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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Anfang an nicht mehr selbst übernehmen oder haben sie auch in der Vergan-<br />

genheit niemals übernommen.<br />

Analyse der Fallkonferenzenprotokolle<br />

Die Fälle, die in die Fallbesprechungen eingebracht wurden, hatten häufig die<br />

Versorgungssicherung der <strong>Demenz</strong>erkrankten zum Thema. Die Gesundheitsbe-<br />

raterinnen und -berater schätzten die Versorgung der Pflegebedürftigen oftmals<br />

als nicht ausreichend ein. Die Gründe dafür waren vielfältig. Vielfach bestand<br />

eine große Unkenntnis der Familien über die Erkrankung und den Umgang da-<br />

mit. Zum Teil hatten insbesondere pflegende Ehepartner selbst körperliche oder<br />

kognitive Einschränkungen und überschätzten ihre eigenen Fähigkeiten, die<br />

Pflegesituation zu bewältigen. Oftmals bestand zunächst auch das Problem,<br />

dass keine Hilfe als passend empfunden wurde.<br />

Beispiele für Problematiken nicht angemessener oder unzureichender Versor-<br />

gung der <strong>Demenz</strong>erkrankten aus den Fallbesprechungen:<br />

162<br />

Der <strong>Demenz</strong>erkrankte ist tagsüber schläfrig und antriebslos, bekommt von<br />

der pflegenden Angehörigen oft in den frühen Morgenstunden, wenn er<br />

umherläuft, noch Schlaf- und Beruhigungsmittel.<br />

Der pflegende Ehemann ist Alkoholiker und kommt der Verantwortung für<br />

seine demenzerkrankte Frau nicht nach.<br />

Der Pflegebedürftige wird von seiner Ehefrau versorgt, die selbst verwirrter<br />

wird – die Versorgung ist nicht mehr ausreichend. Der Sohn verkennt die Si-<br />

tuation und lehnt Hilfen ab.<br />

Eine hoch belastete pflegende Ehefrau, <strong>bei</strong> der ein hohes gesundheitliches<br />

Risiko besteht, empfindet kein Hilfsangebot als passend. Die Pflege ist nicht<br />

gesichert, aber die Ehefrau entzieht sich den Beratungen häufig.<br />

Die pflegende Ehefrau möchte nicht, dass die Gesundheitsberaterin/der Ge-<br />

sundheitsberater den demenzerkrankten Ehemann sieht, hat bisher alle Hil-<br />

fen abgelehnt.<br />

Die Gesundheitsberaterinnen und -berater nutzten die Fallbesprechungen, um im<br />

systemischen Sinne den eigenen Blickwinkel auf den jeweiligen Fall zu erweitern<br />

und gemeinsam Lösungsstrategien zu erar<strong>bei</strong>ten. Diese bestanden zumeist in<br />

einem ersten Schritt darin, Gespräche mit weiteren Familienmitgliedern her<strong>bei</strong>zu-<br />

führen, sofern diese vorhanden waren, und die Probleme sowie die möglichen<br />

Konsequenzen deutlich zu benennen. Sie erforderten vor allem häufig einen<br />

„langen Atem“ der Gesundheitsberaterinnen und -berater und die Akzeptanz,<br />

dass eine Stabilisierung mancher Pflegesituationen nur in kleinen Schritten über<br />

eine lange Zeit zu erreichen ist (Kap. 7.4).

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