23.04.2013 Aufrufe

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zweck, so wurde berichtet, gegen einen Blumenstrauß an Ablehnungsgrün-<br />

den anzuargumentieren. Primär ist es wichtig, Verständnis für das Belastet-<br />

sein zu signalisieren. Durch dieses Vorgehen kam es dazu, dass eine Pfle-<br />

geperson <strong>bei</strong> einem weiteren Beratungsbesuch <strong>bei</strong>läufig fallen ließ: „…und<br />

übrigens, sie geht jetzt in die Tagespflege.“<br />

In späteren Phasen des Beratungsprozesses wurde deutlich, dass diese Bar-<br />

riere <strong>bei</strong> einigen Pflegepersonen Teil einer depressiven Gesamtproblematik<br />

ist. In diesen Fällen haben die Gesundheitsberaterinnen und -berater auf der<br />

Basis ihrer Vertrauensbeziehung auch konfrontativer gear<strong>bei</strong>tet. Dadurch war<br />

es in dem einen oder anderen Fall möglich, eine Art Anfangswiderstand zu<br />

überwinden. Mit Bestimmtheit haben sie ein konkretes Vorgehen geradezu<br />

angeordnet. Zitat: „Gehen Sie jetzt diesen Weg – wir werden sehen, was<br />

dann da<strong>bei</strong> herauskommt.“ Wenn alles nur noch schwerfällt, fällt es eben<br />

auch schwer, sich für Entlastung zu entscheiden. In diesen Fällen erwies sich<br />

ein direktives Umgehen mit dieser Barriere als verantwortbar.<br />

7.4.2 Zusammenfassung<br />

Aus der Literatur (Kap. 7.1) wurden zahlreiche Barrieren erhoben, die der Nut-<br />

zung von Unterstützungsleistungen durch die teilnehmenden Familien im Modell-<br />

vorhaben hätten entgegenstehen können: materielle Barrieren und finanzielle<br />

Erwägungen, räumliche und zeitliche Barrieren, Barriere Informationsmangel,<br />

strukturell-bürokratische Barrieren, Barrieren im Familiensystem, mangelnde<br />

Passung als Barriere, Barrieren im System der Leistungserbringer und die Sorge<br />

vor zusätzlicher Belastung als Barriere für Entlastung. Um Informationen zu die-<br />

sen Barrieren zu erheben und dann auch bear<strong>bei</strong>ten zu können, wurde eine Viel-<br />

zahl von methodischen Zugängen gewählt. Wie zu erwarten war, konnten die<br />

Familien nur bedingt direkt nach den Barrieren befragt werden.<br />

Im Modellvorhaben konnte durch die Vielfalt der methodischen Zugänge (Kap.<br />

7.2.2) eine Ordnungssystematik generiert werden, die durch die Einordnung von<br />

Einzelbarrieren in einen größeren Zusammenhang auch deren Bewertung er-<br />

möglicht. Zudem brauchen Barrieren, die auf der Systemebene angesiedelt sind,<br />

andere Formen der Bear<strong>bei</strong>tung als Barrieren im Hilfesystem der Leistungser-<br />

bringer oder Barrieren auf der Einzelfallebene. Die Leitidee der hier gewählten<br />

Systematisierung von Nutzungsbarrieren ist die der Beeinflussbarkeit und Inter-<br />

vention zum Barrierenabbau. In der Literatursichtung zum Thema war auffällig,<br />

dass Barrieren bislang vorrangig erfasst und beschrieben worden sind. Die ge-<br />

zielte Intervention zur Barrierenbear<strong>bei</strong>tung bzw. zum Barrierenabbau ist daraus<br />

noch nicht abgeleitet worden.<br />

259

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!