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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Der Zugang zu den Familien wurde zum großen Teil durch die ihnen bekannten<br />

und vertrauten ambulanten Pflegedienste geschaffen. Die Gesundheitsberaterin-<br />

nen und -berater selbst waren den Familien teilweise durch Pflegeeinsätze, teil-<br />

weise durch die Beratungsbesuche nach § 37 Abs. 3 SGB XI bekannt.<br />

Die Komplexität des Hilfebedarfs wurde durch eine umfangreiche „Situationsana-<br />

lyse“ mittels EDV-basierten multidimensionalen Assessments und weiter gehen-<br />

der Diagnostik in der Beratung erfasst.<br />

Hilfebedarf bestand grundsätzlich in drei Bereichen, die unterschiedliche<br />

Schwerpunkte in den Beratungsbesuchen und nicht in jeder Familie gleiches<br />

Gewicht hatten:<br />

Beratungsbedarf im Hinblick auf eine Problemlösung und im Hinblick auf eine<br />

emotionale Entlastung<br />

Bedarf an Schulung und Anleitung zu demenzspezifischen Pflegeproblemen<br />

Bedarf an Information über die Leistungen der Pflegeversicherung und die<br />

regionalen Angebote sowie Vermittlung und Koordination von Hilfen<br />

Einen großen Anteil an den Beratungsbesuchen hatten Schulung und Anleitung<br />

zu demenzspezifischen Pflegeproblemen (Kap. 6.1.1 und Kap. 6.2.4). Die Bera-<br />

tungsbesuche umfassten damit nicht nur eine Beratung hinsichtlich der Initiie-<br />

rung, Vermittlung, Beobachtung und Steuerung von notwendigen Maßnahmen.<br />

Die Gesundheitsberaterinnen und -berater haben auch selbst auf Grundlage ihrer<br />

Fachexpertise notwendige Maßnahmen durchgeführt.<br />

Ein weiterer Aspekt muss an dieser Stelle herausgestellt werden. Das Projekt hat<br />

gezeigt, dass ein gewisser Grad an emotionaler Verbundenheit zwischen den<br />

Gesundheitsberaterinnen und -beratern und den Familien grundlegend ist für<br />

eine wirksame Pflegeunterstützung. Erst eine vertrauensvolle Beziehung ermög-<br />

licht einen ausreichenden Einblick in die Komplexität der häuslichen Lebens- und<br />

Pflegesituation, so dass individuell passende Hilfen gefunden und individuelle<br />

Barrieren der Inanspruchnahme bear<strong>bei</strong>tet werden können. In den Fallkonferen-<br />

zen wurde immer wieder deutlich, dass die Gesundheitsberaterinnen und<br />

-berater das Vertrauen der Familien insbesondere dadurch gewonnen haben,<br />

dass sie sich als kompetent erwiesen haben für die „Angelegenheit“, die im Zen-<br />

trum des Alltags der Familien steht – die Pflege und Betreuung des demenzer-<br />

krankten Menschen.<br />

In einer ressourcenorientierten Beratung und im Sinne eines verantwortlichen<br />

Umgangs mit zur Verfügung stehenden Mitteln (in diesem Fall Mittel der Pflege-<br />

versicherung) steht zunächst einmal im Vordergrund, dass die Familien selbst<br />

gestärkt werden. Die Vermittlung von Hilfsangeboten ist ein wesentlicher Teil der<br />

Unterstützung, der zur Entlastung und Stabilisierung <strong>bei</strong>trägt. Dennoch – und<br />

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