20110804_Bewertung Personalbemessung - GKV-Spitzenverband
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definiert werden. Dies wäre die einfachste Variante einer Bedarfsklassifizierung, das oben<br />
angesprochene Basismodell, das nunmehr vorgestellt werden soll.<br />
5.2 Basiszeitwerte zur Annäherung an den Leistungsbedarf<br />
Da das NBA den Grad der Abhängigkeit von personeller Unterstützung abbildet, besteht ein<br />
enger Zusammenhang zwischen den Bedarfsgraden und dem für die Versorgung erforderlichen<br />
Leistungsumfang. Dieser Leistungsumfang wurde bislang jedoch nicht quantifiziert. Er<br />
kann entweder aus fachlichen Normen oder aus Erfahrungswerten abgeleitet werden. Da<br />
keine Normen existieren, anhand derer sich fachlich begründete, konkrete Zeitwerte angeben<br />
ließen, ist eine Quantifizierung nur über Erfahrungswerte möglich (Wingenfeld 2007).<br />
Die Ermittlung des Leistungsumfangs je Bedarfsgrad erfolgte daher auf ähnlichen Wegen<br />
wie bei der Bedarfsklassifikation aus dem Projekt Referenzmodelle. Zur Berechnung von<br />
Zeitwerten wurden also die Daten der Studie Pflegebedarf und Leistungsstruktur in vollstationären<br />
Pflegeeinrichtungen verwendet (Wingenfeld/Schnabel 2002). Mit diesen Daten stehen<br />
differenzierte Informationen für mehr als 700 Bewohner aus insgesamt 27 vollstationären<br />
Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Einbezogen war je Einrichtung<br />
eine Wohnetage/Pflegegruppe.<br />
Bislang existiert keine bessere Datenbasis, die ausreichend differenzierte Zeitwerte zum<br />
Leistungsgeschehen zur Verfügung stellt und, was besonders wichtig ist, eine Verknüpfung<br />
von Zeitwerten und Merkmalen der Pflegebedürftigkeit auf der Ebene des Einzelfalls ermöglicht.<br />
Die Daten der Studie sind inzwischen zwar einige Jahre alt, doch ist davon auszugehen,<br />
dass sich die mit ihnen abgebildeten Leistungsstrukturen allenfalls wenig verändert haben.<br />
Im Rahmen des Projekts Referenzmodelle wurde u.a. zur Überprüfung der Gültigkeit<br />
dieser Annahme eine Zeiterhebung durchgeführt, die zwar auf einer geringeren Stichprobengröße<br />
beruhte, ansonsten aber mit ähnlichen Leistungskategorien operierte wie die Studie<br />
Pflegebedarf und Leistungsstruktur (vgl. Menke et al. 2007). Wesentliche Verschiebungen<br />
innerhalb des Leistungsspektrums waren bei dieser Untersuchung nicht erkennbar 10 .<br />
Wichtiger für die Beurteilung der Möglichkeiten und Grenzen der Verwendbarkeit dieser Daten<br />
sind zwei andere Fragen. Zum einen bildet die NRW-Studie Leistungsstrukturen in einem<br />
Bundesland ab, dessen Einrichtungen im Ländervergleich bereits zum damaligen Zeitpunkt<br />
eher überdurchschnittliche Pflegesätze aufwiesen und damit eine etwas bessere Personalausstattung<br />
als beispielsweise die neuen Bundesländer. Dieser Sachverhalt muss bei der<br />
<strong>Bewertung</strong> von Leistungszeiten berücksichtigt werden.<br />
10 In den Ergebnissen zeigte sich eine tendenzielle Abnahme des Anteils psychosozialer Unterstützung<br />
an allen direkten Leistungen. Dieser Maßnahmebereich zeigte schon in der Studie Pflegebedarf<br />
und Leistungsstruktur erhebliche Schwachstellen, die sich offenkundig eher verstärkt als abgeschwächt<br />
haben. Dies zeigt, dass aktuellere Daten nicht unbedingt besser dazu geeignet sind, eine<br />
Annäherung an bedarfsgerechte Leistungsstrukturen zu erreichen.<br />
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