20110804_Bewertung Personalbemessung - GKV-Spitzenverband
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Resource Utilization Groups (RUG)-Version III<br />
Die Resource Utilization Groups (RUG) oder Ressourcenverbrauchsgruppen sind eine Klassifikation<br />
von Pflegeaufwand (Fallgruppe), die für eine prospektive Finanzierung der Leistungen<br />
in der stationären Langzeitpflege vorgesehen sind.<br />
Es handelt sich um ein Mitte der 1980 Jahren in den USA entwickeltes Instrument für die<br />
stationäre Langzeitversorgung und geriatrische Rehabilitation. Das RUG-System ermöglicht<br />
eine Unterscheidung von Pflegeaufwandsgruppen, für deren pflegerische und therapeutische<br />
Versorgung ein ähnlicher Ressourcenaufwand benötigt wird. Der Ressourcenaufwand umfasst<br />
insbesondere die bewohnerspezifischen und unspezifischen Pflegezeiten pro Tag, aber<br />
auch die Qualifikation der Mitarbeiter im Pflegebereich und ggf. die Therapie. Das Grundmodell<br />
der RUGs umfasst sieben Hauptgruppen und 44 Detailgruppen. Basis der Zuordnung<br />
der einzelnen RUG-Gruppen ist das Resident Assessment Instrument (RAI), mit dem der<br />
Zustand des Bewohners erhoben und regelmäßig aktualisiert wird. Dazu dient das RAI-<br />
Dokumentationsinstrument Minimum Data Set (MDS), aus dessen Angaben sich die Ressourcenverbrauchsgruppen<br />
durch die Skalenwerte der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit<br />
berechnen lassen. Die eigentliche Zuordnung des Bewohners in eine Pflegeaufwandgruppe<br />
beruht auf drei Dimensionen: der Hierarchie der Haupttypen von Bewohnern,<br />
den funktionellen Fähigkeiten der Bewohner (anhand der Verrichtungen des täglichen Lebens<br />
bewertet) und dem Vorhandensein zusätzlicher Probleme.<br />
Die Hierarchie der Hauptgruppen orientiert sich an der Höhe des Ressourcenbedarfs. Je<br />
nach Gesundheitszustand und Pflegebedarf kann der Bewohner einer der sieben Hauptkategorien<br />
und den durch den Activities of Daily Living (ADL)-Index gebildeten 44 Detailgruppen<br />
zugeordnet werden. Diese lassen sich bei Bedarf reduzieren oder erweitern. Die Detailgruppen<br />
sind mit einem Index (Case Mix Index CMI) hinterlegt und ermöglichen so die<br />
Quantifizierung der durchschnittlichen Pflege- und Therapiezeit. Die Zuordnung in eine der<br />
Detailgruppe hängt von der Höhe des ADL-Index und dem Vorhandensein gewisser Erkrankungen<br />
ab. Der ADL-Index beinhaltet die Variablen Bettlägerigkeit, Fortbewegung, Toilettennutzung<br />
und Ernährung mit der Unterteilung: selbstständig oder unter Aufsicht, begrenzte<br />
Unterstützung, aufwändige Unterstützung oder totale Abhängigkeit, aufwändige Unterstützung<br />
durch zwei Personen und aufwändige Unterstützung durch mehr als zwei Personen.<br />
Die Hauptkategorie I erfasst die Bewohner mit rehabilitativen Bedarf (Special Rehabilitation)<br />
mit den Intensitätsabstufungen von ultrahoch bis gering und 14 Detailgruppen. Diese Kategorie<br />
ist diejenige mit dem größten Ressourcenbedarf. In dieser Kategorie befinden sich Bewohner<br />
mit Rehabilitationspotential, die eine entsprechende Therapie erhalten. Die Rehabilitationstherapie<br />
beinhaltet Kombinationen aus physikalischer sowie Beschäftigungs- oder<br />
Sprachtherapie, die Selbstbewältigung von Amputationen und speziell das Prothesen- und<br />
Hilfsmitteltraining. Der Schwerpunkt liegt hier bei der rehabilitativen Pflege, d.h. der aktiven<br />
und passiven Bewegungshilfe, der Unterstützung beim Wiedererlernen des An- und Auskleidens,<br />
dem Transfertraining, dem Mobilisationstraining im Bett, dem Training zur selbständigen<br />
Nahrungsaufnahme, dem Kommunikationstraining, Gehübungen, dem Trainieren der<br />
Blasenfunktion und der Anleitung in der Toilettennutzung.<br />
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