23.04.2013 Aufrufe

20110804_Bewertung Personalbemessung - GKV-Spitzenverband

20110804_Bewertung Personalbemessung - GKV-Spitzenverband

20110804_Bewertung Personalbemessung - GKV-Spitzenverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Einleitung<br />

Schon kurze Zeit nach Einführung der Pflegeversicherung begann in Deutschland eine intensive<br />

Diskussion um die Frage, mit welchen Methoden der Personalbedarf in stationären<br />

Pflegeeinrichtungen unter den neuen sozialrechtlichen Voraussetzungen ermittelt werden<br />

kann. Die mit dem SGB XI eingeführte Pflegestufensystematik bot hierzu keine optimale<br />

Grundlage, unter anderem weil sich in den Pflegestufen nur ein Teil der Beeinträchtigungen<br />

pflegebedürftiger Menschen widerspiegelt.<br />

Es gelang allerdings bis heute nicht, ein methodisch überzeugendes, allgemein akzeptiertes<br />

Verfahren der <strong>Personalbemessung</strong> für die vollstationäre pflegerische Versorgung zu entwickeln<br />

oder bereits vorhandene Lösungen aus anderen Ländern zu adaptieren. Am Weitesten<br />

kam man mit dem aus Kanada stammenden Verfahren PLAISIR, das allerdings im Hinblick<br />

auf Fachlichkeit und Transparenz stark umstritten war und dessen Einführung an ungelösten<br />

Problemen im Rahmen von Lizenzverhandlungen scheiterte. Deshalb ist das Pflegestufensystem<br />

noch immer das Bezugssystem, das bei der Einschätzung des Personalbedarfs bei<br />

Vergütungsverhandlungen zugrunde gelegt wird. Üblicherweise finden Personalanhaltszahlen<br />

Verwendung, die dazu dienen, den einzelnen Pflegestufen eine Betreuungsrelation zuzuordnen.<br />

Das nach § 8 Abs. 3 SGB XI geförderte Projekt Grundlagen der <strong>Personalbemessung</strong> in vollstationären<br />

Pflegeeinrichtungen auf der Basis des Bedarfsklassifikationssystems der Referenzmodelle<br />

(im Folgenden kurz: Grundlagen der <strong>Personalbemessung</strong> ) stellt einen neuen<br />

Versuch dar, geeignete Methoden zur Ermittlung des Personalbedarfs verfügbar zu machen.<br />

Das Projekt stützte sich auf Vorarbeiten aus dem Projekt Referenzmodelle zur Förderung<br />

der qualitätsgesicherten Weiterentwicklung der vollstationären Pflege (Referenzmodelle ,<br />

2004 2006) sowie auf Vorarbeiten im Zusammenhang mit der Entwicklung eines neuen<br />

Begutachtungsverfahrens für die Pflegeversicherung. Die Durchführung erfolgte in Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche von Westfalen (DW,<br />

Projektträger) und dem Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW).<br />

Im Rahmen des Projekts Referenzmodelle , das damals ebenfalls in Trägerschaft des DW<br />

durchgeführt wurde, hatte das IPW in Abstimmung mit den insgesamt 20 beteiligten Referenzeinrichtungen<br />

mehrere Konzepte entwickelt, die der Sicherstellung und Weiterentwicklung<br />

der Lebens- und Versorgungsqualität dienen (Wingenfeld et al. 2007a). Ergänzend zu<br />

diesen Konzepten wurde ein Bedarfsklassifikationssystem entworfen, das anhand bestimmter<br />

Merkmale der Pflegebedürftigkeit eine Zuordnung von Heimbewohnern zu Fallgruppen<br />

und damit eine Abschätzung des notwendigen Leistungsumfangs ermöglicht (im Folgenden<br />

kurz: Bedarfsklassifikationssystem Referenzmodelle BKSR). Dieses System vermeidet<br />

fachliche Verkürzungen, die mit den heutigen Kriterien zur Ermittlung von Pflegestufen einhergehen,<br />

und stützt sich auf ein Assessment, das eigens zum Zweck einer Bedarfsklassifikation<br />

entwickelt wurde.<br />

Die Ende 2006 einsetzenden Prozesse zur Überprüfung und Neufassung des sozialrechtlichen<br />

Begriffs der Pflegebedürftigkeit und der Entwicklung eines neuen Begutachtungsverfahrens<br />

warfen allerdings die Frage auf, ob es sinnvoll sein kann, ein von der Begutachtung<br />

losgelöstes Einschätzungsverfahren zur <strong>Personalbemessung</strong> zur verwenden, wenn das<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!