23.04.2013 Aufrufe

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Barrieren auf der Systemebene stehen im Kontext der gesundheitspoliti-<br />

schen Diskussion um die Weiterentwicklung der Pflegeversicherung und der Ver-<br />

sorgungsstrukturen für die Zielgruppe im Modellvorhaben. Der proaktive Bera-<br />

tungsansatz des Modellvorhabens stellt einen wichtigen Beitrag zum Abbau von<br />

„strukturbedingten Barrieren <strong>bei</strong>m Erstzugang zu Hilfen“ dar. Die Verfügbarkeit<br />

von Angeboten und Lücken im Versorgungssystem waren in der Region, in der<br />

das Modellvorhaben durchgeführt worden ist (Modellkreis) eher ein Randthema,<br />

aber grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage, wie im Geltungsbereich der<br />

Pflegeversicherung der Versorgungsstandard des Modellkreises erreicht werden<br />

kann.<br />

Denn: Wo keine zielgruppenspezifischen Unterstützungsangebote existieren, da<br />

können sie auch nicht beraterisch vermittelt und entlastend wirksam werden. Der<br />

möglichst frühzeitige und niederschwellige Zugang wie auch das Vorhandensein<br />

von Unterstützungs- und Entlastungsinterventionen gehören zu den essenziellen<br />

Komponenten eines leistungsrechtlich gesicherten und regional verfügbaren Ent-<br />

lastungsprogramms <strong>bei</strong> <strong>Demenz</strong>. Auch der Modellkreis würde von einem syste-<br />

matischen Care Management mit einer sicher gestellten Finanzierung profitieren,<br />

da insbesondere die ländlichen Regionen in der Peripherie eine Unterversorgung<br />

aufweisen.<br />

Es konnten einige Barrieren im Bereich Leistungsrecht der Pflegekassenverwal-<br />

tungen identifiziert werden, die im Modellvorhaben intensiv durch die Gesund-<br />

heitsberaterinnen und -berater bear<strong>bei</strong>tet wurden. Illustrativ ist hier die Problema-<br />

tik der „begrenzten Versicherteninformation über Restansprüche“. Ohne ein Wis-<br />

sen um Restansprüche können Versicherte nicht gezielt planend auf Pflegemora-<br />

torienleistungen zurückgreifen. Seitens der regionalen Pflegekassen konnte aus<br />

Gründen der Ar<strong>bei</strong>tsbelastung eine entsprechende Versicherteninformation in<br />

regelmäßigen Abständen nicht bereitgestellt werden. Auch war dies seitens des<br />

Fördergebers nicht gewollt, um nicht zum Leistungsabruf um des Leistungsabrufs<br />

willen anzuregen. Um die teilnehmenden Familien zur Selbstständigkeit in diesen<br />

Fragen anzuleiten, wurde das Pflegehaushaltsbuch entwickelt und eingeführt.<br />

Bilanzierend muss gesagt werden, dass die Familien mit der Führung des Pfle-<br />

gehaushaltsbuchs zumeist überfordert waren, die wiederholten Anrufe <strong>bei</strong> den<br />

Pflegekassensachbear<strong>bei</strong>tern zur Abfrage der Restansprüche ar<strong>bei</strong>tsökonomisch<br />

besser geregelt werden könnten und diese Barriere nur durch die Pflegekassen-<br />

verwaltungen selbst effektiv abgebaut werden kann. Die Bekanntgabe der Rest-<br />

ansprüche in den jeweiligen Leistungsarten kann als Bringschuld der Pflegekas-<br />

senverwaltungen gelten und wurde auch seitens einer Pflegekasse bereits einge-<br />

löst.<br />

Die Barrieren auf der Ebene der Leistungserbringer spielten im Modellvorhaben<br />

eine nachgeordnete Rolle. Einerseits liegen diese Barrieren in der fachlichen<br />

260

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!