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Entlastungsprogramm bei Demenz

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Vor diesem Hintergrund wurde im Modellvorhaben „<strong>Entlastungsprogramm</strong> <strong>bei</strong><br />

<strong>Demenz</strong> – EDe“ seit 2006 im Raum Minden-Lübbecke ein multikonzeptioneller,<br />

proaktiv-zugehend ausgerichteter Interventionsansatz erprobt und evaluiert. Es<br />

handelt sich um ein Gesamtkonzept, das der Belastungsprävention und der Be-<br />

deutung des Pflegepotenzials in Familien, in denen Menschen mit <strong>Demenz</strong> le-<br />

ben, unterstützt und gepflegt werden, im Besonderen Rechnung trägt. Das<br />

Hauptziel da<strong>bei</strong> war, zu einer spürbaren und nachhaltigen Entlastung der Pflege-<br />

personen zu kommen und da<strong>bei</strong> die häusliche Lebens- und Pflegesituation zu<br />

stabilisieren. Die Stärkung der Laienpflege sollte durch eine Verbesserung der<br />

Inanspruchnahme von Leistungen der Pflegeversicherung durch die Leistungsbe-<br />

rechtigten sowie durch eine optimierte Kombination verschiedener Leistungen<br />

erreicht werden. Der Schwerpunkt der Leistungen zielte auf eine bedarfsorientier-<br />

te und wirksame Organisation und Nutzung von zeitlichen Freiräumen der Pfle-<br />

gepersonen ab. Diese kombinierte Inanspruchnahme von zeitlichen Freiräumen<br />

wurde im Projekt EDe „Pflegemoratorien“ genannt. Pflegemoratorien umschrei-<br />

ben intendierte Auszeiten der Pflegepersonen von der Pflege und Betreuung<br />

ihrer demenzerkrankten Angehörigen. Ohne Zweifel berührt dieses Ansinnen<br />

auch den Bereich gesundheitsökonomischer Erwägungen. Einer Kostensteige-<br />

rung im SGB-XI-Bereich 3 soll ausdrücklich auch mit kosteneffektiven Maßnah-<br />

men begegnet werden.<br />

Das Pflegeversicherungsgesetz hat von Beginn an ganz allgemein die Pflegebe-<br />

dürftigen, die Pflegepersonen, die Kostenträger und die Leistungserbringer als<br />

Zielgruppen in den Blick genommen. Mit Einführung des Pflegeleistungs-<br />

Ergänzungsgesetzes im Jahr 2002 hat es erste Verbesserungen für die Zielgrup-<br />

pe der Versicherten mit eingeschränkter Alltagskompetenz gegeben. In der<br />

jüngsten Reform, dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz, stellte die Problematik<br />

der Menschen mit <strong>Demenz</strong> sowohl im ambulanten als auch im stationären Be-<br />

reich einen Schwerpunkt dar. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die einzelnen<br />

Maßnahmen häufig noch unverbunden nebeneinander stehen und eine abge-<br />

stimmte, programmatische Form, die die Leistungsempfänger und Leistungser-<br />

bringer systematisch zusammenbringt, noch aussteht.<br />

Mit den bundesweit mit viel Aufmerksamkeit verfolgten Projekten um das Pflege-<br />

budget wurde die Bündelung der Leistungsnachfrage durch eine Budgetierung<br />

der Pflegesachleistungsmittel seitens der Versicherten erfolgreich erprobt und<br />

weiterentwickelt. Zu den zentralen Befunden der Begleitforschung gehört die fol-<br />

gende Einschätzung:<br />

10<br />

„Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen bedürfen für die Bewälti-<br />

gung von Anforderungen, die sich aus dem Pflegebedarf ergeben, einer bar-<br />

3 Rothgang, H. (2001), 138 ff.

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