Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen
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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 26<br />
die Psychologie <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> geht auf die Na0onalsozialisten zurück, die die Psychologie<br />
für e<strong>in</strong>e „jüdische Spekula0on“ gehalten haben. Gewisse Ressen0ments, die historisch aus<br />
dieser Zeit <strong>in</strong> die Gegenwart transferiert worden s<strong>in</strong>d, kann man immer noch feststellen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs haben sich die Na0onalsozialisten e<strong>in</strong>iger Branchen <strong>der</strong> Psychologie ohne Skrupel<br />
bedient: <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Test-‐ und Selek0onspsychologie. Insgesamt aber lag die<br />
wissenschaIliche Psychologie nach dem zweiten Weltkrieg danie<strong>der</strong> und musste <strong>in</strong><br />
mühseligen und erst später, Ende <strong>der</strong> 60er, Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre, rasanteren Schri=en<br />
wie<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terna0onales Niveau gehoben werden.<br />
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er SchriI von Keller 1997 e<strong>in</strong>e<br />
Geschichte <strong>der</strong> deutschen <strong>Schulpsychologie</strong> vorgelegt worden ist, die im Jahr 1997 75 Jahre<br />
exis0erte, heute also im 88sten Jahr ist (Keller, 1997). Der erste deutsche Schulpsychologe<br />
war Hans Laemmermann, <strong>der</strong> im Dri=en Reich e<strong>in</strong>e gebrochene Biographie durchlebt hat.<br />
Die Neigung zu e<strong>in</strong>er gewissen Dom<strong>in</strong>anz <strong>der</strong> Diagnos0k <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen deutschen<br />
<strong>Schulpsychologie</strong> kann – das ist e<strong>in</strong>e Vermutung – aus dieser Zeit herrühren. Bereits 1990<br />
gab es e<strong>in</strong> Verzeichnis <strong>der</strong> schulpsychologischen Beratungsstellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik und<br />
1991 wurde von Gangnus e<strong>in</strong>e Abhandlung zur <strong>Schulpsychologie</strong> <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
veröffentlicht (Gangnus, 1991).<br />
Es hat bislang nie daran gefehlt, dass die deutsche <strong>Schulpsychologie</strong> mit beachtlichen<br />
Publika0onen, oI angeregt auch durch den BDP, an die Öffentlichkeit getreten ist. So ist etwa<br />
das 2007 erschienene „Handbuch <strong>der</strong> <strong>Schulpsychologie</strong>“ von Fleischer, Grewe, Jö=en ,<br />
Seifried und Sieland zu erwähnen, dass e<strong>in</strong>en Überblick über die Leistungen <strong>der</strong><br />
<strong>Schulpsychologie</strong> zum erfolgreichen Lehren und Lernen, etwa Begabungsför<strong>der</strong>ung,<br />
För<strong>der</strong>ung bei Lese-‐ Rechtschreibschwäche, Klassenführung, Rechenschwäche, Schuldistanz,<br />
Gewaltpräven0on, Krisen<strong>in</strong>terven0on, Supervision und Qualitätsmanagement thema0siert<br />
(Fleischer, Grewe, Joe=en, Seifried, & Sieland, 2007). Zuvor gab es e<strong>in</strong> Buch über<br />
„<strong>Schulpsychologie</strong> konkret. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> und Methoden“, das im Jahre<br />
2001 erschienen ist (Haer<strong>in</strong>g & Kowalczyk, 2001). In diesem wie <strong>in</strong> dem vorangegangen Werk<br />
wird ebenfalls noch e<strong>in</strong>mal über die Geschichte und Organisa0on <strong>der</strong> <strong>Schulpsychologie</strong><br />
berichtet, auch über <strong>in</strong>terna0onale Vergleiche und e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>in</strong>haltlichen Gebieten<br />
und Themen, <strong>in</strong> denen die <strong>Schulpsychologie</strong> mit effek0ven Methoden reüssiert hat.