Magische Hände. - DSAG

Magische Hände. - DSAG Magische Hände. - DSAG

20.04.2013 Aufrufe

02-11 www.dsag.de ISSN 1861-7492 Magische Hände. Vereinte Kräfte aus IT- und Fachbereich: Sorgen für Aha-Effekte bei Prozessen. Zaubern Probleme weg. Liefern Lösungen. Virtuelle Realität statt nur Illusion Simsalabim: Dank Virtualisierung kann die K+S-Unternehmensgruppe die Balance zwischen wachsenden Anforderungen an die IT und den dafür notwendigen Personalressourcen halten. Das Magazin der Deutschsprachigen SAP ® Anwendergruppe e.V. Die Medizinmänner aus Göttingen Smart: Ohne Hokuspokus und trotzdem fast wie von selbst sollte die Personaleinsatzplanung in der Universitätsmedizin Göttingen ablaufen. Die IT-Magier haben es vollbracht. Aus dem Hut gezaubert Sicher: DSAG-Mitglieder veröffentlichen echte Tipps und Tricks mit Netz und doppeltem Boden.

02-11<br />

www.dsag.de ISSN 1861-7492<br />

<strong>Magische</strong> <strong>Hände</strong>.<br />

Vereinte Kräfte aus IT- und Fachbereich:<br />

Sorgen für Aha-Effekte bei Prozessen.<br />

Zaubern Probleme weg. Liefern Lösungen.<br />

Virtuelle Realität statt nur Illusion<br />

Simsalabim: Dank Virtualisierung kann die K+S-Unternehmensgruppe<br />

die Balance zwischen wachsenden Anforderungen an<br />

die IT und den dafür notwendigen Personalressourcen halten.<br />

Das Magazin der Deutschsprachigen SAP ® Anwendergruppe e.V.<br />

Die Medizinmänner aus Göttingen<br />

Smart: Ohne Hokuspokus und trotzdem fast wie von selbst<br />

sollte die Personaleinsatzplanung in der Universitätsmedizin<br />

Göttingen ablaufen. Die IT-Magier haben es vollbracht.<br />

Aus dem Hut gezaubert<br />

Sicher: <strong>DSAG</strong>-Mitglieder veröffentlichen<br />

echte Tipps und Tricks mit<br />

Netz und doppeltem Boden.


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LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

die neuen Einflusskanäle in die SAP-Entwicklung hinein sind geöffnet und<br />

können mit Anregungen und Wünschen der <strong>DSAG</strong>-Mitglieder gefüllt werden! Ein<br />

schöner Erfolg für all diejenigen, die sich ausdauernd und engagiert für dieses Ziel<br />

eingesetzt haben. Die Customer-Engagement-Initiative (CEI) und der Continuous-<br />

Improvement-Prozess (CI) sind wichtige Meilensteine in der Zusammenarbeit<br />

mit SAP. Denn als Innovationstreiber bestimmt SAP den Inhalt und Aufbau der<br />

Produkte, die letztlich am Markt angeboten werden. Doch in der Vergangenheit<br />

kamen mitunter Entwicklungen mit großem zeitlichem Vorlauf beim Kunden an,<br />

die dann teilweise gar nicht die konkreten Anforderungen der Anwender erfüllten.<br />

Mit CEI wurde nun eine Möglichkeit für SAP-Kunden geschaffen, ihre betriebswirtschaftlichen<br />

Anforderungen frühzeitig in die Produktplanungsprozesse der<br />

SAP einzubringen. Gleiches gilt für den CI-Prozess, um bereits bestehende SAP-<br />

Lösungen stärker abzurunden. „Machen Sie mit! Es sind Ihre Lösungen“, haben<br />

wir in dem Zusammenhang in der letzten blaupause <strong>DSAG</strong>-Vorstand Waldemar<br />

Metz, verantwortlich für das Thema Einflussnahme, zitiert. Knapp vier Monate<br />

später können wir in dieser Ausgabe über erste vielversprechende Ergebnisse in<br />

verschiedenen Bereichen berichten (ab Seite 8).<br />

Auf einem guten Weg ist auch unsere Mitgliederbefragung zum Dienstleistungsangebot<br />

unseres Verbands, die vor wenigen Wochen angelaufen ist. Mehr als 650<br />

Mitgliedspersonen und über 100 Funktionsträger haben bereits ihre Meinung<br />

ab gegeben. Außerdem konnten bislang fast 200 Nichtmitglieder für die Umfrage<br />

gewonnen werden. Dies sind beeindruckende Zahlen, die uns zeigen, dass vielen<br />

die Weiterentwicklung unseres Verbands am Herzen liegt.<br />

Bemerkenswert ist auch der monatelange Hype über Themen wie In-Memory-<br />

Technologie und High Performance Analytic Appliance (SAP HANA). Zu diesen<br />

Punkten wurde mittlerweile genug gesagt und geschrieben. Jetzt müssen die<br />

neuen Technologien in konkreten Geschäftsfällen ihre Tauglichkeit beweisen.<br />

Erst dann sind sie am „Treffpunkt Realität“ angekommen. Mit diesem Motto ist<br />

der kommende <strong>DSAG</strong>-Jahreskongress vom 11. bis 13. Oktober in Leipzig überschrieben.<br />

Ein guter Anlass für eine erste ausführliche Bestandsaufnahme, wie<br />

sich die aktuellen IT-Trends im Hier und Jetzt bewähren.<br />

Viel Spaß beim Lesen der neuen blaupause!<br />

Ihr<br />

Editorial<br />

„Die Ergebnisse der Customer-<br />

Engagement-Initiative und der<br />

Continuous-Improvement-Prozess sind<br />

ein schöner Erfolg für all diejenigen,<br />

die sich ausdauernd und engagiert<br />

für dieses Ziel eingesetzt haben.“<br />

Dr. Mario Günter, Geschäftsführer<br />

Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (<strong>DSAG</strong>) e.V.<br />

3<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


4 blaupause 02-11<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

8-16 Einflussnahme<br />

Die Initiativen zur kurz- und mittelfristigen Einflussnahme haben<br />

sich etabliert. Die Arbeitskreise Instandhaltung und Servicemanagement<br />

sowie Financials berichten über ihre Erfolge.<br />

Im Moment<br />

06 <strong>DSAG</strong>-JAHRESKONGRESS 2011<br />

„Die Realität ist am Zug“: Der Abgleich von Kundenbedürfnissen<br />

und Anbieterleistungen steht im Zentrum<br />

des <strong>DSAG</strong>-Jahreskongresses vom 11. bis 13. Oktober<br />

2011 im Congress Center Leipzig.<br />

1fluss<br />

08 KURZFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />

„Kleine Abrundungen, große Wirkung“: Interview mit<br />

einem Pilot-Anwender für den CI-Prozess (Continuous<br />

Improvement) zur Abrundung bestehender SAP-Lösungen.<br />

10 MITTELFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />

„Neue Funktionen, besseres Produkt“: Die Customer-<br />

Engagement-Initiative (CEI) hat sich etabliert. Mitglieder<br />

aus dem <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Financials berichten über<br />

ihre Erfahrungen und geplante Funktionalitäten.<br />

12 ARBEITSGRUPPE FASHION<br />

„Kurzer (IT-)Prozess mit Massendaten“: Die Arbeitsgruppe<br />

Fashion hat bereits mehrere Entwicklungsanträge<br />

für SAP for Retail bei SAP eingereicht. Erfolgreich!<br />

14 NEUE LÖSUNG FÜR ARBEITSSCHUTZ<br />

„Mehr Sicherheit für Mitarbeiter“: Der Arbeitskreis Environment<br />

Health&Safety (EH&S) war in die Entwicklung<br />

der Incident-Management-Lösung von SAP eingebunden.<br />

Eine Zusammenarbeit mit Beispielcharakter.<br />

17-19 Experten im Gespräch<br />

Dr. Bernhard Rohleder (BITKOM) und Dr. Mario Günter<br />

(<strong>DSAG</strong>) sprechen über politisches Fingerspitzengefühl,<br />

IT-Trends und den deutschen IT-Markt.<br />

Doppelzweier<br />

17 EXPERTEN IM GESPRÄCH<br />

„Verbandspolitik ohne Nürnberger Trichter“: Ob Bundesverband<br />

oder Anwendervereinigung: der BITKOM und<br />

die <strong>DSAG</strong> haben das gemeinsame Ziel, die Interessen der<br />

Mitglieder kompetent und zielführend zu vertreten.<br />

Business Intelligence<br />

20 ANSPRUCHSVOLLES SOFTWAREPROJEKT GEMEISTERT<br />

„IT-gestützte Sortimentsplanung fördert Lebensfreude“: Der<br />

Fashion-Bereich gehört zum Anspruchsvollsten, was in einer<br />

IT-Lösung abbildbar ist. Die Globus AG zeigt, wie es geht.<br />

Virtualisierung<br />

24 PRAXIS K+S-GRUPPE<br />

„Virtueller Dünger für die IT“: Durch die Virtualisierung<br />

ihrer Hard- und Software kann die K+S-Unternehmensgruppe<br />

ihren Wachstumskurs nachhaltig unterstützen.<br />

Grenzenlos<br />

27 PRAXIS C. & E. FEIN<br />

„Der richtige Schliff für passgenaue IT-Systeme“:<br />

Die C. & E. FEIN GmbH hat sechs internationale Tochtergesellschaften<br />

über SAP Business One an die deutsche<br />

Zentrale angeschlossen. Ein globales Projekt!


24-26 Virtualisierung<br />

Dank Virtualisierung ihrer Hard- und Softwarelandschaft<br />

kann die K+S-Unternehmensgruppe ihren Wachstumskurs<br />

durch die IT nachhaltig unterstützen.<br />

Personalwirtschaft<br />

30 PERSONALEINSATZPLANUNG IM KLINIKSEKTOR<br />

„Self Services: Smarte Lösung oder alternativlos?“:<br />

Die Universitätsmedizin Göttingen betreibt eine IT-gestützte<br />

Personaleinsatzplanung mit Self Services.<br />

Hintergrund: Service & Support<br />

34 NEUE ZERTIFIZIERUNGSRICHTLINIEN<br />

„Für manche CCC könnte es das Aus bedeuten“:<br />

Ein Positionspapier des Arbeitskreises CCC/Service &<br />

Support beurteilt das neue SAP-Zertifizierungsmodell.<br />

36 PRAXIS OESTERREICHISCHE NATIONALBANK<br />

„Bindeglied zwischen Technik und Prozess“: Key-User bei der<br />

Oesterreichischen Nationalbank sind Hansdampf in allen Gassen.<br />

Ihre Aufgaben erläutert Gruppenleiterin Hermine Freitag.<br />

39 SUPPORT-MODELL FÜR KONZERNE<br />

„Support in Größe 3XL“: Bei allen Diskussionen in 2008<br />

und 2009 über das Support-Modell stand bislang der Product<br />

Support for Large Enterprises (PSLE) im Hintergrund. Die<br />

blaupause beleuchtet das Thema.<br />

40 PRAXIS VIEGA<br />

„Key-User-Konzept: ja, nein oder jein?“: Wenn alles<br />

problemlos läuft und IT-Abteilung und Fachbereich eng<br />

zusammenarbeiten, braucht ein Unternehmen keine<br />

Key-User als Übersetzer oder verbindende Elemente.<br />

Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre …<br />

34-47 Hintergrund: Service & Support<br />

In der Rubrik werden der SAP Solution Browser, das neue<br />

Zertifizierungsmodell von SAP, der Product Support for Large<br />

Enterprises (PSLE) und Key-User-Konzepte beleuchtet.<br />

42 NEUE FUNKTIONALITÄTEN EINFACHER SUCHEN<br />

„Man spricht deutsch“: Mit dem SAP Solution Browser<br />

lassen sich im SAP-Service-Marktplatz neue Funktionalitäten<br />

ermitteln. Das Tool ist jetzt auch auf Deutsch verfügbar.<br />

43 DAS FACHRESSORT OPERATIONS/SERVICE & SUPPORT<br />

„Kundenbedürfnisse widerspiegeln“: Die dreizehn<br />

Gremien des Fachressorts Operations/Service & Support<br />

beschäftigen sich mit der Meldungsbearbeitung, den<br />

Support-Modellen und der Lizenzthematik.<br />

46 GLOBALES DRUCKEN<br />

„Internationalen Druck aufbauen“: Digitale Sprachbarrieren<br />

lassen sich mit Unicode-Druckern oder per Software<br />

überwinden. Doch die Druckvorschau bietet oftmals<br />

noch Überraschungen. Hier besteht Handlungsbedarf.<br />

Gewusst, wie?<br />

48 TIPPS UND TRICKS I<br />

„Autopilot für Testszenarien“: Anforderungen schnell<br />

umzusetzen, gehört zu einer agilen IT. Das Beispiel einer<br />

automatisierten Benutzeranlage bringt Zeitersparnis.<br />

50 TIPPS UND TRICKS II<br />

„Sicherheitsnachrichten gebündelt abrufen“: Mit dem<br />

SAP-Tool RSECNOTE lassen sich kritische Berichte<br />

identifizieren und ableiten, wie auf eine erkannte<br />

Bedrohung zu reagieren ist.<br />

06 IMPRESSUM<br />

blaupause<br />

<strong>Magische</strong> <strong>Hände</strong><br />

5<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


6 Im Moment<br />

<strong>DSAG</strong>-JAHRESKONGRESS 2011<br />

DIE REALITÄT IST AM ZUG<br />

Der Abgleich von Kundenbedürfnissen und Anbieterleistungen steht im Mittelpunkt des <strong>DSAG</strong>-Jahreskongresses<br />

vom 11. bis 13. Oktober 2011 im Congress Center Leipzig. Welche Strategien sich in der IT-Realität sinnvoll umsetzen<br />

lassen, erfahren die Besucher in den Keynotes, Themensitzungen und Fachvorträgen.<br />

„Treffpunkt Realität“ lautet das Motto<br />

des <strong>DSAG</strong>-Jahreskongresses vom 11. bis 13.<br />

Oktober 2011 im Congress Center Leipzig.<br />

Das Leitmotiv ist gut gewählt. Erweist sich<br />

doch gerade die Realität in der IT mitunter<br />

als Hindernis für strategische Überlegungen<br />

und technologische Entwicklungen. Dann bedarf<br />

es geschickter Züge, um Barrieren zu<br />

überwinden. Dazu gehören z.B. eindeutige<br />

Antworten auf die wichtigen Fragen, die das<br />

Motto des Jahreskongresses näher beschreiben:<br />

Welche Technologien werden tatsächlich<br />

einsetzbar sein? Welche Lösungen wird das<br />

Business für seine Prozesse brauchen? Welche<br />

Servicemodelle werden zukünftig benötigt?<br />

Weitere Eröffnungsvarianten für anregende<br />

Diskussionen zu dem vielschichtigen Themenkomplex<br />

versprechen die Keynotes der Veranstaltung.<br />

Neben dem <strong>DSAG</strong>-Vorstandsvorsitzenden<br />

Prof. Dr. Karl Liebstückel werden SAP-<br />

Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe,<br />

Gerhard Oswald, Vorstandsmitglied der<br />

SAP AG, sowie Michael Kleinemeier,<br />

Geschäftsführer der SAP Deutsch-<br />

blaupause Impressum<br />

Herausgeber<br />

Deutschsprachige SAP®<br />

Anwendergruppe e.V. (<strong>DSAG</strong>)<br />

Altrottstraße 34a<br />

69190 Walldorf – Deutschland<br />

Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 58<br />

Fax: +49 (0) 62 27 358 09 59<br />

info@dsag.de www.dsag.de<br />

Chefredaktion<br />

Angelika Jung (aj)<br />

Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 69<br />

angelika.jung@dsag.de<br />

Redaktion<br />

Thomas Kircher (tk)<br />

Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 66<br />

thomas.kircher@dsag.de<br />

Anzeigenmanagement<br />

Olaf Müller<br />

Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 48<br />

olaf.mueller@dsag.de<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

land AG & Co. KG und Regional President<br />

DACH, die Strategien des Anbieters SAP vorstellen.<br />

Erfahrungsberichte aus Kundenunternehmen<br />

sowie der traditionelle Beitrag abseits<br />

der IT zum Abschluss der Veranstaltung<br />

runden das Programm ab. „Immer der Nase<br />

nach“, könnte die Einladung zum Vortrag des<br />

bekannten Riechforschers Professor Dr. Dr.<br />

Dr. Hanns Hatt überschrieben sein. Der „Bot-<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Dr. Mario Günter<br />

Esther Mahr<br />

Michael Nippel<br />

Andreas Oczko<br />

Werner Schwarz<br />

Manuel Thalhofer<br />

Grafik<br />

daniella winkler design + foto<br />

Daniella Winkler<br />

www.daniellawinkler.com<br />

dieleutefürkommunikation<br />

(dlfk), Sindelfingen<br />

Claudia Hamann<br />

www.dieleute.de<br />

Produktion<br />

dieleutefürkommunikation<br />

Repro/Druckvorstufe<br />

GZD Designpress, www.gzd.de<br />

Bildnachweis<br />

BITKOM (18); C. & E. FEIN (27);<br />

dlfk (8); <strong>DSAG</strong> (3, 8, 10, 12,<br />

16, 17, 22, 24, 28, 33, 35, 38, 40,<br />

41, 42, 48, 50); Globus (20);<br />

Ingram (14); istockphoto (1, 13, 24,<br />

25, 34, 37, 38, 39, 41, 43, 45, 46);<br />

JBW GmbH (6); K+S (26);<br />

SAP (15, 16, 42);<br />

Uniklinik Göttingen (30, 32)<br />

Druck<br />

E&B engelhardt und bauer Druck<br />

und Verlag GmbH<br />

Druckauflage<br />

35.500<br />

Erscheinungsweise<br />

drei Mal jährlich<br />

nächste Ausgabe 3-2011<br />

erscheint 19. September 2011<br />

schafter des Riechens“ ist Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität<br />

Bochum. Er referiert in Leipzig über<br />

das Riechen getreu dem Motto: „Wir sollten<br />

besser auf unsere Nase hören!“ (tk)<br />

Interessenten können sich zum<br />

<strong>DSAG</strong>-Jahreskongress anmelden unter:<br />

www.dsag.de/go/jahreskongress<br />

Der Inhalt der Beiträge gibt<br />

nicht in jedem Fall die Meinung<br />

des He rau s gebers wieder.<br />

SAP, das SAP-Logo, SAP Business Objects, Business<br />

Objects, SAP Enhancement Packages, SAP Enhancement<br />

Package Installer, mySAP, SAP NetWeaver,<br />

mySAP Business Suite, xApps, Duet, SAP R/3, SAP<br />

BW, SAP ArchiveLink, SAPGUI, SAP Busi ness<br />

Workflow, SAP APO, ABAP/4, ALE/WEB, BAPI,<br />

Business Fra me work, BW Explorer, Drag&Relate,<br />

EnjoySAP, mySAP.com, SAPPHIRE sind Marken<br />

oder eingetragene Marken der SAP AG in Deutschland<br />

und vielen anderen Ländern welt weit. Alle<br />

an de ren Produkte sind Marken oder einge tragene<br />

Mar ken der jeweiligen Firmen.<br />

Die vorliegende Publikation ist urheberrecht lich<br />

geschützt (Copyright). Alle Rechte liegen, soweit<br />

nicht ausdrücklich anders gekenn zeichnet, bei der<br />

Deutsch sprachigen SAP-Anwender grup pe (<strong>DSAG</strong>) e.V. -<br />

Altrottstraße 34 a - 69190 Walldorf - Deutschland.<br />

Jedwede unerlaub te Verwendung ist nicht gestattet.<br />

Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung,<br />

Verbreitung, Übersetzung oder die Verwendung in<br />

elek tro nischen Systemen/digitalen Medien.


MIT SAP<br />

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guten Grund, mit SAP zu sprechen. Denn wir<br />

setzen alles daran, dass Ihr Unternehmen<br />

seine Stärken noch besser zur Geltung bringen<br />

kann: Dafür entwickeln wir unsere<br />

Software. Das treibt unsere Mitarbeiter an.<br />

Und danach richten wir unser ganzes Unternehmen<br />

aus.<br />

Was Sie mit SAP erreichen können, erfahren<br />

Sie unter sap.de/mehr


8 1fluss<br />

KURZFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />

KLEINE ABRUNDUNGEN,<br />

GROSSE WIRKUNG<br />

Interview mit Ingo Teschke, Sprecher des Arbeitskreises Instandhaltung<br />

und Servicemanagement und Pilot-Anwender für den CI-Prozess (Continuous<br />

Improvement) zur Abrundung bestehender SAP-Lösungen.<br />

Herr Teschke, Sie haben als Pilot-Arbeitskreis<br />

die Abrundung von SAP ERP 6.0<br />

im Bereich Enterprise Asset Management<br />

(SAP PM) begleitet. Wie war‘s?<br />

Da wir eine Sammlung von gebündelten<br />

Entwicklungsanträgen aus den letzten Jahren<br />

in der Hinterhand hatten, war es relativ einfach,<br />

diese kurzfristig zu priorisieren. So hatten<br />

wir schnell unsere Top-3-Themen zusammen,<br />

die dann in den CI-Prozess (Continuous Improvement)<br />

eingereicht werden konnten.<br />

Welches waren die folgenden Schritte?<br />

Im November 2010 haben wir den CI-<br />

Prozess bei unserem Arbeitskreistreffen vorgestellt<br />

und unsere Mitglieder dazu aufgerufen,<br />

eine Nutzungszusage für die geplanten<br />

Funktionalitäten zu geben. Wir konnten pro<br />

Entwicklungsantrag bis zu zehn Kunden gewinnen.<br />

Einen Monat später erfolgte die Feinspezifikation<br />

der Änderungen mit SAP. Die<br />

Diskussionen mit SAP waren sehr offen und<br />

– wie wir heute wissen – fruchtbar. Wurde<br />

doch bei den Gesprächen die eine oder andere<br />

Idee weiterentwickelt.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Anfang März 2011 wurden die neuen<br />

bzw. abgerundeten Funktionen von Arbeitskreis-Mitgliedern<br />

getestet. Dafür hatten wir<br />

zwei Tage. Das klingt jetzt vielleicht viel, aber<br />

sie waren Gold wert. Dabei haben wir uns zudem<br />

mit SAP-Entwicklern zusammengesetzt,<br />

die sehr dankbar waren, auch mal direktes<br />

Kunden-Feedback zu erhalten und sich von<br />

Angesicht zu Angesicht auszutauschen. Da<br />

die Qualität der von SAP erstellten Lösungen<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

schon sehr gut war, konnten noch kurzfristig<br />

weitere Verfeinerungen vorgenommen werden.<br />

Es wäre aus meiner Sicht besser gewesen,<br />

ein Präsenz-Treffen gleich zu Beginn<br />

der Entwicklung anzusetzen, was leider aus<br />

Termingründen nicht geklappt hat. Damit<br />

hätten wir vielleicht noch mehr geschafft …<br />

Herr Teschke, wie ist das Feedback<br />

im Arbeitskreis ausgefallen?<br />

Ende März konnten wir die Neuerungen<br />

im Arbeitskreis vorstellen. Das Feedback war<br />

sehr positiv. Nach über zehn Jahren Arbeit<br />

im Arbeitskreis habe ich noch nie eine so<br />

positive Stimmung über die Arbeit der SAP<br />

gespürt wie bei diesem Treffen. Die Teilnehmer<br />

fühlen sich mit ihren teilweise jahrelang<br />

geäußerten Anliegen ernst genommen. Es<br />

gab sogar spontanen Szenenapplaus.<br />

Um welche Funktionalitäten im Modul<br />

Instandhaltung (Plant Maintenance, PM) handelt<br />

es sich bei den Abrundungen?<br />

Die drei Pilot-Entwicklungsanträge drehen<br />

sich erstens um die Erweiterung der<br />

Vor gangs übersicht/Komponentendaten im PM-<br />

Auftrag. Zweitens fehlte bislang eine Funktionalität<br />

zur Neuterminierung von Wartungsplänen,<br />

was hohen manuellen Aufwand bedeutete.<br />

Drittens gab es Anforderungen bei<br />

Massenänderungen bei Auftragsvorgängen<br />

(mehr Details im Kasten).<br />

Die Änderungen gelten dann für SAP<br />

ERP 6.0. Was ist mit den anderen Versionen?<br />

Die SAP hat die Entwicklung auf SAP<br />

ERP 6.0 Enhancement Package (EHP) 6 er-<br />

stellt und führt seit April sukzessive den „Downport“<br />

auf niedrigere EHP-Stände durch, sodass<br />

in Kürze alle Kunden von SAP ERP 6.0<br />

diese Funktionen nutzen können. Für die<br />

älteren Releases SAP ERP 2005 und SAP<br />

R/3 4.7 haben sich leider nicht genügend<br />

Pilotkunden gefunden, sodass eine Bereitstellung<br />

für diese drei Entwicklungen vorerst<br />

leider nicht geplant ist.<br />

Ab wann können denn alle SAP-Kunden<br />

die Änderungen nutzen?<br />

Die SAP Notes für SAP ERP 6.0 EHP4 sind<br />

seit Ende April verfügbar. In Zyklen von etwa<br />

zwei bis drei Wochen werden nach und nach<br />

die niedrigeren EHP-Stände bereitgestellt.<br />

Der Prozess hat von der ersten Idee bis<br />

zur Umsetzung ein ganzes Jahr gedauert.<br />

Ist das nicht ganz schön lange?<br />

In der Tat haben wir viel Zeit investiert.<br />

Viele Mitstreiter aus der <strong>DSAG</strong> haben<br />

ihre Terminkalender frei geräumt, um die<br />

Sache zu unterstützen. Die Motivation war<br />

sehr hoch. Ich persönlich habe ca. zehn<br />

Personentage insgesamt aufgewendet. Da<br />

braucht es natürlich einen Vertrauensvorschuss<br />

von den Vorgesetzten. Da man sich<br />

aber sowieso mit der einen oder anderen<br />

Thematik auseinandersetzen muss, wäre auch<br />

Zeit angefallen. Außerdem waren wir ja Pilot.<br />

Ich gehe davon aus, dass sich der Prozess,<br />

speziell auch wenn er durch ein Werkzeug<br />

unterstützt wird, verschlanken lässt und<br />

sich damit auch der Zeitaufwand reduziert.<br />

Im Arbeitskreis Instandhaltung und Servicemanagement<br />

haben wir jetzt ein PIT (Product<br />

Influencing Team) etabliert, um künftige


NEUE ABRUNDUNGEN FÜR SAP PM UND WAS ANWENDER DARÜBER SAGEN<br />

Folgende drei Anforderungen wurden umgesetzt:<br />

1. Erweiterung der Vorgangs-/Komponentenübersicht: SAP Note Nr. 1554582<br />

Es besteht künftig die Möglichkeit, etliche Felder zur Terminierung, der Bestellanforderung<br />

sowie daraus resultierender Bestellbelege einblenden zu lassen. Dies erleichtert die<br />

Ein gaben für die Anwender, erspart zahlreiche Mausklicks und verschafft eine bessere<br />

Übersicht über Beschaffungsvorgänge zu Instandhaltungsaufträgen.<br />

Bodo Fritze, zentraler Applikationsverantwortlicher u.a. für SAP PM bei der Vattenfall<br />

Europe Generation AG:<br />

„Die erweiterte Vorgangsübersicht hilft allein bei uns etlichen Hundert Anwendern, zahlreiche<br />

Klicks und Transaktionssprünge zu vermeiden. Dies wird die Akzeptanz des Systems<br />

erhöhen. Wir hoffen, dass die SAP zeitnah weitere Abrundungen, die mit wenig Aufwand<br />

geschaffen werden können, in das Standardsystem einfließen lassen wird.“<br />

2. Neuterminierung von Wartungsplänen: SAP Notes Nr. 1553173, 1553174 sowie 1554833<br />

(für EHP3 und älter)<br />

Nach Änderung einer Wartungsstrategie mussten bislang alle betroffenen Wartungspläne<br />

einzeln und manuell neu terminiert werden. Dies führte teilweise zu erheblichem<br />

Aufwand und war zudem fehleranfällig. Eine neue Transaktion IP11U wurde geschaffen,<br />

mit der diese Arbeit automatisiert wird.<br />

Klaus Fischer, SAP-Koordinator Technik bei der MVV Energie AG:<br />

„Die zusätzliche Transaktion zur Neuterminierung von geänderten Wartungsplänen hat<br />

uns bislang immer gefehlt. Wir hoffen, dass in naher Zukunft auch weitere Lücken geschlossen<br />

werden können.“<br />

3. Massenänderung Auftragsvorgänge: SAP Notes Nr. 1552645 und 1552769<br />

Jetzt ist es möglich, fast alle Felder von Auftragsvorgängen mit einer Massenpflege-<br />

Funktion zu ändern. Bislang musste dies mühsam über Einzelbearbeitungen oder mit<br />

Hilfe selbst erstellter Programme geschehen.<br />

Jürgen Gürtas, EDV-Fachreferent SAP und E-Business bei der Felix Schoeller Gruppe:<br />

„Die Neuerungen bei der Massenänderung von Auftragsvorgängen ersparen uns sehr<br />

viel manuelle Arbeit.“<br />

Vorhaben mit einem direkten Ansprechpartner<br />

für die SAP besetzen zu können.<br />

Besser geht es immer. Wie lässt sich<br />

der Prozess weiter optimieren?<br />

Der Terminvorlauf war immer sehr<br />

knapp. Innerhalb von wenigen Tagen können<br />

unmöglich Themen und Termine koordiniert<br />

bzw. Anforderungen gebündelt und eingereicht<br />

werden. Hier bräuchte es eine bessere<br />

Planung seitens SAP, die der Prozess ja eigentlich<br />

mit 16 Wochen Vorlauf vorsieht.<br />

Außerdem benötigen wir ein gutes Tool, mit<br />

dem wir die Anforderungen bündeln können.<br />

Der Idea Place, das dafür von SAP zur Ver -<br />

fü gung gestellte Werkzeug, ist noch ausbaufähig.<br />

Ansonsten hat sich der Einflussnahme-Prozess<br />

ganz gut angelassen.<br />

Was wünschen Sie sich für die zukünftigen<br />

Aktivitäten von SAP?<br />

Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit der<br />

SAP diesen Weg fortsetzen können – schließlich<br />

waren das erst drei von 84 Entwicklungsanträgen<br />

des Arbeitskreises Instandhaltung<br />

und Servicemanagement. Wir sind bereit, weiterhin<br />

nachhaltig unseren Input in die Weiterentwicklung<br />

des Produkts zu geben, die Erwartungen<br />

unserer Mitglieder zu managen<br />

und den Influencing-Prozess effizient und<br />

dauerhaft zu gestalten. In unserem Arbeitskreis<br />

haben wir deshalb auch das PIT ins Leben<br />

gerufen. Ich bin gespannt, wie es mit den<br />

kommenden Entwicklungsanträgen weitergeht.<br />

Vielen herzlichen Dank für das informative<br />

Gespräch, Herr Teschke.<br />

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10 1fluss<br />

MITTELFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />

NEUE FUNKTIONEN,<br />

BESSERES PRODUKT<br />

Die Einflussnahme auf geplante Lösungen der SAP im Rahmen der Customer-Engagement-Initiative (CEI) hat sich etabliert.<br />

Mit dem Ergebnis, dass beispielsweise im SAP-Modul für das Finanzwesen (FI) neue Funktionen den Anwendern die Arbeit<br />

erleichtern sollen. Mitglieder aus dem <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Financials berichten von ihren Erfahrungen.<br />

Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />

In der Customer-Engagement-Initiative<br />

(CEI) erhalten SAP-Kunden einen frühzeitigen<br />

Einblick in die Produktplanung der SAP. Dadurch<br />

haben sie die Möglichkeit, die Entwicklung<br />

eines Produkts zu beeinflussen und ihre<br />

Bedürfnisse einzubringen. Diese Gelegenheit<br />

nahmen zwei Mitarbeiter der BwFuhrpark-<br />

Service GmbH aus Troisdorf bei Bonn in den<br />

letzten Monaten wahr. Als eingespieltes Team<br />

aus IT- und Fachabteilung nutzen Dennis<br />

Kaps, Teilprojektleiter FI/CO (Finanzwesen/<br />

Controlling), und Jens Köhler, Abteilungsleiter<br />

Rechnungswesen, den <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis<br />

Financials regelmäßig, um auf dem Laufenden<br />

zu bleiben, was Themen des Finanzwesens,<br />

deren Abbildung im SAP-System und<br />

die Erfahrungen anderer Unternehmen in<br />

diesem Bereich betrifft. Mit einer Flotte von<br />

mehr als 26.000 Fahrzeugen, etwa 1.400 beigestellten<br />

Zivilkraftfahrern und knapp 400<br />

Mitarbeitern zählt der Mobilitätsdienstleister<br />

der Bundeswehr zu den größten öffentlichen<br />

Fuhrparkmanagern Deutschlands. Welche<br />

Abrechnungsprozesse hier täglich anfallen,<br />

lässt sich nur erahnen. Softwaregestützte Abläufe<br />

in diesem Umfeld zu verbessern, lohnt<br />

sich also nachhaltig. Aus diesem Grund wurde<br />

das Experten-Duo aktiv.<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Zeit und Kosten sparen beim<br />

elektronischen Kontoauszug<br />

Während einer Arbeitskreis-Sitzung im<br />

vergangenen Jahr stellte SAP das Projekt<br />

elektronischer Kontoauszug bzw. elektronische<br />

Kontenauszugsdatenverarbeitung (Electronic<br />

Bank Statement Processing) vor. Hier<br />

plante man, im Rahmen eines CEI-Projekts<br />

zusammen mit Kunden neue Funktionen zu<br />

schaffen. Dafür wurden engagierte Mitstreiter<br />

gesucht und gefunden. Dennis Kaps zu seiner<br />

Motivation: „Wir haben uns als Interessenten<br />

gemeldet, weil wir im Bereich Kontoauszug<br />

deutliches Verbesserungspotenzial im SAP-<br />

System sehen.“ Jens Köhler pflichtet seinem<br />

Kollegen aus der IT-Abteilung bei: „Wenn eingehende<br />

Daten der Hausbank mit den offenen<br />

Posten im FI-System automatisch abgeglichen<br />

werden können, spart uns das eine Menge<br />

Zeit und Kosten. Bislang weisen wir das<br />

größtenteils noch manuell zu.“<br />

Neue Funktionen für das<br />

Modul Bankbuchhaltung<br />

Eine wesentliche Verbesserung ist in der<br />

Integration der Bankbuchhaltung (FI-BL)<br />

zur Verbuchung (Integration offene Posten<br />

in die Bankbuchhaltung) zu sehen. Jens Köhler<br />

Dennis Kaps, Teilprojektleiter FI/CO und<br />

Jens Köhler, Abteilungsleiter Rechnungswesen,<br />

beide BwFuhrparkService GmbH<br />

WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

• • • CEI • • •<br />

erklärt: „Hier sollen die beiden voneinander<br />

bisher logisch getrennten Punkte Kontoauszugsnachbearbeitung<br />

und offene Posten Ausgleich<br />

zusammenwachsen – ein Schritt, der<br />

den Arbeitsaufwand deutlich reduzieren kann.“<br />

Ebenso soll das bisher im Gebiet der Bankbuchhaltung<br />

vorhandene Standardreporting<br />

deutlich verbessert werden. Die BwFuhrpark-<br />

Service GmbH führt momentan ein elektronisches<br />

Zahlungsavis für gebündelte Zahlungen<br />

mit ihrem Hauptkunden, der Bundeswehr, ein.<br />

Im Standard-Avis des SAP-Systems sind heute<br />

bis zu 200 Rechnungen hinterlegt. Diese<br />

sollen über die Kontoauszugslogik automatisch<br />

gefunden, zugeordnet und verarbeitet<br />

werden. „Die Funktionalität gab es zwar schon<br />

vorher, sie soll jetzt aber deutlich verbessert<br />

werden“, freut sich Abteilungsleiter Jens Köhler<br />

über die aktuell angekündigten Änderungen.<br />

Dies bedeutet im konkreten Fall, dass<br />

die zu einem Avis zusammengefassten Zahlungen<br />

des Kunden nun automatisch statt wie<br />

bisher großteils manuell verarbeitet werden<br />

können und sich somit ein höherer Automatisierungsgrad<br />

erreichen lässt.<br />

Den Entwicklungsprozess<br />

aktiv begleiten<br />

Bis zur geplanten Auslieferung der neuen<br />

Funktionalitäten, die voraussichtlich mit einem<br />

der kommenden SAP Enhancement Packages<br />

erfolgt, wurde intensiv gearbeitet. Es fanden<br />

zunächst mehrere telefonische Abstimmungsrunden<br />

statt. Anschließend sind SAP-Mitarbeiter<br />

aus dem Produktmanagement und SAP-<br />

Entwickler in Troisdorf vorbeigekommen und<br />

haben die geplanten Neuerungen am System<br />

vorgestellt. Die Anforderungen seitens der<br />

BwFuhrparkService GmbH wurden dabei ebenfalls<br />

aufgenommen. Dennis Kaps berichtet:<br />

„Die SAP-Mitarbeiter haben sich zu unseren


DREI SÄULEN DER EINFLUSSNAHME<br />

SAP und <strong>DSAG</strong> haben Prozesse für die Einflussnahme auf SAP-Lösungen definiert. Unterschieden<br />

wird die Mitgestaltung von vorhandenen und geplanten SAP-Lösungen sowie zukünftigen Themen.<br />

• Verbesserungen: Bereits ausgelieferte Produkte werden im Rahmen von Continuous<br />

Improvement (CI) abgerundet. Allein die Kunden definieren hier die Anforderungen, setzen<br />

die Priorität und sind in die Umsetzung bis zur Auslieferung eng eingebunden. (Praxisbeispiel<br />

aus dem Arbeitskreis Instandhaltung siehe Seite 8.) Dazu werden Entwicklungsanträge<br />

formuliert und priorisiert. Die Änderungen werden über Hinweise oder<br />

Support Packages zeitnah ausgeliefert. Der Gesamtprozess von der Definition der Anforderung<br />

durch die Kunden bis zur Auslieferung sollte neun Monate nicht übersteigen.<br />

• Innovationen: Im Rahmen von Projekten der Customer-Engagement-Initiative (CEI) können<br />

Anwender während der Entwicklungsphase auf geplante SAP-Lösungen einwirken.<br />

Die Zusammenarbeit findet in Workshops oder virtuellen Meetings statt (siehe nebenstehenden<br />

Beitrag zum Finanzwesen), auch die Teilnahme an Test-Aktivitäten ist möglich.<br />

Die neuen Funktionen werden in SAP Enhancement Packages oder neuen Releases<br />

ausgeliefert. Dies dauert ca. ein bis zwei Jahre, bis die Anwender sie nutzen können.<br />

• Vision: Zukünftige Themen in SAP-Lösungen zu beeinflussen gelingt über Kundenbeiräte,<br />

sog. Customer Advisory Councils. Die Mitarbeit erfolgt in Form von Strategiegruppen<br />

oder Workshops auf C-Level-Ebene. In diesem Bereich geht es um die Diskussion und<br />

Mitgestaltung künftiger Konzepte. Der Planungshorizont liegt hier bei über drei Jahren.<br />

Sachbearbeitern an den Schreibtisch gesetzt,<br />

und geschaut, wie der Prozess der Kontoauszugsverarbeitung<br />

bei der BwFuhrpark-<br />

Service GmbH abläuft.“ Anschließend wurde<br />

der gesamte Prozess analysiert und gemeinsam<br />

Ideen entwickelt, wie sich der Ablauf<br />

verbessern lässt. Beispielsweise über einfachere<br />

Eingabemöglichkeiten. Nutzen doch<br />

Mitarbeiter im Rechnungswesen nicht so gerne<br />

die Maus, sondern lieber die Tastatur. SAP<br />

setzt derzeit jedoch auf ein neues UI (User<br />

Interface), das nicht unbedingt der Arbeitsweise<br />

eines klassischen Buchhalters ent-<br />

spricht. „Hier prallt das moderne Layout<br />

der SAP mit dem schnellen Abarbeiten von<br />

Themen eines Mitarbeiters im Rechnungswesen<br />

aufeinander. Gerade auf diesem Gebiet<br />

haben die SAP-Mitarbeiter einige Erkenntnisse<br />

mitgenommen, wie gewisse<br />

Funktionen ausgestaltet sein sollten, um<br />

praxisnah zu sein“, resümiert Dennis Kaps.<br />

Vorher statt nachher<br />

Die Zusammenarbeit während des<br />

Entwicklungsprozesses ist nun fast zu Ende.<br />

Das Feedback von Dennis Kaps fällt insge-<br />

samt positiv aus: „Mir hat sehr gut gefallen,<br />

dass SAP auf ihre Kunden zugeht und nicht<br />

wie in der Vergangenheit Kunden erst nachträglich<br />

Fehler bei SAP melden können,<br />

wenn die Entwicklung fertig und das Produkt<br />

ausgeliefert ist.“ Hier, so sind sich die<br />

<strong>DSAG</strong>-Mitglieder sicher, ist ein Wandel bei<br />

SAP spürbar. Klar ist auch, dass sich nicht<br />

alle Anforderungen zu 100 Prozent abdecken<br />

lassen. So muss für unterschiedlich aufgestellte<br />

Kunden eine für alle akzeptable Lösung<br />

gefunden werden. SAP FI soll schließlich<br />

ein Standardprodukt bleiben. „Das ist verständlich,<br />

auch wenn es für die Fachabteilung<br />

nicht immer ganz greifbar ist. Daher gilt: Wenn<br />

die Anforderungen zu speziell sind, muss die<br />

IT selbst Hand an das System anlegen. Das<br />

sollte aber wirklich nur in Ausnahmefällen geschehen“,<br />

rät Teilprojektleiter Dennis Kaps.<br />

Für IT- und Fachabteilung hat sich die Zusammenarbeit<br />

mit dem Entwicklungsteam<br />

der SAP gelohnt. Sie haben dabei mitgewirkt,<br />

neue Funktionalitäten für das FI-Modul zu<br />

gestalten. Und zwar bevor das Erweiterungspaket<br />

ausgeliefert wird!<br />

Informationen und Anmeldung bei:<br />

guenter.haack@dsag.de oder<br />

marco.dorn@sap.de<br />

11<br />

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12 1fluss<br />

ARBEITSGRUPPE FASHION IST PLATTFORM FÜR DEN FILIALHANDEL<br />

KURZER (IT-)PROZESS<br />

MIT MASSENDATEN<br />

Die <strong>DSAG</strong>-Arbeitsgruppe Fashion hat vor rund einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Ziel des Gremiums<br />

ist es, die Weiterentwicklung von SAP for Retail entsprechend den Anforderungen des Fashion-Handels<br />

zu unterstützen. Bereits mehrere Entwicklungsanträge konnten bei SAP eingereicht werden.<br />

„Wir sind die einzige Plattform<br />

im deutschsprachigen Raum,<br />

über die sich gleichgesinnte<br />

Unternehmen aus dem<br />

Bereich Fashion hinsichtlich<br />

spezifischer SAP-Thematiken,<br />

aber auch genereller Prozesse<br />

austauschen können.“<br />

Horst Beeck, Sprecher der Arbeitsgruppe<br />

Fashion der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe<br />

(<strong>DSAG</strong>) e.V.<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />

Die Modebranche, gerne auch in den<br />

neudeutschen Begriff „Fashion“ gekleidet,<br />

beschäftigt sich nicht nur mit teilweise extravaganten<br />

Kleidungsstücken. Auch in Bezug<br />

auf IT-gestützte Geschäftsprozesse hat sie<br />

ganz spezifische Bedürfnisse, z.B. bei der<br />

Abbildung von Sortimenten. Das Geschäft<br />

ist schnelllebig. Mitunter kreieren Hersteller<br />

zwölf oder mehr Sortimente über das Jahr.<br />

Für ein ERP-System, in dem Tausende von<br />

Bestellungen abgewickelt werden müssen,<br />

die sich in unterschiedlichen Farb-Größen-<br />

Kombinationen und Qualitäten ausdrücken,<br />

ist das eine datentechnische Herausforderung.<br />

Ganz zu schweigen von der Erfassung<br />

der Beschaffungsaktivitäten, vorrangig in<br />

Asien. Damit wird festgehalten, welcher Lieferant<br />

zu welcher Qualität in welchen Farbnuancen<br />

welche Artikel liefert. Werden diese<br />

dann noch über eine große Anzahl von Filialen<br />

eventuell auch europa- oder weltweit<br />

verkauft, kann man ohne Übertreibung von<br />

der Verarbeitung von Massendaten sprechen.<br />

„Darin besteht ein entscheidender Unterschied<br />

zu den Anforderungen des Handels<br />

an eine IT-Lösung. Darum haben wir die Arbeitsgruppe<br />

Fashion gegründet, um die bran -<br />

chenspezifischen Prozesse des filiali sier ten<br />

Einzelhandels erheben zu können“, erläutert<br />

Horst Beeck, Sprecher der <strong>DSAG</strong>-Arbeitsgruppe<br />

Fashion im Arbeitskreis Handel.<br />

Fashion-Handel und<br />

Großhandel als Zielgruppen<br />

Damit ist auch bereits das übergeordnete<br />

Ziel des Gremiums definiert: die Weiterentwicklung<br />

von SAP for Retail im Hinblick<br />

auf die besonderen Anforderungen<br />

des Fashion-Handels zu unterstützen und<br />

voranzutreiben. Dazu dient der intensive Erfah<br />

rungs- und Informationsaustausch von<br />

<strong>DSAG</strong>-Mitgliedern in den Sitzungen. „Wir<br />

möchten Firmen im Umfeld des filialisierten<br />

Einzelhandels ansprechen. Unabhängig davon,<br />

ob es schwerpunktmäßig um Textilien<br />

oder andere Handelswaren geht. Auch ist es<br />

nicht wichtig, wie hoch der Vertikalisierungsgrad<br />

ist, also inwieweit die gesamte Wertschöpfungskette<br />

vom Design über die Produktion<br />

bis zum Verkauf abgedeckt wird<br />

oder nur Teilbereiche davon“, beschreibt<br />

Horst Beeck das Teilnehmerprofil. Darüber<br />

hinaus ist das Gremium natürlich auch für<br />

Unternehmen interessant, die Großhandel<br />

betreiben, also ihre Kollektionen z.B. direkt<br />

an große Kaufhausketten verkaufen, die dann<br />

wiederum über das eigene Netzwerk von<br />

Filialen ihre Endkunden beliefern.<br />

Entwicklungsanträge<br />

erfolgreich platziert<br />

Die Zielgruppen werden augenblicklich<br />

durch rund 35 Mitgliedsfirmen mit insgesamt<br />

knapp 70 Mitgliedspersonen repräsentiert.<br />

Bedenkt man, dass die Arbeitsgruppe erst<br />

vor knapp einem Jahr gegründet wurde, ist<br />

dies ein viel versprechender Anfang. „Wir<br />

sind die einzige Plattform im deutschsprachigen<br />

Raum, über die sich gleichgesinnte<br />

Unternehmen aus dem Bereich Fashion hinsichtlich<br />

spezifischer SAP-Thematiken, aber<br />

auch genereller Prozesse austauschen können“,<br />

rührt Horst Beeck die Werbetrommel.<br />

Bislang gab es vier Treffen zusammen mit<br />

dem Arbeitskreis Handel. Die Erfolgsbilanz<br />

ist beachtlich. Ein Entwicklungsantrag über<br />

die Problematik beim Bestellstorno in der<br />

Einkaufsliste wurde von SAP angenommen<br />

und Lösungshinweise zur Verfügung gestellt.<br />

Hierbei geht es darum, dass es bislang nicht<br />

möglich war, nachträgliche Änderungen in


den Bestellungen ganzheitlich in die Einkaufsliste<br />

zurückzuschreiben. Ausgewählte<br />

Pilotkunden testen die Lösung momentan auf<br />

ihre Alltagstauglichkeit. Wei tere Anträge<br />

beschäftigen sich mit der Artikelauslistung<br />

bei geschlossenen Filialen und der Konditionsbehandlung<br />

bei Artikelauslis tung. Im<br />

letzteren Fall werden Konditionen von ausgelisteten<br />

Artikeln nicht vollständig gelöscht.<br />

Das hat zur Folge, dass bei Wie der ver wendung<br />

einer Artikelnummer die Preis konditionen<br />

des ehemaligen Artikels gezogen<br />

werden. Hierzu laufen gerade die Abstimmungen<br />

zwischen der Arbeitsgruppe und<br />

den SAP-Ansprechpartnern.<br />

Kundenvorträge müssen dominieren<br />

Für Horst Beeck sind das zwar erfreuliche<br />

Resultate aus den ersten Aktivitäten<br />

der Arbeitsgruppe. Aber er sieht noch Verbesserungspotenzial.<br />

„Das Ziel ist es, so<br />

viele Kundenvorträge wie möglich in die<br />

<strong>DSAG</strong>-Veranstaltungen zu bekommen. Der<br />

Erfahrungsaustausch muss auf diese Weise<br />

stärker in den Vordergrund gerückt werden.“<br />

Das ist die Grundlage für Horst Beeck, um<br />

überhaupt Probleme lokalisieren zu können,<br />

die viele andere Unternehmen auch haben.<br />

Der Kreis, in dem der Austausch mit anderen<br />

Unternehmen oder SAP-Vertretern stattfindet,<br />

ist dem Arbeitsgruppensprecher auf<br />

die Teilnehmerzahlen bezogen noch nicht<br />

konstant genug. „Dafür wäre es wichtig, sozusagen<br />

eine Stammbesatzung von zehn<br />

bis 15 Mitgliedsfirmen zu aktivieren, die regelmäßig<br />

zu jeder Veranstaltung ihre Vertreter<br />

entsenden. Die Erfahrungen, Anregungen<br />

und Verbesserungsvorschläge der<br />

Teilnehmer sind für uns wichtig“, appelliert<br />

Horst Beeck an die Arbeitsgruppenmitglieder.<br />

Darüber hinaus auch neue Firmen mit<br />

ihren Themen für die Sitzungen zu gewinnen,<br />

ist im Moment die Hauptarbeit des Sprechers.<br />

Je mehr dabei erreicht wird, desto<br />

13<br />

besser kann in den kommenden Monaten<br />

wieder die wichtigste Arbeit des Gremiums<br />

im Vordergrund stehen: gemeinsam weiteres<br />

Optimierungspotenzial für die IT-Lösung<br />

für den Fashion-Handel zu gewinnen.<br />

ARBEITSGRUPPE FASHION<br />

Die Arbeitsgruppe Fashion ist im Arbeitskreis<br />

Handel angesiedelt und umfasst<br />

aktuell über 70 registrierte Mitgliedspersonen<br />

aus rund 35 Mitgliedsfirmen.<br />

Aufgabe des Gremiums ist es, dass sich<br />

Gleichgesinnte über SAP-Themen im<br />

Bereich Fashion sowie generelle Vorgehensweisen<br />

und Prozesse in der Zusammenarbeit<br />

mit der SAP-Entwicklung untereinander<br />

austauschen können.<br />

www.dsag.de/ak/handel<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


14 1fl uss<br />

NEUE LÖSUNG FÜR ARBEITSSCHUTZ HILFT UNFÄLLEN VORZUBEUGEN<br />

MEHR SICHERHEIT<br />

FÜR MITARBEITER<br />

Sicherheitsrelevante Vorfälle von vornherein zu vermeiden, anstatt nur Lehren daraus zu ziehen: diesen Ansatz<br />

verfolgt SAP mit seiner neuen Incident-Management-Lösung. Der <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Environment, Health & Safety<br />

(EH&S) war von Anfang an in die Entwicklung eingebunden. Eine Zusammenarbeit mit Beispielcharakter.<br />

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />

„Vorbeugen ist besser als heilen“, lautet<br />

ein altes Sprichwort. Wie in vielen Überlieferungen<br />

liegt auch in diesem Satz mehr<br />

als nur ein Körnchen Wahrheit. Dazu passt<br />

eine Schätzung aus dem Bereich des Arbeitsschutzes,<br />

die besagt, dass es nach ca. 50.000<br />

bis 70.000 Beinahe-Unfällen zu einem tatsächlichen<br />

Ereignis mit tödlichem Ausgang<br />

kommen kann. 1 Vor- und Zwischenfälle mit<br />

oder ohne Personenschäden lassen sich zwar<br />

bereits seit längerem IT-gestützt erfassen,<br />

doch die Prozesse des sogenannten „Ereignismanagements“<br />

(Incident Management)<br />

griffen bisher meist erst, nachdem ein Unfall<br />

oder ein sicherheitsrelevanter Vorfall<br />

stattgefunden hatte. Daraus wurden dann<br />

im Idealfall Konsequenzen gezogen und erkannte<br />

Gefahrenquellen beseitigt.<br />

Mitarbeiter zur Meldung<br />

motivieren<br />

Warum also nicht Informationen aus<br />

den vielen Ereignissen sammeln, die bislang<br />

ohne gravierenden Zwischenfall von den unmittelbar<br />

Betroffenen registriert wurden?<br />

1 vgl. Günter Lehder, Reinold Skiba, „Taschenbuch<br />

Arbeitssicherheit“, Verlag Schmidt (Erich), Berlin,<br />

11. Auflage, 2005<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Die Schwierigkeit dabei besteht oft darin,<br />

die Mitarbeiter zu motivieren, beobachtete<br />

oder aktiv erlebte Beinahe-Unfälle in einem<br />

System zu erfassen. „Falls z.B. immer wieder<br />

ein bestimmter Fluchtweg oder eine Feuerwehrzufahrt<br />

zugeparkt wird, muss jeder, der<br />

dieses Ereignis beobachtet, die Möglichkeit<br />

haben, eine entsprechende Meldung zu erfassen,<br />

die dann automatisch an die zuständigen<br />

Stellen im Unternehmen weitergeleitet wird“,<br />

gibt Wolfgang Bock vom Produktmanage-<br />

SAP EH&S INCIDENT MANAGEMENT<br />

Vorteile des Ereignismanagements:<br />

• Störfälle, Unfälle und Beinahe-<br />

Unfälle durch jedermann erfassen<br />

• Einheitliche, standardisierte<br />

Prozesse und Abläufe<br />

• Automatische Berichte und<br />

Dokumente für Behörden und Audits<br />

• Intuitive Benutzeroberfläche<br />

• Rollenspezifische Formulare mit<br />

Adobe Interactive Forms<br />

• Flexible Analysemöglichkeiten<br />

zur Unfallverhütung<br />

ment Environment, Health & Safety (EH&S)<br />

bei der SAP AG ein konkretes Beispiel.<br />

Dass ein IT-gestütztes Ereignismanagement<br />

über die vermeintlich klassischen Branchen<br />

hinaus von Bedeutung ist, bestätigt Stephan<br />

Eisenacher, Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises<br />

EH&S: „Wir erkennen einen klaren Trend,<br />

dass neben Branchen wie Öl und Gas, Bergbau<br />

und die chemische Industrie auch zuneh<br />

mend Handelsunternehmen, der Dienstleis<br />

tungssektor und selbst Beratungs unterneh<br />

men sich für das Ereignismanagement<br />

interessieren.“ Kein Wunder! Der Druck steigt,<br />

generell mehr für die Sicherheit der Mitarbeiter<br />

zu tun. Auch weil die gesetzlichen Vorgaben<br />

für den Arbeitsschutz über alle Branchen<br />

hinweg immer strenger werden.<br />

Bei der Prävention ansetzen<br />

Bislang bestand der Ansatz des Ereignismanagements<br />

darin, die gesetzlichen<br />

Re gularien zu erfüllen. Doch das ging den<br />

SAP-Spezialisten nicht weit genug. „Die alte<br />

Lösung hat angesetzt, nachdem ein Unfall<br />

geschehen war und dokumentiert werden<br />

musste. Wir wollten jedoch Prozesse anbieten,<br />

die helfen, Unfälle zu vermeiden. Jeder<br />

Beinahe-Unfall soll daher von einem Mitar-


eiter so einfach wie möglich zu erfassen<br />

sein“, beschreibt Wolfgang Bock den neuen<br />

Ansatz. Ein konkretes Beispiel können Pappkartons<br />

sein, die im Treppenhaus gestapelt<br />

werden und dadurch eine Brandgefahr darstellen,<br />

oder Mitarbeiter rutschen an einer<br />

bestimmten Stelle des Gebäudes immer wieder<br />

aus, ohne dass etwas passiert. All dies<br />

sollte gemeldet werden. Zudem müssen bei<br />

einem Unfallereignis mit mehreren Aspekten<br />

(z.B. im Fall eines Personenschadens und<br />

gleichzeitiger Auswirkungen auf die Umwelt)<br />

verschie dene Stellen mit zum Teil sehr unterschiedlichen<br />

Formularen informiert werden,<br />

etwa die Berufsgenossenschaft, die Gewerbeaufsicht<br />

oder das Umweltmanagement.<br />

Dafür war das bisherige System nicht flexibel<br />

genug. Das wurde geändert.<br />

Die Sicherheitskultur fördern<br />

Der Anspruch von SAP ist es, mit einem<br />

neu aufgesetzten Ereignismanagement die<br />

Sicherheitskultur in den Unternehmen zu fördern<br />

und das Meldewesen zu vereinfachen.<br />

Dazu tragen nun u.a. übersichtlich aufgebau<br />

te Bildschirmmasken bei. Über einen<br />

integrierten Formularprozess mit Adobe Interactive<br />

Forms lässt sich ein Ereignis ohne<br />

direkte Systemverbindung erfassen und per<br />

E-Mail oder mit einem mobilen Endgerät an<br />

das SAP-System übermitteln. Außerdem<br />

wur den die Abläufe stark verbessert und vereinfacht,<br />

um den Informationsfluss übersichtlich<br />

zu gestalten. „Verschiedenste Informationsströme<br />

lassen sich jetzt kanalisieren,<br />

um z.B. Unfallmanager, fachliche Vorge-<br />

„Die alte Lösung hat angesetzt, nachdem<br />

ein Unfall geschehen war. Wir wollten<br />

jedoch Prozesse anbieten, mit denen<br />

auch jeder Beinahe-Unfall durch jeden<br />

Mitarbeiter einfach zu erfassen ist.“<br />

Wolfgang Bock, Produktmanagement Environment,<br />

Health & Safety (EH&S) bei der SAP AG<br />

setzte und Werksleiter gleichzeitig über ein<br />

Ereignis zu informieren“, fasst Wolfgang<br />

Bock zusammen. Zusätzlich können Berichte<br />

erstellt werden, anhand derer auch das<br />

Management die erhobenen Vorfall- bzw.<br />

Unfallzahlen in bestimmten Bereichen abrufen<br />

kann. Die Ergebnisse können dann<br />

beispielsweise zu der Entscheidung führen,<br />

ein neues Sicherheitsprogramm aufzusetzen<br />

oder Unterweisungen durchzuführen.<br />

Die Benutzerfreundlichkeit<br />

erhöhen<br />

Die Runderneuerung des SAP Incident<br />

Managements wird vom <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis<br />

sehr begrüßt. „Unser Hauptkritikpunkt war<br />

bislang die Benutzerfreundlichkeit. Diese<br />

Schwachstelle beseitigt zu sehen, war eines<br />

unserer zentralen Anliegen“, erläutert Stephan<br />

Eisenacher, Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises<br />

EH&S. Darüber hinaus bringt<br />

die neue Lösung noch weitere Vorteile: Sie ist<br />

webbasiert, für jede Nutzergruppe im Unternehmen<br />

frei konfigurierbar und führt den<br />

Benutzer intuitiv durch die einzelnen Prozessschritte<br />

der Anwendung (guided procedure).<br />

„Letztlich soll jeder, der an dem Informationsfluss<br />

beteiligt ist, das System ohne Probleme<br />

und lange Einarbeitungszeit bedienen können“,<br />

erläutert Wolfgang Bock. Wichtig sind<br />

bei einem Vorfall immer die klassischen Fragen:<br />

wer, wann, was, wo? Um den Benutzern<br />

die Eingabe so einfach wie möglich zu machen,<br />

gibt es sowohl Eingabehilfen als auch<br />

die Möglichkeit, die Angaben lediglich als<br />

Freitext zu erfassen. Wie in zahlreichen Anwendertests<br />

ermittelt wurde, hilft dies vor<br />

allem gelegentlichen Benutzern bei der Angabe<br />

des Unfallorts oder der Art der Verletzung.<br />

Ist die Eingabeprozedur durchlaufen,<br />

wird das Dokument weitergeleitet und dem<br />

Anwender zurückgemeldet, dass die zuständige<br />

Instanz informiert wurde. „Das zeigt dem<br />

Erfasser, dass mit seinen Angaben auch<br />

etwas passiert. Das ist wichtig für die Akzeptanz<br />

der Lösung“, weiß Wolfgang Bock.<br />

Von der ersten Stunde an dabei<br />

Umfassendes Feedback war ein wichtiges<br />

Kriterium beim Aufbau der neuen Incident-Management-Lösung.<br />

Quasi von der<br />

ersten Stunde an arbeiteten SAP und der<br />

Arbeitskreis EH&S eng zusammen. „Wir<br />

wurden frühzeitig informiert, dass im Bereich<br />

Ereignismanagement eine Neuerung<br />

geplant ist. Zu dem Zeitpunkt war das Tool<br />

noch in der initialen Entwicklungsphase“,<br />

erinnert sich Stephan Eisenacher. Die ersten<br />

Screenshots wurden vorgestellt und <br />

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16<br />

1fluss<br />

Übersichtliche Bildschirmmasken vereinfachen das Reporting.<br />

ausgewählte Unternehmen aus dem Arbeitskreis<br />

hatten die Gelegenheit, die Lösung zu<br />

begutachten und ihr Feedback zu geben. Im<br />

Zuge dessen wurde z.B. angeregt, zu den<br />

Frei textfeldern noch zusätzliche kodierte Felder<br />

hinzuzunehmen, um so die Auswertung<br />

zu erleichtern. Neben der unmittelbaren Einbindung<br />

in die Entwicklung der neuen Lösung<br />

ist die Planungssicherheit für die <strong>DSAG</strong>-<br />

Mitglieder ein Resultat der direkten Kommunikation<br />

zwischen SAP und Arbeitskreis.<br />

„Die Unternehmen wissen nun, dass es im<br />

klassischen Unfallmanagement in naher Zu-<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

„Die Unternehmen wissen nun, dass es im<br />

klassischen Unfallmanagement in naher Zukunft<br />

ein neues Produkt geben wird, und können ihre<br />

Projektplanung entsprechend ausrichten.“<br />

Stephan Eisenacher, Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises EH&S<br />

Eingabehilfen und Freitextfelder erleichtern die Erfassung von Ereignissen.<br />

kunft ein neues Produkt geben wird, und<br />

können ihre Projektplanung entsprechend<br />

aus richten“, resümiert Stephan Eisenacher.<br />

Augenblicklich befindet sich das In cident Management<br />

im Ramp-Up und nach heutigem<br />

Stand sollte es voraussichtlich ab Mitte des<br />

Jahres 2011 allgemein verfügbar sein.<br />

Sichtbare Erfolge<br />

fördern Engagement<br />

Die Zusammenarbeit zwischen SAP<br />

und <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis beim Thema Incident<br />

Management hat fast schon Beispielcharakter<br />

für andere Gremien. „In der Produktent-<br />

wicklung sind zeitnahe Informationen das A<br />

und O, sonst bewegt man sich sehr schnell<br />

in die falsche Richtung. Gerade was die Bedienbarkeit<br />

und Benutzerfreundlichkeit angeht,<br />

haben wir mit dem Arbeitskreis lange<br />

diskutiert, wo welche Informationen platziert<br />

werden sollen“, fasst Wolfgang Bock<br />

zusammen. Die Mitglieder im Arbeitskreis<br />

sehen, dass etwas in vergleichsweise kurzer<br />

Zeit passiert. Dadurch sind sie extrem<br />

motiviert und engagiert. Anträge aus der<br />

jüngeren Vergan genheit sind dafür gute<br />

Beispiele. So wurden z.B. Anforderungen,<br />

bezogen auf die EU-Che mikalien verord nung<br />

REACH (Registrierung, Evaluierung/Bewertung,<br />

Autorisierung/Zulassung von Chemikalien),<br />

komplett umgesetzt. Ebenso die<br />

Möglichkeit, Stoffmengen informationen automatisiert<br />

aus bestehenden Informationen<br />

zu ermitteln (Substance Volu me Tracking).<br />

Aktuell lohnt sich die Mitarbeit im Arbeitskreis<br />

besonders, da zum Thema Gefährdungs<br />

beurteilung (Risk Assessment) eine<br />

Neuentwicklung geplant ist. „Auch bei diesem<br />

Projekt sind wir von Anfang an in die<br />

Entwicklung eingebunden. Wir hoffen nun,<br />

dass wir vielleicht bereits beim nächsten<br />

Arbeitskreistreffen erfahren, welche unserer<br />

Anforderungen in die Gefährdungsbeurteilung<br />

übernommen werden“, blickt Stephan<br />

Eisenacher optimistisch in die Zukunft.<br />

ARBEITSKREIS ENVIRONMENT,<br />

HEALTH AND SAFETY (EH&S)<br />

Der <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis EH&S unterstützt<br />

mit seinen aktuell 220 Mitgliedspersonen<br />

den betrieblichen Umwelt-, Gesundheitsund<br />

Arbeitsschutz. Dazu gehören die<br />

Komponenten Produktsicherheit, Gefahrstoffmanagement,<br />

Gefahrgutabwicklung,<br />

Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Abfallmanagement.<br />

Ziel des Arbeitskreises<br />

ist es, zusammen mit der SAP die Lösung<br />

SAP EH&S kontinuierlich zu optimieren<br />

und weiterzuentwickeln. Das gilt u. a. in<br />

Bezug auf die Einhaltung von gesetzlichen<br />

Vor schrif ten, die Überwachung von<br />

Risiken sowie die Einbindung von Gesundheits-<br />

und Sicherheitsfunktionalitäten<br />

in die SAP-Prozesskette.<br />

www.dsag.de/ak/eh&s


EXPERTEN IM GESPRÄCH<br />

VERBANDSPOLITIK OHNE<br />

NÜRNBERGER TRICHTER<br />

Politik spielt überall eine Rolle, egal ob bei einem Bundesverband oder einer Anwendervereinigung.<br />

Lediglich die Ebenen der Einflussnahme unterscheiden sich beträchtlich. Am Ende steht jedoch immer<br />

das gemeinsame Ziel: die Interessen der Mitglieder kompetent und zielführend zu vertreten.<br />

Wie sich das Wirken eines Bundesverbands<br />

von der Arbeit einer Anwendervereinigung<br />

unterscheidet und warum der deutsche<br />

IT-Markt eine hohe Aufmerksamkeit verdient:<br />

Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbands Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und neue Medien<br />

e. V. (BITKOM), und Dr. Mario Günter, Geschäftsführer<br />

der <strong>DSAG</strong>, im Gespräch über<br />

politische Einflussnahme, die Verbandsarbeit<br />

und aktuelle IT-Trends.<br />

Herr Dr. Rohleder, bitte beschreiben<br />

Sie kurz die Arbeit des BITKOM.<br />

Dr. Bernhard Rohleder: Wir sehen unsere<br />

Kernaufgabe darin, die Informationswirtschafts-<br />

und Telekommunikationsbranche<br />

(ITK) nach innen<br />

und außen zu vertreten.<br />

Das heißt, immer dann<br />

aktiv zu werden, wenn<br />

Unternehmen ein gemeinsames<br />

Problem oder<br />

eine gemeinsame Herausforderung<br />

haben. Dabei geht es u.a. um<br />

Politik, Marktforschung oder auch<br />

die Organisation von Messen, also um<br />

Themen, bei denen einzelne Unternehmen<br />

allein wenig machen können.<br />

Wie konsolidieren und koordinieren<br />

Sie die Interessenlagen<br />

Ihrer Mitglieder?<br />

Rohleder: Dass Unternehmen<br />

unter schiedl<br />

iche Interessen haben,<br />

ist völlig normal. Entweder<br />

gelingt es uns,<br />

als Ver band zu vermitteln<br />

und über<br />

mehr als den kleins-<br />

ten gemeinsamen Nenner ein Brancheninteresse<br />

herauszuarbeiten, das alle unterstützen.<br />

Oder wir nehmen bei extrem konträren<br />

Positionen, was nur selten vorkommt,<br />

auch schon mal eine neutrale Stellung ein.<br />

Herr Dr. Günter, wie unterscheidet<br />

sich davon die Position der <strong>DSAG</strong>?<br />

Dr. Mario Günter: Unsere Arbeit unterscheidet<br />

sich insofern von der des BITKOM,<br />

dass wir nicht verschiedene Interessen un-<br />

Doppelzweier<br />

17<br />

ser Mitglieder an vorderster Front gegeneinander<br />

abgleichen müssen. Vielmehr haben<br />

wir das übergeordnete Ziel, mit konsolidierten<br />

Anforderungen zur Weiterentwicklung<br />

der SAP-Software beizutragen.<br />

Welche Gremien oder Ausschüsse<br />

stehen dem BITKOM zur Verfügung?<br />

Rohleder: Der BITKOM vertritt über<br />

1.350 Unternehmen, davon 1.000 Direktmitglieder.<br />

Hierzu gehören fast alle Global <br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


18 Doppelzweier<br />

Player der Branche sowie 700 leistungsstarke<br />

Mittelständler. Wir haben über 120<br />

Arbeitskreise, für die wir jährlich über 600<br />

Veranstaltungen organisieren. Hier in der<br />

Geschäftsstelle in Berlin sind 60 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, darunter für einzelne Themenbereiche<br />

40 hochqualifizierte Experten.<br />

Das sind Zahlen, mit denen sich die<br />

<strong>DSAG</strong> durchaus messen kann.<br />

Günter: Das ist richtig. Wir sind mit<br />

einer Basis von mehr als 2.400 Mitgliedsfirmen<br />

und über 35.000 Mitgliedspersonen in<br />

rund 150 Arbeitsgremien ebenfalls breit<br />

aufgestellt. Doch für die Organisation des<br />

Verbands muss unsere Geschäftsstelle mit<br />

weniger Mitarbeitern auskommen.<br />

Lassen sich auch bei den aktuellen IT-<br />

Themen Überschneidungen feststellen? Herr<br />

Dr. Rohleder, welche Trends sehen Sie?<br />

Rohleder: Das Thema Cloud Computing<br />

ist absolut top. Wir haben einen sehr<br />

großen und aktiven Arbeitskreis Cloud Com-<br />

Dr. Bernhard Rohleder<br />

(links), Dr. Mario Günter<br />

Dr. Bernhard Rohleder ist Geschäftsführer<br />

des BITKOM e.V., mit<br />

Sitz in Berlin, seit dessen Gründung<br />

im Jahr 1999. Außerdem ist er Mitglied<br />

in der Enquete-Kommission<br />

des Deutschen Bundestages „Internet<br />

und digitale Gesellschaft“.<br />

Seit 2004 ist Dr. Mario Günter Geschäftsführer<br />

der Deutschsprachi gen<br />

SAP-Anwendergruppe (<strong>DSAG</strong>) e.V.<br />

Zu seinen Aufgaben gehört es, den<br />

Verband weiterzuentwickeln sowie<br />

die Beziehungen zu SAP zu festigen.<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

puting, und unsere Workshops dazu sind<br />

hervorragend besucht. Außerdem sehe ich<br />

die Virtualisierung und das Thema Sicherheit<br />

ganz weit oben. Das Sicherheitsbewusstsein<br />

wächst deutlich und damit die Bereitschaft,<br />

entsprechende Dienstleistungen<br />

aus der Wolke in Anspruch zu nehmen. Ganz<br />

aktuell steht der Arbeitnehmerdatenschutz<br />

mit der Frage der privaten Internetnutzung<br />

am Arbeitsplatz auf unserer Agenda.<br />

Günter: Hier haben wir im Unterschied<br />

zum BITKOM von unseren Mitgliedern teilweise<br />

andere Einschätzungen vorliegen.<br />

Cloud Computing spielt laut unserer aktuellen<br />

Investitionsumfrage noch eine eher<br />

untergeordnete Rolle. Dennoch beschäftigt<br />

sich selbstverständlich unsere Arbeitsgruppe<br />

Virtualisierung und Cloud Computing mit den<br />

Themen. Den Stellenwert der Virtualisierung<br />

sehen wir genauso. Über die Hälfte der Befragten<br />

plant Aktivitäten in dem Bereich.<br />

Neben unterschiedlichen Blickwinkeln<br />

auf aktuelle Themen ist auch das Aktionsfeld<br />

des BITKOM ein anderes als das der<br />

<strong>DSAG</strong>. Herr Dr. Rohleder die Politik gehört<br />

zu Ihrem Kern geschäft. Welche Einflussmöglichkeiten<br />

ha ben Sie?<br />

Rohleder: Beeinflussung der Politik ist<br />

so ein Schlagwort, das gerne den Lobbyisten<br />

angehängt wird. Das steht bei uns nicht im<br />

Vordergrund. Wir wollen vielmehr die Politiker<br />

mit Fachwissen ausstatten. Dabei pflegen<br />

wir einen offenen, transparenten und<br />

glaubwürdigen Ansatz, um mit den Politikern<br />

in einen konstruktiven Dialog zu treten.<br />

Günter: Das ist in der Tat ein Aspekt,<br />

der von außen betrachtet nicht so registriert<br />

wird. Wie vielleicht andere auch nehme ich<br />

den BITKOM eher als Meinungsführer und<br />

Treiber aktueller Themen wahr, der sich als<br />

starke Interessenvertretung in Richtung Politik<br />

aufstellt, aber weniger mit seinen beratenden<br />

und begleitenden Tätigkeiten.<br />

Rohleder: Der Eindruck täuscht. Gerade<br />

unter den Begriffen beraten und begleiten<br />

lassen sich unsere Ziele gut zusammenfassen.<br />

Wir wollen den Sachverstand<br />

auf Seiten der Politik schärfen und nicht den<br />

Nürnberger Trichter ansetzen oder Druck<br />

ausüben. Mit dieser Strategie sind wir bislang<br />

sehr gut gefahren. Einen IT-Gipfel, wie<br />

er seit 2006 unter der Leitung der Bundes-<br />

kanzlerin ausgerichtet wird, gibt es sonst<br />

für keine andere Branche.<br />

Statt mit Parteien setzt sich die <strong>DSAG</strong><br />

mit SAP und ihren Strategien auseinander.<br />

Das ist mitunter nicht weniger politisch.<br />

Ja, das kann man durchaus so sehen.<br />

Auch auf den unterschiedlichen Ebenen der<br />

Zusammenarbeit mit SAP ist hier und da<br />

po litisches Feingefühl gefragt. Im Tagesgeschäft<br />

sind natürlich unsere Arbeitskreise und<br />

-gruppen die relevanten Gremien. Und strategische<br />

Themen adressieren wir über unsere<br />

Beiräte und den <strong>DSAG</strong>-Vorstand an SAP.<br />

Wie schafft es der BITKOM, aus den<br />

mitunter gegenläufigen Interessen von<br />

Hardware-, Software- und Telefonieanbietern<br />

einen Konsens herzustellen?<br />

Rohleder: Die Interessen sind meist<br />

gar nicht so heterogen, sondern nur auf<br />

verschiedenen Ebenen angesiedelt. SAP<br />

möchte international geringere Telekommunikationskosten<br />

für grenzüberschreitende<br />

Cloud-Services oder ähnliche Leistungen<br />

anbieten. Die Telekommunikationsanbieter<br />

wiederum erhoffen sich über diese Dienste<br />

einen hohen Ertrag. In dem konkreten Fall<br />

konnten wir zu einer Lösung beitragen, die<br />

für beide Seiten akzeptabel war.<br />

Benötigen die Schwergewichte der<br />

IT-Branche überhaupt den BITKOM, um<br />

ihre Interessen zu wahren?<br />

Rohleder: Es wird Sie vielleicht wundern,<br />

aber gerade die großen Unternehmen<br />

betrachten uns als ihr Sprachrohr in die<br />

Politik und unterstützen unsere Arbeit auf<br />

allen Ebenen. Im Vergleich dazu erwarten<br />

mittelständische Unternehmen von uns<br />

gute Kontakte zu Partnern, Mitbewerbern<br />

oder potenziellen Kunden. Hier sind unsere<br />

Dienstleistungen gefragt, wie z.B. standardisierte<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

(AGBs) oder aussagekräftiges Zahlenmaterial<br />

zur Marktentwicklung.<br />

Die Frage auf die <strong>DSAG</strong> bezogen, Herr<br />

Dr. Günter. Sind die SAP-Großkunden auf<br />

den Anwenderverband angewiesen?<br />

Günter: Um ihre eigenen Belange an<br />

SAP zu adressieren, sind die Big Player sicherlich<br />

nicht auf uns angewiesen. Aber wir


zählen alle DAX-30-Unternehmen mit Konzerntöchtern<br />

und 75 Prozent aller MDAX-<br />

Unternehmen im deutschsprachigen Raum<br />

zu unseren Mitgliedern. Diese schätzen das<br />

Networking und den Austausch mit Kollegen<br />

aus anderen Firmen zu spezifischen<br />

Themen aus dem Tagesgeschäft. Darin finden<br />

sie einen wichtigen Mehrwert.<br />

Einen weiteren Mehrwert sehen die<br />

Unternehmen in der Globalisierung. Werden<br />

da nicht auch die Prioritäten zwangsläufig<br />

internationaler gesetzt?<br />

Günter: Natürlich ist es das Ziel von<br />

SAP, neben dem Standort Deutschland<br />

auch die globalen Märkte zu bedienen.<br />

Dennoch sollten aus unserer Sicht die Interessen<br />

der deutschen Industrie nicht erst<br />

an zweiter Stelle kommen. Wir sehen es als<br />

wichtig an, dass der deutsche Markt eine<br />

Meinungsführerschaft innerhalb von SAP<br />

behält. Denn letztlich profitieren von den<br />

Anträgen unserer Arbeitskreise und -gruppen<br />

auch die internationalen Kunden.<br />

1100 Kunden<br />

4000 Software-<br />

Installationen<br />

20 Jahre Fachkompetenz<br />

Rohleder: Den Standpunkt kann ich<br />

nur unterstützen. Die Situation der <strong>DSAG</strong> ist<br />

vergleichbar mit der in der gesamten ITK-<br />

Branche. Auch wir kämpfen dafür, dass in<br />

einer globalen Konzernperspektive der Standort<br />

Deutschland das Gewicht bekommt, das<br />

er unserer Meinung nach verdient. In anderen<br />

Ländern wachsen die Informatiker auch<br />

nicht auf den Bäumen und müssen nur gepflückt<br />

werden. Sie werden strategisch entwickelt.<br />

Hier müssen wir aufholen, dann<br />

können wir auch besser für den Standort<br />

Deutschland und seine vielfach hervorragenden<br />

Investitionsbedingungen werben.<br />

PBS-Informationstage 2011<br />

Feiern Sie mit uns 20 Jahre PBS Software<br />

Am 21. und 22. Juni fi ndet wieder im Mannheimer Dorint-Hotel unsere<br />

jährliche Veranstaltung zum Informa tion Lifecycle Management in SAP ® -<br />

Anwendungen statt. Gerne informieren wir Sie darüber, wie Sie in Datenarchivierung,<br />

-ablage und -extraktion bei hoher Anwender zufriedenheit<br />

Ihre Betriebskosten senken können.<br />

Als Vorreiter im Einsatz spaltenorientierter Nearline-Storage-Technologie<br />

in SAP-Umgebungen optimieren und beschleunigen wir seit 20 Jahren<br />

stetig den Datenzugriff auf alle Unternehmens daten in sehr großen SAP-<br />

Systemen. Unsere Beratungspartner und Kunden werden aus erfolgreichen<br />

Projekten berichten.<br />

Neben Informationsvermittlung und Networking soll natürlich auch der<br />

Spaß nicht zu kurz kommen, denn schließlich gibt es Anlass zu feiern.<br />

Seien auch Sie dabei, wenn es heißt: Happy Birthday PBS!<br />

Weitere Informationen und Registrierung unter:<br />

www.pbs-software.com<br />

Zusätzliche Unterstützung für den<br />

Standort Deutschland könnte eine neue Interessenvertretung<br />

bringen, die von den<br />

Verbänden CIO Circle, CIOcolloquium und<br />

CIO Forum gegründet werden soll. Wie beurteilen<br />

Sie diese Absicht?<br />

Rohleder: Sehr positiv. Es ist wünschens<br />

wert, dass aus dem Zusammenschluss<br />

ein starker Ansprechpartner für die Branche<br />

erwächst, der die Anwenderseite unterstützt.<br />

Darin sehen wir eine gute Basis, auf der wir<br />

gemeinsam erfolgversprechende Projekte<br />

entwickeln und realisieren wollen.<br />

Herr Dr. Rohleder, Herr Dr. Günter,<br />

herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

19<br />

Anzeige


20 Business Intelligence<br />

GLOBUS MEISTERT ANSPRUCHSVOLLES SOFTWAREPROJEKT<br />

SORTIMENTSPLANUNG<br />

FÖRDERT LEBENSFREUDE<br />

Die operative Steuerung und Sortimentsplanung im Fashion-Bereich gehört mit zum Anspruchsvollsten, was in einer IT-<br />

Lösung abbildbar ist. Zumal wenn dafür ein über 20 Jahre altes ERP-System durch eine SAP-Branchenlösung und ein Business<br />

Warehouse von SAP abgelöst werden muss. Das Handelsunternehmen Magazine zum Globus AG in Zürich zeigt, wie es geht.<br />

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />

Unbeschwerter Lebensgenuss steht<br />

beim schweizerischen Handelsunternehmen<br />

Magazine zum Globus AG (siehe Kasten Seite<br />

22) mit Hauptsitz in Spreitenbach bei Zürich<br />

als Motto bereits im Unternehmenslogo.<br />

Mit ihrem hochwertigen Sortiment setzt die<br />

Warenhaus- und Fachhandelskette Schwerpunkte<br />

in Mode, Schönheit, Wohnen und<br />

Genuss. Ein Markenmix, der sich durch Exklusivität<br />

und Spezialitäten auszeichnet. Um<br />

jedoch in der Warenhauswelt Maßstäbe zu<br />

setzen, bedarf es einer leistungsfähigen und<br />

wirtschaftlichen Unternehmenssoftware.<br />

Ent sprechend ernüchternd war das Ergebnis<br />

einer Kosten-Benchmark, die 2003 durchgeführt<br />

wurde. „Wir haben festgestellt, dass<br />

unsere IT-Kosten im Vergleich zum Branchenstandard<br />

zu hoch waren“, erläutert Daniel<br />

Furrer, General Planning & Supply Chain<br />

Manager bei der Globus AG. Ein Ergebnis,<br />

das vor dem Hintergrund einer mehr als 20<br />

Jahre alten Softwarelösung für Enterprise<br />

Resource Planning (ERP) und Lagerverwaltung<br />

sowie einer Vielzahl von Umsystemen<br />

eigentlich nicht überraschen konnte.<br />

Über Schnittstellen war das alte ERP-System<br />

an die SAP-Lösung für Finanzwirtschaft<br />

und Controlling angebunden, die auch seit<br />

längerem im Einsatz war. Außerdem diente<br />

ein externes Management-Tool auf Excel-<br />

Basis für Prognosen (Forecasting) und Planung.<br />

„Für die finanzielle Warenplanung im<br />

Bereich Fashion haben wir aus dem ERP die<br />

entsprechenden Daten in das externe Access-<br />

Tool übertragen, dort die Planung realisiert<br />

und das Ganze dann ins ERP zurückgeführt.<br />

„Ein aufwendiges Unterfangen“, blickt Daniel<br />

Furrer zurück. „Die nicht integrierte Planung<br />

mit vielen Schnittstellen und Umrechnungen<br />

war einfach nicht mehr zeitgemäß. Zumal


das für uns wichtige Forecasting sowie die<br />

Aus wertung der Umsätze nach Marken oder<br />

Lebensmitteln mit dem alten System nur<br />

begrenzt oder gar nicht möglich war.“<br />

Interne SAP-Spezialisten<br />

bringen Synergien<br />

Dass bei der Suche nach einer integrierten<br />

IT-Lösung die Entscheidung auf SAP<br />

for Retail und SAP Business Warehouse<br />

(SAP BW) in SAP NetWeaver Business Intelligence<br />

fiel, war ein überaus pragmatischer<br />

Prozess. „SAP war fester Bestandteil der<br />

IT-Strategie unserer Konzernmutter Migros.<br />

Demzufolge waren die ganzen Spezialisten<br />

für Retail, Business Warehouse, Personalwirtschaft<br />

etc. bereits vorhanden. Diese Synergien<br />

wollten wir nutzen“, erläutert Daniel<br />

Furrer. Außerdem ergänzt er: „Es gab zu wenige<br />

Argumente, die gegen die Einführung<br />

von SAP sprachen. Der umgekehrten Beweislast<br />

folgend, hätten wir Argumente finden<br />

müssen, warum die Lösung unmöglich<br />

eingesetzt werden kann oder dass sie um<br />

ein Vielfaches teurer wäre als eine Alternativlösung.<br />

Beides war nicht der Fall.“ Ein<br />

wei terer großer Vorteil bestand darin, dass<br />

Globus nach dem Einrichtungshandel interio<br />

und der auf Büromaterial spezialisierten<br />

Office-World das dritte SAP-for-Retail-Projekt<br />

unter den drei Geschwister-Unternehmen<br />

war. Dadurch konnten Da niel Furrer<br />

und sein Team bei der eigenen Einführung<br />

auf viele Erfahrungen in Bezug auf das Basissystem<br />

zurückgreifen, z.B. bei der Anbindung<br />

an die Lagerverwaltung.<br />

Das vorhandene Know-how war letztlich auch<br />

ausschlaggebend, dass die neue SAP-Lösung<br />

im Big-bang eingeführt wurde. Brachte dieser<br />

Ansatz doch entscheidende Vorteile: „Zum<br />

einen waren die Kosten im Vergleich zu einer<br />

Einführung, z.B. über zwei Jahre, deutlich<br />

geringer. Zum anderen wollten wir das Projekt<br />

so zügig wie möglich durchführen, um<br />

uns wieder voll und ganz auf die Kunden und<br />

die Anforderungen des Verkaufs zu konzentrieren“,<br />

fasst Daniel Furrer zusammen.<br />

Fashion-Geschäft ist<br />

Herausforderung für IT<br />

Der Aufwand, um schnell zurück in den<br />

Warenhausalltag zu kommen, war jedoch beachtlich.<br />

Über die Jahre hatten sich mehr als<br />

800.000 Artikelstammdatensätze angesammelt.<br />

Aus denen mussten alle aussortiert werden,<br />

die noch aktiv sind oder noch Bestän de<br />

aufwiesen oder gar nicht mehr aktuell waren.<br />

„Das war ein großer Bereinigungsaufwand.<br />

DER FASHION-LOOP IM ÜBERBLICK<br />

• Prozessvielfalt erfolgreich abgebildet<br />

• Operative Steuerung und<br />

Sortimentsplanung<br />

• Bessere Analysemöglichkeiten<br />

• Auswertungen über Profitabilität<br />

bis auf Artikelebene<br />

• Abverkaufsquoten nach Sortimenten,<br />

Größen, Filialen etc. ermitteln<br />

• Artikelgenaue Bestandsführung<br />

Viele der Daten waren inhaltlich in einem<br />

schlechten Zustand und zudem in einer SAPfremden<br />

Datenlogik erfasst“, beschreibt Daniel<br />

Furrer eine der Herausforderungen. Eine<br />

weitere ergab sich aus der Abbildung des<br />

sogenannten Fashion-Loop in der neuen IT-<br />

Lösung. Der Begriff steht bei Globus für die<br />

operative Steuerung und Sortimentsplanung<br />

in der Modesparte und wird auch als Einkaufsliste<br />

bezeichnet. Dabei geht es um die<br />

Auswahl und Entscheidung von Farben in<br />

Kombination mit den unterschiedlichen Konfektionsgrößen<br />

bei der Damen-, Herren- und<br />

Kinderbekleidung, die als Bestellungen für<br />

beispielsweise zehn verschiedene Filialen<br />

zusammengestellt und an die Lieferanten<br />

weitergegeben werden müssen. Diese Datenvielfalt<br />

macht den Bereich zu einem der<br />

anspruchsvollsten, der in einer Unternehmens<br />

software abgebildet werden kann. „Es<br />

gibt noch nicht sehr viele SAP-Projekte, mit<br />

denen es gelang, das Fashion-Geschäft ITtechnisch<br />

zu unterstützen. Wir haben es geschafft“,<br />

erzählt Daniel Furrer.<br />

Daneben war eine weitere große Aufgabe,<br />

die Prozessvielfalt der Bereiche Food und<br />

Non-Food adäquat umzusetzen. In einigen<br />

Filialen werden z.B. auch Lebensmittel produziert.<br />

Das heißt, in der Delikatessenabteilung<br />

werden Halbfabrikate erzeugt, die das<br />

SAP-System als Artikel führt. Werden diese<br />

Artikel dann in den Gastronomiebereich<br />

transferiert und dort als Produkt verkauft,<br />

wechseln sie die Kostenstelle, was entsprechend<br />

vermerkt werden muss.<br />

Mega-User übernahmen Schulung<br />

Seit Juli 2010 ist SAP Retail bei Globus<br />

jetzt im Fashion-Loop im Einsatz. Nach<br />

mehr als einem halben Jahr ist der Tenor der<br />

Nutzer eindeutig: „Wir wollen das System<br />

nicht mehr hergeben, sagen die Mitarbeiter.<br />

Das spricht für sich“, ist Daniel Furrer zufrieden.<br />

Die Akzeptanz zu erreichen, war <br />

Anzeige<br />

21


22 Business Intelligence<br />

nicht selbstverständlich, vor allem aufgrund<br />

der Tatsache, dass die letzten 20 Jahre kein<br />

neues IT-System eingeführt wurde und<br />

folglich die Umstellung für jeden Einzelnen<br />

extrem groß war. Aber das durchdachte<br />

Schulungskonzept konnte die Berührungsängste<br />

schnell zerstreuen. Bereits in der<br />

Realisierungsphase wurden Mitarbeiter als<br />

Mega-User aus den betroffenen Bereichen,<br />

wie z.B. dem Einkauf, in das Projekt integriert.<br />

Diese wurden von den IT-Spezialisten<br />

geschult und gaben das Gelernte dann an<br />

ihre Kollegen weiter. „Es ist etwas völlig anderes,<br />

ob ein Kollege aus der Abteilung in<br />

ein IT-System einweist, der die Probleme und<br />

Fragen aus eigener praktischer Erfahrung<br />

kennt, oder ob die IT-Abteilung die Faszination<br />

der technischen Hin ter grün de zu vermitteln<br />

versucht, die im Alltag keine Rolle<br />

spielen“, erläutert Daniel Furrer das Erfolgsrezept<br />

der Schulungsaktivitäten.<br />

Statt einer Woche nur eine Stunde<br />

Neben der praxisorientierten Einweisung<br />

gab es noch weitere Gründe für die<br />

schnelle Akzeptanz der Lösung in den Fachbereichen.<br />

So konnten vom ersten Tag des<br />

Go-live an unter anderem gute und verlässliche<br />

Vorjahresvergleiche in Bezug auf die<br />

Umsatzentwicklung gefahren werden. Darüber<br />

hinaus haben sich die Analysemöglichkeiten<br />

generell deutlich verbessert oder<br />

gar völlig neue Möglichkeiten eröffnet. „Um<br />

im Fashion-Loop das Weihnachtsgeschäft<br />

auszuwerten, war früher ein Mitarbeiter etwa<br />

eine Woche lang beschäftigt. Heute wird<br />

der gewünschte Report gestartet und nur<br />

eine Stunde später liegt er mit detaillierten<br />

Informationen vor“, beschreibt Daniel Furrer<br />

einen zentralen Nutzen. Welche Produkte<br />

laufen gut, welche schlecht, wie sind die<br />

MAGAZINE ZUM GLOBUS AG<br />

Das Schweizer Detailhandelsunternehmen<br />

Magazine zum Globus AG wurde 1907 ge -<br />

gründet und gehört seit 1997 als selbstständiges<br />

Unternehmen zum Migros-<br />

Kon zern. Die Magazine zum Globus AG<br />

betreibt in der Schweiz 14 Globus-Warenhäuser,<br />

24 Herren-Globus-Filialen (Herrenmode)<br />

sowie ein Outlet und erzielte<br />

2010 mit rund 3.500 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von ca. 820 Millionen Franken.<br />

www.globus.ch<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Abverkaufsquoten eines Sortiments, einer<br />

einzelnen Größe, nach Filialen geordnet etc.<br />

– all das lässt sich gezielt abrufen und auswerten.<br />

Die neue Reporting-Vielfalt hat auch<br />

im Bereich der Parfümerie Einzug gehalten.<br />

Hier wurde in der Vergangenheit nur auf<br />

der Warengruppenebene gebucht und auch<br />

die Umsatzzahlen konnten dementsprechend<br />

nur für die gesamte Warengruppe ermittelt<br />

werden. Infor ma tionen über Mengen und Umsätze<br />

einzelner Produktserien der verschiedenen<br />

Parfümhersteller abzurufen, war nicht<br />

möglich. Diese Zeiten sind nun dank artikelgenauer<br />

Bestandsführung vorbei.<br />

Nachbesserungen erwünscht<br />

Globus sieht sich auf einem guten Weg.<br />

Das System geht seiner Vollendung entgegen.<br />

Trotz der vielen Umstellungen und Anpassungen<br />

der alten Stammdaten gab es<br />

keine „Blindflugphase“, in der das System<br />

gestreikt hätte. Hier und da muss nach Einschätzung<br />

von Daniel Furrer allerdings die<br />

Bedienbarkeit noch verbessert werden und<br />

Potenzial und Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung<br />

sind auch noch vorhanden. Doch<br />

neben all den positiven Errungenschaften<br />

in Sachen Datenverarbeitung und Analyse<br />

gibt es aufgrund der besonderen Anforderungen<br />

des Warenhaus managements noch<br />

deutliches Verbesserungspotenzial. „Die finanzielle<br />

Warenplanung bei uns ist überaus<br />

komplex, da wir sowohl die einkaufsorientierte<br />

Planung als auch die absatzorientierte<br />

Planung in einem einzigen Prozess durchführen“,<br />

erläutert Daniel Furrer.<br />

Das sorgt zwar für eine bessere Übersichtlichkeit.<br />

Aber der eine oder andere Ablauf<br />

muss noch verbessert werden. „Die ganzen<br />

Warenverschiebungen von Filiale zu Filiale<br />

sind sehr aufwendig. Hier bedarf es noch<br />

größerer Nachbesserungen, weil die Abwicklung<br />

noch viel zu lange dauert“, hat<br />

Daniel Furrer bereits einen Nachbesserungsvorschlag<br />

ins Auge gefasst.<br />

„Um im Fashion-Loop das Weihnachtsgeschäft<br />

auszuwerten, war früher ein Mitarbeiter<br />

etwa eine Woche lang beschäftigt.<br />

Heute wird der gewünschte Report gestartet<br />

und nur eine Stunde später liegt er mit<br />

detaillierten Informationen vor.“<br />

Daniel Furrer, General Planning & Supply Chain<br />

Manager bei der Magazine zum Globus AG<br />

Bei Prognose-Funktionalität<br />

ist SAP gefordert<br />

Sind die wichtigsten Systemkorrekturen<br />

umgesetzt, könnte mit der Einführung<br />

einer Prognose-Funktionalität (Forecasting)<br />

das System weiter perfektioniert werden.<br />

Bislang erfolgt die zukunftsgerichtete Planung<br />

auf Basis der finanziellen Warenplanungswerte<br />

mittels einer externen Lösung<br />

außerhalb von SAP BW. Hiermit werden die<br />

geplanten Umsatzdaten und Wareneingangsbudgets<br />

ermittelt und ins System zurückgespielt.<br />

Diese Funktionalität innerhalb des<br />

verfügbaren Zeitrahmens in der IT-Landschaft<br />

abzubilden, war jedoch nicht möglich. Nun<br />

soll die Aufgabe in einer nächsten Phase<br />

angegangen werden, wie auch eine konzeptionelle<br />

Sortimentsplanung. „Damit wollen<br />

wir sozusagen ein planerisches Dach über<br />

unsere operative Sortimentsplanung legen.<br />

Das heißt, wir wollen ermitteln, welche Arten<br />

von Sortimenten wir in Zukunft wie stark<br />

forcieren wollen, welche Lieferanten dafür<br />

eingesetzt werden sollen und welche Margen<br />

dadurch erzielt werden können.“ Die<br />

Umsetzung dieser Funktionalität stellt derzeit<br />

auch für SAP selbst noch eine Herausforderung<br />

dar, gab es doch dafür bislang<br />

noch keinen konkreten Bedarf. Für den<br />

<strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Handel eine gute Gelegenheit,<br />

seine Mitglieder zu aktivieren, ihre<br />

Anregungen für einen entsprechenden Prozess<br />

im Gremium zu diskutieren und zu einem<br />

konkreten Entwicklungsantrag zusammenzufassen<br />

– zum Wohle der Magazine zum<br />

Globus AG und aller weiteren, in der <strong>DSAG</strong><br />

organisierten Handelsunternehmen.


Jetzt NEU: Die Teradata Datenbank für das SAP Business Warehouse<br />

Enterprise Data Warehouse neu definiert:<br />

Skalierbarkeit ohne Grenzen<br />

Wenn zwei Weltmarktführer ihre Kompetenzen bündeln und gemeinsam<br />

eine integrierte Lösung entwickeln, eröffnet das völlig neue Perspektiven.<br />

Mit Teradata Foundation for SAP NetWeaver® BW erhalten Sie erstmals<br />

die Möglichkeit, Ihr Business Warehouse direkt auf der Teradata Datenbankplattform<br />

für analytische Anwendungen zu gründen. Dadurch lassen sich<br />

jetzt SAP- und nicht SAP-Daten nahtlos in einem Enterprise Data Warehouse integrieren. Auf der<br />

Platt form, die beste Performance mit günstigster TCO kombiniert. Und die keine Grenzen kennt.<br />

Raising Intelligence is a trademark, and Teradata and the Teradata logo are registered trademarks of Teradata Corporation and/or its affiliates in the U.S. and worldwide.<br />

SAP and SAP NetWeaver are registered trademarks of SAP AG in Germany and in several other countries. Copyright © 2010 by Teradata Corporation. All Rights Reserved.


24 Virtualisierung<br />

PRAXIS K+S-GRUPPE<br />

VIRTUELLER DÜNGER<br />

FÜR DIE IT<br />

Durch die Virtualisierung ihrer Hard- und Software kann die K+S-Unternehmensgruppe<br />

ihren Wachstumskurs durch die IT nachhaltig unterstützen. Nun werden unterschiedliche<br />

Ansätze bei den SAP-Systemen zusammengeführt.<br />

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />

„Wachstum erleben“, lautet der Titel<br />

des aktuellen Finanzberichts der K+S-Unternehmensgruppe.<br />

Ein Slogan, der die Strategie<br />

der Spezialisten für Standard- und Spezialdüngemittel<br />

sowie Salz gut beschreibt. Hat<br />

sich das Unternehmen doch zur Aufgabe<br />

gemacht, sich in diesen Kernfeldern durch<br />

Akquisitionen und Kooperationen ständig<br />

weiterzuentwickeln. Außerdem liegt ein bereichsübergreifender<br />

Fokus auf Effizienzsteigerung<br />

und Kosteneinsparungen. Ziele, die<br />

folgerichtig auch die zentrale Rolle für die<br />

Strategie der IT-Abteilung spielen. „Einer der<br />

wesentlichen Punkte unserer Arbeit besteht<br />

darin, flexibel und schnell auf die unterschiedlichen<br />

Anforderungen reagieren zu können“,<br />

erläutert Dietmar Höpfner, Einheitenleiter Basistechnologien<br />

bei der K+S IT-Services GmbH.<br />

Zahl der IT-Systeme verdreifacht<br />

Durch das kontinuierliche Wachstum<br />

der Gruppe steigt auch die Zahl der benötigten<br />

IT-Lösungen immer weiter. „In 2004 hatten<br />

wir im Umfeld der kompletten IT ca. 40 SAP-<br />

Systeme im Einsatz und noch einmal rund<br />

115 Server für andere Anwendungen. Seitdem<br />

hat sich die Zahl der IT-Systeme verdrei-<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

facht“, fasst Dietmar Höpfner zusammen. Um<br />

den Zuwachs an IT-Systemen sowie die gestiegenen<br />

Anforderungen an die Flexibilität<br />

und Verfügbarkeit bewältigen zu können, hat<br />

sich K+S früh mit den Möglichkeiten der<br />

Virtualisierung auseinandergesetzt. Gerade<br />

das Management der vielen Systeme bei beschränkten<br />

räumlichen Platzverhältnissen und<br />

einem konstant bleibenden Personalbestand<br />

waren zentrale Herausforderungen und ein<br />

wichtiger Grund, die neue Technologie einzuführen.<br />

„Durch eine Reduzierung der Hardware<br />

in diesem Bereich auch Kosten zu sparen,<br />

stand bei uns dagegen nicht im Vordergrund“,<br />

berichtet Dietmar Höpfner.<br />

SAP-System unabhängig<br />

von Hardware<br />

Als geeigneter Moment, das Projekt in<br />

Angriff zu nehmen, bot sich der Wechsel der<br />

Hardwareplattform von den Power-Systemen<br />

der IBM auf Linux an. Im Zuge dessen wurden<br />

alle SAP-Systeme virtualisiert. Dabei folgte<br />

die dazu ausgewählte Infrastruktur dem Ada ptive-Computing-Ansatz<br />

von SAP. So wurde<br />

es möglich, die benötigten Rechenkapazitäten<br />

über beliebige Server hinweg flexibel zuzu-<br />

ordnen. Das entspricht der sogenannten Applikationsvirtualisierung<br />

(siehe Glossar Seite 26).<br />

„Da die bestehenden IT-Systeme aufgrund des<br />

Plattformwechsels sowieso neu installiert<br />

bzw. migriert werden mussten, war dies ein<br />

guter Zeitpunkt, das Thema Virtualisierung<br />

konsequent anzugehen“, fasst Dietmar Höpfner<br />

zusammen. Dabei werden die einzelnen<br />

Bestandteile eines SAP-Systems wie Datenbank,<br />

Zentralinstanz usw. einzeln installiert<br />

(distributed installation). Der Vorteil: das SAP-<br />

System ist unabhängig von der zugrunde liegenden<br />

Hardware. „Reicht die Leistung einer<br />

Hardware nicht mehr aus oder ist diese defekt,<br />

kann das SAP-System auf einen anderen<br />

Server verschoben oder bei Bedarf gar auf<br />

mehrere verteilt werden. Dazu fahren wir das<br />

entsprechende System einfach auf der einen<br />

Hardware herunter und auf der anderen<br />

wieder hoch“, beschreibt Dietmar Höpfner.<br />

Parallel dazu wurde ab dem Jahr 2004 auch<br />

die Servervirtualisierung (siehe Glossar Seite<br />

26) bei der K+S IT-Services GmbH in Angriff<br />

genommen. Bei diesen Methoden teilen sich<br />

mehrere virtuelle Server einen physischen<br />

Server, um dessen Ressourcen besser auszu-<br />

„Für uns ist die Virtualisierung eines der möglichen Mittel,<br />

um zwischen den wachsenden Anforderungen an die IT und den<br />

dafür notwendigen Personalressourcen die Balance zu halten.“<br />

Dietmar Höpfner, Einheitenleiter Basistechnologien bei der K+S IT-Services GmbH


schöpfen, Platz oder Kosten zu sparen. Unterschiedliche<br />

Systeme können dadurch unabhängig<br />

voneinander auf demselben physischen<br />

Server betrieben werden.<br />

Die Servervirtualisierung konzentrierte sich<br />

zuerst ausschließlich auf den Nicht-SAP-<br />

Bereich, da zu diesem Zeitpunkt diese Technologie<br />

noch nicht für produktive SAP-Umgebungen<br />

freigegeben war. Von den mittlerweile<br />

rund 400 eingesetzten Nicht-SAP-Systemen<br />

sind ca. 90 Prozent virtualisiert. Dabei<br />

werden zurzeit bis zu 30 virtuelle Maschinen<br />

auf einer einzigen Hard ware-Ressource abgebildet.<br />

„Seit 2009 wurde die Virtualisierungssoftware<br />

auch im SAP-Umfeld getestet. Aufgrund<br />

der guten Erfahrungen in Bezug auf<br />

Leistungsfähigkeit und Stabilität setzen wir<br />

diese seit Mitte letzten Jahres auch hier produktiv<br />

ein“, erläutert Dietmar Höpfner.<br />

Virtualisierung ist Kopfsache<br />

Bis zu dem hohen Virtualisierungsgrad<br />

war es ein langer Weg. Ist doch der zeitliche<br />

Aufwand, um ein entsprechendes Projekt<br />

zu realisieren, nicht gerade gering. „Jedes<br />

System musste neu installiert bzw. migriert<br />

werden, das geht nur nach und nach“, beschreibt<br />

Dietmar Höpfner den Aufwand. Zum<br />

einen wurde ja auch die zugrunde liegende<br />

Infrastruktur gewechselt und mit dem Betrieb<br />

der SAP-Systeme auf Linux ein Stück<br />

weit auch IT-Neuland betreten. Zum anderen<br />

bedarf es eines gewissen Testaufwands.<br />

Außerdem stehen die Aktivitäten der K+S-<br />

Gruppe natürlich an erster Stelle. „Bei Projekten,<br />

die sich um Basis- und Infrastrukturthemen<br />

drehen, stehen wir immer in Konkurrenz<br />

mit Kundenprojekten, die bei K+S<br />

Priorität haben. Auch im Saisongeschäft ist<br />

von Seiten der Muttergesellschaft die Dauer-<br />

K+S-UNTERNEHMENSGRUPPE<br />

K+S gehört weltweit zur Spitzengruppe der<br />

Anbieter von Standard- und Spezialdüngemitteln.<br />

Gemessen an der Pro duk tionskapazität<br />

von rund 30 Millionen Ton nen<br />

ist K+S im Salzgeschäft mit Standorten in<br />

Europa sowie Nord- und Südamerika der<br />

führende Hersteller der Welt. Die Unternehmensgruppe<br />

mit ihrem Sitz in Kassel<br />

beschäftigt international mehr als 15.000<br />

Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2010 einen<br />

Umsatz von rund 5 Milliarden Euro.<br />

www.k-plus-s.com<br />

verfügbarkeit der IT gefordert“, weiß Dietmar<br />

Höpfner aus eigener Erfahrung. Derartige<br />

Hürden zu meistern war das eine, die Ad ministratoren<br />

vom geplanten Projekt zu überzeugen<br />

war das andere. Die anfängliche Skepsis<br />

wurde schnell durch die Vorteile und eine<br />

sehr kurze Eingewöhnungszeit für das neue<br />

System kompensiert. Wichtig war es z.B.,<br />

die Mitarbeiter frühzeitig in das Projekt einzubinden<br />

und zu schulen. „Eine Virtualisierung<br />

muss auch im Kopf der Mitarbeiter<br />

nachvollzogen werden. Die Kollegen, die mit<br />

der Administration betraut sind, müssen die<br />

unterschiedlichen Konzepte verstehen. Bei<br />

einem ERP-System, das über zwölf Server<br />

verteilt ist, ist es wichtig zu wissen, wie die<br />

Mechanismen zwischen den einzelnen Systemen<br />

funktionieren und natürlich welche<br />

Tools wo abgelegt sind“, so Dietmar Höpfner.<br />

Die Balance halten<br />

Die Leistung des Systems hat sich deutlich<br />

verbessert, aber aufgrund des kompletten<br />

Plattformwechsels lässt sich kein direkter Anzeige<br />

Rubrik<br />

25


26 Virtualisierung<br />

GLOSSAR ZUR VIRTUALISIERUNG<br />

Applikationsvirtualisierung<br />

Bei diesem Virtualisierungskonzept geht<br />

es darum, Anwendungen vom Betriebssystem<br />

zu trennen. Das bedeutet, dass der<br />

Anwendung eigene Netzwerkressourcen<br />

(IP-Adresse, DNS-Name) zugewiesen werden,<br />

über die sie unabhängig von Server<br />

und Betriebssystem anzusprechen ist.<br />

Servervirtualisierung<br />

Bei der Servervirtualisierung werden separate<br />

Betriebssystemumgebungen in<br />

Form von virtuellen Maschinen erstellt.<br />

Diese sind vom physischen Host-Server<br />

logisch isoliert. Dadurch lassen sich die<br />

physikalischen Ressourcen wie Hardware<br />

und Speicherplatz besser ausnutzen.<br />

Mit dem Firstanker-Bohrwagen werden 1,2 Meter lange<br />

Gewindestangen in die Decken der Grubenbaue gesetzt.<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Vergleich mit dem Altsystem herstellen. „Der<br />

größte Nutzen besteht u.a. darin, dass, obwohl<br />

die Zahl der Systeme kontinuierlich steigt, dennoch<br />

die wachsenden Anforderungen flexibel<br />

und schnell umgesetzt werden können“, bringt<br />

Dietmar Höpfner die Vorteile auf den Punkt.<br />

Doch entspannt zurücklehnen will sich das<br />

Team um den Einheitenleiter Basistechnologie<br />

nicht. „Wir sehen uns immer nach aktuellen<br />

Technologien um, aber für die nächsten Jahre<br />

ist dieses Konzept bei K+S gesetzt. Für uns<br />

ist die Virtualisierung eines der möglichen<br />

Mittel, um zwischen den wachsenden Anforderungen<br />

an die IT und den dafür notwendigen<br />

Personalressourcen die Balance zu halten“,<br />

fasst Dietmar Höpfner zusammen.<br />

Einen Königsweg gibt es nicht<br />

Für Unternehmen, die ebenfalls virtualisieren<br />

wollen, lässt sich kein ultimativer<br />

Ratschlag formulieren: „Einen Königsweg für<br />

ein Virtualisierungsprojekt gibt es nicht. Jede<br />

IT-Abteilung muss für sich feststellen, was<br />

ihr den größten Nutzen bringt. Aber einen<br />

konkreten Tipp gibt es dann doch noch vom<br />

Einheitenleiter Basistechnologie: „Ausgiebig<br />

testen!“ So hat die Erfahrung aus verschiedenen<br />

Projekten bei K+S gezeigt, dass Tests<br />

so nah wie möglich am produktiven Umfeld<br />

durchgeführt und auch die Laufzeiten einer<br />

genaueren Prüfung unterzogen werden sollten.<br />

Eine Vorgehensweise, die für Folgeprojekte<br />

bei K+S gesetzt ist. An der Applikationsvirtualisierung<br />

wird das Unternehmen festhalten.<br />

Als Nächstes sollen auch die Server<br />

der SAP-Systeme virtualisiert werden. Der<br />

Grund dafür ist einleuchtend: „Die aktuelle<br />

Gelagertes Stickstoffdüngemittel (Ammonsulfatsalpeter)<br />

Server-Hardware ist dermaßen leistungsfähig,<br />

dass sie von vielen unserer SAP-Systeme gar<br />

nicht ausgereizt werden kann. Dadurch ist es<br />

sinnvoll, die Hardware in mehrere virtuelle<br />

Maschinen aufzuteilen und darin jeweils einzelne<br />

SAP-Systeme zu betreiben. Dadurch<br />

lässt sich zum einen die vorhandene Hardwarekapazität<br />

voll ausreizen. Zum anderen<br />

wird K+S natürlich noch flexibler, um mit Hilfe<br />

des „Spezialdüngers“ Virtualisierung die<br />

strategischen Pläne des Managements umsetzen<br />

zu können und weiterzuwachsen.<br />

ARBEITSGRUPPE VIRTUALISIERUNG<br />

UND CLOUD COMPUTING<br />

Die Arbeitsgruppe mit fast 180 Mitgliedspersonen<br />

beschäftigt sich mit Virtualisierung,<br />

Cloud-Technologien und Adaptive-<br />

Computing-Infrastruktur-Lösungen sowie<br />

dem Management von SAP-Systemen.<br />

• Die Unterarbeitsgruppe Virtualisierungstechnologien<br />

(ca. 370 Mitgliedspersonen)<br />

befasst sich mit den Besonderheiten<br />

beim Betrieb von SAP-Systemen in<br />

unterschiedlichen Infrastrukturen.<br />

• In der Unterarbeitsgruppe SAP Landscape<br />

Management (bisher Adaptive<br />

Com puting) mit ca. 120 Mitgliedspersonen<br />

werden alle Themen rund um<br />

Adaptive Computing und die SAP Landscape<br />

Management Software behandelt.<br />

www.dsag.de/ag/virtual-cloud


PRAXIS C. & E. FEIN GMBH<br />

DER RICHTIGE SCHLIFF FÜR<br />

PASSGENAUE IT-SYSTEME<br />

Esther Mahr, blaupause-Redaktion<br />

Das passende Werkzeug ist unerlässlich,<br />

wenn es darum geht, Neues zu erschaffen<br />

oder Vorhandenes so zu bearbeiten, dass es<br />

in das gewünschte Ergebnis mündet. Das gilt<br />

für Handwerk und Industrie und ebenso für<br />

IT-Systeme, die mithilfe der richtigen Tools<br />

bedarfsgerecht angepasst und von Zeit zu Zeit<br />

auf den neuesten Stand gebracht werden müssen.<br />

Beim Erfinder der ersten elektrischen<br />

Handbohrmaschine, dem Elektrowerkzeug-<br />

Spezialisten FEIN, kennt man sich in beiden<br />

Bereichen aus. Das 1867 gegründete Traditionsunternehmen<br />

hat heute Tochtergesellschaften<br />

und Vertretungen in 45 Ländern. Für das international<br />

agierende Unternehmen ist es daher<br />

wichtig, sämtliche geschäftsprozessrelevante<br />

Daten und Informationen IT-seitig übersichtlich<br />

und jederzeit aktuell in einem durchgängigen<br />

ERP-System abzubilden.<br />

Schnelle Implementierung<br />

und überschaubare Kosten<br />

In der deutschen Zentrale und bei den<br />

Tochtergesellschaften in Österreich, Frankreich<br />

und der Firma GRIT in Dänemark ist<br />

SAP ERP 6.0 im Einsatz. Als 2005 die Tochtergesellschaft<br />

in der Slowakei ebenfalls an<br />

das zentrale IT-System angeschlossen werden<br />

sollte, entschied Otto-Max Herbstritt, Bereichsleiter<br />

Organisation und Datenverarbeitung<br />

bei FEIN, eine genaue Kostenanalyse für<br />

die geplante Implementierung durchzuführen.<br />

Da die slowakische Niederlassung vertriebsorientiert<br />

aufgestellt ist und über keine<br />

eigene Produktion verfügt, war SAP ERP 6.0<br />

für den dortigen Bedarf überdimensioniert.<br />

Sowohl die Kosten als auch die Ausstattung<br />

des Systems hätten den angemessenen Rahmen<br />

überstiegen. Also entschloss man sich,<br />

Grenzenlos<br />

Beim Elektrowerkzeughersteller C. & E. FEIN GmbH sind sechs internationale Tochtergesellschaften über SAP Business One<br />

an die deutsche Zentrale angeschlossen. Die Anbindung weiterer Niederlassungen ist geplant. Bei der lokalen Implementierung<br />

profitiert das Unternehmen vom Erfahrungsaustausch im <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis „SAP Business One im Konzern“.<br />

SCHNITTSTELLE<br />

ZUM ERFOLG<br />

Wir vermitteln Unternehmen die passenden IT-Spezialisten<br />

IT-Projekte erfordern das Know-How hochrangiger Experten.<br />

Mit uns bleibt kein IT-Job unbesetzt – und kein IT-Experte ohne<br />

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vermitteln wir IT-Profis an Topunternehmen: SAP-Spezialisten,<br />

hardwarenahe Software-Entwickler, Datenbankexperten, Java-<br />

Profis und viele andere IT-Experten.<br />

hays.de/it<br />

27<br />

SAP Business One mit Integration in das vorhandene<br />

SAP-ERP-System einzusetzen. Diese<br />

Lösung ermöglicht die zentrale Steuerung von<br />

Geschäftsprozessen und ist speziell für <br />

C. & E. FEIN GMBH<br />

Die C. & E. FEIN GmbH mit Hauptsitz in<br />

Schwäbisch Gmünd entwickelt und produziert<br />

Elektrowerkzeuge für den professionellen<br />

Einsatz in Industrie und Handwerk.<br />

Gegründet 1867, stellte das Unternehmen<br />

1895 die erste elektrische Handbohrmaschine<br />

vor. Heute werden die Produkte über<br />

20 internationale Tochtergesellschaf ten<br />

und Ver tretungen in 45 Ländern vertrieben.<br />

www.fein.de<br />

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28 Grenzenlos<br />

den Bedarf kleinerer Unternehmen konzipiert –<br />

das kostengünstige System lässt sich schnell<br />

implementieren, ist benutzerfreundlich gestaltet<br />

und erfordert nur wenig administrativen<br />

Aufwand. Aus diesen Gründen setzen auch<br />

zahlreiche international agierende Unternehmen<br />

SAP Business One bei ihren Tochterunternehmen<br />

und Niederlassungen ein, die<br />

keine umfassendere Lösung benötigen.<br />

Die Einführung von SAP Business One bei<br />

der Niederlassung in der Slowakei blieb trotz<br />

des Aufwands für Übersetzungen ins Slowakische<br />

und Tschechische innerhalb des kalkulierten<br />

Zeit- und Budgetrahmens. Die Kosten<br />

betrugen ca. ein Drittel von dem, was<br />

man für das komplette SAP-ERP-6.0-System<br />

hätte einkalkulieren müssen. Auch die Dauer<br />

der Implementierung und Anpassung war mit<br />

drei Monaten nur halb so lang. „Die im Vergleich<br />

zu SAP ERP 6.0 deutlich verringerte<br />

Komplexität ermöglichte eine zügige Umsetzung“,<br />

sagt Otto-Max Herbstritt. Da SAP<br />

Business One die Erwartungen sowohl in<br />

puncto Funktionalität als auch hinsichtlich<br />

des überschaubaren finanziellen und zeitlichen<br />

Aufwands erfüllte, stattete man auch die<br />

Vertriebsniederlassungen in Spanien, Italien,<br />

Hongkong, Indien und Dänemark mit der<br />

SAP-Lösung aus. Die Anbindungen weiterer<br />

Standorte, wie etwa in England, sind geplant.<br />

Vom gegenseitigen<br />

Erfahrungs austausch profitieren<br />

Inzwischen wurde aufgrund der bisherigen<br />

Erfahrungen ein Standardprozess für<br />

die Implementierung definiert, der die Einführung<br />

von SAP Business One in einer Niederlassung<br />

weiter beschleunigt und erleichtert.<br />

Dabei wurde das intern gewonnene Knowhow<br />

bezüglich der bestmöglichen Organisation<br />

von Abläufen und Anpassungen ganz gezielt<br />

mit einbezogen. Darüber hinaus profitierte<br />

der Elektrowerkzeug-Spezialist beim<br />

Umgang mit der Softwarelösung auch vom<br />

Er fahrungsaustausch mit anderen Unternehmen,<br />

die SAP Business One bei Tochtergesellschaften<br />

einsetzen. Die Plattform für diesen<br />

Austausch bietet der <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis „SAP<br />

Business One im Konzern“, dessen Sprecher<br />

Otto-Max Herbstritt ist.<br />

Mitgliedspersonen aus 88 Unternehmen diskutieren<br />

in dem Gremium über aktuelle Themen<br />

rund um SAP Business One, stellen Best-<br />

Practice-Beispiele vor, knüpfen Netzwerke<br />

und geben ihre Tipps und Erfahrungen aus<br />

internationalen Projekten weiter. „Arbeitskreis-Mitglieder<br />

profitieren insbesondere von<br />

03-10 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

„Der mobile Einsatz und das Thema Cloud sind zentrale Schwerpunkte,<br />

mit denen sich der Arbeitskreis in Zukunft beschäftigt. Entwicklungsanträge zu<br />

stellen und voranzutreiben, steht natürlich auch weiter auf der Tagesordnung.<br />

Ebenfalls beinhaltet der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern einen nicht<br />

zu unterschätzenden Synergieeffekt.“<br />

zwei Vorteilen“, sagt Otto-Max Herbstritt.<br />

„Zum einen ergibt sich durch den engen<br />

Kontakt mit SAP ein Wissensvorsprung und<br />

die Möglichkeit, die Produktentwicklung mit<br />

zu beeinflussen. Zum anderen ist der Erfahrungsaustausch<br />

mit Kollegen aus anderen<br />

Unternehmen für das Vorgehen bei eigenen<br />

internationalen Projekten äußerst wertvoll,<br />

insbesondere was den Kontakt zu lokalen<br />

SAP-Partnern im Ausland angeht. Diese sind<br />

mit den landesspezifischen gesetzlichen Vorgaben<br />

bestens vertraut.“<br />

Auch FEIN profitiert beim grenzüberschreitenden<br />

Einsatz von SAP Business One ganz<br />

konkret vom Engagement im Arbeitskreis.<br />

„Beispielsweise haben wir durch Empfehlungen<br />

aus dem Gremium heraus einen qualifizierten<br />

Partner vor Ort für die Anbindung<br />

unserer indischen Niederlassung gefunden“,<br />

berichtet Otto-Max Herbst ritt. „Um SAP-Module<br />

wie Finanzwirtschaft einzurichten, ist<br />

es unerlässlich, mit Partnern vor Ort zusammenzuarbeiten,<br />

die sich mit landesspezifischen<br />

gesetzlichen Vorgaben in Sachen<br />

Buchhaltung, Steuerrecht und Rechnungsformularen<br />

auskennen. Das spart eine Menge<br />

Zeit, wenn man selbst nicht lange nach einem<br />

geeigneten Partner suchen muss.“<br />

Erfolgreiche<br />

Entwicklungsanträge<br />

In technologischer Hinsicht zahlt sich<br />

die Mitwirkung im Arbeitskreis für den Premium-Elektrowerkzeughersteller<br />

ebenfalls<br />

aus: Zurzeit wird die Umstellung von SAP<br />

Business One 2007 auf die aktuelle Version<br />

8.8 vorbereitet. „Darin sind zahlreiche Aspekte<br />

realisiert, für die wir uns im Arbeitskreis<br />

eingesetzt und Entwicklungsanträge gestellt<br />

haben“, betont Otto-Max Herbstritt. Hierzu<br />

zählt insbesondere die Unterstützung bei<br />

länderspezifischen Anforderungen, beispiels-<br />

Otto-Max Herbstritt, Bereichsleiter Organisation<br />

und Datenverarbeitung bei der C. & E. FEIN GmbH<br />

und Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises<br />

SAP Business One im Konzern.<br />

weise die Integration der Quellensteuer-Funktion<br />

TDS (Tax Deducted at Source), die z.B.<br />

für indische Niederlassungen relevant ist und<br />

die das Erstellen von Steuererklärungen deutlich<br />

vereinfacht. Ebenso ist es mit der neuen<br />

Version leichter, Finanzberichte nach den internationalen<br />

Rechnungslegungsvorschriften<br />

für Unternehmen zu erstellen, den International<br />

Financial Reporting Standards (IFRS).<br />

Für international vertretene Unternehmen ein<br />

wichtiges Feature. Die jetzt durchgängige<br />

Verwendung einheitlicher Zeitangaben (Zeitzonenproblematik)<br />

sorgt zudem für eine höhere<br />

Prozess-Transparenz und bietet Mitarbeitern<br />

weltweit eine bessere Übersicht.<br />

Auch die Integration des SEPA-Formats (Single<br />

Euro Payments Area) für den einheitlichen<br />

Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem alle Zahlungen<br />

als inländische behandelt werden,<br />

stellt eine spürbare Erleichterung dar.<br />

Weitere wichtige Neuerung ist die Möglichkeit,<br />

Web Services – wie beispielsweise die An-<br />

<strong>DSAG</strong>-ARBEITSKREIS<br />

SAP BUSINESS ONE IM KONZERN<br />

Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit den<br />

technologischen und strategischen Anforderungen<br />

beim Einsatz von „SAP Business<br />

One im Konzern“. Unternehmen<br />

setzen die Lösung häufig bei internationalen<br />

Tochtergesellschaften und Niederlassungen<br />

ein. Daher liegt ein Fokus auf<br />

der Integration in zentrale SAP-Systeme.<br />

Dies ist im Rahmen der Globalisierung<br />

ein immer wichtiger werdender Aspekt<br />

für den Mittelstand. Zurzeit engagieren<br />

sich 88 Unternehmen und 127 Mitgliedspersonen<br />

im Arbeitskreis.<br />

www.dsag.de/ak/B1Konzern


indung an Logistikdienstleister – in SAP Business<br />

One einzubinden und mehrere Mengeneinheiten<br />

abzubilden. Dadurch ist es möglich,<br />

unterschiedliche Einheiten, wie etwa Gebinde<br />

im Einkauf und Einzelstücke im Verkauf, für<br />

ein und denselben Artikel zu berücksichtigen.<br />

„Mit SAP Business One 8.8 wird es für<br />

unsere Niederlassungen wesentlich einfacher,<br />

lokale Berichte, beispielsweise zu Absatz bzw.<br />

Umsatz, zu erstellen. Die umfassende Unterstützung<br />

lokaler Anforderungen, besonders<br />

in Hinblick auf das Finanz- und Rechnungswesen,<br />

war ebenfalls eine wichtige Forderung,<br />

die SAP in der Version 8.8 umgesetzt<br />

hat. Zu dem wird es einfacher, Prozesse zwischen<br />

dem Headquarter und den Tochtergesellschaften<br />

zu synchronisieren, da unterschiedliche<br />

Länderzonen in der alten Version<br />

noch mit verschiedenen Releases abgedeckt<br />

wurden“, sagt Otto-Max Herbstritt. Vor der<br />

Umstellung auf die neue Version können sich<br />

die Administratoren von <strong>DSAG</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />

auf speziellen Veranstaltungen,<br />

die der Arbeitskreis zusammen mit SAP<br />

organisiert, bereits ganz umfassend über<br />

das Release 8.8 informieren.<br />

Neue Herausforderung Mobilität<br />

Trotz neuer Funktionen und erster positiver<br />

Erfahrungen geht die kritische Auseinandersetzung<br />

mit SAP Business One im Arbeitskreis<br />

natürlich weiter. Otto-Max Herbstritt<br />

betont: „Mit der Möglichkeit, beispielsweise<br />

Außendienstmitarbeiter jetzt auch per iPhone<br />

oder iPad an das System anzubinden, ergeben<br />

sich ganz neue Optionen und Anforderungen.<br />

Der mobile Einsatz und das Thema Cloud sind<br />

sicherlich Schwerpunkte, mit denen wir uns<br />

in Zukunft beschäftigen werden.“<br />

Durch die Migration auf SAP Business One 8.8<br />

und die Anbindung von internationalen Tochtergesellschaften<br />

trägt FEIN dazu bei, dass<br />

der Erfahrungspool auch im Arbeitskreis weiter<br />

wächst und andere Mitgliedsunternehmen vom<br />

Business-One-Know-how des schwäbischen<br />

Mittelständlers profitieren. Was das Trendthema<br />

Mobilität angeht, hält das Unternehmen<br />

jedenfalls einen Rekord: Bereits 1885 konstruierten<br />

die Brüder Fein das erste tragbare<br />

Telefon. Vielleicht ahnten sie damals doch<br />

schon, dass ihre Firma über die Heimat hinaus<br />

eine gute Verbindung benötigen würde.<br />

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Anforderungen, z.B. Quellensteuer<br />

(TDS), SEPA-Format<br />

• Verringerte Komplexität: eine Version<br />

statt verschiedener Releases für<br />

unterschiedliche Länder; einheitliche<br />

Zeitangaben<br />

• Möglichkeit zur Einbindung von<br />

Web Services, z.B. von Logistikdienstleistern;<br />

Web-Berichte<br />

• Erweiterte betriebswirtschaftliche<br />

Funk tionen, z.B. Angabe mehrerer<br />

Mengeneinheiten wie Gebinde und<br />

Einzelstücke<br />

• iPhone-Anbindung<br />

29<br />

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30 Personalwirtschaft<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

SELF SERVICES: SMARTE<br />

LÖSUNG ODER ALTERNATIVLOS?<br />

Bei der Einführung der IT-gestützten Personaleinsatzplanung mit Self Services in der Universitätsmedizin<br />

Göttingen bedurfte es teilweise viel Überzeugungsarbeit. Von den Erfahrungen<br />

des Projektteams und dem Nutzen des Tools können auch andere Kliniken profitieren.<br />

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />

Kostenexplosion im Gesundheitswesen,<br />

Ärztemangel und eine durch die EuGH-<br />

Rechtsprechung novellierte Arbeitszeitrichtlinie<br />

beschäftigen seit Längerem die Kliniken<br />

und Krankenhäuser. Besonders aufgrund<br />

der Diskussionen über die Angleichung der<br />

wöchentlichen Höchstarbeitszeit in der EU-<br />

Kommission und im EU-Rat bestand für manc<br />

he Verwaltung der Bedarf, eine Personaleinsatzplanung<br />

bzw. Zeitwirtschaft einzuführen.<br />

Sollte doch in Zukunft auch der ärztliche<br />

Dienst verstärkt darauf achten, detaillierte<br />

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Das Göttinger Universitätsklinikum erfüllt<br />

mit rund 1.470 Betten als einziges<br />

Krankenhaus der Zentralversorgung in<br />

Südniedersachsen sehr weitgehende Aufgaben<br />

der Gesundheitsversorgung. Rund<br />

7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

im ärztlichen Dienst, im medizinischtechnischen<br />

Dienst, im Pflegedienst, in<br />

Verwaltung, Technik und den angegliederten<br />

Versorgungsbetrieben stellen die<br />

Patientenversorgung sicher.<br />

www. med.uni-goettingen.de<br />

PERSONALEINSATZPLANUNG BEI DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN<br />

Informationen über seine Arbeitszeiten vorzuhalten.<br />

Für die Universitätsmedizin Göttingen<br />

ein Grund, vorausschauend zu handeln.<br />

„Wir wollten ein IT-Instrument, mit dem wir<br />

genau festhalten können, wie sich die Arbeitszeit<br />

eines Arztes oder Mitarbeiters im<br />

Pflegedienst, im medizintechnischen Dienst<br />

sowie im hauswirtschaftlichen Dienst unter<br />

Berücksichtigung verschiedenster Dienstformen<br />

wie Regeldienst, Bereitschaftsdienst<br />

und Rufdienst aufgliedert“, beschreibt Thomas<br />

Schüttler, Projektleiter Personaleinsatzplanung<br />

in der Universitätsmedizin Göttingen.<br />

Ausgereifte Lösung war erste Wahl<br />

Bei der Suche nach einem geeigneten<br />

System spielten zwei Faktoren eine entscheidende<br />

Rolle. „Zum einen haben wir SAP<br />

bereits seit 1998 im Uniklinikum im Einsatz<br />

und zum anderen ist die Personalwirtschaftslösung<br />

der SAP (SAP ERP HCM) so ausgereift,<br />

dass sie für uns die erste Wahl war“,<br />

erläutert Thomas Schüttler, stellvertretender<br />

Sprecher der <strong>DSAG</strong>-Unterarbeitsgruppe<br />

Personaleinsatzplanung im Arbeitskreis<br />

Public Sector. So wurden nach und nach der<br />

hauswirtschaftliche Dienst und der Pflegedienst<br />

sowie erste Projekte im ärztlichen<br />

Dienst an die Einsatzplanungsinstrumente<br />

Manager Self Service und Employee Self<br />

Service in SAP ERP HCM angebunden. Ziel<br />

des Self Service ist es, den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der relevanten Abteilungen<br />

zu ermöglichen, sich im IT-System selbstständig<br />

Informationen zu beschaffen und bestimmte<br />

Transaktionen ausführen zu können<br />

– das Ganze, ohne die IT-Abteilung einbinden<br />

zu müssen. Der ärztliche Dienst ist der<br />

letzte Bereich, in dem die Lösung seit 2009<br />

flächendeckend eingeführt wird und Stand<br />

heute zu 80 Prozent umgesetzt ist.<br />

Im Pflegedienst, im medizintechnischen Dienst<br />

und in der Hauswirtschaft spielte die Personaleinsatzplanung<br />

schon immer eine zentrale<br />

Rolle – auch vor der Einführung IT-gestützter<br />

Planungsprozesse. Für den ärztlichen<br />

Bereich galt im Grunde genommen dasselbe,<br />

nur „der Begriff ‚Planung‘ kam im Wortschatz<br />

der Ärzte nicht vor“, musste Thomas<br />

Schüttler erfahren. „Der Chefarzt, der den<br />

Tag plant, weiß, dass er zehn Ärzte zur Verfügung<br />

hat, von denen neun da sind. Davon<br />

kümmert sich einer um die Herzkatheter,<br />

einer übernimmt die Poliklinik, ein anderer<br />

die Ambulanz usw. Einsatzplanung kannte<br />

man also schon, nur war der Begriff als<br />

solcher nicht in den Köpfen verankert.“


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32 Personalwirtschaft<br />

Self Service als<br />

Grundvoraussetzung<br />

Folglich wurde die Absicht, eine SAPgestützte<br />

Personaleinsatzplanung als Self<br />

Service einzuführen, differenziert aufgenommen.<br />

„Der Pflege- und medizintechnische<br />

Bereich empfindet den Self Service als sehr<br />

smarte Lösung. Für den ärztlichen Dienst<br />

hingegen war er die Grundvoraussetzung, um<br />

überhaupt eine IT-gestützte Personaleinsatzplanung<br />

etablieren zu können“, beschreibt<br />

Thomas Schüttler die Ausgangssituation. Im<br />

ärztlichen Dienst hätte nach Einschätzung<br />

des Projektleiters ohne die Möglichkeit der<br />

Zeitkorrekturen ein solches Projekt keine<br />

Unterstützung gefunden. In diesem Bereich<br />

gibt es keinen zentralen Einsatzplaner. Die<br />

Oberärzte setzen sich vielmehr zusammen<br />

und besprechen, wer in welchem Monat welche<br />

Dienste macht. „Wenn ein Oberarzt innerhalb<br />

seines Rufdienstes einen Einsatz<br />

hat oder ein Assistenzarzt eine Stunde länger<br />

auf Station geblieben ist und wir gesagt<br />

hätten, mit dieser Information müsst ihr<br />

euch an einen Einsatzplaner wenden, dann<br />

hätten wir das Projekt niemals durchbekommen“,<br />

ist Thomas Schüttler realistisch. Also<br />

werden Zeitkorrekturen und Einsätze heute<br />

alle per Self Service abgewickelt und anschließend<br />

die entsprechenden Daten in eine<br />

Genehmigungs tabelle übertragen. Diese wiederum<br />

wird vom Chef- oder Oberarzt genehmigt<br />

und abgeschlossen oder abgelehnt<br />

und zurück in die Prozessschleife geleitet.<br />

Dienstplan als Wunschkonzert<br />

Ein weiterer zentraler Ablauf, der über<br />

Self Services abgewickelt wird, sind die Mit-<br />

PERSONAL EINSATZPLANUNG IM<br />

ARBEITSKREIS PUBLIC SECTOR<br />

In der Unterarbeitsgruppe PEP/Personaleinsatzplanung<br />

sind aktuell knapp 170<br />

Mitgliedspersonen registriert. Seine Aufgabe<br />

sieht das Gremium darin, umsetzbare<br />

Weiter entwicklungen zur SAP-Lösung<br />

zu thematisieren und zu priorisieren.<br />

Durch das Engagement der Arbeitsgruppe<br />

ist es gelungen, die Anwendung<br />

zu neuem Leben zu erwecken.<br />

www.dsag.de/ak/oeffentliche-verwaltung<br />

UAG PEP/Personal-Einsatzplanung<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Für den ärztlichen Dienst waren die Self Services die Grundvoraussetzung<br />

für die IT-gestützte Personaleinsatzplanung.<br />

arbeiterwünsche bezüglich der Diensteinsatzplanung.<br />

„Wem z.B. der Nachtdienst zum<br />

Zeitpunkt X lieber ist als zum Zeitpunkt Y,<br />

kann einen entsprechenden Wunsch äußern“,<br />

erläutert Thomas Schüttler. „Mit dem<br />

Self Service soll vermieden werden, dass<br />

ein Einsatzplaner im Pflegedienst, der eine<br />

Gruppe von bis zu 100 Personen verwaltet,<br />

auch 100 Haftnotizen um seinen Monitor<br />

kleben hat und aus diesen Informationen<br />

versucht, einen Dienstplan zu erstellen, der<br />

allen gerecht wird“, erläutert Thomas<br />

Schüttler die Problematik. Darum können<br />

die Mitarbeiter heute über einen bestimmten<br />

Zeitraum ihre Dienstplanwünsche bezüglich<br />

Früh-, Spät- und Nachtdienst sowie freier<br />

Tage über SAP direkt in die Personaleinsatzplanung<br />

eingeben. Das System ist bedarfsorientiert<br />

aufgebaut, d.h., wenn eine<br />

Dienstgruppe nur fünf Personen für den<br />

Nachtdienst benötigt, können nicht zehn Interessenten<br />

ihren Wunsch äußern. Im Pflegedienst<br />

erfreut sich die Software einer immensen<br />

Akzeptanz. Am Anfang gab es zwar<br />

hier und da einige Widerstände gegen die<br />

geplante Einführung, weil bis dato bereits<br />

ein sehr gutes System mit Self Services<br />

eingesetzt wurde. Da dieses jedoch quasi<br />

eins zu eins übernommen wer den konnte,<br />

waren die Bedenken schnell ausgeräumt.<br />

Die Aufregung hat sich gelegt<br />

Im ärztlichen Bereich gab es erheblich<br />

höhere Hürden zu überwinden. „Viele sahen<br />

es als problematisch an, dass nun genau<br />

kontrolliert würde, was jeder wann gemacht<br />

hat. Hier das Verständnis zu erreichen, dass<br />

lediglich die Daten, die bislang an mehreren<br />

Stellen erfasst wurden, nun über ein zentrales<br />

IT-Instrument liefen, hat etwas gedauert“,<br />

erinnert sich Thomas Schüttler.<br />

Die Aufregung hat sich längst gelegt und<br />

die Self Services sind definitiv in der Universitätsmedizin<br />

Göttingen angekommen. Da<br />

stellt sich die Frage nach dem Nutzen des<br />

Systems. Thomas Schüttler zieht den Begriff<br />

„Akzeptanz“ vor, um zu beschreiben,<br />

wie die Lösung mittlerweile angenommen<br />

wird. „Wenn 1.500 aktive Mitarbeiter im<br />

Pflegedienst in drei Jahren knapp 200.000<br />

Dienstplanwünsche über die Self Services<br />

einreichen, ist das für mich ein Beleg, dass<br />

das System im Alltag der Mitarbeiter einen<br />

festen Platz eingenommen hat.“ Auch zu registrieren,<br />

dass kein Arzt quasi in Verweigerungshaltung<br />

seinen Arbeitszeit nach weis<br />

immer noch manuell ausfüllt, spricht für das<br />

System. Nicht zuletzt die Zahl an Nutzern,<br />

die neu angelegt werden müssen oder entsperrt<br />

werden wollen, zeigt, dass die Personaleinsatzplanung<br />

angenommen wurde.<br />

Nächste Stufe:<br />

Abwesenheitsantrag<br />

Was viel und regelmäßig genutzt wird,<br />

bietet auch Raum für Verbesserungswünsche.<br />

Die erreichen Thomas Schüttler hauptsächlich<br />

bei den Zeitkorrekturen und Genehmigungen.<br />

So war es z.B. für die Nutzer<br />

wichtig, aus den Genehmigungstabellen herauslesen<br />

zu können, wie hoch die Gesamtstundenzahl<br />

ist, die ein Verantwortlicher<br />

freigibt. Solche Anfragen werden im Rahmen<br />

des Möglichen natürlich umgesetzt. Neben<br />

den kleineren Wünschen soll für die Personaleinsatzplanung<br />

eine wichtige Ergänzung<br />

kommen: die flächendeckende Einführung<br />

des Abwesenheitsantrags. Teilweise wird<br />

diese Funktionalität bereits genutzt, allerdings<br />

nur in Bereichen, für die im SAP-System<br />

eine klar definierte Organisationsstruktur<br />

geschaffen wurde. „Unser Organisations-


management deckt sich nicht völlig mit den<br />

Organigrammen der verschiedenen Fachab<br />

tei lungen. Das hat zur Folge, dass wir es<br />

erst komplett neu organisieren müssen, bevor<br />

wir den softwaregestützten Abwesenheitsantrag<br />

flächendeckend einführen können“,<br />

beschreibt Thomas Schüttler die<br />

nächsten Schritte, die für 2011 geplant sind.<br />

Keine Glocke überstülpen<br />

Rückblickend auf die gemeisterten<br />

Aufgaben hat Thomas Schüttler wichtige<br />

Erfahrungen gesammelt, die für andere Kliniken<br />

interessant sein könnten. Weiß er doch<br />

durch seine Arbeit als stellvertretender<br />

Sprecher der <strong>DSAG</strong>-Unterarbeitsgruppe Personaleinsatzplanung,<br />

dass viele Unikliniken<br />

derzeit mit ähnlichen Projekten beschäftigt<br />

sind. Einige haben sich bereits für die Self<br />

Services entschieden oder denken über ein<br />

entsprechendes Projekt nach. Letzteren gibt<br />

der Projektleiter eine Empfehlung mit auf den<br />

Weg: „Versuchen Sie nicht, den ärztlichen Bereichen<br />

in Ihrem Haus eine Glocke überzustülpen,<br />

indem Sie eine klassische zentrale<br />

Einsatzplanung einführen und die Wünsche<br />

und Bedürfnisse der Anwender nicht akzeptieren.<br />

Das wird nicht funktionieren.“<br />

Die große Bereitschaft, mit der Software zu<br />

arbeiten, beruht nicht zuletzt darauf, dass<br />

die Lösung immer noch weiterentwickelt<br />

wird. Angesichts der Tatsache, dass die Personaleinsatzplanung<br />

von SAP als abgeschlossenes<br />

Produkt eingestuft wird, ist dies kein<br />

selbstverständlicher Vorgang, vielmehr ein<br />

Erfolg, der auch auf der Arbeit der <strong>DSAG</strong><br />

und ihrer Unterarbeitsgruppe Personaleinsatzplanung<br />

beruht. „SAP hat uns Beratertage<br />

für die Weiterentwicklungen zur Verfügung<br />

gestellt. So konnten in den letzten drei<br />

Jahren 19 ganz entscheidende Verbesserungen<br />

umgesetzt werden“, beschreibt Thomas<br />

Schüttler die gute Zusammenarbeit mit SAP<br />

in diesem Bereich. Darüber hinaus ist dies ein<br />

gutes Argument, sich in der <strong>DSAG</strong> und ihren<br />

Arbeitsgruppen zu engagieren, um über dieses<br />

Gremium gezielt an der kontinuierlichen<br />

Verbesserung von Lösungen wie der<br />

Personaleinsatzplanung mitzuarbeiten.<br />

Ihr SAP Know-how ist gefragt!<br />

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33<br />

„Wenn 1.500 aktive Mitarbeiter<br />

im Pflegedienst im Zeitraum von<br />

drei Jahren knapp 200.000 Dienstplanwünsche<br />

über die Self Services<br />

einreichen, ist das für mich ein<br />

Beleg, dass das System im Alltag<br />

der Mitarbeiter einen festen Platz<br />

eingenommen hat.“<br />

Thomas Schüttler, stellvertretender Sprecher<br />

der <strong>DSAG</strong>-Unterarbeitsgruppe Personaleinsatzplanung<br />

(PEP) im Arbeitskreis Public Sector.<br />

Bringen Sie Ihre Geschichte mit – Gemeinsam schreiben wir sie weiter.<br />

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34 Hintergrund: Service & Support<br />

<strong>DSAG</strong>-POSITIONSPAPIER ZUM GEÄNDERTEN ZERTIFIZIERUNGSMODELL FÜR CUSTOMER COMPETENCE CENTER (CCC)<br />

„FÜR MANCHE CCC KÖNNTE<br />

ES DAS AUS BEDEUTEN“<br />

Der Arbeitskreis CCC/Service & Support hat ein Positionspapier erstellt, das sich mit dem neuen Zertifizierungsmodell<br />

der SAP für CCC auseinandersetzt. Es zeigt die Auswirkungen der geänderten Richtlinien und bündelt die<br />

Anforderungen der Anwender. Das Dokument wird gerade von SAP beurteilt.<br />

Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />

SAP hat im September 2010 ein neues<br />

Zertifizierungsmodell für Customer Competence<br />

Center (CCC) verabschiedet und eine<br />

neue Begrifflichkeit eingeführt: das Customer<br />

Competence Center of Expertise (CCoE).<br />

Viele <strong>DSAG</strong>-Mitglieder beschäftigen sich mit<br />

diesen neuen Gegebenheiten, sind aktuell<br />

aber eher verunsichert. Gehen doch für Unternehmen<br />

finanzielle Mehrwerte durch we ni ger<br />

Rabatte oder organisatorische Vorteile durch<br />

fehlende Einflussnahmemöglichkeiten verloren.<br />

Stellvertretend für alle SAP-Kunden hat<br />

sich der Arbeitskreis CCC/Service & Support<br />

umgehend des Themas angenommen und die<br />

Neuerungen infrage gestellt. Als ers te Reaktion<br />

wurde ein Positionspapier verfasst, das<br />

die Auswirkungen der neuen Zertifizierungsregeln<br />

aus Kundensicht darstellt.<br />

Stellenwert sinkt<br />

So wird mit Sorge die zunehmende Reduzierung<br />

des CCoE auf die Rolle eines reinen<br />

Support-Centers betrachtet, das nur noch<br />

Meldungen bearbeitet und den SAP-Betrieb<br />

am Laufen hält. Bisherige Funktionen wie Lizenz-<br />

und Vertrags- oder Informationsma -<br />

na gement entfallen. Und auch die Einflussnahme<br />

auf die Weiterentwicklung von SAP-<br />

Lösungen, die aus diesem Bereich in Form<br />

von Entwicklungsanträgen unterstützt wurde,<br />

geht verloren. Damit werden dem CCoE nach<br />

und nach wichtige Grundlagen genommen.<br />

Sein Stellenwert sinkt und seine Funktion<br />

als Bindeglied zwischen Fachbereich, IT und<br />

SAP gehört der Vergangenheit an.<br />

Warum dann noch die Zertifizierung? Warum<br />

weitere Investitionen in diesem Bereich<br />

tätigen? Warum Mitarbeiter in diesem Bereich<br />

einsetzen? Fragen wie diese werden<br />

immer drängender. Dabei hätten beide Sei-<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

ten – Kunden und SAP – so viele Vorteile von<br />

optimal aufgestellten CCoEs. Leisten sie doch<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Zusammenarbeit<br />

zwischen Kunde und SAP. Denn: CCoE<br />

• helfen, die SAP-Strategien im Unternehmen<br />

verständlich zu machen und<br />

zu verbreiten,<br />

• geben hochwertiges Feedback für SAP-<br />

Weiterentwicklungen,<br />

• erleichtern Vertragsverhandlungen und<br />

Lizenzvermessungen. Einem Ansprechpartner<br />

der SAP steht ein Ansprechpartner<br />

im Unternehmen gegenüber.<br />

• informieren mit unternehmensinternem<br />

Hintergrundwissen, z.B. über neue SAP-<br />

Produkte oder -Services.<br />

Demzufolge die Schnittstelle zwischen Anbieter<br />

und Anwender wieder „einzusetzen“,<br />

wäre von Vorteil für alle Beteiligten. Darin<br />

liegt die Wertschöpfung für alle.<br />

Ebenso wie in der Möglichkeit, Einfluss<br />

auf künftige Entwicklungen<br />

zu nehmen. Schließlich haben<br />

Kunden, die nicht in einer Anwendergruppe<br />

organisiert sind, keine Möglichkeit mehr,<br />

sich einzubringen. Aber das sind noch nicht<br />

alle Argumente, die gegen die neuen Zertifizierungsregeln<br />

sprechen.<br />

Schwerpunkt<br />

SAP Solution Manager<br />

Eine zusätzliche Änderung, die mit der<br />

Beschränkung auf supportspezifische Aktivitäten<br />

des CCoE zusammenhängt, ist die<br />

Bedeutung des SAP Solution Managers. Dessen<br />

Einsatz wird zunehmend ausgeweitet.<br />

Neue verpflichtende Anforderungen für die<br />

Zertifizierung, etwa die Aktivierung bestimmter<br />

Tools innerhalb des SAP Solution Ma-


nagers, sind für viele Unternehmen kaum zu<br />

erfüllen. Zahlreiche SAP-Kunden nutzen<br />

Stand heute aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen den SAP Solution Manager (noch)<br />

nicht oder nur teilweise, betreiben aber<br />

trotzdem ein CCoE oder – wie es früher hieß –<br />

CCC. Für dessen Zertifizierung bedeutet der<br />

obligatorische und umfassende Einsatz des<br />

SAP Solution Managers das K.-o.-Kriterium.<br />

„Das könnte das Aus für so manche Support-Einheit<br />

bedeuten“, blickt Andreas Oczko,<br />

Mitglied im <strong>DSAG</strong>-Vorstand und Sprecher des<br />

Arbeitskreises CCC/Service & Support, in die<br />

Zukunft. „Damit ginge sehr viel SAP-Expertise<br />

und Qualität im Unternehmen verloren.“<br />

Die Liste mit Argumenten des Arbeits kreises<br />

lässt sich noch weiter fortsetzen. Jüngst<br />

SAP-Experten (m/w)<br />

wurde diesbezüglich die Themengruppe<br />

CCoE gegründet (siehe Beitrag Seite 44), die<br />

sich noch intensiver um den Sachverhalt<br />

kümmert. In dem Gremium wird dabei großer<br />

Wert darauf gelegt, dass die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse von CCoEs/CCCs großer und<br />

kleiner SAP-Kunden berücksichtigt werden.<br />

Für alle die gleichen Zertifizierungskriterien<br />

anzusetzen, wäre für einige Unternehmen von<br />

vornherein nicht machbar.<br />

Fakt ist, dass die Vorteile für eine erneute<br />

Änderung der Zertifizierungsrichtlinien auf<br />

der Hand liegen. Und zwar für Kunde und<br />

Anbieter. Dazu Andreas Oczko: „Ein starkes<br />

CCoE ist eine klassische Win-win-Situation<br />

und liegt im Interesse von SAP und ihren<br />

Kunden. Wir sollten alles dafür tun, diesen<br />

Zustand gemeinsam zu erreichen.“<br />

Nun ist SAP am Zug. Erste Signale zeigen,<br />

dass auch in diesem Fall eine gemeinsame<br />

Lösung gefunden werden kann. Die nächsten<br />

Monate werden es zeigen.<br />

35<br />

„Ein starkes CCoE ist eine<br />

klassische Win-win-Situation<br />

und liegt im Interesse von SAP<br />

und ihren Kunden. Wir sollten<br />

alles dafür tun, diesen Zustand<br />

gemeinsam zu erreichen.“<br />

Andreas Oczko, Mitglied im <strong>DSAG</strong>-<br />

Vorstand und Sprecher des Arbeitskreises<br />

CCC/Service & Support<br />

Für unseren Zentralbereich 'IT + Prozesse' suchen wir Verstärkung zur Gestaltung und Umsetzung zukunftsweisender,<br />

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36 Hintergrund: Service & Support<br />

KEY-USER-KONZEPT BEI DER OESTERREICHISCHEN NATIONALBANK<br />

BINDEGLIED ZWISCHEN<br />

TECHNIK UND PROZESS<br />

Key-User bei der Oesterreichischen Nationalbank sind Hansdampf in allen Gassen, was den jeweiligen Fachbereich und die<br />

IT-Abteilung betrifft. Welche Aufgaben haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wie sieht das Organisationskonzept bei<br />

der Notenbank aus? Antworten von Gruppenleiterin Hermine Freitag.<br />

Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />

Key-User sind spezielle Mitarbeiter in<br />

den Fachbereichen, die nicht nur über die<br />

eigenen Prozesse bestens Bescheid wissen,<br />

sondern auch über ein ausgeprägtes IT-Verständnis<br />

verfügen. Bei der Oesterreichischen<br />

Nationalbank (OeNB) werden sie Brückenköpfe<br />

genannt. Das kommt nicht von ungefähr.<br />

Abgesehen davon, dass „wir versuchen, englische<br />

Begriffe zu vermeiden, schlagen die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Brücke<br />

zwischen den Fachbereichen und der IT“,<br />

erklärt Hermine Freitag, Gruppenleiterin SAP<br />

Applications bei der OeNB. So fällt das aufeinander<br />

Zukommen auch viel leichter, wenn<br />

es Dolmetscher gibt, die die jeweilige Sprache<br />

der IT und des Fachbereichs sprechen und in<br />

beide Richtungen übersetzen. Damit bereiten<br />

OESTERREICHISCHE<br />

NATIONALBANK (OENB)<br />

Als Zentralbank der Republik Österreich<br />

ist die OeNB integraler Bestandteil<br />

des Europäischen Systems der<br />

Zentralbanken (ESZB) bzw. des Eurosystems.<br />

Die wesentlichsten Aufgaben<br />

der OeNB sind es, im Rahmen des<br />

Eurosystems an einer stabilitätsorientierten<br />

Geldpolitik mitzuwirken, zur<br />

Sicherung der Finanzmarktstabilität in<br />

Österreich beizutragen sowie die österreichische<br />

Bevölkerung und die<br />

österreichische Wirtschaft mit qualitativ<br />

hochwertigem und damit sicherem<br />

Bargeld zu versorgen. Aktuell arbeiten<br />

bei der OeNB 986 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. www.oenb.at<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

sie den Weg für eine gute und fruchtbare<br />

Zusammenarbeit, von der der Unternehmenserfolg<br />

auch stark abhängt.<br />

Früh übt sich ...<br />

Brückenköpfe gibt es bei der OeNB seit<br />

1986. Begonnen hat alles mit der Einführung<br />

von SAP. Damals bewogen Ressourcen engpässe<br />

in der IT-Abteilung bei der SAP-Implementierung<br />

dazu, eine Key-User-Organisation<br />

auf zubauen. Ursprünglich waren es Projektmitarbeiter<br />

aus den Fachbereichen, die – unbewusst<br />

– eine Key-User-Rolle übernommen<br />

haben. „Sie waren unsere Ansprechpartner,<br />

wenn es darum ging, neue Dinge zu realisieren<br />

oder Bereiche zu reorganisieren, die<br />

haben wir ins Projekt geholt“, erinnert sich<br />

Hermine Freitag. Das Konzept hat sich so<br />

gut bewährt, dass es die OeNB heute für<br />

viele IT-Belange einsetzt. Den Key-Usern<br />

kommt damit eine ganz besonders wichtige<br />

Rolle innerhalb der Organisation zu.<br />

Brückenkopf: Wer kann das?<br />

Mittlerweile gibt es Key-User in den Bereichen<br />

Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung,<br />

Controlling, Einkauf, Instandhaltung<br />

und Cash-Logistik. Zum Verständnis: Für die<br />

Notenbank ist die Bargeldversorgung anderer<br />

Bankinstitute eine Kernkompetenz. Um diese<br />

sicherzustellen, bedarf es komplexer logistischer<br />

Prozesse, die in der Software abgebildet<br />

werden müssen. Das wird unter dem Begriff<br />

Cash-Logistik zusammengefasst.<br />

Was sind das für Mitarbeiter, die in diesen<br />

vielen Bereichen an der Schnittstelle zwischen<br />

IT und Fachbereich agieren? Hermine Freitag<br />

beschreibt sie als engagierte Kolleginnen und<br />

Kollegen, Meinungsführer oder Mitarbeiter,<br />

die sich Gedanken über Prozesse machen<br />

und ein gewisses IT-Verständnis mitbringen.<br />

„Sie sind unsere Hauptansprechpartner in den<br />

Fachbereichen und werden zu den Planungsgesprächen<br />

eingeladen. So erfahren wir in


In jedem Fachbereich gibt es einen Brückenkopf mit sehr hohem SAP-Know-how. Fehler werden dem Helpdesk<br />

(IT Operation) zentral gemeldet. Neue Vorhaben (Projekte) werden vom Fachbereich an den jeweiligen Kundenbetreuer<br />

gestellt, dieser leitet sie an den zuständigen technischen Produktverantwortlichen (PV) weiter.<br />

der IT alles Wesentliche über zukünftige Vorhaben<br />

und aktuelle Bedürfnisse und können<br />

darauf reagieren“, verdeutlicht die Gruppenleiterin.<br />

Insgesamt betreut die IT-Abteilung<br />

sieben produktive SAP-Systeme mit 24 Modulen.<br />

Dazu gehören 1.600 User bei der OeNB<br />

und verschiedenen Konzerntöchtern. Das<br />

Team umfasst gerade einmal zehn Mitarbeiter<br />

im SAP-Bereich. Allein daran lässt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

37<br />

sich schon die große Bedeutung der Brückenköpfe<br />

erkennen, die organisatorisch im Fachbereich<br />

angesiedelt sind und ihre wichtige<br />

Rolle als Zusatztätigkeit erfüllen.<br />

Drehscheibe in der Abteilung<br />

Zu den Aufgaben der Brückenköpfe zählt<br />

eine ganze Palette an Tätigkeiten (siehe Kasten<br />

Seite 36). Erste Hilfe im eigenen Fachbereich <br />

Anzeige


38 Hintergrund: Service & Support<br />

Hermine Freitag, Gruppenleiterin SAP Applications<br />

bei der Oesterreichischen Nationalbank<br />

zu leisten, gehört zu den wichtigsten (First-<br />

Level-Support). Bei Problemen mit dem<br />

SAP-System wenden sich die Mitarbeiter in<br />

der Abteilung an „ihren“ Key-User. Dieser<br />

klärt ab, ob es sich um einen Fehler oder<br />

eventuell eine falsche Handhabung des<br />

Systems handelt. Damit federt er einiges ab.<br />

Sollte er das Problem jedoch nicht lösen<br />

können, kommt der IT-Helpdesk ins Spiel.<br />

Eine weitere wichtige Tätigkeit ist die Projektmitarbeit<br />

und in dieser Funktion das<br />

Koordinieren der Tests sowie Abnahme und<br />

Schulen der Inhalte in der eigenen Abteilung.<br />

In dieser Eigenschaft agieren die Brückenköpfe<br />

zudem als Informationsdrehscheiben.<br />

Sie übersetzen die Anforderungen des Fachbereichs<br />

in die IT und andersherum und sorgen<br />

dafür, dass Informationen frühzeitig an die<br />

richtigen Stellen in der Abteilung gelangen.<br />

Im Team Prozesse verbessern<br />

Was Optimierungsprozesse betrifft, kommt<br />

den Key-Usern noch eine besonders gewichtige<br />

Rolle zu. So werden an die Kolleginnen und<br />

Kollegen hohe Erwartungen gestellt, was<br />

das Thema Geschäftsprozessmanagement<br />

angeht. Zur Verdeutlichung gibt Hermine<br />

Freitag ein Beispiel aus der Vergangenheit:<br />

„Wir haben schon früh eine automatisierte<br />

Lösung für den Rechnungseingang eingeführt.“<br />

Es ging darum, den Prozess z.B. in der<br />

Buchhaltung zu verbessern. Zu diesem Zweck<br />

haben die Mitarbeiter eine Scanstelle eingerichtet<br />

und eine zentrale Eingangsbearbeitung<br />

der Rechnungen realisiert, die einen Workflow<br />

auslöst. Vorher wurde die Rechnung in<br />

ein Buch eingetragen und auf dem Postweg<br />

weitergeschickt. „Dieses automatisierte Kon-<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

zept gemeinsam zu erarbeiten, war Aufgabe<br />

des Teams. Der Key-User stellt unser Konzept<br />

vor, gleicht das mit den Anforderungen<br />

in der Buchhaltung ab, bespricht, welche neuen<br />

Rollen eingeführt werden müssen, und<br />

übernimmt die Abstimmung innerhalb seines<br />

eigenen Bereichs“, beschreibt Hermine<br />

Freitag die Aktivitäten des Brückenkopfs.<br />

Miteinander wichtig<br />

Um neue Prozesse und Innovationen im<br />

Unternehmen erfolgreich voranzutreiben, ist<br />

ein gutes Verhältnis zwischen der IT und<br />

den Fachbereichen sowie den Key-Usern an<br />

der Schnittstelle entscheidend. Damit der<br />

persönliche Draht und das Miteinander gefördert<br />

werden, sorgt ein Stammtisch in unregelmäßigen<br />

Abständen für Harmonie im<br />

Team. Dabei geht es nicht immer nur um<br />

SAP-Themen, trotzdem hilft es, die Sichtweisen<br />

der anderen besser zu verstehen.<br />

Als weitere Maßnahme gibt es die Jobrotation.<br />

Neue Mitarbeiter müssen mindestens<br />

drei Monate in einem anderen Bereich arbeiten.<br />

Damit ist gewährleistet, dass sie<br />

über ihren Tellerrand hinausblicken und<br />

das Verständnis für verwandte Abteilungen<br />

bekommen. „Das trägt auch dazu bei, Nachwuchs<br />

im Key-User-Bereich heranzuziehen“,<br />

freut sich Hermine Freitag. Darüber hinaus<br />

ist es das Angebot an persönlichkeitsbildenden<br />

Seminaren bei der OeNB, das auch hilft,<br />

die nicht immer leicht zu findenden Brückenköpfe<br />

zu identifizieren. „So werden Führungsqualitäten<br />

ausgebildet und genau die Fähigkeit<br />

brauchen Key-User, um das richtige<br />

Gespür für ihre gar nicht triviale Tätigkeit<br />

zu entwickeln“, schließt Hermine Freitag.<br />

AUFGABEN EINES<br />

BRÜCKENKOPFS/KEY-USERS<br />

First-Level-Support im Fachbereich<br />

• Erste Ansprechstelle für<br />

SAP-Probleme in der Abteilung<br />

• Koordination von Hardware- und<br />

Software-Anforderungen SAP<br />

betreffend (inkl. Drucker)<br />

• Sammeln, Filtern und Weiterleiten von<br />

- Fehlern<br />

- Problemen<br />

- Anfragen, Anforderungen<br />

- Wünschen<br />

Benutzerpflege<br />

• Pflegen von Usern<br />

• Berechtigungsvergabe<br />

• Zurücksetzen von Kennwörtern<br />

Schulung<br />

• Schulung von Mitarbeitern<br />

• Verteilung von Neuerungen<br />

und Änderungen<br />

Reporting-Tools<br />

• Erstellen/Ändern von SAP-BW Queries<br />

• Analyse von Fehlern im Bereich<br />

Reporting<br />

Business Process Management<br />

• Kennen und Erklären der eigenen<br />

Geschäftsprozesse<br />

• Gestalten, Verbessern und<br />

Dokumentieren der Abläufe<br />

Systemabnahme<br />

• Durchführung bzw. Organisation<br />

von Tests nach Systemänderungen<br />

• Abnahme des Systems<br />

Informationsdrehscheibe<br />

• Mitarbeit in Projekten (vor allem in der<br />

Konzeption), Übersetzen der IT-Sprache<br />

in Fachsprache und umgekehrt<br />

• Verteilung von Informationen<br />

• Abstimmung im eigenen Bereich und<br />

mit der Linie<br />

• Kommunikation mit der IT<br />

• Mitarbeit bei der IT-Planung<br />

(Einbringung geplanter Anforderung)<br />

Laufende Fortbildung im SAP-Umfeld


SUPPORT-MODELL FÜR KONZERNE<br />

SUPPORT IN GRÖSSE 3XL<br />

Product Support for Large Enterprises<br />

(PSLE) ist ein Support-Modell der SAP, das<br />

unternehmerische Schwergewichte mit über<br />

fünf Millionen Euro Wartung im Jahr bzw.<br />

SAP-Lizenzverträgen mit einem Volumen<br />

größer als 30 Millionen Euro „kleidet“. Dabei<br />

arbeitet der Großteil dieser Unternehmen<br />

nicht einmal SAP-zentrisch. Was also bedeutet,<br />

dass die umfangreichen Ausgaben<br />

für Service und Support lediglich den geringeren<br />

Teil des IT-Gesamtbudgets ausmachen.<br />

Ebenso wie die im Einsatz befindlichen mehreren<br />

hundert SAP-Systeme meistens nur<br />

einen kleinen Ausschnitt aller IT-Systeme<br />

im Unternehmen darstellen.<br />

PSLE-Themengruppe gegründet<br />

Sicherlich besteht eine Schnittmenge<br />

von Nöten und Anforderungen zwischen Konzernen<br />

und mittelständischen SAP-Kunden.<br />

Deshalb engagieren sich die Mitarbeiter der<br />

Unternehmensriesen in den vielen <strong>DSAG</strong>-<br />

Gremien und Initiativen im Bereich CCC/<br />

Service&Support Seite an Seite mit Kolleginnen<br />

und Kollegen aus dem Mittelstand.<br />

Es gibt aber auch Unterschiede. Aus diesem<br />

Grund haben die betreffenden <strong>DSAG</strong>-Mitglieder<br />

im Arbeitskreis CCC/Service & Support<br />

eine eigene Themengruppe gegründet. Sie<br />

hat sich die Mitgestaltung des Support-Angebots<br />

für die PSLE-Kunden auf die Fahne<br />

geschrieben. Aber auch die Softwarepflege,<br />

in die ein großer Teil der Wartungsgebühren<br />

der SAP-Kunden fließt, ist ein Dauerbrenner<br />

bei den zahlreichen Diskussionen.<br />

Themenspeicher gut gefüllt<br />

Die Liste, die die Gruppe mit SAP derzeit<br />

bearbeitet, enthält zum Teil heikle Themen<br />

(siehe Kasten). Kein Wunder! Da die PSLE-<br />

Kunden hohe Beträge für Pflege, Wartung<br />

und den Betrieb von Software-Lösungen bezahlen,<br />

reagieren sie sensibel auf Veränderungen<br />

beim Support-Angebot seitens SAP.<br />

Wirken sich doch Gebührenerhöhungen im<br />

kleineren Prozent- oder Promillebereich deut-<br />

lich bei den Kostenstellen aus. Auch organisatorische<br />

Modifikationen wie etwa bei der<br />

Zertifizierung eines Customer Competence<br />

Center betreffen sehr viele Mitarbeiter und<br />

ziehen damit hohen personellen Aufwand<br />

nach sich (siehe Beitrag Seite 30). Es ist also<br />

viel Geld im Spiel. So stellt sich automatisch<br />

die entscheidende Frage: Was muss SAP<br />

tun, um den Return on Investment (ROI) für<br />

Hintergrund: Service & Support<br />

Die Jahre 2008 und 2009 wurden durch die Diskussionen über das Support-Modell geprägt. Erst verpflichtender Enterprise<br />

Support für alle, dann Rolle rückwärts und doch weiterhin die Wahlmöglichkeit mit Standard Support. Bei all diesen Diskussionen<br />

stand der Product Support for Large Enterprises (PSLE) im Hintergrund.<br />

Andreas Oczko, Mitglied im Vorstand der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (<strong>DSAG</strong>) e.V., Fachressort Operations/Service & Support<br />

AKTUELLE THEMEN, DIE IN DIESEM<br />

KREIS BESPROCHEN WERDEN:<br />

• Self-Services, z.B. Going-live-Check,<br />

Set-up Business Process Management,<br />

Security Optimization: Passt das Angebot<br />

zu den Bedarfen? Entspricht die<br />

Verfügbarkeit der Nachfrage bei den<br />

Kunden? Wie lassen sich die Services<br />

verkaufen? Was muss verändert werden?<br />

Sind die Services konsumierbar?<br />

• PSLE-Report: Anforderungen an den<br />

Report. Passt das Roadmap Planning?<br />

Gibt es Änderungswünsche? Abgleich<br />

SAP-Sicht und Kundensicht<br />

• Fragebogen der SAP z.B. zur Selbsteinschätzung:<br />

Wie kann ein effizientes<br />

Kommunikationskonzept zwischen<br />

Kunden und SAP aussehen? Wie sehen<br />

optimale Schnittstellen zwischen SAP<br />

und Kunde aus?<br />

• Notwendige Werkzeuge und Verbesserungen<br />

für die CCCs bei den PSLE-<br />

Kunden und Rückschlüsse auf das<br />

CCC-Programm<br />

• Optimierung des PSLE-Angebots<br />

• Beitrag von PSLE zur Steigerung der<br />

Effizienz des SAP-Betriebs<br />

39<br />

diese Aus gaben optimal zu gestalten und in<br />

ein wettbewerbsfähiges Verhältnis zu bringen?<br />

Eine weitere Anforderung ist, dass der<br />

Betrieb von SAP-Lösungen einen Beitrag<br />

zur Wettbewerbsfähigkeit am Markt leisten<br />

und daher den steigenden Ansprüchen an<br />

die Wirtschaftlichkeit genügen muss.<br />

In der Themengruppe PSLE arbeiten zurzeit<br />

mehr als ein Drittel aller 3XL-Support-Kunden<br />

in Deutschland aktiv mit, was den Stellenwert<br />

dieses exklusiven Kreises verdeutlicht. Sie<br />

machen einen signifikanten Teil des SAP-<br />

Geschäfts in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz aus. Nicht allein deshalb ist die Aufmerksamkeit<br />

seitens SAP hoch. Bei seinen<br />

Aktivitäten agiert das Gremium eher im<br />

Hintergrund. Nichtsdestotrotz hilft seine<br />

gebündelte Schlagkraft beim Anbieter, Überzeugungsarbeit<br />

für die eigene Sache zu leisten.<br />

So geschehen beim Thema PSLE-Report.<br />

Der Bericht fasst eine Auswertung über alle<br />

SAP- und BusinessObjects-Systeme bei Kunden<br />

zusammen. Er zeigt<br />

• alle Systeme mit Detaildaten<br />

• Kundenmeldungen mit Auswertungen<br />

• die aktuelle Wartungssituation<br />

• kritische Punkte wie z.B. rote Ampeln<br />

im Early-Watch-Alert-Bericht oder auslaufende<br />

Standardwartung<br />

Damit unterstützt das Dokument die Überwachung<br />

der SAP-Landschaft und hilft den<br />

Verantwortlichen, rechtzeitig zu agieren und<br />

zu reagieren. Knapp 50 Änderungswünsche,<br />

die die Anwendbarkeit verbessern, wurden<br />

dazu artikuliert. Den Großteil hat SAP zwischenzeitlich<br />

umgesetzt. Die übrigen sind in<br />

Bearbeitung. Ein Erfolg, der Hunger auf mehr<br />

macht in der Themengruppe PSLE!<br />

Fragen zur Themengruppe PSLE<br />

richten Sie bitte an Heinz Schröder,<br />

heinz.schroeder@dsag.de.<br />

SIZE<br />

XXXL<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


40 Hintergrund: Service & Support<br />

PRAXIS VIEGA<br />

KEY-USER-KONZEPT:<br />

JA, NEIN ODER JEIN?<br />

Es gibt Fälle, in denen IT-Abteilung und Fachbereich so eng zusammenarbeiten, dass nicht mal ein Blatt, geschweige denn<br />

ein Key-User dazwischen passt. Wenn alles problemlos läuft, braucht ein Unternehmen keine Key-User als Übersetzer oder<br />

verbindende Elemente. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre …<br />

Michael Nippel, IT-Leiter, Viega GmbH & Co. KG und Mitglied im <strong>DSAG</strong>-CIO-Beirat<br />

Situationen wie die folgenden dürften<br />

in vielen Unternehmen bekannt sein: IT-Mitarbeiter<br />

haben keinen direkten „Draht“ (mehr)<br />

zu ihren internen Kunden. Das kann organisatorische,<br />

emotionale, aber auch räumliche<br />

Gründe haben, etwa wenn ein Unternehmen<br />

international aufgestellt ist und die IT-Abteilung<br />

sich zentral an einem Ort befindet.<br />

Oder: Die IT tut sich schwer damit, die Fachsprache<br />

der Kolleginnen und Kollegen aus<br />

den Geschäftsbereichen bzw. – bei Global<br />

Playern – gar die jeweilige Landessprache zu<br />

verstehen. Ebenfalls an der Tagesordnung:<br />

Bürokratische Hür den erschweren die Kommunikation.<br />

In all den Fällen lohnt es sich, daran<br />

zu arbeiten, diese Probleme abzustellen.<br />

Und zwar mit einem gut durchdachten Key-<br />

User-Konzept, das es möglich macht, einen<br />

kurzen Draht zu halten und trotzdem nicht die<br />

Personalkosten in die Höhe schnellen zu lassen.<br />

Aus diesem Grund entschied sich die Viega<br />

GmbH&Co.KG, ein renommierter System an -<br />

bieter von Produkten für die Installationstechnik,<br />

zweigleisig zu fahren: ohne Key-User,<br />

wo alles reibungslos läuft, und mit Key-<br />

User im Bedarfsfall, z.B. für die Einführung<br />

und den Betrieb von SAP CRM (Cus tomer<br />

Relationship Management) in den USA.<br />

So fern und doch so nah<br />

Dort hat Viega im Bundesstaat Kansas<br />

in 2005 einen Produktionsstandort eröffnet.<br />

Hier liegt die geografische Mitte der USA,<br />

strategisch günstig für die Vertriebsaktivitäten<br />

im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.<br />

Ganz schön weit weg von der IT-Abteilung<br />

in der Zentrale in Attendorn (Westfalen).<br />

Räumliche Distanz, Sprache und unterschied-<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

„Bei Viega fahren wir zweigleisig:<br />

ohne Key-User, wo alles<br />

reibungslos läuft, und mit<br />

Key-User im Bedarfsfall.“<br />

Michael Nippel,<br />

IT-Leiter, Viega GmbH & Co. KG<br />

liche Zeitzonen machten daher den Einsatz<br />

eines Key-Users erforderlich. Der Mitarbeiter<br />

ist als Stabsstelle direkt der Vertriebsleitung<br />

in den USA unterstellt.<br />

Als erster Ansprechpartner für CRM sammelt<br />

er die Wünsche und Anforderungen aus<br />

den Fachbereichen, organisiert Workshops<br />

und schult die Kolleginnen und Kollegen. Ei-<br />

ne der wichtigsten Aufgaben besteht jedoch<br />

darin, „erste Hilfe“ zu leisten und gemeldete<br />

Vorfälle (Incidents) mit dem System selbst<br />

zu lösen, damit Anwender zunächst weiterarbeiten<br />

können. Stellt sich heraus, dass es<br />

sich um ein tiefer gehendes Problem handelt<br />

– egal, ob im In- oder Ausland –, kommt<br />

die IT in der Zentrale in Deutschland ins<br />

Spiel. Dort gibt es ein Team, das sich um alle<br />

Sales-Prozesse kümmert. Dazu zählen der<br />

Vertriebsinnendienst (SD-klassisch im SAP-<br />

Umfeld) und der Außendienst ebenso wie die<br />

Marketingprozesse, die größtenteils über SAP<br />

CRM gesteuert werden. Somit erfolgt die<br />

weitere Analyse und Lösung des Problems<br />

in Deutschland. Die Aktivitäten werden in<br />

diesem Bereich konsequent nach der ITIL-<br />

Methode (IT Infrastructure Library) gemäß<br />

der Abstufung Incident, Problem und Change<br />

VIEGA GMBH & CO. KG<br />

Zu einem global agierenden Unternehmen<br />

hat sich die Viega GmbH & Co. KG mit<br />

Hauptsitz in Attendorn, Westfalen, seit<br />

ihrer Gründung im Jahr 1899 entwickelt.<br />

Heute ist Viega mit international über<br />

3.000 Mitarbeitern einer der führenden<br />

Systemanbieter von Produkten für die<br />

Installationstechnik. Über 16.000 Artikel<br />

umfasst das Produktprogramm des Systemherstellers,<br />

der an verschiedenen<br />

Standorten in Deutschland und in Mc-<br />

Pherson/Kansas (USA) fertigt.<br />

www.viega.de


KEY-USER IM BEREICH SECURITY: WIE LASSEN SICH MITARBEITER FÜR SICHERHEITSTHEMEN SENSIBILISIEREN?<br />

Das Thema Security ist direkt beim Chief Information Officer angesiedelt,<br />

dem ein Hauptverantwortlicher unterstellt ist. Zu den Aufgaben der<br />

IT-Abteilung zählt das Aufstellen der IT-Security-Policy, deren Kontrolle<br />

und Erfüllung sowie die aktive Suche nach Bedrohungen. Darüber<br />

hinaus sucht sie nach technischen und organisatorischen Lösungswegen<br />

und kommuniziert regelmäßig mit dem IT-Leiter und der Geschäftsleitung<br />

über dieses Thema. Wie kann es die IT aber schaffen,<br />

die 3.000 Mitarbeiter Viega-weit für dieses wichtige Thema zu sen sibilisieren?<br />

Kommen doch laut einschlägiger Studien wie etwa von<br />

der Zeitschrift KES zwischen 50 und 80 Prozent aller Angriffe aus<br />

den Unternehmen selbst. Die Antwort ist simpel, aber effektiv. Mit<br />

einem Key-User-Konzept im Bereich Security, dessen Ziel es ist, das<br />

Bewusstsein der Mitarbeiter für das Thema Sicherheit zu schärfen.<br />

An jedem Standort und in jeder Hauptabteilung befinden sich IT-<br />

gesteuert. Das bedeutet, der Key-User sorgt<br />

vor Ort für Hilfestellung (Incident). Wenn das<br />

nicht funktioniert, analysiert die IT-Abteilung<br />

das Problem. Falls sich zeigt, dass auch andere<br />

Anwender von der Lösung profitieren<br />

können, wird die Verbesserung an weitere<br />

Nutzer ausgerollt (Change). Das hat sich<br />

für die Help-Desk-Bearbeitung als Standard<br />

durchgesetzt. Die enge und gute Zusammenarbeit<br />

zwischen IT-, Fachabteilung und Key-<br />

User macht es zum Erfolgskonzept.<br />

Qualifiziert, talentiert<br />

und möglichst allwissend<br />

Mit seiner Tätigkeit schlägt der Key-<br />

User in Kansas eine Kontinent-übergreifende<br />

Brücke zwischen den CRM-Nutzern in den<br />

USA und dem IT-Team in der Zentrale. Um<br />

diese nicht immer ganz einfache Aufgabe<br />

zu meistern, muss er ebenso wie seine Mitstreiter<br />

in den anderen Bereichen umfassend<br />

qualifiziert sein. Zunächst erfolgt die<br />

Einarbeitung in der Unternehmenszentrale<br />

in Attendorn. Dort arbeiten die Kolleginnen<br />

und Kollegen mehrere Wochen eng mit der<br />

IT-Abteilung zusammen, damit sie Standardfragen<br />

abdecken können. Darüber hinaus<br />

sind die Key-User fester Bestandteil des<br />

Teams, wenn neue Anforderungen umgesetzt<br />

und zusätzliche Lösungen implementiert<br />

werden. Transparente Prozesse sind dabei<br />

das A und O: Welche Bedarfe gibt es momentan?<br />

Was ist bis wann erledigt? Was<br />

passiert, wenn Anforderungen nicht umgesetzt<br />

werden können? Was, wenn die<br />

Geschäftsführung oder der Vorstand sich<br />

gegen Projekte entscheidet oder diese verschiebt?<br />

Zu all diesen Fragestellungen<br />

Security-Key-User, die lokal die Aufmerksamkeit für den Security-<br />

Bereich hoch halten und Lösungswege aufzeigen. Zwar informiert die<br />

IT-Abteilung über Neuigkeiten und Tools in dem Bereich, die auch für<br />

die private Nutzung zu Hause interessant sein können. Sie hat aber<br />

gerade durch ihre Kontrollfunktion eher die Rolle des „Bad Guy“ mit<br />

erhobenem Zeigefinger inne. Der Key-User hilft wiederum bei Fragen<br />

im Unternehmen, aber auch wie etwa eine Firewall zu Hause aufgebaut<br />

werden kann, damit beispielsweise Kinder nicht an jede Webseite<br />

gelangen können. Auf diese Weise spielt er den „Good Guy“, was<br />

seine Akzeptanz erhöht. Der Effekt dieser Aktivitäten besteht darin,<br />

dass die Mitarbeiter für das Thema Security sensibilisiert werden<br />

und die Sicherheit im Unternehmen automatisch großgeschrieben<br />

wird. Von dem Konzept profitieren alle Seiten!<br />

41<br />

müssen Key-User eine qualifizierte Aussage<br />

parat haben. Als Werkzeuge dafür dienen<br />

ihnen das IT-Projekt-Dashboard bzw. Tools<br />

für das Anforderungsmanagement wie Prozessmodellierer<br />

und das Video- und Telefonkonferenzsystem.<br />

Virtuelle Meetings im Abstand<br />

von zwei bis vier Wochen sind Pflicht,<br />

um sich auszutauschen und abzustimmen.<br />

Kommunikation und damit der kontinuier liche<br />

Austausch – egal auf welchem Weg – ist ein<br />

Schlüssel für ein erfolgreich umgesetztes<br />

Key-User-Konzept. Zu den weiteren Erfolgsfaktoren<br />

zählen ein gutes Miteinander zwischen<br />

IT und Key-User, die gleiche Wellenlänge,<br />

gemeinsam gefeierte Erfolge und ein<br />

partnerschaftlicher Umgang. Dann lassen<br />

sich vielleicht nicht alle, aber doch sehr viele<br />

Herausforderungen gemeinschaftlich lösen.<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


42 Hintergrund: Service & Support<br />

NEUE FUNKTIONALITÄTEN EINFACHER SUCHEN<br />

MAN SPRICHT<br />

DEUTSCH<br />

Der SAP Solution Browser ist ein IT-Werkzeug, um im SAP-Service-Marktplatz neue Funktionalitäten<br />

der SAP Business Suite, der SAP ERP-Releases und der SAP Enhancement Packages zu ermitteln.<br />

Dank beharrlicher Initiative der <strong>DSAG</strong> ist das Tool jetzt auch auf Deutsch verfügbar.<br />

Was gibt es Neues bei SAP? Eine Frage,<br />

auf die jeder Fachbereich ab sofort schnell<br />

Antwort erhält. Bei der Suche nach aktuellen<br />

Versionen und Funktionalitäten für die SAP-<br />

Software und SAP Enhancement Packages<br />

kann sich der SAP-Anwender des sogenannten<br />

SAP Solution Browsers bedienen. Das Tool ist<br />

in den SAP-Service-Marktplatz eingebunden<br />

und zeigt je nach Release die neuen verfügbaren<br />

Funktionen an. Besonders praktisch dabei:<br />

Die Ergebnisse für die einzelnen Bereiche,<br />

wie z.B. die Finanzbuchhaltung, lassen<br />

sich nach Word exportieren. Dadurch können<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

bei Bedarf einfach per Mausklick individualisierte<br />

Dokumente für die betroffenen (Fach-)<br />

Abteilungen erstellt werden.<br />

<strong>DSAG</strong>-Initiative bringt Erfolg<br />

Dementsprechend waren seit Anfang<br />

Januar 2011 über den SAP Solution Browser<br />

die erweiterten Funktionalitäten in SAP Enhancement<br />

Package 5 für ERP 6.0 abrufbar,<br />

allerdings nur auf Englisch. Gleiches galt für<br />

die erweiterten Inhalte der aktuellen SAP<br />

Business Suite (SAP Customer Relationship<br />

Management, SAP Supplier Relationship Ma-<br />

nagement und SAP Supply Chain Management).<br />

Bereits seit längerem hatte die <strong>DSAG</strong> darauf<br />

hingewiesen, dass es für die SAP-Kunden in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz sinnvoll<br />

und zudem eine große Erleichterung wäre,<br />

den Solution Browser auch in deutscher<br />

Sprache nutzen zu können. Die Beharrlichkeit<br />

hat sich nun ausgezahlt!<br />

Schritt zu mehr Akzeptanz<br />

Den Solution Browser für SAP ERP und<br />

die SAP Business Suite gibt es jetzt auch auf<br />

Deutsch. Die <strong>DSAG</strong>-Mitglieder sind darüber erleichtert.<br />

„Das ist endlich mal ein Schritt, um<br />

die Akzeptanz des SAP-Systems und seiner<br />

Funktionalitäten zu verbessern. Meine Key-<br />

User sind nicht immer des ‚englischen Fachchinesisch‘<br />

mächtig. Jetzt können sie viel besser<br />

einschätzen und beurteilen, was SAP Neues<br />

bringt und wie damit möglicherweise die<br />

Geschäftsprozesse optimiert werden können“,<br />

bringt Klaus Machemehl, SAP-Manager der<br />

Sovello AG in Bitterfeld-Wolfen, die Meinung<br />

vieler deutschsprachiger Nutzer des SAP<br />

Solution Browsers auf den Punkt.<br />

Besitzer einer User-ID für den SAP-Service-Marktplatz<br />

können die deutsche Version<br />

des SAP Solution Browsers abrufen unter:<br />

www.service.sap.com/upgrade-erp.<br />

Anwender aus den Fachbereichen ohne<br />

User-ID erhalten diese Informationen unter<br />

www.sapsolutionbrowser.com.<br />

Der SAP Solution Browser ist in den SAP-Service-<br />

Marktplatz eingebunden und zeigt je nach Release die<br />

neuen verfügbaren Funktionen an.


DAS FACHRESSORT OPERATIONS/SERVICE & SUPPORT STELLT SICH VOR<br />

KUNDENBEDÜRFNISSE<br />

WIDERSPIEGELN<br />

Die 13 Gremien des Fachressorts Operations/Service & Support gliedern sich in drei Schwerpunkte: Customer<br />

Competence Center (CCC), Service & Support-Prozesse und -Infrastruktur sowie den SAP Solution Manager.<br />

Zu den Topthemen derzeit zählen die Meldungsbearbeitung, die Support-Modelle und die Lizenzthematik.<br />

Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />

SAP-Anwender, die sich mit Themen<br />

im Umfeld von Service&Support sowie den<br />

Aufgaben eines Customer Competence Center<br />

(CCC) bzw. in der neueren Bezeichnung<br />

Customer Center of Expertise (CCoE) 1 beschäftigen,<br />

finden im Arbeitskreis CCC/Service&Support<br />

Gleichgesinnte. Zu den aktuellen<br />

Arbeitsschwerpunkten des Gremiums zählen:<br />

• die Infrastruktur von Service&Support<br />

mit dem SAP Solution Manager (Get-well-<br />

Initiative) und dem SAP Service Marketplace<br />

• alle Prozesse des Service&Supports wie<br />

die Meldungsbearbeitung, IT Infrastructure<br />

Library (ITIL) sowie die diversen Service&Support-Angebote<br />

der SAP<br />

• Informationen für Anwender über<br />

Upgrades, SAP Enhancement Packages<br />

aus Support- und organisatorischer<br />

Sicht oder der Wissenstransfer<br />

• alle CCC/CCoE-Themen vom Programm<br />

über den Aufbau und die (Re-)Zertifizierung,<br />

Informationsmanagement, die Zusammenarbeit<br />

zwischen SAP und Kunde bis hin<br />

zu nützlichen Best Practices<br />

1 CCC oder CCoE bezeichnet eine Organisations form<br />

im Unternehmen, die für effiziente Implementierungen,<br />

die Erweiterung sowie Pflege und Qualität der Geschäftsprozesse<br />

und Systeme im Zusammenhang mit SAP-<br />

Software zuständig ist.<br />

• Querschnittsthemen wie End-to-End-Solution-Support-Standards<br />

und „Run SAP“<br />

sowie alles rund um SAP-Lizenzen<br />

Gemeinsam mit SAP wurde ein klar definierter<br />

Handlungsrahmen in Form eines<br />

Engagement-Modells aufgestellt, das die Zusammenarbeit<br />

definiert. Auf Vorstandsebene<br />

der <strong>DSAG</strong> und SAP werden zu Beginn jedes<br />

Jahres die aktuell zu bearbeitenden Aufgaben<br />

diskutiert und ein gemeinsamer Fahrplan<br />

mit Arbeitsaufträgen verabschiedet. Die Arbeitsgruppen<br />

widmen sich dauerhaft bestimmten<br />

Schwerpunkten. Dagegen sind Themengruppen<br />

effektive Gremien „auf Zeit“, geleitet<br />

von Fachspezialisten. Der aktuelle Stand des<br />

jeweiligen Arbeitsauftrags wird dabei regelmäßig<br />

überprüft. Sobald die Schwerpunkte<br />

„abgearbeitet“ worden sind, werden sie wieder<br />

geschlossen. Dieses straffe Projektmanagement<br />

ist verantwortlich für die Erfolge der Gremien.<br />

Außerdem kommen die zahlreichen guten Ergebnisse<br />

durch das überdurchschnittliche<br />

Engagement sowohl der Mitglieder als auch<br />

der SAP-Ansprechpartner zustande.<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises CCC treffen<br />

sich zweimal jährlich in Walldorf oder St.<br />

Leon-Rot und einmal virtuell. Ihre Sitzungen<br />

dienen vor allem dazu, das Networking unter<br />

den Teilnehmern zu stärken und über die Arbeit<br />

in den Themengruppen zu berichten. Die<br />

zahlreichen Inhalte werden in 13 themen- und<br />

länderspezifischen Arbeits- und Themengrup-<br />

Hintergrund: Service & Support<br />

pen aufgegriffen. Je nach Gremium und Brisanz<br />

des Themas finden die Treffen bis zu sechsmal<br />

jährlich statt. Bei Bedarf werden sie durch<br />

Web- oder Telefonkonferenzen ergänzt.<br />

Im Einzelnen umfasst das Fachressort Operations/Service&Support<br />

folgende Gremien:<br />

Die Arbeitsgruppe Solution Manager und<br />

Support Infrastruktur gibt einen Überblick<br />

über SAP-Solution-Manager-Funktionen, deren<br />

Einsatzmöglichkeiten und den Wertbeitrag<br />

des Produkts im Unternehmen. Darüber hinaus<br />

werden die einzelnen Funktionen der<br />

SAP Application Management Platform im<br />

Detail vorgestellt. Das Gremium dient zudem<br />

dem Erfahrungsaustausch der Anwender mit<br />

dem SAP Solution Manager. Einfluss auf die<br />

weitere Entwicklung des Tools zu nehmen<br />

und es weiter auszubauen, sind wichtige<br />

Aktivitäten der über 1.500 Mitgliedspersonen<br />

starken Arbeitsgruppe. Im Rahmen der Getwell-Initiative<br />

(siehe blaupause 1-2011, Seite<br />

30) erfolgt eine intensive Zusammenarbeit<br />

mit SAP. Hier konnten sich die Mitglieder in<br />

die Entwicklung des SAP Solution Manager<br />

7.1 erfolgreich einbringen. Beispiele dafür<br />

sind die erweiterte Einsatzmöglichkeit des<br />

Produkts für die gesamte IT-Landschaft, also<br />

auch über SAP-Lösungen hinaus. Außerdem<br />

lassen sich mit der neuen Version Drittanbieter-Werkzeuge<br />

anbinden und auch in Sachen<br />

Benutzerführung konnte die Arbeitsgruppe<br />

ihre Anforderungen durchsetzen. <br />

43


44 Hintergrund: Service & Support<br />

Die Themengruppe Diagnostics im SAP Solution<br />

Manager bietet für ihre über 240 Mitgliedspersonen<br />

eine Informations- und Kommunikationsplattform.<br />

Mit der Funktion lassen<br />

sich Probleme in komplexen SAP-Landschaften<br />

analysieren. In dem Gremium stellen Kunden<br />

vor, wie sie RCA-Tools (Root Cause Analysis)<br />

einsetzen. Darüber hinaus werden Anforderungen<br />

und Verbesserungsvorschläge für das<br />

Design und die Funktionalität des Werkzeugs<br />

gesammelt, priorisiert und an SAP übergeben.<br />

Aus über 120 Mitgliedspersonen besteht die<br />

Themengruppe SAP Security Notes. Sie wurde<br />

gegründet, da SAP einen neuen Security<br />

Response Process ins Leben gerufen hat,<br />

um die Sicherheit von SAP-Systemen zu verbessern.<br />

Dazu werden den Kunden über SAP<br />

Security Notes entsprechende Korrekturen<br />

monatlich zur Verfügung gestellt (Patch-Day).<br />

Damit Kunden den neuen Prozess zügig implementieren<br />

können, hatte SAP angeboten,<br />

die ersten SAP Security Notes gemeinsam<br />

auf Stärken und Schwächen hin zu analysieren.<br />

Das Feedback und die Wünsche der<br />

Themengruppe für die Weiterentwicklung<br />

wurden inzwischen größtenteils umgesetzt.<br />

Die weiteren Ziele der Themengruppe bestehen<br />

darin, den Austausch zwischen den<br />

ERFOLGE<br />

• Wahlfreiheit bei Support-Modellen<br />

• Internationale Kooperation im<br />

Rahmen der ICCC (Internationale<br />

CCC Community)<br />

• Neue Funktionen im SAP Solution<br />

Manager 7.1/Initiierung Get-well-<br />

Initiative<br />

• Kundengerechte Nutzungsrechte<br />

beim SAP Solution Manager<br />

• Solution Browser seit März auf<br />

Deutsch verfügbar<br />

• Verbesserungen im Service Marketplace,<br />

z.B. in der Lizenzschlüsselapplikation<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Teilnehmern über die interne Nutzung und<br />

Prozesse rund um die SAP Security Notes zu<br />

fördern. Außerdem werden Informationen von<br />

SAP zum SAP Security Response Process und<br />

den dazugehörigen Themen an die Teilnehmer<br />

weitergegeben sowie das Feedback der<br />

Gruppe gebündelt und an SAP adressiert.<br />

Die neu ins Leben gerufene Themengruppe<br />

E2E Test Management (End-to-end) bietet<br />

für ihre Gruppenmitglieder umfangreiche Informationen<br />

und Erfahrungen rund um das<br />

Thema Testen. Sie wird sich nach der Verfügbarkeit<br />

des SAP Solution Manager 7.1 mit<br />

den dann angebotenen bestehenden Test-<br />

Optionen beschäftigen, in die viele Erfahrungswerte<br />

und umfassendes Kundenfeedback der<br />

Mitglieder eingeflossen sind.<br />

Auslöser für die Gründung der Themengruppe<br />

CCoE war die Diskussion über die Basiszertifizierung<br />

eines CCoE und der damit verbundenen<br />

Fokussierung auf Solution-Manager-Anforderungen,<br />

die seit September<br />

2010 gelten. Aus Sicht der Teilnehmer des<br />

Gremiums fehlen aktuell die nicht Supportspezifischen<br />

CCoE-Funktionen, wie z.B. das<br />

Vertrags- und Lizenzmanagement oder auch<br />

das Informationsmanagement, um dem CCC/<br />

CCoE-Programm einen unternehmerischen<br />

Mehrwert für Kunden und SAP zu bieten (siehe<br />

Beitrag Seite 30). Mit diesen Themen bei SAP<br />

Gehör zu finden, ist für die über 60 Mitglieder<br />

ebenso wichtig, wie eine Vision bzw. greifbare<br />

Strategie für das SAP-CCoE-Programm 2011<br />

und darüber hinaus zu entwickeln.<br />

In der Themengruppe Projektmethodik<br />

arbeiten fast 100 Anwender zusammen und<br />

tauschen sich aus über Roadmaps, Implementierungs-,<br />

Wartungs- und Releasewechsel-Projekte<br />

über den gesamten Prozesslebenszyklus<br />

hinweg. Ziel ist, folgende Aufgabenstellungen<br />

anzugehen:<br />

• ein allgemeines Verständnis zu schaffen,<br />

wie der SAP Solution Manager die Arbeit<br />

im Rahmen von Projekten besser und einfacher<br />

unterstützen kann<br />

• Dokumentationen und Best-Practice-<br />

Szenarien anhand von Fallbeispielen zu<br />

erarbeiten, um aufzuzeigen, wie sich der<br />

SAP Solution Manager im Rahmen von<br />

Projekten bestmöglich einsetzen lässt<br />

Zu den Highlights der Themengruppe Projektmethodik<br />

zählt der Aufbau eines Referenzmodells<br />

des SAP Solution Manager im Rahmen<br />

der Implementierung. Dieses Referenzmodell<br />

bildet die Basis für die derzeit entstehenden<br />

Nutzungsempfehlungen zu den<br />

jeweiligen Projektsituationen (Use-Cases).<br />

Das heutige SAP-Lizenzmodell wird von vielen<br />

SAP-Kunden als „Korsett“ empfunden.<br />

Die über 40 Mitgliedspersonen der Themengruppe<br />

SAP-Lizenzen setzen sich dementsprechend<br />

intensiv für die Einflussnahme<br />

auf die SAP-Lizenzmodelle bzw. das Pricing<br />

ein. Ist doch die Preisliste zu starr, zu umfangreich,<br />

zu kompliziert aufgebaut und<br />

schlecht lesbar. Das Gremium engagiert sich<br />

für eine einheitliche und transparente SAP-<br />

Preisliste. Darüber hinaus sollte sie Investitionsschutz<br />

über einen längeren Zeitraum<br />

bieten und Änderungen besser ausweisen<br />

(Stichwort: Delta-Dokument).<br />

Die über 80 Mitgliedspersonen der Themengruppe<br />

License Auditing arbeiten eng mit<br />

SAP an der Verbesserung der Werkzeuge des<br />

License Auditing (http://service.sap.com/licenseauditing).<br />

Verfügbar für die Systemvermessung<br />

sind das Vermessungsprogramm<br />

zur Nutzer- und Engine-Vermessung und die<br />

License Administration Workbench zur zentralen<br />

Konsolidierung aller Messergebnisse.<br />

Ziel des Gremiums ist es, Probleme bei Vermessungswerkzeugen<br />

zu identifizieren und<br />

Anforderungen an die neue Generation der<br />

Vermessungswerkzeuge zu sammeln sowie<br />

Feedback an SAP zu geben. Der jüngste Erfolg<br />

der Arbeitsgruppe besteht darin, dass<br />

SAP zwischenzeitlich die Customer-Engagement-Initiative<br />

„SAP License Administration<br />

Workbench“ (CEI, im Cycle 6) ins Leben gerufen<br />

hat. Ergebnisse werden mit der Auslieferung<br />

des SAP Enhancement Pa ckage 6


erwartet. Außerdem beleuchtet das <strong>DSAG</strong>-<br />

Gremium nun auch Vermessungsprozesse,<br />

sodass Abläufe und Werkzeuge in Einklang<br />

gebracht werden können.<br />

Unternehmen, die u.a. vor der Konsolidierung<br />

von SAP-Systemlandschaften (Systeme/<br />

Mandanten) stehen, Zukäufe bzw. Verkäufe<br />

von Unternehmensteilen in ihre SAP-Welt<br />

umsetzen müssen oder Datenreorganisati on/<br />

-harmonisierung (Kontenpläne, Materialstämme)<br />

zu bewältigen haben, tauschen sich<br />

in der Themengruppe Weiterentwicklung des<br />

SLO-Portfolios (System Landscape Optimization)<br />

aus. In dem Gremium werden Kundenbedarfe<br />

für das SLO-Portfolio diskutiert und<br />

gebündelt. Weitere Schwerpunkte sind der<br />

Wissenstransfer über SAP-Produkte in diesem<br />

Umfeld, wie etwa die Software SAP Land scape<br />

Transformation und der Erfahrungsaustausch<br />

zu diesem Themenkomplex. Aktuell sind<br />

knapp 50 Teilnehmer registriert.<br />

Durch den Zukauf und die schnelle Integration<br />

von BusinessObjects (BO) sind im Support-<br />

Umfeld einige Probleme und Fragestellungen<br />

aufgetreten. Ein Team von vier Unternehmen<br />

arbeitet seit einem Jahr intensiv mit SAP in<br />

teilweise wöchentlichen Treffen daran, die<br />

Schwierigkeiten mit der Nutzung des SAP<br />

Service Marketplace (SMP) für BO-Produkte<br />

vorzustellen und von SAP vorgeschlagene Lösungen<br />

zu evaluieren. Ein erster Meilenstein<br />

wurde mit den Verbesserungen im SMP<br />

Anfang März z.B. in der Lizenzschlüssel applikation<br />

erreicht. Es ist jetzt u.a. möglich, mehrere<br />

Lizenzschlüssel für ein System anzulegen<br />

Das Fachressort und seine Köpfe: v. l. n. r.: Andreas Oczko, Mitglied im Vorstand der <strong>DSAG</strong>, Fachressort<br />

Operations/Service&Support sowie Sprecher des AK CCC/Service&Support; Johannes Hurst, Sprecher der AG Solution<br />

Manager und Support Infrastruktur; Ralf Punga, Sprecher der Themengruppe Diagnostics im Solution Manager;<br />

Monika Seidelmann, Sprecherin der Themengruppe CCoE; Hans Tscherwitschke, Sprecher der Themengruppe<br />

Projektmethodik; Johannes Weber, Sprecher der Themengruppe SAP BO Support-Integration; Jan Schuback,<br />

Sprecher der AG Support of Existing Global Landscapes; Günther Fladerer, Sprecher der AG Service&Support<br />

Österreich; Richard Brändli, Sprecher der AG Service&Support Schweiz sowie SAP-Lizenzen<br />

und den Vertragskontext richtig zu berücksichtigen.<br />

Inzwischen wurde die Themengruppe<br />

SAP BO Support Integration etabliert,<br />

um weitere Teilnehmer zu gewinnen. Die<br />

Themengruppe wird sich intensiv über die<br />

bisherigen Erfahrungen und Best Practices<br />

bei der Einbindung von BO in die Prozesse und<br />

Tools eines CCCs austauschen. Ein weiteres<br />

Ziel besteht darin, das Know-how im BO-<br />

Lizenzierungsumfeld zu erweitern und Anregungen<br />

für Lizenz-Audit-Vorbereitungen<br />

aufzunehmen und an SAP zu adressieren.<br />

Die derzeit zweitjüngste Themengruppe ist<br />

im Frühjahr 2011 mit über 30 Teilnehmern<br />

offiziell an den Start gegangen.<br />

Wie betreibt ein Unternehmen globale SAP-<br />

Systemlandschaften? In der Arbeitsgruppe<br />

Support of Existing Global Landscapes wird<br />

dieser Fragestellung anhand von Beispielen<br />

aus der Praxis von fast 250 registrierten Mitgliedspersonen<br />

nachgegangen. Zu den weiteren<br />

Themen zählen: Zeitzonen, 24-Stunden-<br />

Support, Governance/Organisation, Releasemanagement-Strategie<br />

sowie Wartungsfenster<br />

bei weltweit agierenden Unternehmen.<br />

Außerdem im Fokus: globales Drucken (siehe<br />

dazu auch Beitrag Seite 46).<br />

Ländergruppen in<br />

Österreich und Schweiz<br />

Die beiden Arbeitsgruppen „CCC Service&Support<br />

Österreich und Schweiz“ beschäftigen<br />

sich mit den jeweiligen landesspezifischen<br />

Themen, die ein CCC im SAP-Umfeld<br />

bewegen. Österreichischen und Schweizer<br />

SAP-Kunden wird so die Mitarbeit und der<br />

Das Team in der <strong>DSAG</strong>-Geschäftsstelle: Heinz Schröder, Fachreferent<br />

und kommissarischer Sprecher der Themengruppe Weiterentwicklung des SLO-Portfolios,<br />

und Corinna Wall, Fachreferentin im Bereich CCC/Service&Support<br />

Austausch in der <strong>DSAG</strong> aus den jeweiligen<br />

Ländern heraus ermöglicht – ohne lange Anreisewege.<br />

In Österreich sind über 100, in der<br />

Schweiz über 125 Mitgliedspersonen registriert.<br />

Zu den aktuellen Themen im Schweizer<br />

Gremium zählen SAP Security Notes, System<br />

Landscape Optimization Portfolio, CCC-Zertifizierungskriterien<br />

und License Auditing (Systemvermessung).<br />

Die Österreicher befassen<br />

sich derzeit mit dem SAP Solution Manager<br />

als Application-Lifecycle-Management-Werkzeug,<br />

Zertifizierungskriterien und Rollen sowie<br />

den zahlreichen Funktionen eines CCC/<br />

CCoE. Übergeordnet arbeitet der Arbeitskreis<br />

CCC/Service&Support in Deutschland.<br />

Das Themenspektrum im Fachressort CCC/<br />

Service&Support ist sehr vielfältig und liefert<br />

wertvolle Ansätze für die Ausgestaltung<br />

des Produktportfolios bei SAP. Dazu Andreas<br />

Oczko, Mitglied im Vorstand der <strong>DSAG</strong>, Fachressort<br />

Operations/Service&Support: „Kunden<br />

benötigen von ihrem Softwarelieferanten<br />

ein gutes und ausgewogenes Set an Werkzeugen<br />

für ihre Service&Support-Prozesse.<br />

Durch unsere Gremien spiegeln wir SAP die<br />

aktuellen Kundenbedürfnisse wider und sorgen<br />

dafür, dass nicht an den Anforderungen<br />

der Anwender vorbei entwickelt wird.“ Diesbezüglich<br />

konnte sich das Fachressort schon viele<br />

Male erfolgreich einbringen (siehe Kasten).<br />

www.dsag.de/ak/ccc<br />

45<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


46 Hintergrund: Service & Support<br />

GLOBALES DRUCKEN<br />

INTERNATIONALEN<br />

DRUCK AUFBAUEN<br />

Unicode-Drucker sind die Dolmetscher zwischen unterschiedlichen Zeichensätzen. Oftmals lassen sich die digitalen<br />

Sprachbarrieren aber auch per Software überwinden. Handlungsbedarf sieht die Arbeitsgruppe Support of Existing<br />

Global Landscapes hauptsächlich darin, den Überraschungseffekt bei der Druckvorschau zu meistern.<br />

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />

Der Turmbau zu Babel mit der daraus<br />

resultierenden babylonischen Sprachverwirrung<br />

gehört zu den bekanntesten biblischen<br />

Erzählungen des Alten Testaments. Die gottgewollte<br />

Sprachenvielfalt wurde bis heute<br />

nicht von den Völkern dieser Welt bewältigt<br />

und hält folglich auch das IT-Zeitalter fest<br />

im Griff. Doch dank des Erfindungsreichtums<br />

der Menschheit wurden nicht nur gute Lösungen<br />

für die direkte Kommunikation gefunden.<br />

Für den Austausch von Druckdaten und die<br />

Darstellung verschiedener Codepages wurde<br />

kurzerhand der Unicode entwickelt. Der<br />

internationale Standard legt sämtliche Schrift -<br />

zeichen oder Textelemente aller bekannten<br />

Schriften in einem digitalen Code fest und<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

vereinfacht somit unter anderem auch den<br />

Druck von Dokumenten in unterschiedlichen<br />

Spra chen. Die Bandbreite reicht dabei von<br />

Arabisch und Chinesisch bis Kyrillisch und<br />

über die Darstellung von Symbolen bis hin<br />

zu den ägyptischen Hieroglyphen.<br />

Zwei Lösungsansätze<br />

für ein Problem<br />

So weit, so gut. Bleibt die Frage, ob es<br />

notwendig ist, einen sogenannten Unicode-<br />

Drucker anzuschaffen, oder ob es nicht andere<br />

Lösungen gibt. Ein Blick auf die möglichen<br />

Szenarien und deren Anforderungen an<br />

den Druck bringt Klarheit. Werden immer<br />

die gleichen Prozesse aktiviert, bei denen<br />

z.B. ein polnischer Rechner den Drucker<br />

beauftragt, Dokumente in polnischer Sprache<br />

zu drucken, sollten keine Probleme auftreten.<br />

Kritisch wird es jedoch unter Umständen<br />

dann, wenn Interaktionen zwischen<br />

westeuropäischen und osteuropäischen<br />

oder asiatischen Geschäftspartnern über<br />

einen Drucker laufen sollen. „Das Problem<br />

besteht darin, dass auf einem westeuropäischen<br />

Drucker meist auch nur eine westeuropäische<br />

Codepage hinterlegt ist und z.B.<br />

keine chinesische. Dann nützt auch der<br />

Unicode nichts, weil der Drucker das chinesische<br />

Zeichen für Shanghai einfach nicht<br />

kennt“, erläutert Dr. Detlef Werner, Product<br />

Manager SAP Globalization Services bei der


SAP AG. Die Herausforderung lässt sich auf<br />

zweierlei Art bewältigen. Erstens, indem<br />

ein Drucker angeschafft wird, der Unicode<br />

versteht und demzufolge alle Sprachen<br />

dar stellen kann. Das bedarf eines gewissen<br />

finanziellen Einsatzes, der sich jedoch rech -<br />

net, falls sich z.B. mit zwei bis drei derartigen<br />

Geräten die Anforderungen einer international<br />

aufgestellten Druckerlandschaft<br />

komplett abdecken lassen.<br />

Das zweite Szenario sieht so aus, dass z.B.<br />

ein chinesisches Unternehmen auch auf dem<br />

deutschen Markt aktiv ist und sowohl hier<br />

als auch weltweit chinesische Zeichen drucken<br />

möchte. In diesem Fall kurzerhand alle<br />

Drucker zu ersetzen, wäre extrem<br />

kostspielig. Hier bietet es sich an, das<br />

Problem softwareseitig zu lösen. Der<br />

Aufwand, ein IT-System auf Unicode<br />

umzustellen, variiert je nachdem, ob<br />

nur ein Zeichensatz (Single Code Page)<br />

oder mehrere Zeichensätze (Multi Display,<br />

Multi Processing Code Pages) betroffen<br />

sind. Doch um mehrsprachige Dokumente in<br />

verschiedenen Ländern drucken zu können,<br />

muss die Druckerlandschaft entsprechend<br />

angepasst werden. Das kann mit professionellen<br />

Output-Systemen von SAP-Partnern<br />

oder dem SAP-eigenen Tool SAP Sprint erreicht<br />

werden. Dieses IT-Werkzeug nimmt<br />

die Druckdaten aus dem SAP-System entgegen<br />

und schickt sie über einen Windows-<br />

Druckertreiber an das Ausgabegerät weiter.<br />

Der Vorteil dabei liegt u.a. darin, dass nahe -<br />

zu jeder am Markt erhältliche Drucker diese<br />

Druckertreiber nutzen kann.<br />

Standardisierter Ansatz –<br />

individuelle Lösung<br />

Um Unternehmen, die sich<br />

mit der Unicode-Problematik auseinandersetzen<br />

müssen, entsprechend beraten<br />

zu können, hat SAP vor rund zwei<br />

Jahren die sogenannte Output Factory gegründet.<br />

Auslöser, um die Beratungseinheit<br />

innerhalb von SAP Consulting zu etablieren,<br />

waren Unicode-Probleme, die bei Kunden<br />

immer wieder nach Upgrade-Projekten auftraten.<br />

„Die Output Factory ist sozusagen das<br />

Kind vieler Upgrade-Projekte, bei denen das<br />

Druckthema akut wurde und immer noch<br />

wird. Denn der Bedarf ist immer noch groß,<br />

IT-Systeme auf Unicode umzustellen und<br />

die Druckerlandschaften entsprechend anzupassen“,<br />

erläutert Dr. Detlef Werner. Es<br />

geht darum, gemeinsam Lösungen zu finden,<br />

wie mit einer bestehenden IT-Landschaft<br />

die im Unicode-Umfeld auftretenden<br />

Probleme behoben werden<br />

können. „Unser Ansatz lautet zwar<br />

Standardisierung. Damit verbinden wir jedoch<br />

hauptsächlich die Analyse der vorhandenen<br />

Systeme, die Anforderungen zu ermitteln<br />

und daraus eine individuelle Dru ckerlösung<br />

zu erarbeiten. Wie diese am Ende dann<br />

konkret aussieht, hängt von den Voraussetzungen<br />

beim jeweiligen Kunden ab, z.B. in<br />

Bezug auf bereits vorhandene Drucker, die<br />

eingesetzte Hardware etc.“, fasst Lukas<br />

Bretschneider, Bu siness Development Manager<br />

bei SAP Consulting, zusammen.<br />

Ausdruck mit Schönheitsfehler<br />

Der SAP-Ansatz stößt bei der <strong>DSAG</strong>-<br />

Arbeitsgruppe Support of Existing Global<br />

Landscapes (siehe auch Seite 45) weitestgehend<br />

auf Zustimmung. „Es ist für unsere<br />

Mitgliedsunternehmen sehr erfreulich, dass<br />

SAP neben der Umstellung der Softwaresysteme<br />

auf Unicode jetzt auch das Thema<br />

Drucken mit Unicode auf der Agenda hat“,<br />

ist Jan Schuback, Sprecher der Arbeitsgruppe,<br />

zufrieden. Den Vorteil der Angebote<br />

sieht er darin, dass sie skalierbar sind: sowohl<br />

für Unternehmen mit geringerem Output<br />

als auch für diejenigen mit einem großen<br />

Output. Aber wie so oft, hat auch diese<br />

Medaille zwei Seiten. „Globales Drucken ist<br />

für viele noch ein Thema mit Überraschungseffekt“,<br />

bringt Jan Schuback ein dringendes<br />

Problem auf den Punkt. Damit bezieht sich<br />

der Arbeitsgruppensprecher auf die Tatsache,<br />

dass die Vorschau aus einem<br />

SAP-System nicht das zeigt, was letztlich<br />

schwarz auf weiß aus dem Drucker<br />

kommt. Dazu Dr. Detlef Werner:<br />

„Das Problem besteht darin, dass das<br />

SAP-System das bestmögliche Druckbild<br />

anzeigt. So kommuniziert die Software<br />

nicht in der Form mit dem Drucker, dass<br />

sie prüft, welche Schriften vorhanden sind<br />

und welche dargestellt werden können.“ Im<br />

Rahmen der neuen Formulartechnologie<br />

SAP Interactive Forms by Adobe soll jedoch<br />

laut Dr. Werner die Druckvorschau im PDF-<br />

Format näher an die Realität des tatsächlichen<br />

Druckbildes gebracht werden.<br />

Plattform für<br />

Globalisierungsthemen<br />

Abgesehen davon, sind sich Dr. Detlef<br />

Werner und Jan Schuback einig, was ihre<br />

Empfehlung in Bezug auf eine Unicode-Um-<br />

47<br />

stellung der <strong>DSAG</strong>-Mitglieder betrifft.<br />

„Unternehmen, die Kontakte<br />

in Län der mit anderen Codepages<br />

pflegen, sollten ihre alten Drucker<br />

behalten und das Problem über die Software<br />

lösen.“ Wie interessierte Unternehmen dabei<br />

vorgehen können, erfahren sie zum einen<br />

direkt von SAP unter globalization@sap.com.<br />

Zum anderen bieten <strong>DSAG</strong>-Veranstaltungen<br />

wie The mentage, Webex-Seminare und das<br />

Globalization Symposium weitere Gelegenheiten,<br />

sich über das Thema Drucken mit<br />

Unicode zu informieren. Ganz zu schweigen<br />

von der Teilnahme an den Sitzungen<br />

der Arbeitsgruppe Support of Existing<br />

Global Land scapes, die allen interessierten<br />

<strong>DSAG</strong>-Mitgliedern offenstehen.<br />

Die Aufgabe der Arbeitsgruppe unterscheidet<br />

sich von der anderer <strong>DSAG</strong>-Gremien<br />

deutlich. Steht doch hier nicht die Einflussnahme<br />

im Vordergrund. Der Großteil der<br />

Arbeit besteht darin, eine Plattform für den<br />

Austausch über Globalisierungsthemen wie<br />

etwa die Druckproblematik zu bieten. Weltweit<br />

einheitliche Unternehmensprozesse,<br />

globale Support-Modelle und ähnliche Themen<br />

bestimmen die Diskussionen.<br />

Dass die Be schäftigung<br />

mit Global Printing eher als<br />

„Schulungsmaßnahme“ für die<br />

Mitglieder angeboten wird,<br />

liegt in der Natur der Sache.<br />

„Ein Problem mit dem Druck<br />

im Unicode tritt in der Regel nur einmal zu<br />

Beginn einer Globalisierungsphase auf und<br />

ist dann behoben“, beschreibt Jan Schuback.<br />

Folglich stoßen immer neue Mitglieder<br />

dazu, die aktuell in die Globalisierung einsteigen,<br />

sei es, dass sie über Europa hinaus<br />

expandieren wollen oder bereits mit der<br />

Zeitzonen- bzw. Schriftzeichenproblematik<br />

beim Drucken konfrontiert<br />

sind. So nutzen viele die<br />

Arbeitskreissitzungen und Webex-<br />

Seminare, um sich gezielt auf das<br />

Thema Unicode vorzubereiten oder<br />

kon krete Handlungsempfehlungen zu erhalten.<br />

In der Hoffnung, dass das beste<br />

Ergebnis am Ende dann auch schwarz auf<br />

weiß aus dem Drucker kommt.<br />

Über Termine für weitere<br />

Webex-Seminare zum Thema<br />

Global Printing informieren<br />

rechtzeitig der <strong>DSAG</strong>-Newsletter<br />

bzw. das <strong>DSAG</strong>Net.<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


48 Gewusst, wie?<br />

MASSENÄNDERUNGEN LEICHT GEMACHT<br />

AUTOPILOT FÜR<br />

TESTSZENARIEN<br />

Die schnelle Umsetzung von Anforderungen gehört heute zu den Qualitätsmerkmalen<br />

einer agilen IT. Das Beispiel einer automatisierten Benutzeranlage<br />

zeigt, wie sich bei standardisierten Abläufen Zeit sparen lässt.<br />

Manuel Thalhofer, Mitglied im <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Identity Management & Security<br />

Das Tool eCATT (Extended Computer<br />

Aided Test Tool) wurde von der SAP als<br />

Werk zeug konzipiert, um Testszenarien zu<br />

automa tisieren. Doch lässt es sich auch für den<br />

Import von Daten in das System nutzen. Im<br />

nachfolgenden Beispiel wird ein Teil des umfangreichen<br />

Werkzeugs dazu verwendet, Benutzerstämme<br />

für eine Schulung anzulegen.<br />

eCATT-Skript erstellen<br />

Der Einstieg, um eCATT-Skripte einfach<br />

zu erstellen und auszuführen, erfolgt über<br />

die Transaktion SECATT.<br />

Diesen Tipp schickte ...<br />

Manuel Thalhofer<br />

Seit 2005 ist Manuel Thalhofer<br />

als SAP-Basis-Administrator tätig.<br />

Seine Aufgabengebiete umfassen<br />

die Weiterentwicklung und den<br />

Betrieb von SAP-NetWeaver-<br />

Landschaften sowie die Entwicklung<br />

von Berechtigungskonzepten<br />

und Ablaufsteuerungen.<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Die Erstellung von Skripts wird durch eine Makro-Aufzeichnung der Dialogschritte vereinfacht.<br />

Hierzu verwendet man die Funktion „Muster“ und wählt aus der Gruppe „UI-Ansteuerung“<br />

das Kommando „TCD (Record)“. Um die Benutzerstämme zu erstellen, wird die<br />

Transaktion SU01 genutzt. Die entsprechende Schnittstelle wird automatisch eingetragen.<br />

eCATT-Skript anpassen<br />

Durch die Aufzeichnung einer Benutzeranlage wurde vom System ein Skript erstellt,<br />

dessen Inhalt sich über einen Doppelklick auf die Schnittstelle (1) bearbeiten lässt. Jedes<br />

Feld (2) eines dynamischen Programms (Dynpro) kann mit einem Parameter versehen<br />

werden. Zu diesem Zweck wird der Default-Wert durch den Parameternamen ersetzt (3)<br />

und der Parameter als Import-Parameter klassifiziert (4). Im oberen Bildschirmabschnitt<br />

(5) wird eine Übersicht der konfigurierten Parameter ausgegeben.


eCATT-Testkonfiguration<br />

erstellen und ausführen<br />

Im Einstiegsbild der Transaktion SECATT<br />

lässt sich dann eine neue Testkonfiguration<br />

anlegen. Dieser Testkonfiguration muss anschließend<br />

im Reiter „Konfiguration“ ein Testskript<br />

zugewiesen werden.<br />

Im Reiter „Varianten“ werden für jeden Skript-Durchlauf die zu verwendenden Parameter<br />

eingetragen. Werden diese Daten bei den Fachabteilungen in einer entsprechend<br />

strukturierten Form angefordert, können die Informationen direkt per Copy&Paste in die<br />

Konfiguration der Varianten übernommen werden.<br />

Durch Drücken des „Ausführen“-Buttons<br />

wird das Skript mit den markierten Varianten<br />

zum Start vorbereitet.<br />

Im nachfolgenden Dialog werden der Ausführungsmodus<br />

und die Fehlerbehandlung<br />

bestimmt. Im Reiter „Varianten“ können nochmals<br />

die Varianten bestimmt werden, die das<br />

Skript dann durchlaufen soll.<br />

Durch erneutes Drücken des „Ausführen“-Buttons wird die Verarbeitung des Skripts gestartet.<br />

Der aktuelle Dialog bleibt nun gesperrt, bis alle Varianten abgearbeitet wurden.<br />

Danach wird ein Protokoll über die Durchführung ausgegeben.<br />

49<br />

Sie haben auch einen guten Tipp für andere<br />

SAP-Anwender? Schicken Sie eine<br />

E-Mail mit einer Kurzbeschreibung an<br />

thomas.kircher@dsag.de. Vielen Dank.<br />

Weitere Tipps und Tricks aus vergangenen<br />

Ausgaben der blaupause finden Sie unter:<br />

www.dsag.de/go/tippsundtricks<br />

<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11


50 Gewusst, wie?<br />

AMPELBERICHT ÜBER SYSTEMBEDROHUNGEN<br />

SICHERHEITSNACHRICHTEN<br />

GEBÜNDELT ABRUFEN<br />

Das SAP-Tool RSECNOTE hilft Anwendern und Sicherheitsadministratoren, die für sie<br />

relevanten kritischen Berichte zu identifizieren. Ein Report mit Sicherheitsnachrichten<br />

dient als Entscheidungshilfe, wie auf eine erkannte Bedrohung reagiert werden soll.<br />

Werner Schwarz, CIO der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG<br />

Diesen Tipp schickte ...<br />

Werner Schwarz<br />

Chief Information Officer (CIO)<br />

der Gerolsteiner Brun nen GmbH &<br />

Co. KG und Mitglied im CIO-<br />

Beirat der Deutschsprachigen SAP-<br />

An wen dergruppe (<strong>DSAG</strong>) e. V.<br />

02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />

Die Zahl der Hacker-Angriffe auf Softwaresysteme<br />

hat in den letzten Jahren deutlich<br />

zugenommen. Um den unberechtigten<br />

Zugriffen mit hohem Schädigungspotenzial<br />

wirkungsvoll begegnen zu können, werden<br />

SAP-Kunden durch ein sechsstufiges Sicherheitssystem<br />

geschützt. Im Zuge dessen verschickt<br />

SAP regelmäßig Sicherheitshinweise<br />

per Mail und Newsletter. Auf dem aktuellsten<br />

Stand bleibt jedoch erfahrungsgemäß nur,<br />

wer diese wichtigen Quellen auch regelmäßig<br />

abruft. Ein zeitaufwendiges Unterfangen,<br />

das folglich mitunter vernachlässigt wird.<br />

Abhilfe kann hier das SAP-Tool RSEC-<br />

NOTE schaffen. Über die Transaktion SA38<br />

aufgerufen, bietet es die Möglichkeit, auf<br />

einen Report zuzugreifen (siehe Screenshot).<br />

Der sogenannte Early Watch Report beinhaltet<br />

eine Liste von Sicherheitsnachrichten<br />

mit Hinweisen auf Sicherheitslücken, die<br />

für das jeweilige System relevant sind, um<br />

entsprechend der Gefährlichkeit und Ernsthaftigkeit<br />

einer Bedrohung wirkungsvolle<br />

Ent scheidungen zu fällen und die am besten<br />

geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Der<br />

Report gleicht die empfoh lenen Sicherheitseinstellungen<br />

des SAP-Service-Marktplatzes<br />

mit den im Kundensystem vorhandenen ab.<br />

Das Ergebnis wird dann in einem Ampelbericht<br />

zusammengefasst, der aufzeigt, an<br />

welchen Stellen Handlungsbedarf besteht.


How to make the<br />

best BLT:<br />

Best transformations with BLT<br />

(Business Landscape Transformation ® )<br />

Adoption of the IT landscape to strategic business transformations<br />

with a standardized consulting approach and<br />

sophisticated software.<br />

Business Landscape Transformation ® with<br />

SNP Transformation Backbone ®<br />

Best sandwiches with BLT<br />

(Bacon Lettuce Tomato)<br />

www.snp-ag.com

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