Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen
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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 47<br />
Die Tatsache, dass man auf evaluierte Elemente <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychischen und psychiatrischen<br />
Behandlung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen zurückgreiI, ist <strong>in</strong> den evidenzbasierten<br />
WissenschaIen, die es gewohnt s<strong>in</strong>d, die Effek0vität von Maßnahmen gegen unbehandelte<br />
randomisierte Kontrollgruppen zu testen, e<strong>in</strong>e gewisse Selbstverständlichkeit. Die<br />
Qualitätssicherung <strong>in</strong> diesen Berufen besteht dar<strong>in</strong>, dass während <strong>der</strong> Ausbildung diese<br />
Methoden tra<strong>in</strong>iert und weitergegeben werden und während <strong>der</strong> Berufstä0gkeit die<br />
„treatment <strong>in</strong>tegrity“ bzw. erfolgstreue Realisierung <strong>der</strong> evidenzbasierten Methoden<br />
kontrolliert wird.<br />
6.2. Effekte <strong>der</strong> schulpsychologischen Beratung – Ergebnisse von<br />
Metaanalysen und E<strong>in</strong>zeluntersuchungen<br />
Posi0ve Effekte <strong>der</strong> Arbeit von Schulpsychologen f<strong>in</strong>den sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />
Fachliteratur – die reichen von posi0ven Effekten <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen (Rothe, 1981) bis zu e<strong>in</strong>er<br />
aktuellen Studie von Stefan Sie<strong>der</strong>sleben und Meltem Avci-‐Wern<strong>in</strong>g, Evalua0on e<strong>in</strong>es<br />
schulpsychologischen Fortbildungskonzeptes „Sich mit Eltern beraten“. In diesem <strong>in</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen durchgeführten Versuch e<strong>in</strong>es landesweiten Fortbildungskonzeptes für<br />
LehrkräIe am Ende des Kurses und nach Durchführung von Elterngesprächen wurden hohe<br />
Zufriedenheitse<strong>in</strong>schätzungen auch von Eltern für die durchgeführte Elternberatung durch<br />
Lehrer festgestellt. Schulpsychologen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Projekt <strong>in</strong> ihrer auch <strong>in</strong>terna0onal<br />
typischen Form e<strong>in</strong>gesetzt: Sie entwickeln Fortbildungskonzepte, die unter an<strong>der</strong>em auch<br />
Lehrer als Adressaten haben, um Lehrer beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung mit Eltern zu<br />
unterstützen, können diese entwickelten Verfahren auch selber evaluieren, weil sie über den<br />
nö0gen sta0s0schen Sachverstand verfügen.<br />
Von Ste<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Innsbruck liegt e<strong>in</strong>e Evalua0on von 180 schulpsychologisch beratenen<br />
Schülern und Eltern über die Bildungsberatung vor (Ste<strong>in</strong>er, 1994). E<strong>in</strong>e Metaanalyse für<br />
„School-‐Based-‐Studies of Psychotherapy“ (Prout & DeMar0no, 1986), d.h. die Durchführung<br />
von Therapie im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Schulpsychologie</strong>, zeigt <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e effek0ve Wirkung<br />
(„mo<strong>der</strong>ately effec0ve“ bedeutet ungefähre Besserungsraten gegenüber Kontrollgruppen bei<br />
60 bis70%). Pauschale Nachweise e<strong>in</strong>er effek0ven Beratung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Schulpsychologie</strong><br />
werden von Atanasiu berichtet(Athanasiou & Gredler, 2005), School-‐Counselor (L. Webb,