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Entlastungsprogramm bei Demenz

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den Angehörigen zu Beginn der Beratungen die Grundhaltung deutlich, dass<br />

„man keine fremde Hilfe in Anspruch nehmen kann“ (Kap. 7.4). Dies wäre in vie-<br />

len Fällen Ausdruck von eigenem Versagen. Zu dieser Grundhaltung gehörte<br />

nach den Erfahrungen der Gesundheitsberaterinnen und -berater auch, dass sich<br />

die Situation anders darstellte, wenn jemand zu ihnen kam und die Hilfe anbot.<br />

Das Aufsuchen der Familien und das Anbieten von Hilfen wurden von sehr vielen<br />

als große Wertschätzung ihrer Ar<strong>bei</strong>t und ihrer Person empfunden und waren<br />

nach Einschätzung der Beraterinnen und Berater eine wichtige Grundlage der<br />

Beratungsbeziehung („dass Sie das für mich machen“).<br />

Aus der Perspektive der Gesundheitsberaterinnen und -berater selbst bringt die<br />

zugehende Form der Beratung den grundsätzlichen Vorteil mit sich, dass sie das<br />

Wohnumfeld und Teile des sozialen Umfeldes kennen lernen, einschätzen und<br />

entsprechend handeln bzw. beraten können. Zu einem umfassenden Überblick<br />

gehört es, dass auch die/der <strong>Demenz</strong>erkrankte in Augenschein genommen wird;<br />

dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, Hilfen passgenau zu entwickeln.<br />

Die Gesundheitsberaterinnen und -berater sehen es als wichtige Aufgabe an,<br />

den Fokus nicht nur vorrangig auf die Unterstützung der pflegenden Angehörigen<br />

zu richten, sondern auch auf eine angemessene Versorgung der Pflegebedürfti-<br />

gen. Beratungsthemen, wie Wohnumfeldberatung oder Sturzprophylaxe, sowie<br />

Beratung zum Umgang mit demenzbedingten Verhaltensänderungen sind effek-<br />

tiv nur vor Ort möglich, wenn Umgebung und soziales Umfeld einbezogen wer-<br />

den. Auf Grund ihrer pflegefachlichen Expertise waren die Gesundheitsberaterin-<br />

nen und -berater im Projekt in der Lage, Probleme und Gefahren zu erkennen,<br />

die die pflegenden Angehörigen selbst nicht erkannten. Gleichzeitig konnten die-<br />

se in vielen Fällen durch konkrete pflegefachliche Beratungen/häusliche Schu-<br />

lung und Anleitungen verringert werden.<br />

Telefoninterviews<br />

Die pflegenden Angehörigen wurden in den Telefoninterviews gefragt, ob es für<br />

sie wichtig war, dass die Gesundheitsberaterin/der Gesundheitsberater zu ihnen<br />

nach Hause kam. 92 % der Befragten antworteten „Ja, das war wichtig für mich“<br />

und nur 8 % sagten „Es war für mich nicht so wichtig“. Auf die Frage „Warum war<br />

es wichtig für Sie, dass die Beraterin/der Berater zu Ihnen nach Hause kam?“<br />

konnten Mehrfachantworten gegeben werden. Mehr als die Hälfte begründete es<br />

damit, dass die Atmosphäre zu Hause entspannter und offener ist. Fast 60 %<br />

gaben an, aus zeitlichen/organisatorischen Gründen keine Beratungsstelle auf-<br />

suchen zu können oder weil keine Betreuungsmöglichkeit für die/den <strong>Demenz</strong>er-<br />

krankten zur Verfügung stand. Weitere häufige Antworten waren: „Es war wichtig,<br />

dass die Beraterin/der Berater sich ein Bild von der häuslichen Situation macht“<br />

und „Ich kann meinen Angehörigen nicht allein lassen“.<br />

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