Presentation Katy Ritzmann

Presentation Katy Ritzmann Presentation Katy Ritzmann

Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

eines geschäftlichen Engagements in Israel<br />

Stuttgart, den 30. Juni 2011<br />

Dr. <strong>Katy</strong> <strong>Ritzmann</strong><br />

Rechtsanwältin<br />

FPS Rechtsanwälte & Notare, Berlin<br />

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Einführung<br />

1. Rechtssystem Israels<br />

2. Vertragsrecht<br />

3. Prozessrecht<br />

4. Geistiges Eigentum und Gewerbliche Schutzrechte<br />

5. Handelsrecht<br />

6. Gesellschaftsrecht<br />

7. Steuerrecht<br />

8. Zoll- und Freihandelsabkommen<br />

9. Beratung durch den FPS Israel Desk<br />

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1. Rechtssystem Israels<br />

• vereint drei rechtliche Traditionen: englisches »common law«, kontinentaleuropäisches<br />

Zivilrecht und jüdisches Recht (Familienrecht)<br />

• modernes Rechtssystem westlicher Prägung<br />

• dreistufiger Aufbau der Gerichtsbarkeit: magistrates court, district court<br />

• Supreme Court als Berufungs- und Revisionsinstanz und Verfassungsgericht<br />

• Wirtschaftsrecht: Anlehnung an englisches Recht<br />

britische Verwaltung im Mandatsgebiet Palästina (1920-1948)<br />

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2. Vertragsrecht<br />

• Grundsatz: Vertragsfreiheit, Privatautonomie, Treu und Glauben<br />

• nationale Gesetzgebung: Contracts Law 1973, International Sale of Goods Law 1999<br />

• UN-Kaufrecht (Convention on Contracts for the International Sale of Goods, 1980)<br />

ist maßgeblich für den internationalen Warenverkauf<br />

• für Verträge, die nach dem 05. Februar 2000 geschlossen werden, gilt das<br />

UN-Kaufrecht, es sei denn die Parteien haben das UN-Kaufrecht explizit<br />

ausgeschlossen<br />

• es gelten allgemeine Prinzipien: Formfreiheit (Ausn.: Grundstücksrecht,<br />

Verbraucherdarlehen), Vertragsschluss (Angebot, Annahme), Rücktritt, Kündigung,<br />

Erfüllung, Leistungsstörung, Schadensersatz<br />

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2. Vertragsrecht<br />

• Zulässigkeit von freien Rechtswahl - und Schiedsgerichtsklauseln (z.B. Internationaler<br />

Schiedsgerichtshof der internationalen Handelskammer, Paris)<br />

• bei internationalen Transaktionen sind insbesondere zu beachten:<br />

1. Rechtswahlklausel<br />

2. Gerichtsstandsklausel<br />

3. ggf. Schiedsklausel<br />

• jeweils Abwägung im Einzelfall, welches Recht für den Vertrag sinnvoll ist<br />

• Beispiel für eine Rechtswahlklausel:<br />

„Für diesen Vertrag gilt deutsches Recht mit Ausnahme der Bestimmungen des<br />

internationalen Privatrechts und des UN-Kaufrechts.“<br />

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3. Prozessrecht<br />

• Israel übt seine Gerichtsbarkeit über jede Streitigkeit aus, bei der sich der Geschäftssitz<br />

beider Parteien in Israel befindet oder die Parteien Israels Gerichtsbarkeit bestimmen<br />

• bilaterales Abkommen zwischen BRD und Israel über gegenseitige Anerkennung und<br />

Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen, 1977<br />

• Vollstreckungsverfahren kann seit November 2000 bei jedem zuständigen Gericht<br />

eingeleitet werden (früher: nur district court Jerusalem)<br />

• für Vollstreckbarerklärung gilt:<br />

örtliche Zuständigkeit: am Geschäftssitz des Beklagten<br />

sachliche Zuständigkeit: (magistrates oder district court) folgt dem Sachwert<br />

magistrates court < 2 Mio. NIS (ca. 410.000 €)<br />

district court > 2 Mio. NIS<br />

• Dauer des erstinstanzlichen Verfahrens: in der Regel zwischen 12-18 Monaten<br />

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Patente<br />

4. Geistiges Eigentum- Gewerbliche Schutzrechte<br />

• Israel Mitglied u.a. im PVÜ,<br />

PCT<br />

• Schutzdauer: 20 Jahre (+5<br />

Jahre bei<br />

Pharmaprodukten)<br />

• keine<br />

Arbeitnehmererfindervergütung<br />

Marken<br />

• Israel Mitglied im Madrider<br />

Protokoll seit Sept. 2010<br />

• Schutz beginnt mit<br />

Registrierung und läuft 10<br />

Jahre; danach Verlängerungen<br />

um jeweils 10 Jahre möglich<br />

• Benutzungspflichten:<br />

während der ersten 3 Jahre<br />

nach Registrierung;<br />

anschließend entsteht<br />

Löschungsreife bei<br />

Nichtbenutzung in 3<br />

aufeinanderfolgenden Jahren<br />

Urheberrechte<br />

• neues Gesetz seit 2008<br />

Übergangsbestimmungen sind<br />

zu beachten<br />

• identisch zu Deutschland:<br />

- Unterscheidung zwischen<br />

Urhebernutzungs- und<br />

Urheberpersönlichkeitsrechten<br />

- kein Registrierungserfordernis<br />

• aber: geringere Anforderungen<br />

an die Schöpfungshöhe<br />

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4. Geistiges Eigentum- Gewerbliche Schutzrechte<br />

Geschmacksmuster (Designs)<br />

• Schutzgegenstand:<br />

gestalterische Form eines<br />

Gebrauchsgegenstands<br />

• Schutzvoraussetzungen:<br />

Neuheit und Eigenart<br />

nationale Neuheit genügt<br />

Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse<br />

• keine Gesetzesgrundlage in Israel<br />

• Vereinbarung erforderlich<br />

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5. Handelsrecht<br />

• Besonderheiten des Transportrechts beachten:<br />

im deutschen Recht hauptsächlich in §§ 407 ff. HGB geregelt:<br />

Fracht-, Umzugs-, Speditions- und Lagervertrag<br />

• Anwendungsbereich eines internationalen Übereinkommens vor allem bei<br />

grenzüberschreitendem Verkehr<br />

• Israel ist u.a. Vertragsstaat des Warschauer Abkommens über die Beförderung im<br />

internationalen Luftverkehr, 1929, des Haager Protokolls von 1955 hierzu und des<br />

Zollabkommens über den internationalen Warentransport mit Carnets TIR, 1974<br />

• für den Güterverkehr auf Straßen besteht ein bilaterales Abkommen mit der BRD:<br />

Agreement on the International Carriage of Goods by Roads, 1979<br />

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5. Handelsrecht<br />

• anders als in der EU: keine speziellen Regelungen für den Handelsvertreter<br />

• kein Mindestbetrag für Provisionen: Gericht kann nach Maßstab der Marktüblichkeit<br />

Provision bestimmen, wenn vertraglich keine Provision vorgesehen ist<br />

• grundsätzlich keine Kündigungsfrist: Festlegung einer Kündigungsfrist hängt von<br />

Umständen des Einzelfalls ab<br />

• empfehlenswert: wesentliche Vertragsbestimmungen vorher schriftlich festhalten:<br />

Vertretungsmacht, Provision, Exklusivität, Wettbewerb, Kündigungsfrist,<br />

Schadensersatz, Rechtswahl<br />

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6. Gesellschaftsrecht<br />

• Unterscheidung: Personen- und Kapitalgesellschaften (partnerships/companies)<br />

• General („OHG“) und Limited („KG“) Partnership<br />

• Private („GmbH“) und Public („AG“) Company<br />

• Limited Private Company ohne bestimmte Haftungshöchstsumme<br />

• registrierte » Foreign Company« als Alternative für ausländische Investoren<br />

§ Eintragung ins Handelsregister<br />

§ Einreichung der Gründungsdokumente mit hebräischer Übersetzung<br />

§ Benennung eines Zustellungsbevollmächtigten in Israel mit Vollmachtsurkunde<br />

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7. Steuerrecht<br />

• Einkommens-, Körperschafts-, und Kapitalertragssteuer<br />

• Anknüpfung an „Ansässigkeit“ in Israel<br />

nicht ansässig, wer länger als 180 Tage und oder 90 Tage am Stück abwesend ist<br />

• progressiver Einkommenssteuersatz bis zu 45 %<br />

• Körperschaftssteuer von 24 %; Kapitalertragssteuer zwischen 20 und 25 %<br />

• Mehrwertsteuer von 16 %<br />

• Doppelbesteuerungsabkommen zwischen BRD und Staat Israel:<br />

= Einkünfte sind entweder in der BRD oder in Israel zu versteuern<br />

deutsche Steuer nimmt Einkünfte in Israel (dort versteuert) von der Steuerpflicht aus<br />

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8. Zoll- und Freihandelsabkommen<br />

• zwischen EU- und Israel gilt:<br />

EU-Mediterranean EU Mediterranean Agreement<br />

Ziel: Freihandelszone des europäischen Binnenmarks um den Nahen Osten erweitern<br />

und Handelsbarrieren stückweise abbauen<br />

• Verbot von mengenmäßigen Beschränkungen und Maßnahmen gleicher Wirkung<br />

• Vertiefung der in GATT 1948 (Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen) und GATS<br />

1995 (Allgemeine Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen) niedergelegten<br />

Grundsätze<br />

• politischer Dialog, soziale, kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit<br />

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9. Beratung durch den FPS „Israel Desk“<br />

• FPS ist eine der führenden unabhängigen Wirtschaftskanzleien in Deutschland<br />

• umfassende Expertise bei der Beratung nationaler und internationaler Groß - und<br />

mittelständischer Unternehmen; spezielle Expertise im israelischen Recht durch „Israel<br />

Desk“<br />

• mehrere mehrsprachige Rechtsanwälte (deutsch, englisch, hebräisch)<br />

lange Erfahrung bei Begleitung grenzüberschreitender Transaktionen<br />

• Kontakte zur den jeweiligen konsularischen Vertretungen, Anwaltskanzleien und zur<br />

deutsch-israelischen Industrie- und Handelskammer<br />

• Arbeit „nah am Mandaten“: unbürokratisch, flexibel und erreichbar<br />

zeitgemäße, effiziente und kostenbewusste Beratungsstruktur<br />

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />

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Informationen gemäß der Dienstleistungs-Informationspflichten-Verordnung (DL-InfoV)<br />

FPS Fritze Wicke Seelig Partnerschaft von Rechtsanwälten<br />

FPS Fritze Wicke Seelig ist eine Partnerschaftsgesellschaft nach Maßgabe des Partnerschaftsgesetzes und ist im Partnerschaftsregister eingetragen.<br />

Sitz und Registrierung: Frankfurt am Main, AG Frankfurt am Main, PR 1865<br />

Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE219074277<br />

Die Liste der in der Partnerschaft eingetragenen Partner kann im „Impressum“ über den Link „Partner“ unter www.fps-law.de eingesehen werden.<br />

Multidisziplinäre Tätigkeiten/berufliche Gemeinschaften<br />

Die Partner haben sich in der Form einer Partnerschaft zur dauerhaften Berufsausübung zusammengeschlossen. Einige Partner üben auch die Tätigkeit eines<br />

Notars, eines Steuerberaters und/oder vereidigten Buchprüfers aus. Notarielle Dienstleistungen werden ausschließlich an den Standorten Berlin und Frankfurt<br />

am Main erbracht.<br />

Die Wahrnehmung widerstreitender Interessen ist Rechtsanwälten aufgrund berufsrechtlicher Regelungen untersagt (§ 43a Abs. 4 BRAO). Vor Annahme eines<br />

Mandates wird deshalb immer geprüft, ob ein Interessenkonflikt vorliegt.<br />

Außergerichtliche Streitschlichtung<br />

Bei Streitigkeiten zwischen Rechtsanwälten und ihren Auftraggebern besteht auf Antrag die Möglichkeit der außergerichtlichen Streitschlichtung bei der<br />

regionalen Rechtsanwaltskammer. Für die Rechtsanwälte von FPS sind dies, je nach Standort des Rechtsanwalts, die Rechtsanwaltskammer in Berlin,<br />

Düsseldorf, Frankfurt am Main oder Hamburg (siehe § 73 Abs. 2 Nr. 3 i.V.m. § 73 Abs. 5 BRAO). Informationen sind auf den Internetseiten der jeweiligen<br />

Rechtsanwaltskammern abrufbar. Alternativ kann auch die Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft bei der Bundesrechtsanwaltskammer (siehe § 191f BRAO)<br />

angerufen werden. Weitere Informationen sind über die Internetseiten der Bundesrechtsanwaltskammer (www.brak.de) zu finden oder können per E-Mail an<br />

schlichtungsstelle@brak.de angefordert werden.<br />

Alle weiteren Informationen nach der Verordnung über Informationspflichten für Dienstleistungserbringer (DL-InfoV) entnehmen Sie bitte dem Impressum<br />

unserer Internetpräsenz unter www.fps-law.de.<br />

Impressum<br />

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