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Entlastungsprogramm bei Demenz

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der abgestimmte Kombination der verschiedenen Unterstützungselemente und<br />

ein professionelles Konzeptmanagement, das fachliche Kompetenz und Lei-<br />

tungskompetenz gleichermaßen umfasst.<br />

Im Sinne des Modellvorhabens <strong>Entlastungsprogramm</strong> <strong>bei</strong> <strong>Demenz</strong> ist die Rede<br />

von Pflegemoratorien, wenn Leistungen nach §§ 39, 42 und 45b SGB XI zur<br />

Schaffung von eigenen zeitlichen Freiräumen eingesetzt werden. Unter den<br />

durch das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz (01.07.2008) veränderten Bedingun-<br />

gen muss zum Zeitpunkt der Berichterstattung auch die Leistung nach § 41 SGB<br />

XI (Tages- und Nachtpflege) dazuzählen. Zu Projektbeginn war diese Leistung<br />

jedoch noch vollständig in den Sachleistungszusammenhang gestellt.<br />

Raven stellte zudem fest, dass sich eine möglichst weitreichende Entlastung<br />

nicht durch isolierte Interventionsstrategien einstellte. Die Entlastungsangebote<br />

müssen in einer gebündelten Entlastungsstruktur 234 für die pflegenden Angehöri-<br />

gen vorliegen. Diese umfasste: Beratung, Qualifizierung (Einzel- und Gruppen-<br />

angebote), Betroffenenaustausch (Selbsthilfegruppen) sowie Nutzung zeitlicher<br />

Freiräume (Pflegemoratorien).<br />

Dieser Ansatz einer gebündelten Intervention, bestehend aus Hilfeleistungen auf<br />

emotionaler und praktischer Ebene, kann auch als „Multi-Komponenten-<br />

Intervention“ 235 , als „multimodale Intervention“ 236 , als „Palette integrierter Angebo-<br />

te“ 237 bezeichnet werden. 238 Konstitutiv für die Etablierung und Funktion einer<br />

solchen Entlastungsstruktur sind nach Raven folgende Voraussetzungen: lokaler<br />

Bezug und Wohnortnähe, Trägereinrichtungen mit hohem Bekanntheitsgrad, pro-<br />

fessionelle Infrastruktur mit umfassender Qualifikation der beteiligten Akteure,<br />

Bewusstseinsbildung im Bereich der Familien wie auch der allgemeinen An-<br />

erkennungskultur und Sicherstellung der Finanzierung von Unterstützungs- und<br />

Entlastungsangeboten. 239<br />

234 Ebenda, 189<br />

235 Franke, L. (2006), 192<br />

236 Pinquardt, M.; Sörensen, S. (2002). Dort werden 26 entsprechende Studien genannt. Pinquardt,<br />

M.; Sörensen, S. (2005), 633 konstatieren allerdings, dass multimodale Interventionen nicht<br />

„automatisch“ überdurchschnittlich effektiv sind (633). Beim Anstreben breiterer Effekte sind<br />

aber verschiedene Interventionsbausteine zu kombinieren (635).<br />

237 Faßmann, H. (1995), 293<br />

238 Beschrieben wurde solch ein programmatischer Ansatz z. B. auch von Drenhaus-Wagner, R.<br />

(1997). In der Einleitung zur Praxishandreichung von Dirksen, W. u. a. (1999) wird von den<br />

„Elementen einer passenden Lebenslandschaft für <strong>Demenz</strong>kranke und ihre Familien“ gesprochen.<br />

239 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.) (2004b), 189<br />

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