20110804_Bewertung Personalbemessung - GKV-Spitzenverband
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wird aus einer Pflegestufe, die auf der Basis von Kriterien für die häusliche Pflege ermittelt<br />
wird ( Laienpflegezeiten , durchschnittliche Wohnsituation etc.), auf den Personalbedarf in<br />
der vollstationären Pflege geschlossen. Mit dem im vorliegenden Projekt entwickelten Ansatz<br />
wird aus dem Grad der Abhängigkeit von personeller Hilfe der notwendige Leistungsumfang<br />
abgeleitet ein Verfahren, wie es ähnlich im amerikanischen RUG-System und in vielen anderen<br />
Klassifikationssystemen angewendet wird. Die dabei vorgenommene Unterscheidung<br />
zwischen Pflegebedürftigkeit und Pflegebedarf ist zum Verständnis eines Bedarfsklassifikationssystems<br />
äußerst wichtig:<br />
Pflegebedürftigkeit hier dargestellt mit Hilfe des NBA ist eine rein beschreibende Kategorie<br />
und von Pflegebedarf strikt zu unterscheiden. Sie bezeichnet ganz allgemein den Umstand,<br />
dass ein Mensch infolge gesundheitlicher Probleme auf pflegerische Hilfen angewiesen<br />
ist. Das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit wird für gewöhnlich die Pflegeversicherung<br />
stellt dabei im internationalen Vergleich eine Ausnahme dar als Grad der Selbständigkeit<br />
bzw. Abhängigkeit von personeller Hilfe dargestellt. Eine solche Darstellung umfasst Aussagen<br />
darüber, zu welchen Handlungen eine Person in der Lage ist bzw. nicht in der Lage ist,<br />
sie beinhaltet jedoch keinerlei Angaben über den Umfang der erforderlichen Hilfen.<br />
Unter Pflegebedarf ist hingegen ein Teil oder die Gesamtheit der pflegerischen Hilfen zu verstehen,<br />
die als geeignet und erforderlich gelten, um pflegerisch relevante Problemlagen bzw.<br />
Einbußen der Selbständigkeit zu bewältigen. Es handelt sich also nicht um Eigenschaften<br />
des Pflegebedürftigen, sondern um das Ergebnis eines Prozesses der Beurteilung und Entscheidung,<br />
in den verschiedene Annahmen und Normen einfließen. Diese Normen entscheiden<br />
beispielsweise darüber, ob und mit welchen Maßnahmen auf motorische Unruhe von<br />
demenziell Erkrankten in Form des scheinbar ziellosen Umhergehens reagiert werden soll.<br />
Es besteht noch aus anderen Gründen kein direktes Ableitungsverhältnis zwischen der Ausprägung<br />
von Pflegebedürftigkeit und dem Umfang des Bedarfs. Menschen mit identischen<br />
Funktionseinbußen können in sehr unterschiedlichem Maß auf Personenhilfe angewiesen<br />
sein, beispielsweise weil ihre Fähigkeit, Beeinträchtigungen zu kompensieren, stark voneinander<br />
abweicht. Daneben wirken viele andere Faktoren auf die zeitlichen Strukturen des<br />
Pflegegeschehens ein, unter anderem<br />
Umgebungsbedingungen,<br />
Fähigkeiten und Qualifikation der Pflegeperson,<br />
individuelle Bedürfnisse und Gewohnheiten des Pflegebedürftigen,<br />
Verfügbarkeit und Nutzung von Hilfsmitteln,<br />
fachliche Standards bzw. Methoden und<br />
das der individuellen Versorgung zugrunde liegende Handlungskonzept und die Pflegeorganisation.<br />
Hieraus dürfte sich erklären, weshalb sich in der Versorgungswirklichkeit eine so stark ausgeprägte<br />
Variabilität von Pflegezeiten zeigt, sowohl in der vollstationären Versorgung (Wingenfeld/Schnabel<br />
2002) als auch im Setting der Pflege durch Angehörige (Bartholomeyczik<br />
et al. 2001).<br />
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