Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen
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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 30<br />
Alltag konfron0ert s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en dr<strong>in</strong>genden und zügigen qualita0v hochwer0gen Ausbau <strong>der</strong><br />
schulpsychologischen Beratung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik for<strong>der</strong>n.<br />
Auch dieses Gutachten schließt sich vehement diesen For<strong>der</strong>ungen an. Ob sie von den<br />
PolizeigewerkschaIen kommen (Konrad Freiberg: Schulpsychologen gehören <strong>in</strong> jede Schule)<br />
o<strong>der</strong> von Lehrerverbänden: Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus sagte,<br />
<strong>der</strong>zeit müsse „e<strong>in</strong> Psychologe im Schni= 10000 Schüler betreuen, das kann nicht<br />
funk0onieren“ -‐ wir fügen h<strong>in</strong>zu, dass die Situa0on <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen noch mehr als doppelt<br />
so schlecht ist. Auch <strong>der</strong> Philologenverband und an<strong>der</strong>e Lehrerverbände haben sich hier<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Anschluss an Amokläufe <strong>in</strong> W<strong>in</strong>nenden und an<strong>der</strong>en Orten <strong>in</strong> dieser Art und<br />
Weise geäußert. Die Schulm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Barbara Sommer <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-‐Wes]alen, die schon vor<br />
ihrer poli0schen Arbeit eng mit dem schulpsychologischen Dienst <strong>der</strong> Stadt Gütersloh<br />
zusammengearbeitet hat und die Leistung <strong>der</strong> <strong>Schulpsychologie</strong> aus eigener Erfahrung kennt,<br />
vermutet, dass für Nordrhe<strong>in</strong>-‐Wes]alen 1000 Experten notwendig seien, sie glaube zwar<br />
nicht, dass jede Schule e<strong>in</strong>en eigenen Psychologen benö0ge, wie das etwa <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />
angestrebt wird, son<strong>der</strong>n sie me<strong>in</strong>t, „e<strong>in</strong>e Zielmarke wäre es für mich aber, wenn wir für<br />
jeweils drei bis vier unserer weiterführenden Schulen e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Psychologen<br />
hä=en, <strong>der</strong> sich vierzig Stunden pro Woche um die Probleme an diesen Schulen kümmern<br />
könnte“.<br />
Selbstverständlich s<strong>in</strong>d Fragen <strong>der</strong> poli0schen Realisierung und vor allen D<strong>in</strong>gen F<strong>in</strong>anzierung<br />
nicht Gegenstand dieses Gutachtens.<br />
Gegenstand dieses Gutachtens ist <strong>der</strong> <strong>in</strong>terna0onale Vergleich und <strong>der</strong> sieht für <strong>Deutschland</strong><br />
und für Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e sehr ungüns0g aus. Hier fehlt e<strong>in</strong>e rich0ge<br />
professionelle schulpsychologische Infrastruktur zur Behebung von Problemen <strong>der</strong> Schüler,<br />
Eltern und Lehrer. Für Elternverbände ist die Frage, wer sich um die K<strong>in</strong><strong>der</strong> kümmert, rela0v<br />
undurchsich0g, deswegen wird häufig gefor<strong>der</strong>t, dass die Lehrer <strong>in</strong> die Lage versetzt werden<br />
müssten, problema0sche psychische Entwicklungen bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen früher zu<br />
erkennen. Das geht allerd<strong>in</strong>gs nur, wenn man e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
anspruchsvolle Ausbildung im Bereich <strong>der</strong> psychologischen Diagnos0k erworben hat.<br />
Sicherlich ist es, das schreibe ich als Hochschullehrer, <strong>der</strong> sich während se<strong>in</strong>er Dienstzeit<br />
immer sehr stark für die psychologische Ausbildung von Sozialarbeitern, Diplompädagogen<br />
und Lehrern e<strong>in</strong>gesetzt hat, dass e<strong>in</strong>e psychologische Ausbildung für Lehrer unverzichtbar ist,