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Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen

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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 44<br />

aber die Aufdeckung <strong>der</strong> Ursachen führt nicht dazu, dass man sagen würde, nur wenn wir die<br />

Ursachen kennen und besei0gen, wird sich die Persönlichkeit stabilisieren. Es muss auch<br />

möglich se<strong>in</strong>, das ist die schwierige Kunst <strong>der</strong> psychologischen Behandlung, trotz <strong>der</strong><br />

Vorgeschichten und möglichen Misshandlungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen e<strong>in</strong>e<br />

Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> dadurch erzeugten Probleme anzuregen.<br />

Die neuesten Untersuchungen zum Thema Verhaltensauffälligkeit s<strong>in</strong>d im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> KIGGS – Studie des K<strong>in</strong><strong>der</strong>-­‐ und Jugendgesundheitssurveys des Robert Koch Ins0tuts<br />

Berl<strong>in</strong> publiziert worden (die folgenden Angaben s<strong>in</strong>d im Bundesgesundheitsbla= 2007<br />

erschienen). Auch hier f<strong>in</strong>den wir ähnliche Zahlen wie die oben genannten.<br />

Verhaltensauffälligkeiten werden bei 11,5% <strong>der</strong> Mädchen, 17,8% <strong>der</strong> Jungen ermi=elt. In <strong>der</strong><br />

angehängten BELLA – Studie (Ravens-­‐Sieberer u.a.) f<strong>in</strong>det man bei 22% <strong>der</strong> untersuchten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e psychische Auffälligkeit, wobei circa 10% aller<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen als im engen S<strong>in</strong>n psychisch auffällig beurteilt werden müssen<br />

(Störungen des Sozialverhaltens, Ängste und Depressionen s<strong>in</strong>d die häufigsten Symptome).<br />

Im Jahre 2002 erschien von Fiegert u.a. e<strong>in</strong>e Zusammenstellung <strong>der</strong> diagnos0zierten<br />

psychischen Auffälligkeiten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>ärztlichen Praxis.<br />

Die Untersuchung unter Verwendung standardisierter Fragebögen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Eltern<br />

ergab: 12,5 bis 27% aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> weisen<br />

Verhaltensauffälligkeiten, Leistungs-­‐ und emo0onale Störungen auf . Ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> KIGGS –<br />

Studie wurde das Aufmerksamkeitsdefizit-­‐Hyperak0vitätsstörungsyndrom (ADHS) gemessen<br />

und die Autoren Schlack u.a. kommen auf e<strong>in</strong>e Prävalenzrate von 4,8% nur für dieses e<strong>in</strong>e<br />

Syndrom. Auch wenn man Gewalterfahrung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen im subjek0ven<br />

Selbstbericht erfasst, kommt man auf 14,9%, die mehr als e<strong>in</strong>mal Täter waren und auf 5,7%<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen, die sowohl Täter als auch Opfer von Gewalt gewesen s<strong>in</strong>d.<br />

Interessant ist auch e<strong>in</strong> weiteres Ergebnis des KIGGS, das sich auf die Feststellung <strong>der</strong><br />

Ressourcen (vollständige Familien, sozioökonomischer Status usw.) bezieht. Die Autoren<br />

(Erhard u.a.) schreiben: „Etwa 78,2% <strong>der</strong> untersuchten K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen verfügen<br />

über ausreichende soziale Ressourcen, 12% können nur auf ger<strong>in</strong>g ausgeprägte soziale<br />

Unterstützung zurückgreifen und 9,7% zeigen deutliche Defizite <strong>in</strong> ihrer verfügbaren sozialen<br />

Unterstützung.“<br />

Man sieht also, dass unter Anlegung strengster Kriterien (z.B. Zugrundelegung<br />

<strong>in</strong>terna0onaler Klassifika0onen von Störungen, Verwendung von standardisierten

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