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Neue Wege in der Elternarbeit Interkulturelle Elternarbeit - DVR

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Leonie Herwartz-Emden<br />

Herwartz Emden<br />

& Volker Mehr<strong>in</strong>ger<br />

Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />

Universität Augsburg<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Elternarbeit</strong><br />

<strong>Interkulturelle</strong> <strong>Elternarbeit</strong><br />

Universität Universit t Bielefeld 16.6.09


Interkulturalität<br />

Interkulturalit<br />

• Die Themen Interkulturalität, Interkulturalit t, Fragen <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terkulturellen Verständigung Verst ndigung und<br />

<strong>Interkulturelle</strong> Erziehung haben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>in</strong> den<br />

letzten drei Jahrzehnten e<strong>in</strong>en starken<br />

Aufschwung erfahren.<br />

• In <strong>der</strong> Elementarpädagogik Elementarp dagogik werden diese Fragen<br />

erst <strong>in</strong> jüngster j ngster Zeit systematisch diskutiert.


Basisdaten: Migranten <strong>in</strong><br />

Deutschland<br />

• Die Bundesrepublik Deutschland ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland.<br />

• Wie durch den Mikrozensus 2005 ermittelt, leben <strong>in</strong><br />

Deutschland <strong>der</strong>zeit 15,6 Millionen Personen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

• Dies stellt e<strong>in</strong>en Anteil von 19% an <strong>der</strong> deutschen<br />

Gesamtbevölkerung Gesamtbev lkerung dar.<br />

• Darunter bef<strong>in</strong>den sich 1,12 Millionen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter unter 10<br />

Jahren.<br />

• Das macht <strong>in</strong> dieser Altersgruppe e<strong>in</strong>en Anteil von 31% aus.<br />

• (Statistisches Bundesamt, 2007)


Heterogenität Heterogenit t <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Elternarbeit</strong><br />

Basisfragen<br />

• Wer s<strong>in</strong>d die beteiligten Eltern ?<br />

• Wie ist die Arbeitsteilung <strong>der</strong> Eltern?<br />

• Welche Rolle haben Mutter und Vater?<br />

• Wo kommen sie her?<br />

• Wie lebt und arbeitet die Familie?<br />

• Wie ist ihre soziale Lage ?<br />

• Welche Sprachpraxis f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie?<br />

• Wie verstehen und gestalten Eltern den Sozialisationskontext<br />

Familie, die alltägliche allt gliche kulturelle Praxis?<br />

• Wie sehen sie das Verhältnis Verh ltnis zwischen dem öffentlichen ffentlichen<br />

Bildungssystem und <strong>der</strong> Familie?


Migrantenfamilien<br />

• Migrantenfamilien leben <strong>in</strong> vielfachen Bezügen: Bez gen:<br />

• Zum Herkunftskontext,<br />

• ihrer Migrationsgeschichte,<br />

Migrationsgeschichte<br />

• dem ‚Migrationskontext<br />

Migrationskontext‘<br />

• und <strong>der</strong> Aufnahmegesellschaft.<br />

• Somit müssen m ssen die Effekte <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong><br />

jeweiligen Herkunftskultur von den Effekten <strong>der</strong><br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Migrations- Migrations und<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitenlebenslage getrennt verstanden werden<br />

(Nauck Nauck, , 2006).<br />

2006)


Schicht und Migration<br />

• Bed<strong>in</strong>gt durch die historische<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Migrationsbewegung <strong>in</strong><br />

Deutschland und durch<br />

migrationsspezifische<br />

Entwertungsprozesse verfügen verf gen weite<br />

Teile <strong>der</strong> Migrantenpopulation über ber<br />

ger<strong>in</strong>ges ökonomisches, konomisches, kulturelles und<br />

soziales Kapital o<strong>der</strong> über ber Kapitalien, die<br />

nicht zur ‚Passung Passung‘ kommen.


Soziale Schicht<br />

• Kulturelle Verschiedenheit ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> zentralen<br />

Verursachungen <strong>der</strong> zunehmend zu<br />

beobachtenden Heterogenität Heterogenit t im<br />

Bildungssystem und <strong>in</strong> sozialen Arbeitsfel<strong>der</strong>n,<br />

aber nicht die e<strong>in</strong>zige: Soziale Schicht ist<br />

weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> zentralen<br />

Verursachungsfaktoren von Heterogenität, Heterogenit t, e<strong>in</strong>e<br />

weitere zentrale Kategorie ist Geschlecht (Herwartz- (Herwartz<br />

Emden, Schurt, Schurt,<br />

Waburg & Ruhland, 2008). 2008) .


Soziale Schicht<br />

• Die Effekte <strong>der</strong> kulturellen Herkunft s<strong>in</strong>d immer<br />

konfundiert…<br />

konfundiert<br />

• mit den Effekten <strong>der</strong> sozialen Herkunft bzw. <strong>der</strong><br />

Schichtzugehörigkeit Schichtzugeh rigkeit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen und ihren Familien (Herwartz-Emden (Herwartz Emden &<br />

Mehr<strong>in</strong>ger, <strong>in</strong> Druck). Druck) .


Die Rolle des Geschlechts<br />

• Auch und vor allem <strong>in</strong> familiären famili ren Kontexten ist von <strong>der</strong><br />

Betrachtung des Geschlechts die Aufdeckung<br />

differentieller Effekte <strong>in</strong> Sozialisationsprozessen mit<br />

hohem Erklärungswert Erkl rungswert zu erwarten.<br />

• Der Faktor Geschlecht ist immer noch e<strong>in</strong> Risikofaktor<br />

<strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>e erfolgreiche Integration…<br />

Integration<br />

• ….hierzu .hierzu fehlen Forschungen.


Familie und Geschlecht<br />

• Für r den familiären famili ren Kontext ist es von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung…<br />

Bedeutung<br />

• die Formen <strong>der</strong> geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie,<br />

• die praktizierte Eltern- Eltern bzw. Erziehungsarbeit,<br />

• Geschlechterbil<strong>der</strong><br />

• bzw. Auffassungen von Mutterschaft und Vaterschaft<br />

• und die Erziehungsstile und Erziehungsziele, auch <strong>in</strong><br />

Bezug auf Geschlecht, zu verstehen (Herwartz-Emden<br />

(Herwartz Emden<br />

2002)


Bildung im Elementarbereich<br />

• Die Inanspruchnahme <strong>in</strong>stitutioneller K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung lag bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund lange Zeit deutlich h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />

Quote <strong>der</strong> nicht gewan<strong>der</strong>ten K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

• Mittlerweile haben sich die Quoten für f r K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab 3 Jahren bis zum<br />

Schule<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> angenähert. angen hert.<br />

• Für r K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 3 Jahren bestehen noch nennenswerte Unterschiede.<br />

Deutsche K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Aussiedlerk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

B<strong>in</strong>ationale K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Quelle: Bien, Bien,<br />

Rauschenbach & Riedel 2006<br />

0 bis unter 3 Jahre<br />

11%<br />

4%<br />

3%<br />

13%<br />

3 Jahre bis Schule<strong>in</strong>tritt<br />

88%<br />

82%<br />

76%<br />

78%


Bildung im Elementarbereich<br />

• Gründe Gr nde für f r die Differenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Inanspruchnahme s<strong>in</strong>d<br />

vermutlich <strong>in</strong> kulturell divergierenden Bildungse<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong><br />

Eltern, <strong>in</strong> <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Situation von Migrantenfamilien und<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Angebotsstruktur zu sehen.<br />

• Beson<strong>der</strong>s letztere weist im H<strong>in</strong>blick auf <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Schwerpunkte und För<strong>der</strong>ma F r<strong>der</strong>maßnahmen nahmen noch große gro e Mängel M ngel<br />

auf (Gogol<strong>in</strong> Gogol<strong>in</strong>, , 2008).<br />

2008)


Sprachliche Vielfalt<br />

Sprachpraxis<br />

• Herkunftssprachen haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen t glichen Kommunikation im<br />

Elementarbereich zwischen den peers und den ErzieherInnnen<br />

e<strong>in</strong>e wesentliche Funktion.<br />

• Gegenwärtig Gegenw rtig zielen Interventions- Interventions und För<strong>der</strong>ma F r<strong>der</strong>maßnahmen nahmen<br />

vorrangig auf e<strong>in</strong>e Verbesserung im Deutschen, auf die<br />

schulsprachlichen Kompetenzen.<br />

• Aber: Die För<strong>der</strong>ung F r<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> herkunftssprachlichen Kompetenz im<br />

komplexen Zusammenspiel mit dem Erlernen <strong>der</strong> Verkehrs-<br />

bzw. Schulsprache hat für f r den Elementarbereich e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung und sollte somit auch e<strong>in</strong> zentraler Ansatzpunkt<br />

für r die <strong>Elternarbeit</strong> se<strong>in</strong> (Gogol<strong>in</strong> Gogol<strong>in</strong>, , 2006).<br />

2006)


Bildung im Elementarbereich<br />

• Die langfristige Bedeutung vorschulischer E<strong>in</strong>richtungen für f r die<br />

Entwicklung und die Bildungsprozesse von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist unumstritten.<br />

unumstritten.<br />

• Für r K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund ist <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenbesuch von von<br />

beson<strong>der</strong>er Bedeutung, da hier meist <strong>der</strong> erste <strong>in</strong>tensive und<br />

regelmäß regelmäßige<br />

ige Kontakt zur Mehrheitskultur stattf<strong>in</strong>det.<br />

• In vorschulischen E<strong>in</strong>richtungen bieten sich frühe fr he Möglichkeiten<br />

M glichkeiten<br />

durch gezielte För<strong>der</strong>ung F r<strong>der</strong>ung bestehende Bildungsungleichheiten<br />

abzubauen und Bildungschancen zu erhöhen. erh hen.<br />

• Der Elementarbereich weist allerd<strong>in</strong>gs im H<strong>in</strong>blick auf <strong>in</strong>terkulturelle<br />

<strong>in</strong>terkulturelle<br />

Schwerpunkte und För<strong>der</strong>ma F r<strong>der</strong>maßnahmen nahmen noch große gro e Mängel M ngel auf (eigene<br />

Forschung hierzu: Forschungsprojekt IKO, Herwartz- Herwartz<br />

Emden/Mehr<strong>in</strong>ger 2007).


Bildung im Elementarbereich<br />

• Wie beispielsweise Analysen von Schule<strong>in</strong>gangsuntersuchungen<br />

<strong>der</strong> Stadt Osnabrück Osnabr ck zeigen (Becker 2006), wirkt sich <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenbesuch unmittelbar positiv auf die<br />

Sprachkompetenzen im Deutschen bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund aus.<br />

• Im H<strong>in</strong>blick auf Migrantenfamilien aus niedrigen sozialen<br />

Schichten weisen Leyendecker und Schölmerich Sch lmerich (2005) darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass die Effekte <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung F r<strong>der</strong>ung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten im<br />

umgekehrten Verhältnis Verh ltnis zum sozioökonomischen sozio konomischen Status <strong>der</strong><br />

Eltern stehen.<br />

• Die Effekte <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung F r<strong>der</strong>ung könnten k nnten deutlich erhöht erh ht werden<br />

durch e<strong>in</strong> systematisches Angebot von Elternför<strong>der</strong>programmen.<br />

Elternf r<strong>der</strong>programmen.


Was ist das Ziel?<br />

• Übergreifendes bergreifendes Ziel ist es, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n heterogener Herkünfte Herk nfte zu<br />

e<strong>in</strong>er optimalen Entwicklung zu verhelfen.<br />

• Dabei s<strong>in</strong>d von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

umfangreiche Akkulturationsleistungen zu erbr<strong>in</strong>gen (Herwartz- (Herwartz<br />

Emden & Küffner, K ffner, 2006)<br />

• Akkulturationsleistungen s<strong>in</strong>d Lernleistungen für r K<strong>in</strong><strong>der</strong> wie<br />

Erwachsene.<br />

• Akkulturationsleistungen müssen ssen erbracht werden, um die<br />

strukturelle, kulturelle, soziale und identifikatorische Integration<br />

<strong>in</strong> den Aufnahmekontext zu leisten.<br />

• Aber: Sie müssen m ssen gesellschaftlich und <strong>in</strong>stitutionell unterstützt unterst tzt<br />

werden.<br />

• Akkulturationsleistungen brauchen Raum und Zeit und e<strong>in</strong>e<br />

Integration <strong>der</strong> Bemühungen Bem hungen von KITA-Arbeit<br />

KITA Arbeit und<br />

Familie.<br />

Familie


<strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

KITA<br />

• Zur Sicherung <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung des Bildungssystems besteht<br />

Handlungsbedarf auf <strong>der</strong> Ebene des<br />

• Individuums<br />

• des Teams<br />

• <strong>der</strong> Organisation<br />

• <strong>der</strong> Bildungspolitik.


Ansatzpunkte <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen<br />

<strong>Elternarbeit</strong> <strong>in</strong> KITAS<br />

• Vier Wissensbereiche im Erwerb <strong>Interkulturelle</strong>r<br />

Kompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Elternarbeit</strong>:<br />

• Migrationsspezifisches Wissen<br />

• Kulturspezifisches Wissen<br />

• Pädagogisches dagogisches und psychologisches Wissen<br />

• Soziologisches bzw. sozialstrukturelles Wissen<br />

• (nach M. Westphal, 2009)


Wissensbereiche - Beispiele<br />

• Migrationsspezifisches Wissen über ber bspw.:<br />

• Migrationsbewegungen und -verl verläufe, ufe,<br />

Asymmetrische Beziehungen im<br />

Mehrheiten/M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten-Verh<br />

Mehrheiten/M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten Verhältnis ltnis<br />

• Kulturspezifisches Wissen über ber bspw.:<br />

• Soziokulturelle Milieus, alltägliche allt gliche kulturelle<br />

Praxis, E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>erkulturen<br />

• Geschlechterverhältnisse, Geschlechterverh ltnisse, Rollenverteilungen


Wissensbereiche - Beispiele<br />

• Psychologisches und pädagogisches p dagogisches Wissen:<br />

• Verstehen psychodynamischer Prozesse <strong>in</strong><br />

Beziehungen, Familiendynamiken,<br />

Entwicklungsverläufe, Entwicklungsverl ufe, Vorurteilsentwicklung<br />

• Selbst – und Fremdverstehen, Selbstreflexion (auch:<br />

sog. de-center<strong>in</strong>g de center<strong>in</strong>g) ) etc.<br />

• Soziologisches bzw. soziostrukturelles Wissen:<br />

• Soziale Lage, Wohn- Wohn E<strong>in</strong>kommens- E<strong>in</strong>kommens und<br />

Arbeitsverhältnisse, Arbeitsverh ltnisse, Lebensbed<strong>in</strong>gungen im Stadtteil<br />

etc.


Kerndimensionen für f r die Aus- Aus und<br />

Weiterbildung<br />

• Wie lerne ich mit Eltern zu kommunizieren und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Austausch zu treten?<br />

• Wie baue ich Brücken Br cken zwischen Familie und<br />

E<strong>in</strong>richtung?<br />

• Wie ereiche ich die Kooperation mit den Eltern<br />

zur Unterstützung Unterst tzung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ?


Defizitorientierungen<br />

• Wesentlich ist es, den defizitären defizit ren Blick auf Eltern nicht-<br />

deutscher Herkunft aufzugeben!<br />

• Der pädagogische p dagogische Blick und auch die wissenschaftliche<br />

Orientierung <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d bis heute nicht frei<br />

von den Defizitorientierungen und Kulturalisierungen<br />

<strong>der</strong> frühen fr hen „Ausl Auslän<strong>der</strong>forschung<br />

n<strong>der</strong>forschung“, , ihren Stereotypen<br />

und Verzerrungen.<br />

• („Die Die Eltern richten sich gegen die Akkulturation und<br />

Integration ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ K<strong>in</strong><strong>der</strong> (wie es noch <strong>in</strong> den Siebziger<br />

Jahren von Schra<strong>der</strong>, Schra<strong>der</strong>,<br />

Nikles und Griese (1976)<br />

behauptet wurde), o<strong>der</strong> för<strong>der</strong>n f r<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e „kulturell kulturell diffuse<br />

Basispersönlichkeit<br />

Basispers nlichkeit“… “….) .)


Schluss<br />

• Herzlichen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit!


Exkurs: Was ist <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Kommunikation?


Reflexion zentraler Begriffe zur<br />

Frage <strong>der</strong> Interkulturalität<br />

Interkulturalit t<br />

Austausch<br />

Beziehung<br />

Differenz<br />

Anerkennung<br />

Toleranz


Beziehung<br />

• Der Begriff Interkulturalität Interkulturalit t bezeichnet e<strong>in</strong>e<br />

Beziehung zwischen zwei o<strong>der</strong> mehr Kulturen.<br />

Unterstellt wird e<strong>in</strong>erseits Differenz,<br />

an<strong>der</strong>erseits die Möglichkeit M glichkeit des Austausches.


Differenz<br />

• Kulturen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> sich bereits heterogen: Zwischen<br />

Menschen, die ähnlich hnlich sozialisiert wurden und die<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Kultur beheimatet s<strong>in</strong>d, treten bereits<br />

grundsätzliche grunds tzliche Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten bezüglich bez glich<br />

entscheiden<strong>der</strong> Fragen, wie beispielsweise <strong>der</strong><br />

Lebensentwürfe Lebensentw rfe auf.<br />

• Verständigungsprobleme Verst ndigungsprobleme ergeben sich zwischen<br />

Interaktionspartnern somit nicht nur zwischen<br />

Angehörigen Angeh rigen unterschiedlicher Kulturen.


Kultur - Austausch<br />

• Kulturen s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong> abgeschlossenes Ganzes,<br />

und <strong>in</strong> sich nicht homogen.<br />

• Kulturen s<strong>in</strong>d auch nicht so stark vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

getrennt, dass e<strong>in</strong> Austausch unmöglich unm glich wäre. w re.


Komplexität<br />

Komplexit t<br />

• <strong>Interkulturelle</strong> Vorgänge Vorg nge setzen sich nicht nur<br />

aus zwei dualen Perspektiven zusammen, den<br />

fremden Blicken von zwei e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> fremden<br />

Individuen auf den jeweils an<strong>der</strong>en<br />

• …. . vielmehr handelt es sich um die prozesshafte<br />

Beziehung zwischen unterschiedlichen, sich<br />

überschneidenden berschneidenden kulturellen Kräften, Kr ften, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

immer auch gegenseitige Bee<strong>in</strong>flussung,<br />

Abhängigkeit Abh ngigkeit und Vernetztheit existieren<br />

• (Nadig Nadig, , 2000).


Ethnozentrismus<br />

• Die an e<strong>in</strong>er kulturellen Überschneidungssituation<br />

berschneidungssituation<br />

beteiligten Interaktionspartner stehen <strong>in</strong> ihrem Handeln<br />

und Verstehen oft unter dem E<strong>in</strong>fluss des eigenen<br />

Ethnozentrismus, Ethnozentrismus,<br />

e<strong>in</strong>er alle<strong>in</strong> auf die eigene Kultur<br />

bezogenen Weltsicht.<br />

• Dies kann dazu führen, f hren, dass <strong>der</strong> oben genannte<br />

prozesshafte Vorgang belastet und gestört gest rt wird, wenn<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation bspw. Stereotype e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen, Abwertungen des Gegenübers Gegen bers o<strong>der</strong> rassistisch<br />

motivierte Ausgrenzungen stattf<strong>in</strong>den.


Offenheit – <strong>Interkulturelle</strong><br />

Kompetenz<br />

• Zwischen Individuen verschiedener kultureller und<br />

sprachlicher Herkunft s<strong>in</strong>d Sprachbarrieren und<br />

Deutungsprobleme die naheliegenden Barrieren für f r<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkulturelle Kommunikation.<br />

• Unvertrautheit mit kultureller und sprachlicher<br />

Differenz, fehlendes Wissen o<strong>der</strong> tiefliegende Ängste ngste<br />

vor dem ‚Fremden Fremden‘ bee<strong>in</strong>trächtigen bee<strong>in</strong>tr chtigen im Weiteren diese<br />

Bereitschaft.


Toleranz<br />

• Interkulturalität Interkulturalit t ist eng verbunden mit<br />

generellen Fragen, wie <strong>der</strong> Akzeptanz und<br />

Toleranz des An<strong>der</strong>en. An<strong>der</strong>en.<br />

• <strong>Interkulturelle</strong> Kommunikation ist abhängig abh ngig von<br />

<strong>der</strong> Bereitschaft <strong>der</strong> aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>treffenden<br />

Individuen, sich mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auszutauschen.<br />

• Die Beteiligten s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht unabhängig unabh ngig<br />

von dem Kontext, <strong>in</strong> dem die Kommunikation<br />

stattf<strong>in</strong>den soll.


Verwendete Literatur<br />

• Becker, B. (2006): Der E<strong>in</strong>fluss des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens als Kontext zum zum<br />

Erwerb <strong>der</strong> deutschen<br />

Sprache bei Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

In: Zeitschrift für f r Soziologie, 35 H. 6, S. 449-464 449 464<br />

• Bien, Bien,<br />

W., Rauschenbach, Rauschenbach,<br />

T. & Riedel, B. (Hrsg.) (2006): Wer betreut Deutschlands K<strong>in</strong><strong>der</strong>? K<strong>in</strong><strong>der</strong>?<br />

We<strong>in</strong>heim<br />

• Gogol<strong>in</strong>, Gogol<strong>in</strong>,<br />

I. (2006): Mehrsprachigkeit, Literalität, Literalit , Literacy: Literacy:<br />

Befunde aus <strong>der</strong> Bildungsforschung. In:<br />

Walter, Anne/ Menz, Margarete/ De Carlo, Sab<strong>in</strong>a (Hrsg.): Grenzen <strong>der</strong> Gesellschaft? Schriften<br />

des Instituts für f r Migrationsforschung und <strong>Interkulturelle</strong> Studien (IMIS) 14. Osnabr Osnabrück,<br />

ck, S. 241 -<br />

252<br />

• Gogol<strong>in</strong>, Gogol<strong>in</strong>,<br />

I. (2008): För<strong>der</strong>ung F r<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund im Elementarbereich. Elementarbereich.<br />

In:<br />

Zeitschrift für f r Erziehungswissenschaft (ZfE ( ZfE), ), Son<strong>der</strong>heft 11, S. 79 - 90<br />

• Herwartz-Emden, Herwartz Emden, L. (Hrsg.) (2002): E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>erfamilien. Geschlechterverhältnisse, Geschlechterverh ltnisse, Erziehung<br />

und Akkulturation. Osnabrück. Osnabr ck.<br />

• Herwartz-Emden, Herwartz Emden, L. & Küffner, K ffner, D. (2006): Schulerfolg und Akkulturationsleistungen von<br />

Grundschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. In: Zeitschrift für f r Erziehungswissenschaft, 9 H.<br />

2, S. 240-254 240 254<br />

• Herwartz-Emden, Herwartz Emden, L. & Mehr<strong>in</strong>ger, V. (2007): E<strong>in</strong>stellungen pädagogischer p dagogischer Fachkräfte Fachkr fte zur<br />

Sprachför<strong>der</strong>ung Sprachf r<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Poster präsentiert pr sentiert auf <strong>der</strong> 69. Tagung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgruppe für f r Empirische Pädagogische P dagogische Forschung (AEPF), Wuppertal.<br />

• Herwartz-Emden, Herwartz Emden, L., Schurt, Schurt,<br />

V., Waburg, Waburg,<br />

W. & Ruhland, M. (2008): <strong>Interkulturelle</strong> und<br />

geschlechtergerechte Pädagogik P dagogik für f r K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von 6 bis 16 Jahren. Expertise für f r die<br />

Enquetekommission "Chancen für f r K<strong>in</strong><strong>der</strong> - Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Steuerungsmöglichkeiten<br />

Steuerungsm glichkeiten<br />

für r e<strong>in</strong> optimales Betreuungs- Betreuungs und Bildungsangebot <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen".<br />

Nordrhe<strong>in</strong> Westfalen".


Verwendete Literatur<br />

• Herwartz-Emden, Herwartz Emden, L. & Mehr<strong>in</strong>ger, V. (<strong>in</strong> Druck): Multikulturelle K<strong>in</strong>dheit. Lebenswelt und<br />

Sozialisationsbed<strong>in</strong>gungen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund aus <strong>der</strong> Sicht aktueller<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>studien. In: Deutsches Jugend<strong>in</strong>stitut (Hrsg.): K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland. Deutschland.<br />

E<strong>in</strong>e Bilanz<br />

empirischer Studien. Tagungsband.<br />

• Leyendecker, B. & Schölmerich Sch lmerich, , A.(2005): Familie und k<strong>in</strong>dliche Entwicklung im Vorschulalter:<br />

Der E<strong>in</strong>fluss von Kultur und sozioökonomischen sozio konomischen Faktoren. In: U. Fuhrer & H. H. Uslucan<br />

(Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung (S. 17-39). 17 39). Stuttgart.<br />

• Nadig, Nadig,<br />

M. (2000): Zur (Re)konstruktion<br />

( Re)konstruktion geme<strong>in</strong>samer Bedeutungen im <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Begegnungsprozeß. Begegnungsproze . In: Judith Schlehe (Hrsg.): Zwischen den Kulturen - zwischen den<br />

Geschlechtern. Kulturkontakte und Gen<strong>der</strong>konstrukte. Gen<strong>der</strong>konstrukte.<br />

Münchner M nchner Beiträge Beitr ge zur <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Kommunikation 8. München, M nchen, S. 37-52. 37 52.<br />

• Nauck, Nauck,<br />

B. (2006): Kulturspezifische Sozialisationsstile <strong>in</strong> Migrantenfamilien? Migrantenfamilien?<br />

In: Alt, C. (Hrsg.):<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>leben – Integration durch Sprache?. Band 4: Bed<strong>in</strong>gungen des Aufwachsens von<br />

türkischen, rkischen, russlanddeutschen und deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Wiesbaden, S. 155-184 155 184<br />

• Schra<strong>der</strong>, Schra<strong>der</strong>,<br />

A., Nikles, Nikles,<br />

B. & Griese, H. (1976): Die zweite Generation, Sozialisation und und<br />

Akkulturation ausländischer ausl ndischer K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik. Krumberg. Krumberg.<br />

• Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2007): Bevölkerung Bev lkerung und Erwerbstätigkeit. Erwerbst tigkeit. Bevölkerung Bev lkerung mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2005. Wiesbaden<br />

• Westphal, M. (2009): <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenzen als Konzept <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Eltern.<br />

In: S. Fürstenau F rstenau & M. Gomolla (Hrsg.): Migration und schulischer Wandel.Elternbeteiligung.<br />

Wandel.Elternbeteiligung.<br />

Wiesbaden, 2. 89-105 89 105

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