Entlastungsprogramm bei Demenz
Entlastungsprogramm bei Demenz
Entlastungsprogramm bei Demenz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
212<br />
Verfügbarkeit von Angeboten, Lücken im Versorgungssystem 266<br />
Ansiedlung von Hilfen außerhalb bestehender Versorgungsstrukturen<br />
5. Barrieren im Familiensystem<br />
Bildung und sozioökonomischer Status als Barriere 267<br />
Normative Barrieren<br />
Stigma <strong>Demenz</strong>: „Keiner soll es wissen“ 268 ,<br />
Einstellungen und Ansichten zum Umfang der familiären Pflege,<br />
Schuldgefühle 269 und schlechtes Gewissen 270<br />
abgegebene Versprechen<br />
Barrieren primär <strong>bei</strong>m Pflegebedürftigen<br />
Angst vor der <strong>Demenz</strong>diagnose 271 und auch Ablehnung von Tests,<br />
Begutachtung etc. 272<br />
Ablehnung von Hilfeleistungen durch die erkrankte Person 273<br />
Leugnen bzw. Nichtwahrhabenwollen der Erkrankung<br />
(durch Erkrankte, teils auch durch Pflegepersonen) 274<br />
Barrieren primär auf Seiten der Pflegeperson275<br />
Hinter der Auffassung keine Hilfe zu brauchen bzw. der ablehnenden<br />
Haltung gegenüber Unterstützungsangeboten stehen teils (psycho-<br />
)soziale Barrieren. Der möglichen oder erfahrenen Unterstützung wird<br />
eine konfliktträchtige, subjektive Bedeutung zugeschrieben.<br />
Dadurch können entstehen:<br />
Angst vor Ersetzbarkeit 276<br />
Angst vor Verlust der Privatheit 277 oder Eindringen von Fremden 278<br />
Angst vor Kontrollverlust, Empfinden von Inkompetenz 279<br />
Angst vor Verlust der Ehegattenrolle 280<br />
265 Vgl. Klingenberg, A. u. a. (2001), 151; Riesner, Ch. (2006)<br />
266 Vgl. Mnich, E.; Döhner, H. (2005), 267<br />
267 Vgl. Haenselt, R. (1988), 39; Kruse, A.; Wilbers, J. (1987); Riesner, Ch. (2006), 16 f.<br />
268 Vgl. Klingenberg, A. u. a. (2001), 151; Riesner, Ch. (2006), 19–20<br />
269 Vgl. Buijssen, H. (2003), 144–157; Gruetzner, H. (1992), 143–146; Deutsche Alzheimer Ge-<br />
sellschaft (2007)<br />
270 Riesner, Ch. (2006), 22 f.<br />
271 Riesner, Ch. (2006), 14–16<br />
272 Vgl. Klingenberg, A. u. a. (2001), 151<br />
273 Pilgrim, K.; Tschainer, S. (1999 2 ), 33; Riesner, Ch. (2006), 25 f.<br />
274 Pilgrim, K.; Tschainer, S. (1999 2 ), 33<br />
275 Vgl. übergreifend Schönberger, Ch.; von Kardoff, E. (1997), 15<br />
276 Pilgrim, K.; Tschainer, S. (1999 2 ), 33<br />
277 Riesner, Ch. (2006), 21<br />
278 Franke, L. (2006), 83 zitiert eine israelische Studie von Navon, L.; Weinblatt, N. (1996), wonach<br />
die Abgeschiedenheit von Paaren als Versuch aufgefasst werden kann, das Bewusstsein<br />
vom drohenden Tod mit speziellen Beziehungsarrangements abzuwehren (Puppenspiel, Ritualismus<br />
und Vertigo), die aber nur so lange wirken können, wie es keine Zeugen gibt.<br />
279 Pilgrim, K.; Tschainer, S. (1999 2 ), 33; Franke, L. (2006), 194. Es passt nicht ins Selbstbild der<br />
Pflegenden, dass „man“ bislang alle Herausforderungen des Lebens/Ehelebens allein, zu zweit<br />
etc. bewältigen konnte und in der <strong>Demenz</strong>pflege an seine Grenzen kommt.<br />
280 Franke, L. (2006), 194 f. Die Ehe <strong>bei</strong>nhaltet auch die „Lizenz“ zur Pflege, und der Ehepartner<br />
als logischster, qualifiziertester Pfleger ist den professionellen Diensten überlegen. Vor allem<br />
Ehefrauen messen ihre Kompetenz daran, inwieweit es ihnen gelingt, die Beziehung zu ihrem<br />
dementen Mann aufrechtzuerhalten, und so schätzen sie auch professionelle Dienste positiv