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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Nutzen zeitlicher Freiräume für persönliche Bedürfnisse<br />

Die Beratungsdokumentation gibt außerdem Aufschluss darüber, wie die neu<br />

gewonnenen zeitlichen Freiräume genutzt wurden und welche Wirkung sie für die<br />

Angehörigen hatten. 166<br />

Bezüglich der Tagespflege unterschieden die pflegenden Angehörigen zwischen<br />

dem Nutzen, den diese Intervention für sie selbst hatte, und dem Nutzen, den sie<br />

für die demenzerkrankten Angehörigen hatte.<br />

Die Angehörigen gaben da<strong>bei</strong> allgemeine Einschätzungen ab, z. B., dass die da-<br />

durch gewonnene freie Zeit eine gute Entlastung für sie sei, die ihnen die drin-<br />

gend notwendige Erholung und ein Durchatmen ermögliche. Viele bezeichneten<br />

diese freien Tage als für sie sehr wichtig, da sie Freiraum schaffen würden für<br />

eigene Belange und Bedürfnisse und ihnen die Möglichkeit geben würden, Dinge<br />

zu erledigen, zu denen sie bisher nicht gekommen waren. Dazu zählten Arzt-<br />

oder Friseurbesuche oder das Wiederaufnehmen und Aufrechterhalten von so-<br />

zialen Kontakten. Viele nutzten die „pflegefreie Zeit“ auch für Unternehmungen<br />

mit der eigenen Familie. Einige pflegende Angehörige gaben auch an, dass<br />

durch die Betreuung der/des Pflegebedürftigen in der Tagespflegeeinrichtung<br />

eine eigene Berufstätigkeit wieder oder weiterhin möglich sei. Für andere stellte<br />

sich die Situation zu Hause sowie das Verhältnis zur/zum Pflegebedürftigen ins-<br />

gesamt entspannter und die häusliche Pflege als sichergestellt dar.<br />

Das Wohl der/des <strong>Demenz</strong>erkrankten während der Zeit in der Tagespflege war<br />

den pflegenden Angehörigen ebenso ein Anliegen. Viele von ihnen berichteten,<br />

dass die/der Pflegebedürftige sich dort wohlfühlte und gern hinging. Sie erkann-<br />

ten, dass sich die Abwechslung und die sozialen Kontakte positiv auf sie/ihn<br />

auswirkten und ihr/ihm gut taten. Einige gaben auch an, dass die/der Pflegebe-<br />

dürftige dort gefordert, ihr/ihm das Gefühl gegeben würde, gebraucht zu werden,<br />

und dass in der Einrichtung ihre/seine Ressourcen gefördert würden.<br />

Negative Bewertungen der Inanspruchnahme von Tagespflege sind in den Do-<br />

kumentationen nicht vorhanden.<br />

Die stundenweise Unterstützung durch einen ambulanten Dienst, eine Gesell-<br />

schafterin 167 oder Nachbarn/Freunde wurde laut Beratungsdokumentation von<br />

166 Die Gesundheitsberaterinnen und -berater haben die pflegenden Angehörigen in den Beratungsgesprächen<br />

jeweils gefragt, wie diese die Wirkung der in Anspruch genommenen Pflegemoratorien<br />

und weiteren Unterstützungsmöglichkeiten (Tagespflege, Kurzzeitpflege, stundenweise<br />

Unterstützung durch einen ambulanten Dienst oder durch Nachbarn oder Freunde, Pflegekurse)<br />

einschätzen. Da die Dokumentation unterschiedlich differenziert erfolgte, ist eine<br />

quantitative Darstellung der Ergebnisse hier<strong>bei</strong> nicht möglich und sinnvoll.<br />

167 Im Kreis Minden-Lübbecke werden die in diesem Bereich tätigen ehrenamtlichen Helferinnen<br />

138<br />

als Gesellschafterinnen bezeichnet.

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