Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen
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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 18<br />
In <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> 83 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> UN, <strong>in</strong> denen es <strong>Schulpsychologie</strong> gibt, werden<br />
<strong>in</strong>sgesamt fünf qualita0ve Ausbaustufen <strong>der</strong> schulpsychologischen Dienste unterschieden.<br />
Die Stufen s<strong>in</strong>d wie folgt def<strong>in</strong>iert:<br />
1. Es gibt Berufe, die typische Aufgaben von Schulpsychologen übernehmen.<br />
2. Es gibt Gesetze und Erlasse, die verlangen, dass Schulpsychologen lizenziert werden.<br />
3. Es gibt Berufsverbände <strong>der</strong> <strong>Schulpsychologie</strong>.<br />
4. Es gibt Universitätsprogramme, die Schulpsychologen vorbereiten und<br />
5. Es gibt Universitätsprogramme, die auf dem Promo0onsniveau e<strong>in</strong>e Vorbereitung für<br />
Schulpsychologen anbieten.<br />
<strong>Deutschland</strong> erreicht die höchste Stufe Nr.5 nicht. Dieses Niveau wird aber erreicht von<br />
Australien, Brasilien, Kanada, Hongkong, Zypern, Griechenland, vom Iran, von Jordanien,<br />
Mexiko, Neuseeland, Nigeria, den Philipp<strong>in</strong>en, Rumänien, <strong>der</strong> Slowakei, Südafrika, Südkorea,<br />
Großbritannien und den Vere<strong>in</strong>igten Staaten. Dass diese höchste Stufe nicht erreicht wird,<br />
liegt daran, dass <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und vielen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n die universitäre Verankerung<br />
und <strong>der</strong> universitäre Ausbau <strong>der</strong> <strong>Schulpsychologie</strong> vernachlässigt worden ist. In Zeiten e<strong>in</strong>er<br />
Deregulierung <strong>der</strong> HochschullandschaI ist dies e<strong>in</strong>e dann auch kaum steuerbare bzw. nur<br />
zufällig gesteuerte Entwicklung.<br />
Die Untersuchung von Jimerson u.a. korrespondiert im übrigen mit e<strong>in</strong>er schon 1992<br />
erschienenen Studie von Oakland und Cunn<strong>in</strong>gham, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> weltweite Ausbau <strong>der</strong><br />
<strong>Schulpsychologie</strong> kurz dargelegt und gleichzei0g Pr<strong>in</strong>zipien se<strong>in</strong>er weiteren Entwicklung<br />
aufgezeichnet worden s<strong>in</strong>d (T. Oakland, 1991; T. D. Oakland & Cunn<strong>in</strong>gham, 1992). Die<br />
For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>em qualita0v hoch stehenden Ausbau <strong>der</strong> schulpsychologischen Beratung<br />
ist also <strong>in</strong>terna0onal schon etwas älter.<br />
Die bedeutsamste Studie für die Abschätzung des <strong>in</strong>terna0onalen Ausbaus <strong>der</strong><br />
schulpsychologischen Beratung ist die ISPS-‐Studie (Interna0onal School Psychology Survey),<br />
die auch vom BDP <strong>in</strong> den vergangenen Jahren immer wie<strong>der</strong> erwähnt worden ist (Jimerson,<br />
Graydon, et al., 2007; Jimerson, et al., 2004; Jimerson, Graydon, et al., 2008a; Jimerson,<br />
Graydon, et al., 2008b; Jimerson, et al., 2006). Der BDP hat an dieser Studie mitgewirkt, die<br />
Ergebnisse s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs erst <strong>in</strong> den Jahren 2004, 2006 bis 2008 publiziert worden. Nach<br />
e<strong>in</strong>er Erprobung <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n Albanien, Zypern, Estland, Griechenland und Nordengland<br />
wurden später auch Australien, Ch<strong>in</strong>a, <strong>Deutschland</strong>, Italien und Russland untersucht. Auf