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Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen

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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 51<br />

Effektmaße, die man als Anteil o<strong>der</strong> Mehrfaches e<strong>in</strong>er Standardabweichung gegenüber<br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe <strong>in</strong>terpre0eren kann. E<strong>in</strong> Mi=elwert plus – m<strong>in</strong>us e<strong>in</strong>er<br />

Standardabweichung umfasst ungefähr 68% <strong>der</strong> Fälle. Wenn e<strong>in</strong>e Maßnahme ungefähr<br />

fast e<strong>in</strong>e Standardabweichung ausmacht, dann kann man auch im Alltag mit e<strong>in</strong>em<br />

sichtbaren und spürbaren Effekt rechnen.<br />

4. Reak&ve Messverfahren: Manche Verfahren, mit denen man die Kriterien (s.o.) misst,<br />

s<strong>in</strong>d verfälschbar durch Wohlwollen o<strong>der</strong> Übelwollen, an<strong>der</strong>e wie z.B.<br />

Videoaufzeichnungen s<strong>in</strong>d durch subjek0ve Me<strong>in</strong>ungen nicht verfälschbar.<br />

5. Auch die Auswertungsmethoden s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> allen Fällen angemessen, es gibt<br />

passende, ausreichende, aber auch sehr gute Auswertungsmethoden von<br />

randomisierten Kontrollgruppendesigns.<br />

6. Randomisierte Kontrollgruppendesigns lassen sich nicht immer durchführen,<br />

manchmal werden auch so genannte Eigenwartegruppen als Kontrollgruppen gesetzt,<br />

manchmal werden mehrere Interven0ons-­‐ und Therapieformen etwa <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Versuchsplan, <strong>der</strong> sich late<strong>in</strong>isches Quadrat nennt, getestet, was <strong>in</strong> den Resultaten nicht<br />

immer zu plaka0ven Überhöhungen <strong>der</strong> Resultate Anlass geben sollte.<br />

Schließlich und endlich s<strong>in</strong>d sta&s&sche Metaanalysen erwähnenswert, <strong>in</strong> denen Daten aus<br />

sehr unterschiedlichen Untersuchungen zusammengezählt werden (Es ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terna0onalen Forschung üblich, Daten auszutauschen, damit Kollegen und Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

ihre eigenen Analysen mit dem fremden Datensatz durchführen können). Diese Art von<br />

sta0s0scher Metaanalyse ist nicht immer s<strong>in</strong>nvoll. Besser ist es, möglichst viele<br />

Replika0onsstudien zusammenzustellen und neben e<strong>in</strong>er theore0sch-­‐<strong>in</strong>haltlichen o<strong>der</strong><br />

empirischen Zusammenfassung <strong>der</strong> gefundenen Resultate stärker auf die Replizierbarkeit<br />

von Befunden zu achten. Bei e<strong>in</strong>er Zusammenlegung <strong>der</strong> Versuchspersonen aus mehreren<br />

Studien können erhebliche Fehler passieren, unter an<strong>der</strong>em wären große Studien wich0ger<br />

als kle<strong>in</strong>e Studien, was nicht immer angemessen ist.<br />

Entsprechend den hier gemachten Anmerkungen s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Literatur immer<br />

wie<strong>der</strong> methodische Diskussionen zu f<strong>in</strong>den, und zwar auch schon <strong>in</strong> den 60er Jahren (Landy,<br />

1964; Schue=ler-­‐Janikulla, 1964). Von Wilson wird etwa 1985 die Zulassung von<br />

methodologisch schwachen Studien <strong>in</strong> Metaanalysen kri0siert (Wilson, 1985) . Kri0sche<br />

Analysen und H<strong>in</strong>weise zur rich0gen Interpreta0on von Effektmaßen liefert Volker (Volker,<br />

2006). In <strong>der</strong> aktuellen methodischen Diskussion geht es um hier nicht <strong>in</strong> ihrer Komplexität

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