23.04.2013 Aufrufe

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gehörigen oftmals nach kurzer Zeit bereit, Hilfen in Anspruch zu nehmen oder sie<br />

auch einzufordern. Die Gesundheitsberaterinnen und -berater berichteten in die-<br />

sem Zusammenhang auch von Konflikten innerhalb einiger Familien, wenn Pfle-<br />

gepersonen erstmalig eigene Bedürfnisse äußerten und mit Nachdruck die Hilfe<br />

anderer Familienmitglieder einforderten. 171<br />

Telefoninterviews<br />

Die Wirkung der zeitlichen Freiräume auf die pflegenden Angehörigen lässt sich<br />

auch aus den Ergebnissen der Telefoninterviews ableiten. Auf die Frage „Fühlen<br />

Sie sich mit dem, was Sie im Projekt an Unterstützung erfahren haben, wohler?“<br />

antworteten 55 % der Befragten „ja, viel wohler“ und 29 % antworteten „ja, etwas<br />

wohler“. Bei <strong>bei</strong>den Antwortmöglichkeiten wurde die/der Befragte gebeten, näher<br />

zu erläutern, inwiefern sie/er sich wohler fühlt. Da<strong>bei</strong> gaben mehr als die Hälfte<br />

der Befragten an, dass das verbesserte Wohlbefinden im Zusammenhang mit<br />

den zeitlichen Freiräumen steht. Einige äußerten auch, im Projekt gelernt zu ha-<br />

ben, dass sie selbst und ihre Bedürfnisse ebenfalls wichtig seien.<br />

Die Ergebnisse der Telefoninterviews weisen auch auf die Wirkung zeitlicher<br />

Freiräume in Bezug auf eine Stabilisierung der häuslichen Lebens- und Pflegesi-<br />

tuation hin (Kap. 6.1.5).<br />

Zusammenfassung<br />

Führt man die Ergebnisse der verschiedenen Evaluationsverfahren zusammen,<br />

ergibt sich folgendes Gesamtbild: Der größte Teil der pflegenden Angehörigen<br />

hatte zu Beginn ein Gefühl der permanenten Zuständigkeit für die Pflege und Be-<br />

treuung der <strong>Demenz</strong>erkrankten, das sich auch im Projektverlauf, bezogen auf die<br />

Gesamtgruppe, nur geringfügig reduziert hat. Die Aussagen zweier Teilnehme-<br />

rinnen der Telefoninterviews geben dazu eine Erklärung: „Ich habe die Pflege ja<br />

trotzdem, aber die freie Zeit tut gut“ und „Es bringt Erleichterung, aber die Ver-<br />

antwortung bleibt ja“.<br />

Eigene persönliche Bedürfnisse waren vielen Angehörigen zu Projektbeginn nicht<br />

(mehr) bewusst. Insbesondere pflegenden Ehepartnern war die Pflege der de-<br />

menzerkrankten Partnerin/des demenzerkrankten Partners oftmals auch zum<br />

eigenen persönlichen Bedürfnis geworden.<br />

In den Beratungen wurden dann persönliche Bedürfnisse aufgedeckt, themati-<br />

siert und im Verlauf des Projekts zeitliche Freiräume vermehrt dafür genutzt. Sie<br />

wurden von den pflegenden Angehörigen fast durchgängig als gewinnbringend<br />

171 Diese Thematiken waren ebenfalls häufig Bestandteil der Fallkonferenzen. Sie wurden im<br />

Evaluationsworkshop noch einmal systematisch erfasst und daher unter diesem Punkt dargestellt.<br />

141

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!