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Entlastungsprogramm bei Demenz

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zu. In den meisten Fällen werden mit Unterstützungsleistungen pflegerische Hil-<br />

fen von ambulanten Diensten bezeichnet, die alltagsbezogene Entlastung bie-<br />

ten. 244 Es werden materielle, räumliche, zeitliche, informationstechnische und<br />

strukturell-bürokratische, vor allem aber normative, krankheitsbedingte und (psy-<br />

cho-)soziale Barrieren genannt. 245 Daneben werden generalisiert eine mangelnde<br />

Passung zwischen informellem und formellem Hilfesystem sowie eine Kultur der<br />

Distanz auf Basis eines wechselseitigen Vertrauensproblems in gemischten Pfle-<br />

gearrangements konstatiert. 246 Grundsätzlich scheint es also die Möglichkeit zu<br />

geben, dass sich Barrieren auf Seiten der einzelnen Akteure finden wie auch<br />

zwischen ihnen oder aber auf einer übergeordneten Ebene der gesundheitspoliti-<br />

schen Rahmenbedingungen. Mit Blick auf das Geschlecht 247 und den Verwandt-<br />

schaftsgrad 248 wie auch den sozioökonomischen Status 249 der Pflegepersonen<br />

sind Erklärungsansätze für die Hintergründe von Nutzungsbarrieren herausge-<br />

ar<strong>bei</strong>tet worden. Unter Berücksichtigung der Prozessperspektive 250 lassen sich<br />

Bedarfe und auch Barrieren den unterschiedlichen Phasen der familiären Pflege<br />

zuordnen. Im Modellvorhaben <strong>Entlastungsprogramm</strong> <strong>bei</strong> <strong>Demenz</strong> wurde zudem<br />

das Phänomen der Verkettung von Barrieren beobachtet. 251<br />

Gliederungsschemata für Barrieren<br />

Die bekannten Hinderungsgründe werden durch die herangezogenen Autoren<br />

zumeist auch in Deutungs- und Sinnzusammenhänge gebracht. Es finden sich<br />

Gruppierungen in:<br />

210<br />

auf die Pflegeperson bezogene Hindernisse<br />

auf den Pflegebedürftigen bezogene Hindernisse<br />

strukturelle Hindernisse 252<br />

oder in objektive und subjektive Hindernisse 253 , die Unterteilung in psychologi-<br />

sche und strukturelle Barrieren 254 oder die anteilige Zuordnung zum Familien-<br />

244<br />

Vetter, P. u. a. (1997), 180 bieten eine umfassende Liste von Hilfen.<br />

245<br />

Vgl. zum Überblick Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.)<br />

(2002), 202–205<br />

246<br />

Jansen (1999), 621 f.<br />

247<br />

Vgl. Gröning, K. (2004)<br />

248<br />

Vgl. Franke, L. (2006)<br />

249<br />

Vgl. Haenselt, R. (1988), 39; Blinkert, B.; Klie, Th. (2004)<br />

250<br />

Vgl. Gruetzner, H. (1992), 131–146 unter der Perspektive „Stadien familiärer Anpassung an die<br />

Erkrankung“; Bubolz-Lutz, E. (2006), 129–135, allgemeine Stadienbeschreibung; Hedtke-<br />

Becker, A. (1999 2 ), 48–62 unter Entlastungsperspektive; Rüsing, D. (2006), 18–21 unter der<br />

Perspektive „Krisenverar<strong>bei</strong>tung“/Navigating the storm; auch Mischke, C.; Meyer, M. (2008),<br />

92–95: Bedarfe und Barrieren werden im Überblick den Pflegephasen zugeordnet.<br />

251<br />

Vgl. dazu schon Wallace, zitiert <strong>bei</strong> Pöhlmann, K.; Hofer, J. (1997), 387: „Kommt es auf einer<br />

dieser drei Ebenen (erg.: Verfügbarkeit professioneller Hilfsdienste, Zugänglichkeit und Akzeptanz)<br />

zu einem Ausfall, entfällt die professionelle Unterstützung und es entsteht (…) eine ,No-<br />

Care-Zone’.“<br />

252<br />

Gräßel, E. (1998a) zitiert Brodaty, ■; Gresham, ■ (1992).<br />

253<br />

Tschainer, S. (2000) im Rückgriff auf Holz, P. (1998) und Pilgrim, K.; Tschainer, S. (1999)

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