsätzlich bewährt. Die<br />

Evaluationserkenntnisse haben lediglich in einzelnen Aspekten eine weitere Ent-<br />

wicklung sinnvoll erscheinen lassen. Die wissenschaftliche Basis der Konzepte<br />

kann nunmehr durch die empirischen Befunde weitgehend bestätigt und erweitert<br />

werden.<br />

8.2.2 Proaktive Ausrichtung der Interventionen<br />

In der Beratung von Familien mit einer <strong>Demenz</strong>pflegeproblematik steht die „alte“<br />

Komm-Struktur der Beratungsangebote seit langer Zeit in der Kritik, da sie zahl-<br />

reiche Barrieren aufweist, die ohne weiteres nicht überwunden werden können.<br />

Der EDe-Beratungsansatz ist aber nicht nur fachlich begründet ein zugehender.<br />

Er ist es auch, weil die Beratungsbesuche nach § 37 Abs. 3 SGB XI zugehend<br />

sind.<br />

Bei näherer Betrachtung ist deutlich geworden, dass vom Beratungsangebot eine<br />

Initiativ-Aktivität ausgeht: Weil die Zielgruppe von allein nicht frühzeitig Hilfe in<br />

Anspruch nimmt, hat sich der Weg über zugehende und aufsuchende Angebote<br />

als richtig erwiesen. In den Beratungsprozessen standen oftmals die situative<br />

Erleichterung, emotionale Unterstützung und damit die Beziehungs- und Kon-<br />

taktpflege zeitlich vor einer fachlichen Problemerkennung. Die Familien wünsch-<br />

ten sich mehrheitlich eine kompetente Wegbegleitung während der Zeit der Pfle-<br />

ge. In der klassischen Beratungs-Komm-Struktur müssen die Angehörigen immer<br />

schon „ihr“ Problem erkannt haben, da<strong>bei</strong> wird von ihnen in der Regel zunächst<br />

einmal der Pflegebedürftige als „Problemträger“ wahrgenommen. Der EDe-<br />

Beratungsansatz knüpft ferner weitergehend <strong>bei</strong> der individuellen Änderungsmo-<br />

tivation an. Aus dem Eingangsassessment zum Interventionsbeginn und im lau-<br />

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