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Sinngemäße Zitate - der Gesamtschule Haspe

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<strong>Zitate</strong>, sinngemäße <strong>Zitate</strong> und Verweise<br />

Wer sich in Facharbeiten aber auch später in Seminararbeiten (Universität o<strong>der</strong><br />

Fachhochschule) auf Aussagen o<strong>der</strong> Informationen bezieht, die er nicht selber<br />

gewonnen hat, <strong>der</strong> muss dies für den Leser deutlich machen. Dazu gibt es die<br />

„<strong>Zitate</strong>“, die sogenannten „sinngemäßen <strong>Zitate</strong>“ und Verweise.<br />

• <strong>Zitate</strong> sind wörtliche Übernahmen aus an<strong>der</strong>en Texten. <strong>Zitate</strong> sind grundsätzlich<br />

ohne jede Än<strong>der</strong>ung des Originaltextes. Das ist nicht immer ganz einfach, da <strong>der</strong><br />

eigene Satzbau dem Zitat angepasst werden muss. <strong>Zitate</strong> werden durch<br />

Anführungszeichen deutlich gemacht.<br />

• <strong>Sinngemäße</strong>s <strong>Zitate</strong>, mitunter auch als Vergleich bezeichnet, sind formal weniger<br />

problematisch. Sie haben die Aufgabe, deutlich zu machen, worauf sich eine<br />

Aussage in Ihrer Arbeit bezieht. Allerdings geht es nicht um die wörtliche<br />

Übernahmen von Aussagen aus an<strong>der</strong>en Texten, wohl aber um die exakte<br />

Übernahme <strong>der</strong> Gedanken. Da es sich also nicht um die eigenen Erkenntnisse<br />

handelt, ist auch beim Vergleich die Quellenangabe notwendig.<br />

• Verweise, machen deutlich, wo die Information zu finden ist, o<strong>der</strong> auf welchen<br />

Autor sie zurück gehen. Allerdings sind die eigenen Ausführungen sprachlich nicht<br />

mehr am Quellentext orientiert. Die Gedanken des Originaltextes werden stark<br />

verkürzt o<strong>der</strong> mit ganz wenigen Worten nachgezeichnet.<br />

Beispiele<br />

Nehmen wir an, Sie möchten eine Information aus einem Buch des Lernpsychologen<br />

Manfred Spitzer in ihrer Arbeit verwenden. Der folgende Textauszug findet sich in<br />

einen Fachbuch und dient hier als Beispiel:<br />

Original<br />

„Angst essen Seele auf“ sagt <strong>der</strong> Titel eines 1973 produzierten deutschen Spielfilms von<br />

R.W. Fassbin<strong>der</strong> mit Recht. Sie ist auch dem Lernen nicht för<strong>der</strong>lich. Dabei ist das Verhältnis<br />

von Angst und Lernen durchaus kompliziert. Zum einen haben viele Menschen Angst vor<br />

dem Lernen und mögen daher auch nicht lernen. Angst hemmt zudem kreative Prozesse,<br />

weswegen man zum Brainstorming Kritik verbieten muss. An<strong>der</strong>erseits wissen wir alle, wie<br />

stark sich extreme Angst und die damit verbundenen Erlebnisse in unser Gehirn eingraben<br />

können. Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung leiden darunter, dass sie<br />

bestimmte mit starker Angst verbundene Erlebnisse nicht vergessen können. Sollte man dies<br />

nutzen, um mit Angst und Schrecken den Kin<strong>der</strong>n die binomischen Formeln, den AcI o<strong>der</strong><br />

das Bruttosozialprodukt von Nigeria einzubläuen?<br />

Nein! - Große Angst bewirkt zwar rasches Lernen, ist jedoch kognitiven Prozessen insgesamt<br />

nicht för<strong>der</strong>lich und verhin<strong>der</strong>t zudem genau das, was beim Lernen erreicht werden soll: Es<br />

geht nicht um ein einzelnes Faktum, son<strong>der</strong>n um die Verknüpfung des neu zu Lernenden mit<br />

bereits bekannten Inhalten und um die Anwendung des Gelernten auf viele Situationen und<br />

Beispiele.<br />

(Aus: Manfred Spitzer. Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Berlin und<br />

Heidelberg 2002, S. 161.)<br />

Ludger Brüning - Facharbeit


1. Zitieren<br />

Der Inhalt wird ohne Verän<strong>der</strong>ungen übernommen<br />

Dass die Angst im Lernprozess eher negativ ist, hat sich in vielen Lehrerköpfen, aber auch<br />

bei Eltern und Schulpolitikern noch nicht herumgesprochen. Dabei ist heute unstrittig, dass<br />

„die Verknüpfung des neu zu Lernenden mit bereits bekannten Inhalten“ (Spitzer 2002: 161)<br />

in einem Zustand <strong>der</strong> Angst nicht möglich ist.<br />

2. <strong>Sinngemäße</strong>s Zitat<br />

Inhalt wird in eigenen Worten übernommen<br />

Angst im Lernprozess ist zum einen bedeutsam, weil sie als Angst vor dem Lernen auftreten<br />

kann, weil sie Kreativität einschränkt und weil sich in Lernprozessen erworbene Angst<br />

langfristig in Gehirn verankert. Noch bedeutsamer ist aber, dass mit Angst erworbenes<br />

Wissen später kaum noch abrufbar und auf an<strong>der</strong>e Situationen übertragbar ist. (Vgl. Spitzer<br />

2002: 161)<br />

3. Verweis<br />

Nur Kerngedanke wird übernommen, nähere Erläuterung nur in <strong>der</strong><br />

Literaturquelle<br />

Weil die Verbindung von Lernen und Angst in vielfacher Weise negative Auswirkungen auf<br />

das Lernen hat (vgl. Spitzer 2002: 161), muss heute je<strong>der</strong> Lehrer, unabhängig von <strong>der</strong><br />

Jahrgangsstufe und Schulform, eine Unterrichtsatmosphäre <strong>der</strong> Angstfreiheit und Sicherheit<br />

schaffen.<br />

4. Gegenüberstellung zweier Positionen<br />

a) Zwei Positionen aus <strong>der</strong> Literatur werden gegenübergestellt<br />

Im Gegensatz zu Spitzer (2002: 161) ist Seymor Epstein <strong>der</strong> Auffassung, dass eine gewisse<br />

Angst zu jedem Lernprozess gehört (vgl. Epstein 1993: 22f).<br />

b) Vergleich <strong>der</strong> eigenen Auffassung mit <strong>der</strong> Literaturquelle<br />

Im Gegensatz zu Epstein (1993: 22f.) bin ich nicht <strong>der</strong> Auffassung, dass eine gewisse Angst<br />

zu jedem Lernprozess gehört. Im Gegenteil: Aus meiner Befragung in drei Klassen <strong>der</strong><br />

Grundschule und dem Vergleich von subjektiver Angstfreiheit um Leistungsvermögen,<br />

welches ich den Klausurleistungen <strong>der</strong> drei Klassen entnommen habe, komme ich zu einer<br />

gegenteiligen Einschätzung.<br />

5. Viele Quellen fließen zusammen<br />

Wer eine zusammenhängende Darstellung anfertigt, und dabei aus vielen Einzelinformationen<br />

einen eigenen Text(-abschnitt) schreibt, <strong>der</strong> kann dies in einer Fußnote<br />

deutlich machen:<br />

" 1 Die folgenden Ausführungen sind zusammengestellt aus: Meyer 2007: 12; Grünschnabel<br />

2009: 54-59; Bergmann 2009: 70-98."<br />

Ludger Brüning - Facharbeit


Entscheidung des Verwaltungsgerichts Münster<br />

Student kopierte Arbeit und fliegt ohne Abschluss von <strong>der</strong> Uni<br />

Münster, 20.02.2009 Ein Student in Münster hatte Teile seiner Diplomarbeit<br />

kopiert. Der Betrug wurde mittels einer Spezial-Software entlarvt - und <strong>der</strong> Student<br />

nun exmatrikuliert. Zu Recht urteilte das Verwaltungsgericht Münster. Es hätte noch<br />

schlimmer kommen können.<br />

Nicht abschreiben, selber schreiben!<br />

Anfang 2007 hatte <strong>der</strong> Student <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre an <strong>der</strong><br />

Uni Münster seine Diplomarbeit vorgelegt. Der Prüfungsausschuss<br />

bewertet die Arbeit mit mangelhaft. Mittels einer Spezial-Software<br />

wurde die Arbeit mit Daten aus dem Internet abgeglichen. Das<br />

Resultat: Eine Reihe von Passagen waren wörtlich und gänzlich<br />

ohne o<strong>der</strong> mit falschen Quellenangaben aus Internet-Quellen<br />

übernommen worden. Ein klarer Verstoß gegen die eidesstattliche Versicherung, die je<strong>der</strong><br />

Diplomand mit seiner Arbeit abgeben muss. Dort heißt es, dass die Arbeit vom Verfasser<br />

selbst und unter Angabe aller Quellen angefertigt wurde.<br />

Hochschulgesetz mit strengem Strafenkatalog<br />

Die Richter des Verwaltungsgerichts Münster befanden am Freitag (20.02.09), dass <strong>der</strong><br />

Student zu Recht durch seine Prüfung gefallen sei. Der Student „habe sich mit fremden<br />

Fe<strong>der</strong>n geschmückt und gegen das Gebot wissenschaftlicher Redlichkeit verstoßen.“<br />

Das Hochschulgesetz von NRW hatte bereits 2005 einen strengen Strafenkatalog erstellt, um<br />

bei Haus- o<strong>der</strong> Examensarbeiten Plagiate zu verhin<strong>der</strong>n und Abschreiben aus dem Internet zu<br />

ahnden: Wer erwischt wird, muss mit bis zu 50.000 Euro Geldbuße rechnen. In diesem Fall<br />

wolle die Universität aber davon absehen, so eine Sprecherin <strong>der</strong> Hochschule. Stattdessen<br />

werde <strong>der</strong> Student exmatrikuliert.<br />

http://www.wdr.de/themen/panorama/26/muenster_plagiatsvorwurf/index.jhtml<br />

Ludger Brüning - Facharbeit

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