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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Damit zeigt sich die Bedeutung der emotionalen Verbundenheit und Vertrautheit<br />

in der Beratung. Dies kann als Steuerungsmechanismus bezeichnet werden, der<br />

die Situation stabilisiert und entlastet 219 . In den Fallkonferenzen zeigte sich im-<br />

mer wieder, dass es den Gesundheitsberaterinnen und -beratern ein Anliegen<br />

war, das Vertrauen der pflegenden Angehörigen und Familien zu haben und zu<br />

behalten.<br />

196<br />

„Vertrauen entsteht in Prozessen der Wechselwirkung, in denen die Unter-<br />

schiedlichkeit der Perspektiven zu berücksichtigen ist. Vertrauen wird<br />

,geschenkt’ und muss auch ,verdient’ werden, stellt also eine wichtige Gratifikation<br />

dar.“ 220<br />

Externe Helfer, wie die Gesundheitsberaterinnen und -berater, die zu einem<br />

häuslichen Pflegearrangement dazukommen, können sich mit ihrem ersten Auf-<br />

treten bereits eine Vertrauensbasis schaffen, die sich auch <strong>bei</strong> späteren Interessendifferenzen<br />

bewährt und Konflikte verhindert oder entschärft. 221<br />

Die hohe Zahl der Entlastungsgespräche im Projekt und damit der hohe Stellen-<br />

wert der emotionalen Verbundenheit und Vertrautheit spiegeln die einfühlsame<br />

Kompetenz der Gesundheitsberaterinnen und -berater, die in der Lage waren,<br />

das klientenbezogen Notwendige priorisieren zu können. Es bestätigt zudem alle<br />

psychologischen Theorien zur Beratung über die Bedeutsamkeit der Emotion und<br />

der Befindlichkeit als Zugang für Wissen, Verhalten und verändernde Kompeten-<br />

zen.<br />

6.2.6 Supervision<br />

Supervisionen waren zu Projektbeginn nicht eingeplant, da davon ausgegangen<br />

wurde, dass wöchentliche Fallkonferenzen und Fallbesprechungen auch als<br />

mentale Begleitung der Gesundheitsberaterinnen und -berater ausreichen wür-<br />

den. Nach den ersten zwei Monaten der Feldphase und zwei Dritteln der As-<br />

sessmentgespräche wurde in den Fallkonferenzen die große psychische Belas-<br />

tung der Gesundheitsberaterinnen und -berater deutlich. Die Protokolle einiger<br />

Fallkonferenzen geben Auskunft über die Belastungssituation:<br />

„Die Belastung der GB ist sehr hoch, da sie in den Gesprächen mit den An-<br />

gehörigen sehr viel über deren Situation erfahren und sich teilweise dafür<br />

verantwortlich fühlen, diese zu verbessern. Teilweise besteht auch Unsi-<br />

cherheit und Angst davor, ,etwas falsch zu machen’ oder ,etwas loszutreten’,<br />

was hinterher nicht mehr eingefangen werden kann. Darüber entsteht eine<br />

219<br />

Zeman, P. (1997), 106<br />

220<br />

ebd.<br />

221<br />

Zeman, P. (1997), 107

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