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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz sieht für die Bürgerinnen und Bürger eine<br />

Beratung und Hilfestellung zur Bewältigung der Lebenssituation und zur Siche-<br />

rung der Versorgung <strong>bei</strong> Pflegebedürftigkeit vor. Diese Beratung und Hilfestel-<br />

lung soll in der jeweils individuellen Lebenslage vonstattengehen und die Gege-<br />

benheiten und Möglichkeiten des Versorgungssystems im Blick haben. Dafür<br />

steht die Methode des Case Managements zur Verfügung. 226 Klie/Monzer führen<br />

zu Recht aus:<br />

200<br />

„Pflege impliziert über pflegerische Verrichtungen hinaus Lebensbewältigung<br />

und Alltagsbesorgung in jeder gesundheitlichen und sozialen Hinsicht und<br />

die Bewirtschaftung der dafür notwendigen Kräfte, Mittel und Möglichkeiten<br />

… Darauf muss eine Beratung und Hilfeplanung abzielen.“ 227<br />

Die Pflege des demenzerkrankten Angehörigen ist zentraler Bestandteil in den<br />

betroffenen Familien. Lebensbewältigung heißt für diese Familien, mit den de-<br />

menzbedingten Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen umzugehen. Die<br />

Alltagsbesorgung ist ebenfalls untrennbar mit diesem Aspekt verbunden. Bera-<br />

tung zu Lebensbewältigung und Alltagsbesorgung muss demnach zentral die<br />

pflegefachliche demenzspezifische Perspektive einbeziehen. Im Alltag der Fami-<br />

lien geht es auch, aber nicht vorrangig um „pflegerische Verrichtungen“. Insbe-<br />

sondere stehen dort jedoch die demenzbedingten Verhaltensweisen im Mittel-<br />

punkt. Diese bestimmen den Alltag der Familien, und ein „Zurechtkommen“ damit<br />

im Hinblick auf eine Stabilisierung oder Stabilerhaltung der häuslichen Pflegesi-<br />

tuation bedarf der pflegefachlichen Unterstützung und Beratung. Dadurch wird<br />

sehr deutlich, dass die pflegefachliche Beratung/häusliche Schulung und Anlei-<br />

tung in der Praxis nicht zu trennen ist von Beratung zu Lebensbewältigung und<br />

Alltagsbesorgung. Eine personelle Trennung ist hier wenig hilfreich, da den Fami-<br />

lien nicht zuzumuten ist, unterschiedlichen Personen einen tieferen Einblick in die<br />

Pflegesituation und die familiäre Gesamtsituation zu geben, und sie dies auch<br />

nicht wollen. Der Begriff „Hilfen aus einer Hand“ bekommt somit für die Unterstüt-<br />

zung häuslicher Pflegesituationen eine viel weiter gehende Bedeutung als die der<br />

Vermittlung und Steuerung von Versorgungsangeboten.<br />

Im Projekt EDe wurde das methodische Vorgehen des Case Managements für<br />

die Ar<strong>bei</strong>t der Gesundheitsberaterinnen und -berater zu Grunde gelegt und ziel-<br />

gruppenspezifisch mit Inhalten gefüllt. Es wurde eine effektive Zugangsmöglich-<br />

keit zu den Familien gefunden, komplexe Hilfebedarfe wurden durch umfangrei-<br />

che assessmentbasierte Situationsanalysen erkannt und die notwendigen Hilfen<br />

kamen „aus einer Hand“.<br />

226 Klie, T.; Monzer, M. (2008), 93<br />

227 ebd.

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