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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Mit den Entlastungsinterventionen wurden <strong>bei</strong> jeder Familie alle vier oben be-<br />

schriebenen Dimensionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Prioritäten<br />

in den Blick genommen. Die Stabilisierung der häuslichen Lebens- und Pflegesi-<br />

tuation ist ein Ergebnis unterschiedlicher Stabilisierungsprozesse innerhalb der<br />

genannten Dimensionen. Sie hat selbstreferenzielle Wirkung, das heißt, das<br />

Empfinden, dass eine Situation sich durch Entlastung und Unterstützung ein<br />

Stück weit stabilisiert hat, ermutigt die Akteure und trägt damit wiederum zur wei-<br />

teren Stabilisierung <strong>bei</strong>. Situative „Entlastungsgespräche“ waren da<strong>bei</strong> ein fester<br />

Bestandteil und häufig als Ausgangspunkt mit den Beratungsanteilen verbunden.<br />

Sie stellen eine wichtige Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammen-<br />

ar<strong>bei</strong>t und eine erfolgreiche Beratung dar. Erst auf dieser Grundlage konnte die<br />

geplante Beratung im Hinblick auf weitere Interventionen stattfinden.<br />

An zahlreichen Beispielen und Fakten kann gezeigt werden, dass die Interven-<br />

tionen und individuellen Unterstützungsprogramme eine stabilisierende Wirkung<br />

auf die häusliche Lebens- und Pflegesituation hatten. Dies ist umso bedeutsa-<br />

mer, als die Entlastung und Stabilisierung in den Familien gelungen ist, obwohl<br />

es vielfach einen progredienten Krankheitsverlauf und einen gestiegenen Unter-<br />

stützungsbedarf der Pflegebedürftigen gegeben hat. Zentrale Ergebnisse stützen<br />

diese These:<br />

Die Zahl der Angehörigen, die durch verwirrtes und desorientiertes Verhalten<br />

„gar nicht bis wenig“ belastet waren, war zum Ende der Feldphase erheblich an-<br />

gestiegen, die Zahl der höher Belasteten hatte hingegen nachweisbar abge-<br />

nommen. Auch die Belastungen der pflegenden Angehörigen durch Depressivi-<br />

tät, Aggressivität und Widerstand der oder des Pflegebedürftigen und durch<br />

einen Beziehungsverlust zu ihr oder zu ihm haben im Projektverlauf abgenom-<br />

men.<br />

Zum Ende des Projekts ist die Zahl derer, die geringe persönliche Einschränkun-<br />

gen empfanden, angestiegen und die Zahl derer mit mittleren und hohen Ein-<br />

schränkungen gesunken. Auch berufliche und familiäre Belastungen, die aus<br />

einer Doppelrolle der pflegenden Angehörigen resultieren, nahmen innerhalb der<br />

Gesamtgruppe signifikant ab.<br />

Trotz fortwährender Schwierigkeiten der pflegenden Angehörigen mit der Nach-<br />

vollziehbarkeit der Leistungen der Pflegeversicherung, dem Wissen um die viel-<br />

fältigen Angebote in der Region und einem adäquaten Umgang damit war zum<br />

Ende des Projekts eine diesbezügliche positive Entwicklung festzustellen. Alle<br />

involvierten Akteure im Modellprojekt konnten <strong>bei</strong> den pflegenden Angehörigen<br />

einen großen Wissenszuwachs zu Grundansprüchen, Einsetzbarkeit von Leis-<br />

tungen und <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> Antragstellungen beobachten.<br />

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