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Entlastungsprogramm bei Demenz

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für Entlastung“ der Pflegeperson zugeordnet werden, sollte aber wegen der gro-<br />

ßen Bedeutung als eine eigenständige Größe unterschieden bleiben. Feingliedri-<br />

ge Unterteilungen, z. B. <strong>bei</strong> den Angaben, die der Pflegeperson zugeordnet wur-<br />

den, sind in dieser Übersicht ebenfalls nicht sichtbar. Immer handelt es sich <strong>bei</strong><br />

den Angaben um subjektive Aussagen der pflegenden Angehörigen. Die Ein-<br />

schätzung und Zuschreibung der pflegenden Angehörigen ist jedoch von hoher<br />

Bedeutung, wenn es darum geht, die Barrieren der Inanspruchnahme von Unter-<br />

stützungsleistungen zu überwinden.<br />

An dieser Stelle sei schon im Vorgriff auf das Phänomen der „Barriere hinter der<br />

Barriere“ hingewiesen. Gemeint ist damit, dass es zwar das Phänomen der Ein-<br />

zelbarriere gibt, dass im Beratungsalltag aber oft eine äußere oder innere Verket-<br />

tung von Barrieren vorzufinden ist. Es liegt dann mehr als nur eine Barriere vor.<br />

Die äußere Verkettung ist objektiv nachvollziehbar, z.B.: „Informationsmangel zur<br />

Finanzierbarkeit einer Hilfe“, daraus folgt kein Ausprobieren und keine Inan-<br />

spruchnahme, und ohne Ausprobieren, keine Überwindung der Barriere „Sorge<br />

vor zusätzlicher Belastung“. Die innere Verkettung dagegen ist subjektiv geprägt.<br />

Da<strong>bei</strong> werden greifbare Barrieren vordergründig zuerst genannt, man könnte sa-<br />

gen: „vorgeschoben“, und im vertieften Beratungsprozess kommen tieferliegende<br />

Barrieren, in der Regel normative bzw. im Familiensystem begründete Barrieren<br />

zum Vorschein.<br />

Das häufige Phänomen der „Barriere hinter der Barriere“ führt zur Frage nach der<br />

Trennschärfe der gewählten Barrierenkategorien bzw. -bezeichnungen. Da auch<br />

abgegrenzte Einzelbarrieren vorkommen, erübrigt sich diese Fragestellung aller-<br />

dings und es bleibt die Aufgabe für die Beratung: Auf Barrieren hinter den Barrie-<br />

ren achten!<br />

Bewertung und beraterischer Umgang mit den Barrieren auf Einzelfallebene<br />

Materielle Barrieren<br />

Nach Auskunft der Gesundheitsberaterinnen und -berater bezieht sich die Ableh-<br />

nung einer Unterstützungsleistung mit der Bewertung „zu teuer“ einerseits auf<br />

das Thema „eigene Verwendung des Pflegegeldes“ und andererseits auf das<br />

Thema „Preis-Leistungs-Verhältnis“. Zum Thema Pflegegeld besteht die Auffas-<br />

sung, dass die Hauptpflegeperson für ihre eigene Pflegeleistung auch eine Grati-<br />

fikation erwarten kann. Auch andere Familienmitglieder bewerten die eigene<br />

Verwendung des Pflegegeldes als Form des Lastenausgleichs, das heißt, es<br />

kommt zu einem Tauschprozess „familiäre Pflegeleistung gegen Pflegegeld des<br />

Pflegebedürftigen“.<br />

In diesem Zusammenhang wird von einer Familie berichtet, in der der Sohn der<br />

Pflegebedürftigen, nachdem die Grundleistung von Pflegegeld in Sachleistung<br />

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