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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Teilnehmer nahezu gleich groß ist, die Mittel der Kurzzeitpflege aber in geringe-<br />

rem Umfang maximal ausgeschöpft wurden.<br />

Zum Projektbeginn haben fast 58 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine<br />

Pflegemoratorienleistungen in Anspruch genommen. Dies hat sich zum Projekt-<br />

ende nahezu umgekehrt: 53 % haben alle drei Leistungen genutzt. Zusätzlich<br />

haben 28 % zwei Leistungen und 13 % eine Pflegemoratorienleistung in An-<br />

spruch genommen. Lediglich 5 Geldleistungsempfänger haben keine dieser Leis-<br />

tungen in Anspruch genommen.<br />

Die Nutzergruppe der Geldleistungsempfänger (31,1 %/59 TN) weist das prä-<br />

gnanteste Nutzerprofil auf. Obwohl dies bundesweit die größte Gruppe der Leis-<br />

tungsempfänger ist, konnten für das Modellvorhaben nur 40 % (von ca. 62 %<br />

demenzerkrankter Versicherter mit Geldleistungsbezug im Kreis Minden-<br />

Lübbecke, Abb. 49) gewonnen werden. Diese Nutzergruppe ist über die Projekt-<br />

zeit im Grundleistungsbezug erstaunlich stabil geblieben. Pflegemoratorienleis-<br />

tungen wurden von dieser Gruppe in geringerem Umfang und weniger in Kombi-<br />

nation in Anspruch genommen. Nur über die proaktive Beratungstätigkeit der<br />

teilnehmenden ambulanten Dienste auf Grundlage des § 37 Abs. 3 SGB XI konn-<br />

te diese Gruppe überhaupt für das Projekt gewonnen werden. Obwohl sie weni-<br />

ger Pflegemoratorienleistungen in Anspruch genommen hat, ließen sich <strong>bei</strong> ihr<br />

keine verminderten Entlastungseffekte nachweisen.<br />

Der Nutzungsumfang von Pflegemoratorienleistungen steht nicht in direkter Ab-<br />

hängigkeit von der vorliegenden Pflegestufe. Wohl aber lassen die Charakteristi-<br />

ka der Maximalnutzergruppen darauf schließen, dass in diesen Fällen eine er-<br />

höhte pflegerische Anforderung wie auch eine erhöhte Belastung vorliegen. Auch<br />

kann festgehalten werden, dass <strong>bei</strong> den Maximalnutzern von Pflegemoratorien-<br />

leistungen vermehrt Töchter und Schwiegertöchter die Hauptpflegepersonen wa-<br />

ren.<br />

Neben dem Leistungsbezug aus der Pflegestufe haben 53 % der Versicherten im<br />

Modell die Pflegemoratorienleistungen in Kombination genutzt und damit die<br />

konzeptionell vorgegebene inhaltliche und begriffliche Verklammerung bestätigt.<br />

Mit entsprechender pflegeberaterischer Begleitung und im Kontext des ambulant<br />

ausgerichteten, multimodalen Interventionsansatzes können die „Präventionsleis-<br />

tungen des SGB XI“ aus ihrem „Dornröschenschlaf“ 300 zur Schaffung von Pflege-<br />

auszeiten und damit von Pflegeentlastung erweckt werden.<br />

300 Gemäß dem Vierten Bericht zur Entwicklung der Pflegeversicherung gab es im Jahr 2006<br />

1.309.751 Leistungsempfänger ambulant. Davon haben im Jahresdurchschnitt 1,4 % oder<br />

18.710 Versicherte Leistungen der Verhinderungspflege, dort erstaunlicherweise „Urlaubspflege“<br />

genannt, genutzt und 1 % oder 13.095 Versicherte Leistungen der Kurzzeitpflege. Damit<br />

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