23.04.2013 Aufrufe

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

Entlastungsprogramm bei Demenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auch die Auswahl einer passenden Gesellschafterin gestaltete sich manchmal<br />

schwierig. 168<br />

Der Einsatz von Gesellschafterinnen als regelmäßige Gesprächspartnerinnen für<br />

die pflegenden Angehörigen wurde von den Gesundheitsberaterinnen und -<br />

beratern kritisch betrachtet, da nach ihrer Erfahrung die meisten Familien keine<br />

unterschiedlichen Ansprechpartnerinnen oder -partner haben wollten. 169<br />

Bezüglich der Kurzzeitpflegeeinrichtungen entsprach die Einschätzung der Ge-<br />

sundheitsberaterinnen und -berater der Einschätzung einiger Familien. So heißt<br />

es <strong>bei</strong>spielsweise in einem Fallkonferenzenprotokoll:<br />

„Es bereitet den Gesundheitsberaterinnen und -beratern Schwierigkeiten, den<br />

Familien die Inanspruchnahme von Kurzzeitpflegeeinrichtungen zu empfehlen,<br />

da es viele schlechte Erfahrungen mit einigen Einrichtungen gibt. Es wird die<br />

Möglichkeit einer Beschwerdestelle im Kreis oder von ,Vernetzungstreffen’ aufgeworfen.“<br />

170<br />

Evaluationsworkshops<br />

Die Evaluation des systemischen Beratungsansatzes mit den Gesundheitsbera-<br />

terinnen und -beratern hat gezeigt, dass in den Beratungsgesprächen eine Ziel-<br />

vereinbarung mit den pflegenden Angehörigen bezüglich persönlicher Bedürfnis-<br />

se und Perspektiven oftmals schwierig war. Viele von ihnen brauchten eine sehr<br />

lange Zeit und wiederholte Beratungsgespräche, um sich ihrer eigenen Bedürf-<br />

nisse bewusst zu werden und Ziele für sich zu finden. Sie fragten dann häufig die<br />

Gesundheitsberaterinnen und -berater, was denn ihr Ziel sein könne. Insbeson-<br />

dere viele der pflegenden Ehepartner sahen in der Pflege eine wesentliche,<br />

manchmal ihre einzige „Lebensaufgabe“. Für sie war es ihr eigenes zentrales<br />

Bedürfnis, die demenzerkrankte Partnerin/Angehörige oder den demenzerkrank-<br />

ten Partner/Angehörigen zu pflegen und zu betreuen. Manch einer wusste mit<br />

zeitlichen Freiräumen für sich selbst nichts anzufangen und wollte diese auch<br />

nicht haben. In diesem Zusammenhang empfanden einige Angehörige Überle-<br />

gungen zu eigenen Bedürfnissen und Zielen auch als Druck und diese Thematik<br />

konnte erst viel später im Beratungsprozess wieder aufgegriffen werden –<br />

manchmal aber auch gar nicht.<br />

Andere pflegende Angehörige hatten ihre eigenen Bedürfnisse jahrelang ver-<br />

drängt, so dass sie ihnen zu Projektbeginn gar nicht mehr bewusst waren. Waren<br />

die Bedürfnisse jedoch erst einmal offen ausgesprochen, dann waren diese An-<br />

168 U. a. Protokoll der Fallkonferenz vom 02.04.2008<br />

169 Protokoll der Fallkonferenz vom 16.07.2008<br />

170 Protokoll der Fallkonferenz vom 27.02.2008<br />

140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!