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Entlastungsprogramm bei Demenz

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ierefreien Infrastruktur und fachlicher Unterstützung, die in der Fläche der<br />

Bundesrepublik Deutschland für pflegebedürftige Menschen und ihre Ange-<br />

hörigen heute so nicht verfügbar ist. (…) Die diesbezüglichen Aufgaben<br />

werden in sehr unterschiedlicher Weise fragmentiert von Pflegediensten,<br />

Hausärzten, Beratungsstellen und anderen Instanzen wahrgenommen.“ 4<br />

Mit dem <strong>Entlastungsprogramm</strong> <strong>bei</strong> <strong>Demenz</strong> – EDe wurde dazu ein ergänzender<br />

Weg mit einem anderen Zugang zur besonderen Gruppe der Familien, in denen<br />

Menschen mit <strong>Demenz</strong> leben, aufgezeigt. Ansatzpunkte waren assessmentba-<br />

sierte Hausbesuche von neun eigens qualifizierten Gesundheitsberaterinnen und<br />

-beratern <strong>bei</strong> rund 300 betroffenen Familien im Kreis Minden-Lübbecke. Die Ak-<br />

quisition und Gewinnung der Familien zur freiwilligen Teilnahme verlief sehr zü-<br />

gig, was ein erstes Indiz für die Passung des innovativen Angebots von EDe ver-<br />

standen werden kann. Erst auf Grund einer systematischen und vertrauensvollen<br />

Ar<strong>bei</strong>t mit den Familien konnte der jeweilige Unterstützungsbedarf genau ermit-<br />

telt werden und daraufhin konnten gezielt individuelle Entlastungsmaßnahmen<br />

gebündelt und den pflegenden Angehörigen zur Verfügung gestellt bzw. über<br />

weitere Anbieter vermittelt werden. Insbesondere die doppelte programmatische<br />

Verknüpfung von Trägerschaften und Leistungsanbietern auf der regionalen<br />

Ebene (<strong>Entlastungsprogramm</strong>) und die Kombination von Leistungen auf der Ein-<br />

zelfallebene (individuelle Unterstützungsprogramme) stellen zur bisherigen Beto-<br />

nung von Einzelleistungsvermittlungen im SGB XI eine wesentliche Innovation<br />

dar.<br />

Schon 1998 formulierte Halsig mit Rückblick auf die in den 90er Jahren durchge-<br />

führte Studie über Möglichkeiten und Grenzen selbstständiger Lebensführung im<br />

Alter (MUGSLA-Studie) allgemein:<br />

„Es sollte deutlich geworden sein, dass es nicht zentrales Ziel von Interven-<br />

tion und Prävention zur Verbesserung der Situation pflegender Angehöriger<br />

sein sollte, einzelne Maßnahmen isoliert zu fördern. Worauf das Hauptau-<br />

genmerk gelegt werden müsste, ist stattdessen eine Vernetzung und Inte-<br />

gration vielfältiger möglicher Hilfen, die sich jeweils an den individuellen Le-<br />

bensumständen der betroffenen Hauptpflegepersonen orientieren müssen.<br />

Sollte dies in Angriff genommen werden, wäre damit ein wichtiger Schritt zur<br />

Qualitätssicherung der pflegerischen Versorgung im Alter auf Basis der familiären<br />

Hilfs- und Pflegeleistung getan.“ 5<br />

Ähnliche Erkenntnisse und Schlussfolgerungen, insbesondere die Zielgruppe der<br />

Menschen mit <strong>Demenz</strong> betreffend, sind aus weiteren Interventionsstudien belegt.<br />

4 Vgl. Klie, T.; Blinkert, B. (2008)<br />

5 Halsig, N. (1998), 231<br />

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