Magische Hände. - DSAG
Magische Hände. - DSAG Magische Hände. - DSAG
02-11 www.dsag.de ISSN 1861-7492 Magische Hände. Vereinte Kräfte aus IT- und Fachbereich: Sorgen für Aha-Effekte bei Prozessen. Zaubern Probleme weg. Liefern Lösungen. Virtuelle Realität statt nur Illusion Simsalabim: Dank Virtualisierung kann die K+S-Unternehmensgruppe die Balance zwischen wachsenden Anforderungen an die IT und den dafür notwendigen Personalressourcen halten. Das Magazin der Deutschsprachigen SAP ® Anwendergruppe e.V. Die Medizinmänner aus Göttingen Smart: Ohne Hokuspokus und trotzdem fast wie von selbst sollte die Personaleinsatzplanung in der Universitätsmedizin Göttingen ablaufen. Die IT-Magier haben es vollbracht. Aus dem Hut gezaubert Sicher: DSAG-Mitglieder veröffentlichen echte Tipps und Tricks mit Netz und doppeltem Boden.
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02-11<br />
www.dsag.de ISSN 1861-7492<br />
<strong>Magische</strong> <strong>Hände</strong>.<br />
Vereinte Kräfte aus IT- und Fachbereich:<br />
Sorgen für Aha-Effekte bei Prozessen.<br />
Zaubern Probleme weg. Liefern Lösungen.<br />
Virtuelle Realität statt nur Illusion<br />
Simsalabim: Dank Virtualisierung kann die K+S-Unternehmensgruppe<br />
die Balance zwischen wachsenden Anforderungen an<br />
die IT und den dafür notwendigen Personalressourcen halten.<br />
Das Magazin der Deutschsprachigen SAP ® Anwendergruppe e.V.<br />
Die Medizinmänner aus Göttingen<br />
Smart: Ohne Hokuspokus und trotzdem fast wie von selbst<br />
sollte die Personaleinsatzplanung in der Universitätsmedizin<br />
Göttingen ablaufen. Die IT-Magier haben es vollbracht.<br />
Aus dem Hut gezaubert<br />
Sicher: <strong>DSAG</strong>-Mitglieder veröffentlichen<br />
echte Tipps und Tricks mit<br />
Netz und doppeltem Boden.
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LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER,<br />
die neuen Einflusskanäle in die SAP-Entwicklung hinein sind geöffnet und<br />
können mit Anregungen und Wünschen der <strong>DSAG</strong>-Mitglieder gefüllt werden! Ein<br />
schöner Erfolg für all diejenigen, die sich ausdauernd und engagiert für dieses Ziel<br />
eingesetzt haben. Die Customer-Engagement-Initiative (CEI) und der Continuous-<br />
Improvement-Prozess (CI) sind wichtige Meilensteine in der Zusammenarbeit<br />
mit SAP. Denn als Innovationstreiber bestimmt SAP den Inhalt und Aufbau der<br />
Produkte, die letztlich am Markt angeboten werden. Doch in der Vergangenheit<br />
kamen mitunter Entwicklungen mit großem zeitlichem Vorlauf beim Kunden an,<br />
die dann teilweise gar nicht die konkreten Anforderungen der Anwender erfüllten.<br />
Mit CEI wurde nun eine Möglichkeit für SAP-Kunden geschaffen, ihre betriebswirtschaftlichen<br />
Anforderungen frühzeitig in die Produktplanungsprozesse der<br />
SAP einzubringen. Gleiches gilt für den CI-Prozess, um bereits bestehende SAP-<br />
Lösungen stärker abzurunden. „Machen Sie mit! Es sind Ihre Lösungen“, haben<br />
wir in dem Zusammenhang in der letzten blaupause <strong>DSAG</strong>-Vorstand Waldemar<br />
Metz, verantwortlich für das Thema Einflussnahme, zitiert. Knapp vier Monate<br />
später können wir in dieser Ausgabe über erste vielversprechende Ergebnisse in<br />
verschiedenen Bereichen berichten (ab Seite 8).<br />
Auf einem guten Weg ist auch unsere Mitgliederbefragung zum Dienstleistungsangebot<br />
unseres Verbands, die vor wenigen Wochen angelaufen ist. Mehr als 650<br />
Mitgliedspersonen und über 100 Funktionsträger haben bereits ihre Meinung<br />
ab gegeben. Außerdem konnten bislang fast 200 Nichtmitglieder für die Umfrage<br />
gewonnen werden. Dies sind beeindruckende Zahlen, die uns zeigen, dass vielen<br />
die Weiterentwicklung unseres Verbands am Herzen liegt.<br />
Bemerkenswert ist auch der monatelange Hype über Themen wie In-Memory-<br />
Technologie und High Performance Analytic Appliance (SAP HANA). Zu diesen<br />
Punkten wurde mittlerweile genug gesagt und geschrieben. Jetzt müssen die<br />
neuen Technologien in konkreten Geschäftsfällen ihre Tauglichkeit beweisen.<br />
Erst dann sind sie am „Treffpunkt Realität“ angekommen. Mit diesem Motto ist<br />
der kommende <strong>DSAG</strong>-Jahreskongress vom 11. bis 13. Oktober in Leipzig überschrieben.<br />
Ein guter Anlass für eine erste ausführliche Bestandsaufnahme, wie<br />
sich die aktuellen IT-Trends im Hier und Jetzt bewähren.<br />
Viel Spaß beim Lesen der neuen blaupause!<br />
Ihr<br />
Editorial<br />
„Die Ergebnisse der Customer-<br />
Engagement-Initiative und der<br />
Continuous-Improvement-Prozess sind<br />
ein schöner Erfolg für all diejenigen,<br />
die sich ausdauernd und engagiert<br />
für dieses Ziel eingesetzt haben.“<br />
Dr. Mario Günter, Geschäftsführer<br />
Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (<strong>DSAG</strong>) e.V.<br />
3<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
4 blaupause 02-11<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
8-16 Einflussnahme<br />
Die Initiativen zur kurz- und mittelfristigen Einflussnahme haben<br />
sich etabliert. Die Arbeitskreise Instandhaltung und Servicemanagement<br />
sowie Financials berichten über ihre Erfolge.<br />
Im Moment<br />
06 <strong>DSAG</strong>-JAHRESKONGRESS 2011<br />
„Die Realität ist am Zug“: Der Abgleich von Kundenbedürfnissen<br />
und Anbieterleistungen steht im Zentrum<br />
des <strong>DSAG</strong>-Jahreskongresses vom 11. bis 13. Oktober<br />
2011 im Congress Center Leipzig.<br />
1fluss<br />
08 KURZFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />
„Kleine Abrundungen, große Wirkung“: Interview mit<br />
einem Pilot-Anwender für den CI-Prozess (Continuous<br />
Improvement) zur Abrundung bestehender SAP-Lösungen.<br />
10 MITTELFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />
„Neue Funktionen, besseres Produkt“: Die Customer-<br />
Engagement-Initiative (CEI) hat sich etabliert. Mitglieder<br />
aus dem <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Financials berichten über<br />
ihre Erfahrungen und geplante Funktionalitäten.<br />
12 ARBEITSGRUPPE FASHION<br />
„Kurzer (IT-)Prozess mit Massendaten“: Die Arbeitsgruppe<br />
Fashion hat bereits mehrere Entwicklungsanträge<br />
für SAP for Retail bei SAP eingereicht. Erfolgreich!<br />
14 NEUE LÖSUNG FÜR ARBEITSSCHUTZ<br />
„Mehr Sicherheit für Mitarbeiter“: Der Arbeitskreis Environment<br />
Health&Safety (EH&S) war in die Entwicklung<br />
der Incident-Management-Lösung von SAP eingebunden.<br />
Eine Zusammenarbeit mit Beispielcharakter.<br />
17-19 Experten im Gespräch<br />
Dr. Bernhard Rohleder (BITKOM) und Dr. Mario Günter<br />
(<strong>DSAG</strong>) sprechen über politisches Fingerspitzengefühl,<br />
IT-Trends und den deutschen IT-Markt.<br />
Doppelzweier<br />
17 EXPERTEN IM GESPRÄCH<br />
„Verbandspolitik ohne Nürnberger Trichter“: Ob Bundesverband<br />
oder Anwendervereinigung: der BITKOM und<br />
die <strong>DSAG</strong> haben das gemeinsame Ziel, die Interessen der<br />
Mitglieder kompetent und zielführend zu vertreten.<br />
Business Intelligence<br />
20 ANSPRUCHSVOLLES SOFTWAREPROJEKT GEMEISTERT<br />
„IT-gestützte Sortimentsplanung fördert Lebensfreude“: Der<br />
Fashion-Bereich gehört zum Anspruchsvollsten, was in einer<br />
IT-Lösung abbildbar ist. Die Globus AG zeigt, wie es geht.<br />
Virtualisierung<br />
24 PRAXIS K+S-GRUPPE<br />
„Virtueller Dünger für die IT“: Durch die Virtualisierung<br />
ihrer Hard- und Software kann die K+S-Unternehmensgruppe<br />
ihren Wachstumskurs nachhaltig unterstützen.<br />
Grenzenlos<br />
27 PRAXIS C. & E. FEIN<br />
„Der richtige Schliff für passgenaue IT-Systeme“:<br />
Die C. & E. FEIN GmbH hat sechs internationale Tochtergesellschaften<br />
über SAP Business One an die deutsche<br />
Zentrale angeschlossen. Ein globales Projekt!
24-26 Virtualisierung<br />
Dank Virtualisierung ihrer Hard- und Softwarelandschaft<br />
kann die K+S-Unternehmensgruppe ihren Wachstumskurs<br />
durch die IT nachhaltig unterstützen.<br />
Personalwirtschaft<br />
30 PERSONALEINSATZPLANUNG IM KLINIKSEKTOR<br />
„Self Services: Smarte Lösung oder alternativlos?“:<br />
Die Universitätsmedizin Göttingen betreibt eine IT-gestützte<br />
Personaleinsatzplanung mit Self Services.<br />
Hintergrund: Service & Support<br />
34 NEUE ZERTIFIZIERUNGSRICHTLINIEN<br />
„Für manche CCC könnte es das Aus bedeuten“:<br />
Ein Positionspapier des Arbeitskreises CCC/Service &<br />
Support beurteilt das neue SAP-Zertifizierungsmodell.<br />
36 PRAXIS OESTERREICHISCHE NATIONALBANK<br />
„Bindeglied zwischen Technik und Prozess“: Key-User bei der<br />
Oesterreichischen Nationalbank sind Hansdampf in allen Gassen.<br />
Ihre Aufgaben erläutert Gruppenleiterin Hermine Freitag.<br />
39 SUPPORT-MODELL FÜR KONZERNE<br />
„Support in Größe 3XL“: Bei allen Diskussionen in 2008<br />
und 2009 über das Support-Modell stand bislang der Product<br />
Support for Large Enterprises (PSLE) im Hintergrund. Die<br />
blaupause beleuchtet das Thema.<br />
40 PRAXIS VIEGA<br />
„Key-User-Konzept: ja, nein oder jein?“: Wenn alles<br />
problemlos läuft und IT-Abteilung und Fachbereich eng<br />
zusammenarbeiten, braucht ein Unternehmen keine<br />
Key-User als Übersetzer oder verbindende Elemente.<br />
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre …<br />
34-47 Hintergrund: Service & Support<br />
In der Rubrik werden der SAP Solution Browser, das neue<br />
Zertifizierungsmodell von SAP, der Product Support for Large<br />
Enterprises (PSLE) und Key-User-Konzepte beleuchtet.<br />
42 NEUE FUNKTIONALITÄTEN EINFACHER SUCHEN<br />
„Man spricht deutsch“: Mit dem SAP Solution Browser<br />
lassen sich im SAP-Service-Marktplatz neue Funktionalitäten<br />
ermitteln. Das Tool ist jetzt auch auf Deutsch verfügbar.<br />
43 DAS FACHRESSORT OPERATIONS/SERVICE & SUPPORT<br />
„Kundenbedürfnisse widerspiegeln“: Die dreizehn<br />
Gremien des Fachressorts Operations/Service & Support<br />
beschäftigen sich mit der Meldungsbearbeitung, den<br />
Support-Modellen und der Lizenzthematik.<br />
46 GLOBALES DRUCKEN<br />
„Internationalen Druck aufbauen“: Digitale Sprachbarrieren<br />
lassen sich mit Unicode-Druckern oder per Software<br />
überwinden. Doch die Druckvorschau bietet oftmals<br />
noch Überraschungen. Hier besteht Handlungsbedarf.<br />
Gewusst, wie?<br />
48 TIPPS UND TRICKS I<br />
„Autopilot für Testszenarien“: Anforderungen schnell<br />
umzusetzen, gehört zu einer agilen IT. Das Beispiel einer<br />
automatisierten Benutzeranlage bringt Zeitersparnis.<br />
50 TIPPS UND TRICKS II<br />
„Sicherheitsnachrichten gebündelt abrufen“: Mit dem<br />
SAP-Tool RSECNOTE lassen sich kritische Berichte<br />
identifizieren und ableiten, wie auf eine erkannte<br />
Bedrohung zu reagieren ist.<br />
06 IMPRESSUM<br />
blaupause<br />
<strong>Magische</strong> <strong>Hände</strong><br />
5<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
6 Im Moment<br />
<strong>DSAG</strong>-JAHRESKONGRESS 2011<br />
DIE REALITÄT IST AM ZUG<br />
Der Abgleich von Kundenbedürfnissen und Anbieterleistungen steht im Mittelpunkt des <strong>DSAG</strong>-Jahreskongresses<br />
vom 11. bis 13. Oktober 2011 im Congress Center Leipzig. Welche Strategien sich in der IT-Realität sinnvoll umsetzen<br />
lassen, erfahren die Besucher in den Keynotes, Themensitzungen und Fachvorträgen.<br />
„Treffpunkt Realität“ lautet das Motto<br />
des <strong>DSAG</strong>-Jahreskongresses vom 11. bis 13.<br />
Oktober 2011 im Congress Center Leipzig.<br />
Das Leitmotiv ist gut gewählt. Erweist sich<br />
doch gerade die Realität in der IT mitunter<br />
als Hindernis für strategische Überlegungen<br />
und technologische Entwicklungen. Dann bedarf<br />
es geschickter Züge, um Barrieren zu<br />
überwinden. Dazu gehören z.B. eindeutige<br />
Antworten auf die wichtigen Fragen, die das<br />
Motto des Jahreskongresses näher beschreiben:<br />
Welche Technologien werden tatsächlich<br />
einsetzbar sein? Welche Lösungen wird das<br />
Business für seine Prozesse brauchen? Welche<br />
Servicemodelle werden zukünftig benötigt?<br />
Weitere Eröffnungsvarianten für anregende<br />
Diskussionen zu dem vielschichtigen Themenkomplex<br />
versprechen die Keynotes der Veranstaltung.<br />
Neben dem <strong>DSAG</strong>-Vorstandsvorsitzenden<br />
Prof. Dr. Karl Liebstückel werden SAP-<br />
Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe,<br />
Gerhard Oswald, Vorstandsmitglied der<br />
SAP AG, sowie Michael Kleinemeier,<br />
Geschäftsführer der SAP Deutsch-<br />
blaupause Impressum<br />
Herausgeber<br />
Deutschsprachige SAP®<br />
Anwendergruppe e.V. (<strong>DSAG</strong>)<br />
Altrottstraße 34a<br />
69190 Walldorf – Deutschland<br />
Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 58<br />
Fax: +49 (0) 62 27 358 09 59<br />
info@dsag.de www.dsag.de<br />
Chefredaktion<br />
Angelika Jung (aj)<br />
Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 69<br />
angelika.jung@dsag.de<br />
Redaktion<br />
Thomas Kircher (tk)<br />
Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 66<br />
thomas.kircher@dsag.de<br />
Anzeigenmanagement<br />
Olaf Müller<br />
Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 48<br />
olaf.mueller@dsag.de<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
land AG & Co. KG und Regional President<br />
DACH, die Strategien des Anbieters SAP vorstellen.<br />
Erfahrungsberichte aus Kundenunternehmen<br />
sowie der traditionelle Beitrag abseits<br />
der IT zum Abschluss der Veranstaltung<br />
runden das Programm ab. „Immer der Nase<br />
nach“, könnte die Einladung zum Vortrag des<br />
bekannten Riechforschers Professor Dr. Dr.<br />
Dr. Hanns Hatt überschrieben sein. Der „Bot-<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Dr. Mario Günter<br />
Esther Mahr<br />
Michael Nippel<br />
Andreas Oczko<br />
Werner Schwarz<br />
Manuel Thalhofer<br />
Grafik<br />
daniella winkler design + foto<br />
Daniella Winkler<br />
www.daniellawinkler.com<br />
dieleutefürkommunikation<br />
(dlfk), Sindelfingen<br />
Claudia Hamann<br />
www.dieleute.de<br />
Produktion<br />
dieleutefürkommunikation<br />
Repro/Druckvorstufe<br />
GZD Designpress, www.gzd.de<br />
Bildnachweis<br />
BITKOM (18); C. & E. FEIN (27);<br />
dlfk (8); <strong>DSAG</strong> (3, 8, 10, 12,<br />
16, 17, 22, 24, 28, 33, 35, 38, 40,<br />
41, 42, 48, 50); Globus (20);<br />
Ingram (14); istockphoto (1, 13, 24,<br />
25, 34, 37, 38, 39, 41, 43, 45, 46);<br />
JBW GmbH (6); K+S (26);<br />
SAP (15, 16, 42);<br />
Uniklinik Göttingen (30, 32)<br />
Druck<br />
E&B engelhardt und bauer Druck<br />
und Verlag GmbH<br />
Druckauflage<br />
35.500<br />
Erscheinungsweise<br />
drei Mal jährlich<br />
nächste Ausgabe 3-2011<br />
erscheint 19. September 2011<br />
schafter des Riechens“ ist Inhaber des Lehrstuhls<br />
für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität<br />
Bochum. Er referiert in Leipzig über<br />
das Riechen getreu dem Motto: „Wir sollten<br />
besser auf unsere Nase hören!“ (tk)<br />
Interessenten können sich zum<br />
<strong>DSAG</strong>-Jahreskongress anmelden unter:<br />
www.dsag.de/go/jahreskongress<br />
Der Inhalt der Beiträge gibt<br />
nicht in jedem Fall die Meinung<br />
des He rau s gebers wieder.<br />
SAP, das SAP-Logo, SAP Business Objects, Business<br />
Objects, SAP Enhancement Packages, SAP Enhancement<br />
Package Installer, mySAP, SAP NetWeaver,<br />
mySAP Business Suite, xApps, Duet, SAP R/3, SAP<br />
BW, SAP ArchiveLink, SAPGUI, SAP Busi ness<br />
Workflow, SAP APO, ABAP/4, ALE/WEB, BAPI,<br />
Business Fra me work, BW Explorer, Drag&Relate,<br />
EnjoySAP, mySAP.com, SAPPHIRE sind Marken<br />
oder eingetragene Marken der SAP AG in Deutschland<br />
und vielen anderen Ländern welt weit. Alle<br />
an de ren Produkte sind Marken oder einge tragene<br />
Mar ken der jeweiligen Firmen.<br />
Die vorliegende Publikation ist urheberrecht lich<br />
geschützt (Copyright). Alle Rechte liegen, soweit<br />
nicht ausdrücklich anders gekenn zeichnet, bei der<br />
Deutsch sprachigen SAP-Anwender grup pe (<strong>DSAG</strong>) e.V. -<br />
Altrottstraße 34 a - 69190 Walldorf - Deutschland.<br />
Jedwede unerlaub te Verwendung ist nicht gestattet.<br />
Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung,<br />
Verbreitung, Übersetzung oder die Verwendung in<br />
elek tro nischen Systemen/digitalen Medien.
MIT SAP<br />
MEHR<br />
SPEED<br />
ERREICHEN<br />
MIT SAP GEBEN UNTERNEHMEN IHR BESTES.<br />
UND MEHR.<br />
Ob Sie im Wettbewerb durch Schnelligkeit,<br />
Innovation, Service oder Wendigkeit punkten<br />
möchten – Sie haben in jedem Fall einen<br />
guten Grund, mit SAP zu sprechen. Denn wir<br />
setzen alles daran, dass Ihr Unternehmen<br />
seine Stärken noch besser zur Geltung bringen<br />
kann: Dafür entwickeln wir unsere<br />
Software. Das treibt unsere Mitarbeiter an.<br />
Und danach richten wir unser ganzes Unternehmen<br />
aus.<br />
Was Sie mit SAP erreichen können, erfahren<br />
Sie unter sap.de/mehr
8 1fluss<br />
KURZFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />
KLEINE ABRUNDUNGEN,<br />
GROSSE WIRKUNG<br />
Interview mit Ingo Teschke, Sprecher des Arbeitskreises Instandhaltung<br />
und Servicemanagement und Pilot-Anwender für den CI-Prozess (Continuous<br />
Improvement) zur Abrundung bestehender SAP-Lösungen.<br />
Herr Teschke, Sie haben als Pilot-Arbeitskreis<br />
die Abrundung von SAP ERP 6.0<br />
im Bereich Enterprise Asset Management<br />
(SAP PM) begleitet. Wie war‘s?<br />
Da wir eine Sammlung von gebündelten<br />
Entwicklungsanträgen aus den letzten Jahren<br />
in der Hinterhand hatten, war es relativ einfach,<br />
diese kurzfristig zu priorisieren. So hatten<br />
wir schnell unsere Top-3-Themen zusammen,<br />
die dann in den CI-Prozess (Continuous Improvement)<br />
eingereicht werden konnten.<br />
Welches waren die folgenden Schritte?<br />
Im November 2010 haben wir den CI-<br />
Prozess bei unserem Arbeitskreistreffen vorgestellt<br />
und unsere Mitglieder dazu aufgerufen,<br />
eine Nutzungszusage für die geplanten<br />
Funktionalitäten zu geben. Wir konnten pro<br />
Entwicklungsantrag bis zu zehn Kunden gewinnen.<br />
Einen Monat später erfolgte die Feinspezifikation<br />
der Änderungen mit SAP. Die<br />
Diskussionen mit SAP waren sehr offen und<br />
– wie wir heute wissen – fruchtbar. Wurde<br />
doch bei den Gesprächen die eine oder andere<br />
Idee weiterentwickelt.<br />
Wie ging es dann weiter?<br />
Anfang März 2011 wurden die neuen<br />
bzw. abgerundeten Funktionen von Arbeitskreis-Mitgliedern<br />
getestet. Dafür hatten wir<br />
zwei Tage. Das klingt jetzt vielleicht viel, aber<br />
sie waren Gold wert. Dabei haben wir uns zudem<br />
mit SAP-Entwicklern zusammengesetzt,<br />
die sehr dankbar waren, auch mal direktes<br />
Kunden-Feedback zu erhalten und sich von<br />
Angesicht zu Angesicht auszutauschen. Da<br />
die Qualität der von SAP erstellten Lösungen<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
schon sehr gut war, konnten noch kurzfristig<br />
weitere Verfeinerungen vorgenommen werden.<br />
Es wäre aus meiner Sicht besser gewesen,<br />
ein Präsenz-Treffen gleich zu Beginn<br />
der Entwicklung anzusetzen, was leider aus<br />
Termingründen nicht geklappt hat. Damit<br />
hätten wir vielleicht noch mehr geschafft …<br />
Herr Teschke, wie ist das Feedback<br />
im Arbeitskreis ausgefallen?<br />
Ende März konnten wir die Neuerungen<br />
im Arbeitskreis vorstellen. Das Feedback war<br />
sehr positiv. Nach über zehn Jahren Arbeit<br />
im Arbeitskreis habe ich noch nie eine so<br />
positive Stimmung über die Arbeit der SAP<br />
gespürt wie bei diesem Treffen. Die Teilnehmer<br />
fühlen sich mit ihren teilweise jahrelang<br />
geäußerten Anliegen ernst genommen. Es<br />
gab sogar spontanen Szenenapplaus.<br />
Um welche Funktionalitäten im Modul<br />
Instandhaltung (Plant Maintenance, PM) handelt<br />
es sich bei den Abrundungen?<br />
Die drei Pilot-Entwicklungsanträge drehen<br />
sich erstens um die Erweiterung der<br />
Vor gangs übersicht/Komponentendaten im PM-<br />
Auftrag. Zweitens fehlte bislang eine Funktionalität<br />
zur Neuterminierung von Wartungsplänen,<br />
was hohen manuellen Aufwand bedeutete.<br />
Drittens gab es Anforderungen bei<br />
Massenänderungen bei Auftragsvorgängen<br />
(mehr Details im Kasten).<br />
Die Änderungen gelten dann für SAP<br />
ERP 6.0. Was ist mit den anderen Versionen?<br />
Die SAP hat die Entwicklung auf SAP<br />
ERP 6.0 Enhancement Package (EHP) 6 er-<br />
stellt und führt seit April sukzessive den „Downport“<br />
auf niedrigere EHP-Stände durch, sodass<br />
in Kürze alle Kunden von SAP ERP 6.0<br />
diese Funktionen nutzen können. Für die<br />
älteren Releases SAP ERP 2005 und SAP<br />
R/3 4.7 haben sich leider nicht genügend<br />
Pilotkunden gefunden, sodass eine Bereitstellung<br />
für diese drei Entwicklungen vorerst<br />
leider nicht geplant ist.<br />
Ab wann können denn alle SAP-Kunden<br />
die Änderungen nutzen?<br />
Die SAP Notes für SAP ERP 6.0 EHP4 sind<br />
seit Ende April verfügbar. In Zyklen von etwa<br />
zwei bis drei Wochen werden nach und nach<br />
die niedrigeren EHP-Stände bereitgestellt.<br />
Der Prozess hat von der ersten Idee bis<br />
zur Umsetzung ein ganzes Jahr gedauert.<br />
Ist das nicht ganz schön lange?<br />
In der Tat haben wir viel Zeit investiert.<br />
Viele Mitstreiter aus der <strong>DSAG</strong> haben<br />
ihre Terminkalender frei geräumt, um die<br />
Sache zu unterstützen. Die Motivation war<br />
sehr hoch. Ich persönlich habe ca. zehn<br />
Personentage insgesamt aufgewendet. Da<br />
braucht es natürlich einen Vertrauensvorschuss<br />
von den Vorgesetzten. Da man sich<br />
aber sowieso mit der einen oder anderen<br />
Thematik auseinandersetzen muss, wäre auch<br />
Zeit angefallen. Außerdem waren wir ja Pilot.<br />
Ich gehe davon aus, dass sich der Prozess,<br />
speziell auch wenn er durch ein Werkzeug<br />
unterstützt wird, verschlanken lässt und<br />
sich damit auch der Zeitaufwand reduziert.<br />
Im Arbeitskreis Instandhaltung und Servicemanagement<br />
haben wir jetzt ein PIT (Product<br />
Influencing Team) etabliert, um künftige
NEUE ABRUNDUNGEN FÜR SAP PM UND WAS ANWENDER DARÜBER SAGEN<br />
Folgende drei Anforderungen wurden umgesetzt:<br />
1. Erweiterung der Vorgangs-/Komponentenübersicht: SAP Note Nr. 1554582<br />
Es besteht künftig die Möglichkeit, etliche Felder zur Terminierung, der Bestellanforderung<br />
sowie daraus resultierender Bestellbelege einblenden zu lassen. Dies erleichtert die<br />
Ein gaben für die Anwender, erspart zahlreiche Mausklicks und verschafft eine bessere<br />
Übersicht über Beschaffungsvorgänge zu Instandhaltungsaufträgen.<br />
Bodo Fritze, zentraler Applikationsverantwortlicher u.a. für SAP PM bei der Vattenfall<br />
Europe Generation AG:<br />
„Die erweiterte Vorgangsübersicht hilft allein bei uns etlichen Hundert Anwendern, zahlreiche<br />
Klicks und Transaktionssprünge zu vermeiden. Dies wird die Akzeptanz des Systems<br />
erhöhen. Wir hoffen, dass die SAP zeitnah weitere Abrundungen, die mit wenig Aufwand<br />
geschaffen werden können, in das Standardsystem einfließen lassen wird.“<br />
2. Neuterminierung von Wartungsplänen: SAP Notes Nr. 1553173, 1553174 sowie 1554833<br />
(für EHP3 und älter)<br />
Nach Änderung einer Wartungsstrategie mussten bislang alle betroffenen Wartungspläne<br />
einzeln und manuell neu terminiert werden. Dies führte teilweise zu erheblichem<br />
Aufwand und war zudem fehleranfällig. Eine neue Transaktion IP11U wurde geschaffen,<br />
mit der diese Arbeit automatisiert wird.<br />
Klaus Fischer, SAP-Koordinator Technik bei der MVV Energie AG:<br />
„Die zusätzliche Transaktion zur Neuterminierung von geänderten Wartungsplänen hat<br />
uns bislang immer gefehlt. Wir hoffen, dass in naher Zukunft auch weitere Lücken geschlossen<br />
werden können.“<br />
3. Massenänderung Auftragsvorgänge: SAP Notes Nr. 1552645 und 1552769<br />
Jetzt ist es möglich, fast alle Felder von Auftragsvorgängen mit einer Massenpflege-<br />
Funktion zu ändern. Bislang musste dies mühsam über Einzelbearbeitungen oder mit<br />
Hilfe selbst erstellter Programme geschehen.<br />
Jürgen Gürtas, EDV-Fachreferent SAP und E-Business bei der Felix Schoeller Gruppe:<br />
„Die Neuerungen bei der Massenänderung von Auftragsvorgängen ersparen uns sehr<br />
viel manuelle Arbeit.“<br />
Vorhaben mit einem direkten Ansprechpartner<br />
für die SAP besetzen zu können.<br />
Besser geht es immer. Wie lässt sich<br />
der Prozess weiter optimieren?<br />
Der Terminvorlauf war immer sehr<br />
knapp. Innerhalb von wenigen Tagen können<br />
unmöglich Themen und Termine koordiniert<br />
bzw. Anforderungen gebündelt und eingereicht<br />
werden. Hier bräuchte es eine bessere<br />
Planung seitens SAP, die der Prozess ja eigentlich<br />
mit 16 Wochen Vorlauf vorsieht.<br />
Außerdem benötigen wir ein gutes Tool, mit<br />
dem wir die Anforderungen bündeln können.<br />
Der Idea Place, das dafür von SAP zur Ver -<br />
fü gung gestellte Werkzeug, ist noch ausbaufähig.<br />
Ansonsten hat sich der Einflussnahme-Prozess<br />
ganz gut angelassen.<br />
Was wünschen Sie sich für die zukünftigen<br />
Aktivitäten von SAP?<br />
Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit der<br />
SAP diesen Weg fortsetzen können – schließlich<br />
waren das erst drei von 84 Entwicklungsanträgen<br />
des Arbeitskreises Instandhaltung<br />
und Servicemanagement. Wir sind bereit, weiterhin<br />
nachhaltig unseren Input in die Weiterentwicklung<br />
des Produkts zu geben, die Erwartungen<br />
unserer Mitglieder zu managen<br />
und den Influencing-Prozess effizient und<br />
dauerhaft zu gestalten. In unserem Arbeitskreis<br />
haben wir deshalb auch das PIT ins Leben<br />
gerufen. Ich bin gespannt, wie es mit den<br />
kommenden Entwicklungsanträgen weitergeht.<br />
Vielen herzlichen Dank für das informative<br />
Gespräch, Herr Teschke.<br />
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10 1fluss<br />
MITTELFRISTIGE EINFLUSSNAHME<br />
NEUE FUNKTIONEN,<br />
BESSERES PRODUKT<br />
Die Einflussnahme auf geplante Lösungen der SAP im Rahmen der Customer-Engagement-Initiative (CEI) hat sich etabliert.<br />
Mit dem Ergebnis, dass beispielsweise im SAP-Modul für das Finanzwesen (FI) neue Funktionen den Anwendern die Arbeit<br />
erleichtern sollen. Mitglieder aus dem <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Financials berichten von ihren Erfahrungen.<br />
Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />
In der Customer-Engagement-Initiative<br />
(CEI) erhalten SAP-Kunden einen frühzeitigen<br />
Einblick in die Produktplanung der SAP. Dadurch<br />
haben sie die Möglichkeit, die Entwicklung<br />
eines Produkts zu beeinflussen und ihre<br />
Bedürfnisse einzubringen. Diese Gelegenheit<br />
nahmen zwei Mitarbeiter der BwFuhrpark-<br />
Service GmbH aus Troisdorf bei Bonn in den<br />
letzten Monaten wahr. Als eingespieltes Team<br />
aus IT- und Fachabteilung nutzen Dennis<br />
Kaps, Teilprojektleiter FI/CO (Finanzwesen/<br />
Controlling), und Jens Köhler, Abteilungsleiter<br />
Rechnungswesen, den <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis<br />
Financials regelmäßig, um auf dem Laufenden<br />
zu bleiben, was Themen des Finanzwesens,<br />
deren Abbildung im SAP-System und<br />
die Erfahrungen anderer Unternehmen in<br />
diesem Bereich betrifft. Mit einer Flotte von<br />
mehr als 26.000 Fahrzeugen, etwa 1.400 beigestellten<br />
Zivilkraftfahrern und knapp 400<br />
Mitarbeitern zählt der Mobilitätsdienstleister<br />
der Bundeswehr zu den größten öffentlichen<br />
Fuhrparkmanagern Deutschlands. Welche<br />
Abrechnungsprozesse hier täglich anfallen,<br />
lässt sich nur erahnen. Softwaregestützte Abläufe<br />
in diesem Umfeld zu verbessern, lohnt<br />
sich also nachhaltig. Aus diesem Grund wurde<br />
das Experten-Duo aktiv.<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Zeit und Kosten sparen beim<br />
elektronischen Kontoauszug<br />
Während einer Arbeitskreis-Sitzung im<br />
vergangenen Jahr stellte SAP das Projekt<br />
elektronischer Kontoauszug bzw. elektronische<br />
Kontenauszugsdatenverarbeitung (Electronic<br />
Bank Statement Processing) vor. Hier<br />
plante man, im Rahmen eines CEI-Projekts<br />
zusammen mit Kunden neue Funktionen zu<br />
schaffen. Dafür wurden engagierte Mitstreiter<br />
gesucht und gefunden. Dennis Kaps zu seiner<br />
Motivation: „Wir haben uns als Interessenten<br />
gemeldet, weil wir im Bereich Kontoauszug<br />
deutliches Verbesserungspotenzial im SAP-<br />
System sehen.“ Jens Köhler pflichtet seinem<br />
Kollegen aus der IT-Abteilung bei: „Wenn eingehende<br />
Daten der Hausbank mit den offenen<br />
Posten im FI-System automatisch abgeglichen<br />
werden können, spart uns das eine Menge<br />
Zeit und Kosten. Bislang weisen wir das<br />
größtenteils noch manuell zu.“<br />
Neue Funktionen für das<br />
Modul Bankbuchhaltung<br />
Eine wesentliche Verbesserung ist in der<br />
Integration der Bankbuchhaltung (FI-BL)<br />
zur Verbuchung (Integration offene Posten<br />
in die Bankbuchhaltung) zu sehen. Jens Köhler<br />
Dennis Kaps, Teilprojektleiter FI/CO und<br />
Jens Köhler, Abteilungsleiter Rechnungswesen,<br />
beide BwFuhrparkService GmbH<br />
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
• • • CEI • • •<br />
erklärt: „Hier sollen die beiden voneinander<br />
bisher logisch getrennten Punkte Kontoauszugsnachbearbeitung<br />
und offene Posten Ausgleich<br />
zusammenwachsen – ein Schritt, der<br />
den Arbeitsaufwand deutlich reduzieren kann.“<br />
Ebenso soll das bisher im Gebiet der Bankbuchhaltung<br />
vorhandene Standardreporting<br />
deutlich verbessert werden. Die BwFuhrpark-<br />
Service GmbH führt momentan ein elektronisches<br />
Zahlungsavis für gebündelte Zahlungen<br />
mit ihrem Hauptkunden, der Bundeswehr, ein.<br />
Im Standard-Avis des SAP-Systems sind heute<br />
bis zu 200 Rechnungen hinterlegt. Diese<br />
sollen über die Kontoauszugslogik automatisch<br />
gefunden, zugeordnet und verarbeitet<br />
werden. „Die Funktionalität gab es zwar schon<br />
vorher, sie soll jetzt aber deutlich verbessert<br />
werden“, freut sich Abteilungsleiter Jens Köhler<br />
über die aktuell angekündigten Änderungen.<br />
Dies bedeutet im konkreten Fall, dass<br />
die zu einem Avis zusammengefassten Zahlungen<br />
des Kunden nun automatisch statt wie<br />
bisher großteils manuell verarbeitet werden<br />
können und sich somit ein höherer Automatisierungsgrad<br />
erreichen lässt.<br />
Den Entwicklungsprozess<br />
aktiv begleiten<br />
Bis zur geplanten Auslieferung der neuen<br />
Funktionalitäten, die voraussichtlich mit einem<br />
der kommenden SAP Enhancement Packages<br />
erfolgt, wurde intensiv gearbeitet. Es fanden<br />
zunächst mehrere telefonische Abstimmungsrunden<br />
statt. Anschließend sind SAP-Mitarbeiter<br />
aus dem Produktmanagement und SAP-<br />
Entwickler in Troisdorf vorbeigekommen und<br />
haben die geplanten Neuerungen am System<br />
vorgestellt. Die Anforderungen seitens der<br />
BwFuhrparkService GmbH wurden dabei ebenfalls<br />
aufgenommen. Dennis Kaps berichtet:<br />
„Die SAP-Mitarbeiter haben sich zu unseren
DREI SÄULEN DER EINFLUSSNAHME<br />
SAP und <strong>DSAG</strong> haben Prozesse für die Einflussnahme auf SAP-Lösungen definiert. Unterschieden<br />
wird die Mitgestaltung von vorhandenen und geplanten SAP-Lösungen sowie zukünftigen Themen.<br />
• Verbesserungen: Bereits ausgelieferte Produkte werden im Rahmen von Continuous<br />
Improvement (CI) abgerundet. Allein die Kunden definieren hier die Anforderungen, setzen<br />
die Priorität und sind in die Umsetzung bis zur Auslieferung eng eingebunden. (Praxisbeispiel<br />
aus dem Arbeitskreis Instandhaltung siehe Seite 8.) Dazu werden Entwicklungsanträge<br />
formuliert und priorisiert. Die Änderungen werden über Hinweise oder<br />
Support Packages zeitnah ausgeliefert. Der Gesamtprozess von der Definition der Anforderung<br />
durch die Kunden bis zur Auslieferung sollte neun Monate nicht übersteigen.<br />
• Innovationen: Im Rahmen von Projekten der Customer-Engagement-Initiative (CEI) können<br />
Anwender während der Entwicklungsphase auf geplante SAP-Lösungen einwirken.<br />
Die Zusammenarbeit findet in Workshops oder virtuellen Meetings statt (siehe nebenstehenden<br />
Beitrag zum Finanzwesen), auch die Teilnahme an Test-Aktivitäten ist möglich.<br />
Die neuen Funktionen werden in SAP Enhancement Packages oder neuen Releases<br />
ausgeliefert. Dies dauert ca. ein bis zwei Jahre, bis die Anwender sie nutzen können.<br />
• Vision: Zukünftige Themen in SAP-Lösungen zu beeinflussen gelingt über Kundenbeiräte,<br />
sog. Customer Advisory Councils. Die Mitarbeit erfolgt in Form von Strategiegruppen<br />
oder Workshops auf C-Level-Ebene. In diesem Bereich geht es um die Diskussion und<br />
Mitgestaltung künftiger Konzepte. Der Planungshorizont liegt hier bei über drei Jahren.<br />
Sachbearbeitern an den Schreibtisch gesetzt,<br />
und geschaut, wie der Prozess der Kontoauszugsverarbeitung<br />
bei der BwFuhrpark-<br />
Service GmbH abläuft.“ Anschließend wurde<br />
der gesamte Prozess analysiert und gemeinsam<br />
Ideen entwickelt, wie sich der Ablauf<br />
verbessern lässt. Beispielsweise über einfachere<br />
Eingabemöglichkeiten. Nutzen doch<br />
Mitarbeiter im Rechnungswesen nicht so gerne<br />
die Maus, sondern lieber die Tastatur. SAP<br />
setzt derzeit jedoch auf ein neues UI (User<br />
Interface), das nicht unbedingt der Arbeitsweise<br />
eines klassischen Buchhalters ent-<br />
spricht. „Hier prallt das moderne Layout<br />
der SAP mit dem schnellen Abarbeiten von<br />
Themen eines Mitarbeiters im Rechnungswesen<br />
aufeinander. Gerade auf diesem Gebiet<br />
haben die SAP-Mitarbeiter einige Erkenntnisse<br />
mitgenommen, wie gewisse<br />
Funktionen ausgestaltet sein sollten, um<br />
praxisnah zu sein“, resümiert Dennis Kaps.<br />
Vorher statt nachher<br />
Die Zusammenarbeit während des<br />
Entwicklungsprozesses ist nun fast zu Ende.<br />
Das Feedback von Dennis Kaps fällt insge-<br />
samt positiv aus: „Mir hat sehr gut gefallen,<br />
dass SAP auf ihre Kunden zugeht und nicht<br />
wie in der Vergangenheit Kunden erst nachträglich<br />
Fehler bei SAP melden können,<br />
wenn die Entwicklung fertig und das Produkt<br />
ausgeliefert ist.“ Hier, so sind sich die<br />
<strong>DSAG</strong>-Mitglieder sicher, ist ein Wandel bei<br />
SAP spürbar. Klar ist auch, dass sich nicht<br />
alle Anforderungen zu 100 Prozent abdecken<br />
lassen. So muss für unterschiedlich aufgestellte<br />
Kunden eine für alle akzeptable Lösung<br />
gefunden werden. SAP FI soll schließlich<br />
ein Standardprodukt bleiben. „Das ist verständlich,<br />
auch wenn es für die Fachabteilung<br />
nicht immer ganz greifbar ist. Daher gilt: Wenn<br />
die Anforderungen zu speziell sind, muss die<br />
IT selbst Hand an das System anlegen. Das<br />
sollte aber wirklich nur in Ausnahmefällen geschehen“,<br />
rät Teilprojektleiter Dennis Kaps.<br />
Für IT- und Fachabteilung hat sich die Zusammenarbeit<br />
mit dem Entwicklungsteam<br />
der SAP gelohnt. Sie haben dabei mitgewirkt,<br />
neue Funktionalitäten für das FI-Modul zu<br />
gestalten. Und zwar bevor das Erweiterungspaket<br />
ausgeliefert wird!<br />
Informationen und Anmeldung bei:<br />
guenter.haack@dsag.de oder<br />
marco.dorn@sap.de<br />
11<br />
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12 1fluss<br />
ARBEITSGRUPPE FASHION IST PLATTFORM FÜR DEN FILIALHANDEL<br />
KURZER (IT-)PROZESS<br />
MIT MASSENDATEN<br />
Die <strong>DSAG</strong>-Arbeitsgruppe Fashion hat vor rund einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Ziel des Gremiums<br />
ist es, die Weiterentwicklung von SAP for Retail entsprechend den Anforderungen des Fashion-Handels<br />
zu unterstützen. Bereits mehrere Entwicklungsanträge konnten bei SAP eingereicht werden.<br />
„Wir sind die einzige Plattform<br />
im deutschsprachigen Raum,<br />
über die sich gleichgesinnte<br />
Unternehmen aus dem<br />
Bereich Fashion hinsichtlich<br />
spezifischer SAP-Thematiken,<br />
aber auch genereller Prozesse<br />
austauschen können.“<br />
Horst Beeck, Sprecher der Arbeitsgruppe<br />
Fashion der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe<br />
(<strong>DSAG</strong>) e.V.<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />
Die Modebranche, gerne auch in den<br />
neudeutschen Begriff „Fashion“ gekleidet,<br />
beschäftigt sich nicht nur mit teilweise extravaganten<br />
Kleidungsstücken. Auch in Bezug<br />
auf IT-gestützte Geschäftsprozesse hat sie<br />
ganz spezifische Bedürfnisse, z.B. bei der<br />
Abbildung von Sortimenten. Das Geschäft<br />
ist schnelllebig. Mitunter kreieren Hersteller<br />
zwölf oder mehr Sortimente über das Jahr.<br />
Für ein ERP-System, in dem Tausende von<br />
Bestellungen abgewickelt werden müssen,<br />
die sich in unterschiedlichen Farb-Größen-<br />
Kombinationen und Qualitäten ausdrücken,<br />
ist das eine datentechnische Herausforderung.<br />
Ganz zu schweigen von der Erfassung<br />
der Beschaffungsaktivitäten, vorrangig in<br />
Asien. Damit wird festgehalten, welcher Lieferant<br />
zu welcher Qualität in welchen Farbnuancen<br />
welche Artikel liefert. Werden diese<br />
dann noch über eine große Anzahl von Filialen<br />
eventuell auch europa- oder weltweit<br />
verkauft, kann man ohne Übertreibung von<br />
der Verarbeitung von Massendaten sprechen.<br />
„Darin besteht ein entscheidender Unterschied<br />
zu den Anforderungen des Handels<br />
an eine IT-Lösung. Darum haben wir die Arbeitsgruppe<br />
Fashion gegründet, um die bran -<br />
chenspezifischen Prozesse des filiali sier ten<br />
Einzelhandels erheben zu können“, erläutert<br />
Horst Beeck, Sprecher der <strong>DSAG</strong>-Arbeitsgruppe<br />
Fashion im Arbeitskreis Handel.<br />
Fashion-Handel und<br />
Großhandel als Zielgruppen<br />
Damit ist auch bereits das übergeordnete<br />
Ziel des Gremiums definiert: die Weiterentwicklung<br />
von SAP for Retail im Hinblick<br />
auf die besonderen Anforderungen<br />
des Fashion-Handels zu unterstützen und<br />
voranzutreiben. Dazu dient der intensive Erfah<br />
rungs- und Informationsaustausch von<br />
<strong>DSAG</strong>-Mitgliedern in den Sitzungen. „Wir<br />
möchten Firmen im Umfeld des filialisierten<br />
Einzelhandels ansprechen. Unabhängig davon,<br />
ob es schwerpunktmäßig um Textilien<br />
oder andere Handelswaren geht. Auch ist es<br />
nicht wichtig, wie hoch der Vertikalisierungsgrad<br />
ist, also inwieweit die gesamte Wertschöpfungskette<br />
vom Design über die Produktion<br />
bis zum Verkauf abgedeckt wird<br />
oder nur Teilbereiche davon“, beschreibt<br />
Horst Beeck das Teilnehmerprofil. Darüber<br />
hinaus ist das Gremium natürlich auch für<br />
Unternehmen interessant, die Großhandel<br />
betreiben, also ihre Kollektionen z.B. direkt<br />
an große Kaufhausketten verkaufen, die dann<br />
wiederum über das eigene Netzwerk von<br />
Filialen ihre Endkunden beliefern.<br />
Entwicklungsanträge<br />
erfolgreich platziert<br />
Die Zielgruppen werden augenblicklich<br />
durch rund 35 Mitgliedsfirmen mit insgesamt<br />
knapp 70 Mitgliedspersonen repräsentiert.<br />
Bedenkt man, dass die Arbeitsgruppe erst<br />
vor knapp einem Jahr gegründet wurde, ist<br />
dies ein viel versprechender Anfang. „Wir<br />
sind die einzige Plattform im deutschsprachigen<br />
Raum, über die sich gleichgesinnte<br />
Unternehmen aus dem Bereich Fashion hinsichtlich<br />
spezifischer SAP-Thematiken, aber<br />
auch genereller Prozesse austauschen können“,<br />
rührt Horst Beeck die Werbetrommel.<br />
Bislang gab es vier Treffen zusammen mit<br />
dem Arbeitskreis Handel. Die Erfolgsbilanz<br />
ist beachtlich. Ein Entwicklungsantrag über<br />
die Problematik beim Bestellstorno in der<br />
Einkaufsliste wurde von SAP angenommen<br />
und Lösungshinweise zur Verfügung gestellt.<br />
Hierbei geht es darum, dass es bislang nicht<br />
möglich war, nachträgliche Änderungen in
den Bestellungen ganzheitlich in die Einkaufsliste<br />
zurückzuschreiben. Ausgewählte<br />
Pilotkunden testen die Lösung momentan auf<br />
ihre Alltagstauglichkeit. Wei tere Anträge<br />
beschäftigen sich mit der Artikelauslistung<br />
bei geschlossenen Filialen und der Konditionsbehandlung<br />
bei Artikelauslis tung. Im<br />
letzteren Fall werden Konditionen von ausgelisteten<br />
Artikeln nicht vollständig gelöscht.<br />
Das hat zur Folge, dass bei Wie der ver wendung<br />
einer Artikelnummer die Preis konditionen<br />
des ehemaligen Artikels gezogen<br />
werden. Hierzu laufen gerade die Abstimmungen<br />
zwischen der Arbeitsgruppe und<br />
den SAP-Ansprechpartnern.<br />
Kundenvorträge müssen dominieren<br />
Für Horst Beeck sind das zwar erfreuliche<br />
Resultate aus den ersten Aktivitäten<br />
der Arbeitsgruppe. Aber er sieht noch Verbesserungspotenzial.<br />
„Das Ziel ist es, so<br />
viele Kundenvorträge wie möglich in die<br />
<strong>DSAG</strong>-Veranstaltungen zu bekommen. Der<br />
Erfahrungsaustausch muss auf diese Weise<br />
stärker in den Vordergrund gerückt werden.“<br />
Das ist die Grundlage für Horst Beeck, um<br />
überhaupt Probleme lokalisieren zu können,<br />
die viele andere Unternehmen auch haben.<br />
Der Kreis, in dem der Austausch mit anderen<br />
Unternehmen oder SAP-Vertretern stattfindet,<br />
ist dem Arbeitsgruppensprecher auf<br />
die Teilnehmerzahlen bezogen noch nicht<br />
konstant genug. „Dafür wäre es wichtig, sozusagen<br />
eine Stammbesatzung von zehn<br />
bis 15 Mitgliedsfirmen zu aktivieren, die regelmäßig<br />
zu jeder Veranstaltung ihre Vertreter<br />
entsenden. Die Erfahrungen, Anregungen<br />
und Verbesserungsvorschläge der<br />
Teilnehmer sind für uns wichtig“, appelliert<br />
Horst Beeck an die Arbeitsgruppenmitglieder.<br />
Darüber hinaus auch neue Firmen mit<br />
ihren Themen für die Sitzungen zu gewinnen,<br />
ist im Moment die Hauptarbeit des Sprechers.<br />
Je mehr dabei erreicht wird, desto<br />
13<br />
besser kann in den kommenden Monaten<br />
wieder die wichtigste Arbeit des Gremiums<br />
im Vordergrund stehen: gemeinsam weiteres<br />
Optimierungspotenzial für die IT-Lösung<br />
für den Fashion-Handel zu gewinnen.<br />
ARBEITSGRUPPE FASHION<br />
Die Arbeitsgruppe Fashion ist im Arbeitskreis<br />
Handel angesiedelt und umfasst<br />
aktuell über 70 registrierte Mitgliedspersonen<br />
aus rund 35 Mitgliedsfirmen.<br />
Aufgabe des Gremiums ist es, dass sich<br />
Gleichgesinnte über SAP-Themen im<br />
Bereich Fashion sowie generelle Vorgehensweisen<br />
und Prozesse in der Zusammenarbeit<br />
mit der SAP-Entwicklung untereinander<br />
austauschen können.<br />
www.dsag.de/ak/handel<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
14 1fl uss<br />
NEUE LÖSUNG FÜR ARBEITSSCHUTZ HILFT UNFÄLLEN VORZUBEUGEN<br />
MEHR SICHERHEIT<br />
FÜR MITARBEITER<br />
Sicherheitsrelevante Vorfälle von vornherein zu vermeiden, anstatt nur Lehren daraus zu ziehen: diesen Ansatz<br />
verfolgt SAP mit seiner neuen Incident-Management-Lösung. Der <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Environment, Health & Safety<br />
(EH&S) war von Anfang an in die Entwicklung eingebunden. Eine Zusammenarbeit mit Beispielcharakter.<br />
Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />
„Vorbeugen ist besser als heilen“, lautet<br />
ein altes Sprichwort. Wie in vielen Überlieferungen<br />
liegt auch in diesem Satz mehr<br />
als nur ein Körnchen Wahrheit. Dazu passt<br />
eine Schätzung aus dem Bereich des Arbeitsschutzes,<br />
die besagt, dass es nach ca. 50.000<br />
bis 70.000 Beinahe-Unfällen zu einem tatsächlichen<br />
Ereignis mit tödlichem Ausgang<br />
kommen kann. 1 Vor- und Zwischenfälle mit<br />
oder ohne Personenschäden lassen sich zwar<br />
bereits seit längerem IT-gestützt erfassen,<br />
doch die Prozesse des sogenannten „Ereignismanagements“<br />
(Incident Management)<br />
griffen bisher meist erst, nachdem ein Unfall<br />
oder ein sicherheitsrelevanter Vorfall<br />
stattgefunden hatte. Daraus wurden dann<br />
im Idealfall Konsequenzen gezogen und erkannte<br />
Gefahrenquellen beseitigt.<br />
Mitarbeiter zur Meldung<br />
motivieren<br />
Warum also nicht Informationen aus<br />
den vielen Ereignissen sammeln, die bislang<br />
ohne gravierenden Zwischenfall von den unmittelbar<br />
Betroffenen registriert wurden?<br />
1 vgl. Günter Lehder, Reinold Skiba, „Taschenbuch<br />
Arbeitssicherheit“, Verlag Schmidt (Erich), Berlin,<br />
11. Auflage, 2005<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Die Schwierigkeit dabei besteht oft darin,<br />
die Mitarbeiter zu motivieren, beobachtete<br />
oder aktiv erlebte Beinahe-Unfälle in einem<br />
System zu erfassen. „Falls z.B. immer wieder<br />
ein bestimmter Fluchtweg oder eine Feuerwehrzufahrt<br />
zugeparkt wird, muss jeder, der<br />
dieses Ereignis beobachtet, die Möglichkeit<br />
haben, eine entsprechende Meldung zu erfassen,<br />
die dann automatisch an die zuständigen<br />
Stellen im Unternehmen weitergeleitet wird“,<br />
gibt Wolfgang Bock vom Produktmanage-<br />
SAP EH&S INCIDENT MANAGEMENT<br />
Vorteile des Ereignismanagements:<br />
• Störfälle, Unfälle und Beinahe-<br />
Unfälle durch jedermann erfassen<br />
• Einheitliche, standardisierte<br />
Prozesse und Abläufe<br />
• Automatische Berichte und<br />
Dokumente für Behörden und Audits<br />
• Intuitive Benutzeroberfläche<br />
• Rollenspezifische Formulare mit<br />
Adobe Interactive Forms<br />
• Flexible Analysemöglichkeiten<br />
zur Unfallverhütung<br />
ment Environment, Health & Safety (EH&S)<br />
bei der SAP AG ein konkretes Beispiel.<br />
Dass ein IT-gestütztes Ereignismanagement<br />
über die vermeintlich klassischen Branchen<br />
hinaus von Bedeutung ist, bestätigt Stephan<br />
Eisenacher, Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises<br />
EH&S: „Wir erkennen einen klaren Trend,<br />
dass neben Branchen wie Öl und Gas, Bergbau<br />
und die chemische Industrie auch zuneh<br />
mend Handelsunternehmen, der Dienstleis<br />
tungssektor und selbst Beratungs unterneh<br />
men sich für das Ereignismanagement<br />
interessieren.“ Kein Wunder! Der Druck steigt,<br />
generell mehr für die Sicherheit der Mitarbeiter<br />
zu tun. Auch weil die gesetzlichen Vorgaben<br />
für den Arbeitsschutz über alle Branchen<br />
hinweg immer strenger werden.<br />
Bei der Prävention ansetzen<br />
Bislang bestand der Ansatz des Ereignismanagements<br />
darin, die gesetzlichen<br />
Re gularien zu erfüllen. Doch das ging den<br />
SAP-Spezialisten nicht weit genug. „Die alte<br />
Lösung hat angesetzt, nachdem ein Unfall<br />
geschehen war und dokumentiert werden<br />
musste. Wir wollten jedoch Prozesse anbieten,<br />
die helfen, Unfälle zu vermeiden. Jeder<br />
Beinahe-Unfall soll daher von einem Mitar-
eiter so einfach wie möglich zu erfassen<br />
sein“, beschreibt Wolfgang Bock den neuen<br />
Ansatz. Ein konkretes Beispiel können Pappkartons<br />
sein, die im Treppenhaus gestapelt<br />
werden und dadurch eine Brandgefahr darstellen,<br />
oder Mitarbeiter rutschen an einer<br />
bestimmten Stelle des Gebäudes immer wieder<br />
aus, ohne dass etwas passiert. All dies<br />
sollte gemeldet werden. Zudem müssen bei<br />
einem Unfallereignis mit mehreren Aspekten<br />
(z.B. im Fall eines Personenschadens und<br />
gleichzeitiger Auswirkungen auf die Umwelt)<br />
verschie dene Stellen mit zum Teil sehr unterschiedlichen<br />
Formularen informiert werden,<br />
etwa die Berufsgenossenschaft, die Gewerbeaufsicht<br />
oder das Umweltmanagement.<br />
Dafür war das bisherige System nicht flexibel<br />
genug. Das wurde geändert.<br />
Die Sicherheitskultur fördern<br />
Der Anspruch von SAP ist es, mit einem<br />
neu aufgesetzten Ereignismanagement die<br />
Sicherheitskultur in den Unternehmen zu fördern<br />
und das Meldewesen zu vereinfachen.<br />
Dazu tragen nun u.a. übersichtlich aufgebau<br />
te Bildschirmmasken bei. Über einen<br />
integrierten Formularprozess mit Adobe Interactive<br />
Forms lässt sich ein Ereignis ohne<br />
direkte Systemverbindung erfassen und per<br />
E-Mail oder mit einem mobilen Endgerät an<br />
das SAP-System übermitteln. Außerdem<br />
wur den die Abläufe stark verbessert und vereinfacht,<br />
um den Informationsfluss übersichtlich<br />
zu gestalten. „Verschiedenste Informationsströme<br />
lassen sich jetzt kanalisieren,<br />
um z.B. Unfallmanager, fachliche Vorge-<br />
„Die alte Lösung hat angesetzt, nachdem<br />
ein Unfall geschehen war. Wir wollten<br />
jedoch Prozesse anbieten, mit denen<br />
auch jeder Beinahe-Unfall durch jeden<br />
Mitarbeiter einfach zu erfassen ist.“<br />
Wolfgang Bock, Produktmanagement Environment,<br />
Health & Safety (EH&S) bei der SAP AG<br />
setzte und Werksleiter gleichzeitig über ein<br />
Ereignis zu informieren“, fasst Wolfgang<br />
Bock zusammen. Zusätzlich können Berichte<br />
erstellt werden, anhand derer auch das<br />
Management die erhobenen Vorfall- bzw.<br />
Unfallzahlen in bestimmten Bereichen abrufen<br />
kann. Die Ergebnisse können dann<br />
beispielsweise zu der Entscheidung führen,<br />
ein neues Sicherheitsprogramm aufzusetzen<br />
oder Unterweisungen durchzuführen.<br />
Die Benutzerfreundlichkeit<br />
erhöhen<br />
Die Runderneuerung des SAP Incident<br />
Managements wird vom <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis<br />
sehr begrüßt. „Unser Hauptkritikpunkt war<br />
bislang die Benutzerfreundlichkeit. Diese<br />
Schwachstelle beseitigt zu sehen, war eines<br />
unserer zentralen Anliegen“, erläutert Stephan<br />
Eisenacher, Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises<br />
EH&S. Darüber hinaus bringt<br />
die neue Lösung noch weitere Vorteile: Sie ist<br />
webbasiert, für jede Nutzergruppe im Unternehmen<br />
frei konfigurierbar und führt den<br />
Benutzer intuitiv durch die einzelnen Prozessschritte<br />
der Anwendung (guided procedure).<br />
„Letztlich soll jeder, der an dem Informationsfluss<br />
beteiligt ist, das System ohne Probleme<br />
und lange Einarbeitungszeit bedienen können“,<br />
erläutert Wolfgang Bock. Wichtig sind<br />
bei einem Vorfall immer die klassischen Fragen:<br />
wer, wann, was, wo? Um den Benutzern<br />
die Eingabe so einfach wie möglich zu machen,<br />
gibt es sowohl Eingabehilfen als auch<br />
die Möglichkeit, die Angaben lediglich als<br />
Freitext zu erfassen. Wie in zahlreichen Anwendertests<br />
ermittelt wurde, hilft dies vor<br />
allem gelegentlichen Benutzern bei der Angabe<br />
des Unfallorts oder der Art der Verletzung.<br />
Ist die Eingabeprozedur durchlaufen,<br />
wird das Dokument weitergeleitet und dem<br />
Anwender zurückgemeldet, dass die zuständige<br />
Instanz informiert wurde. „Das zeigt dem<br />
Erfasser, dass mit seinen Angaben auch<br />
etwas passiert. Das ist wichtig für die Akzeptanz<br />
der Lösung“, weiß Wolfgang Bock.<br />
Von der ersten Stunde an dabei<br />
Umfassendes Feedback war ein wichtiges<br />
Kriterium beim Aufbau der neuen Incident-Management-Lösung.<br />
Quasi von der<br />
ersten Stunde an arbeiteten SAP und der<br />
Arbeitskreis EH&S eng zusammen. „Wir<br />
wurden frühzeitig informiert, dass im Bereich<br />
Ereignismanagement eine Neuerung<br />
geplant ist. Zu dem Zeitpunkt war das Tool<br />
noch in der initialen Entwicklungsphase“,<br />
erinnert sich Stephan Eisenacher. Die ersten<br />
Screenshots wurden vorgestellt und <br />
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16<br />
1fluss<br />
Übersichtliche Bildschirmmasken vereinfachen das Reporting.<br />
ausgewählte Unternehmen aus dem Arbeitskreis<br />
hatten die Gelegenheit, die Lösung zu<br />
begutachten und ihr Feedback zu geben. Im<br />
Zuge dessen wurde z.B. angeregt, zu den<br />
Frei textfeldern noch zusätzliche kodierte Felder<br />
hinzuzunehmen, um so die Auswertung<br />
zu erleichtern. Neben der unmittelbaren Einbindung<br />
in die Entwicklung der neuen Lösung<br />
ist die Planungssicherheit für die <strong>DSAG</strong>-<br />
Mitglieder ein Resultat der direkten Kommunikation<br />
zwischen SAP und Arbeitskreis.<br />
„Die Unternehmen wissen nun, dass es im<br />
klassischen Unfallmanagement in naher Zu-<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
„Die Unternehmen wissen nun, dass es im<br />
klassischen Unfallmanagement in naher Zukunft<br />
ein neues Produkt geben wird, und können ihre<br />
Projektplanung entsprechend ausrichten.“<br />
Stephan Eisenacher, Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises EH&S<br />
Eingabehilfen und Freitextfelder erleichtern die Erfassung von Ereignissen.<br />
kunft ein neues Produkt geben wird, und<br />
können ihre Projektplanung entsprechend<br />
aus richten“, resümiert Stephan Eisenacher.<br />
Augenblicklich befindet sich das In cident Management<br />
im Ramp-Up und nach heutigem<br />
Stand sollte es voraussichtlich ab Mitte des<br />
Jahres 2011 allgemein verfügbar sein.<br />
Sichtbare Erfolge<br />
fördern Engagement<br />
Die Zusammenarbeit zwischen SAP<br />
und <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis beim Thema Incident<br />
Management hat fast schon Beispielcharakter<br />
für andere Gremien. „In der Produktent-<br />
wicklung sind zeitnahe Informationen das A<br />
und O, sonst bewegt man sich sehr schnell<br />
in die falsche Richtung. Gerade was die Bedienbarkeit<br />
und Benutzerfreundlichkeit angeht,<br />
haben wir mit dem Arbeitskreis lange<br />
diskutiert, wo welche Informationen platziert<br />
werden sollen“, fasst Wolfgang Bock<br />
zusammen. Die Mitglieder im Arbeitskreis<br />
sehen, dass etwas in vergleichsweise kurzer<br />
Zeit passiert. Dadurch sind sie extrem<br />
motiviert und engagiert. Anträge aus der<br />
jüngeren Vergan genheit sind dafür gute<br />
Beispiele. So wurden z.B. Anforderungen,<br />
bezogen auf die EU-Che mikalien verord nung<br />
REACH (Registrierung, Evaluierung/Bewertung,<br />
Autorisierung/Zulassung von Chemikalien),<br />
komplett umgesetzt. Ebenso die<br />
Möglichkeit, Stoffmengen informationen automatisiert<br />
aus bestehenden Informationen<br />
zu ermitteln (Substance Volu me Tracking).<br />
Aktuell lohnt sich die Mitarbeit im Arbeitskreis<br />
besonders, da zum Thema Gefährdungs<br />
beurteilung (Risk Assessment) eine<br />
Neuentwicklung geplant ist. „Auch bei diesem<br />
Projekt sind wir von Anfang an in die<br />
Entwicklung eingebunden. Wir hoffen nun,<br />
dass wir vielleicht bereits beim nächsten<br />
Arbeitskreistreffen erfahren, welche unserer<br />
Anforderungen in die Gefährdungsbeurteilung<br />
übernommen werden“, blickt Stephan<br />
Eisenacher optimistisch in die Zukunft.<br />
ARBEITSKREIS ENVIRONMENT,<br />
HEALTH AND SAFETY (EH&S)<br />
Der <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis EH&S unterstützt<br />
mit seinen aktuell 220 Mitgliedspersonen<br />
den betrieblichen Umwelt-, Gesundheitsund<br />
Arbeitsschutz. Dazu gehören die<br />
Komponenten Produktsicherheit, Gefahrstoffmanagement,<br />
Gefahrgutabwicklung,<br />
Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Abfallmanagement.<br />
Ziel des Arbeitskreises<br />
ist es, zusammen mit der SAP die Lösung<br />
SAP EH&S kontinuierlich zu optimieren<br />
und weiterzuentwickeln. Das gilt u. a. in<br />
Bezug auf die Einhaltung von gesetzlichen<br />
Vor schrif ten, die Überwachung von<br />
Risiken sowie die Einbindung von Gesundheits-<br />
und Sicherheitsfunktionalitäten<br />
in die SAP-Prozesskette.<br />
www.dsag.de/ak/eh&s
EXPERTEN IM GESPRÄCH<br />
VERBANDSPOLITIK OHNE<br />
NÜRNBERGER TRICHTER<br />
Politik spielt überall eine Rolle, egal ob bei einem Bundesverband oder einer Anwendervereinigung.<br />
Lediglich die Ebenen der Einflussnahme unterscheiden sich beträchtlich. Am Ende steht jedoch immer<br />
das gemeinsame Ziel: die Interessen der Mitglieder kompetent und zielführend zu vertreten.<br />
Wie sich das Wirken eines Bundesverbands<br />
von der Arbeit einer Anwendervereinigung<br />
unterscheidet und warum der deutsche<br />
IT-Markt eine hohe Aufmerksamkeit verdient:<br />
Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbands Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation und neue Medien<br />
e. V. (BITKOM), und Dr. Mario Günter, Geschäftsführer<br />
der <strong>DSAG</strong>, im Gespräch über<br />
politische Einflussnahme, die Verbandsarbeit<br />
und aktuelle IT-Trends.<br />
Herr Dr. Rohleder, bitte beschreiben<br />
Sie kurz die Arbeit des BITKOM.<br />
Dr. Bernhard Rohleder: Wir sehen unsere<br />
Kernaufgabe darin, die Informationswirtschafts-<br />
und Telekommunikationsbranche<br />
(ITK) nach innen<br />
und außen zu vertreten.<br />
Das heißt, immer dann<br />
aktiv zu werden, wenn<br />
Unternehmen ein gemeinsames<br />
Problem oder<br />
eine gemeinsame Herausforderung<br />
haben. Dabei geht es u.a. um<br />
Politik, Marktforschung oder auch<br />
die Organisation von Messen, also um<br />
Themen, bei denen einzelne Unternehmen<br />
allein wenig machen können.<br />
Wie konsolidieren und koordinieren<br />
Sie die Interessenlagen<br />
Ihrer Mitglieder?<br />
Rohleder: Dass Unternehmen<br />
unter schiedl<br />
iche Interessen haben,<br />
ist völlig normal. Entweder<br />
gelingt es uns,<br />
als Ver band zu vermitteln<br />
und über<br />
mehr als den kleins-<br />
ten gemeinsamen Nenner ein Brancheninteresse<br />
herauszuarbeiten, das alle unterstützen.<br />
Oder wir nehmen bei extrem konträren<br />
Positionen, was nur selten vorkommt,<br />
auch schon mal eine neutrale Stellung ein.<br />
Herr Dr. Günter, wie unterscheidet<br />
sich davon die Position der <strong>DSAG</strong>?<br />
Dr. Mario Günter: Unsere Arbeit unterscheidet<br />
sich insofern von der des BITKOM,<br />
dass wir nicht verschiedene Interessen un-<br />
Doppelzweier<br />
17<br />
ser Mitglieder an vorderster Front gegeneinander<br />
abgleichen müssen. Vielmehr haben<br />
wir das übergeordnete Ziel, mit konsolidierten<br />
Anforderungen zur Weiterentwicklung<br />
der SAP-Software beizutragen.<br />
Welche Gremien oder Ausschüsse<br />
stehen dem BITKOM zur Verfügung?<br />
Rohleder: Der BITKOM vertritt über<br />
1.350 Unternehmen, davon 1.000 Direktmitglieder.<br />
Hierzu gehören fast alle Global <br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
18 Doppelzweier<br />
Player der Branche sowie 700 leistungsstarke<br />
Mittelständler. Wir haben über 120<br />
Arbeitskreise, für die wir jährlich über 600<br />
Veranstaltungen organisieren. Hier in der<br />
Geschäftsstelle in Berlin sind 60 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, darunter für einzelne Themenbereiche<br />
40 hochqualifizierte Experten.<br />
Das sind Zahlen, mit denen sich die<br />
<strong>DSAG</strong> durchaus messen kann.<br />
Günter: Das ist richtig. Wir sind mit<br />
einer Basis von mehr als 2.400 Mitgliedsfirmen<br />
und über 35.000 Mitgliedspersonen in<br />
rund 150 Arbeitsgremien ebenfalls breit<br />
aufgestellt. Doch für die Organisation des<br />
Verbands muss unsere Geschäftsstelle mit<br />
weniger Mitarbeitern auskommen.<br />
Lassen sich auch bei den aktuellen IT-<br />
Themen Überschneidungen feststellen? Herr<br />
Dr. Rohleder, welche Trends sehen Sie?<br />
Rohleder: Das Thema Cloud Computing<br />
ist absolut top. Wir haben einen sehr<br />
großen und aktiven Arbeitskreis Cloud Com-<br />
Dr. Bernhard Rohleder<br />
(links), Dr. Mario Günter<br />
Dr. Bernhard Rohleder ist Geschäftsführer<br />
des BITKOM e.V., mit<br />
Sitz in Berlin, seit dessen Gründung<br />
im Jahr 1999. Außerdem ist er Mitglied<br />
in der Enquete-Kommission<br />
des Deutschen Bundestages „Internet<br />
und digitale Gesellschaft“.<br />
Seit 2004 ist Dr. Mario Günter Geschäftsführer<br />
der Deutschsprachi gen<br />
SAP-Anwendergruppe (<strong>DSAG</strong>) e.V.<br />
Zu seinen Aufgaben gehört es, den<br />
Verband weiterzuentwickeln sowie<br />
die Beziehungen zu SAP zu festigen.<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
puting, und unsere Workshops dazu sind<br />
hervorragend besucht. Außerdem sehe ich<br />
die Virtualisierung und das Thema Sicherheit<br />
ganz weit oben. Das Sicherheitsbewusstsein<br />
wächst deutlich und damit die Bereitschaft,<br />
entsprechende Dienstleistungen<br />
aus der Wolke in Anspruch zu nehmen. Ganz<br />
aktuell steht der Arbeitnehmerdatenschutz<br />
mit der Frage der privaten Internetnutzung<br />
am Arbeitsplatz auf unserer Agenda.<br />
Günter: Hier haben wir im Unterschied<br />
zum BITKOM von unseren Mitgliedern teilweise<br />
andere Einschätzungen vorliegen.<br />
Cloud Computing spielt laut unserer aktuellen<br />
Investitionsumfrage noch eine eher<br />
untergeordnete Rolle. Dennoch beschäftigt<br />
sich selbstverständlich unsere Arbeitsgruppe<br />
Virtualisierung und Cloud Computing mit den<br />
Themen. Den Stellenwert der Virtualisierung<br />
sehen wir genauso. Über die Hälfte der Befragten<br />
plant Aktivitäten in dem Bereich.<br />
Neben unterschiedlichen Blickwinkeln<br />
auf aktuelle Themen ist auch das Aktionsfeld<br />
des BITKOM ein anderes als das der<br />
<strong>DSAG</strong>. Herr Dr. Rohleder die Politik gehört<br />
zu Ihrem Kern geschäft. Welche Einflussmöglichkeiten<br />
ha ben Sie?<br />
Rohleder: Beeinflussung der Politik ist<br />
so ein Schlagwort, das gerne den Lobbyisten<br />
angehängt wird. Das steht bei uns nicht im<br />
Vordergrund. Wir wollen vielmehr die Politiker<br />
mit Fachwissen ausstatten. Dabei pflegen<br />
wir einen offenen, transparenten und<br />
glaubwürdigen Ansatz, um mit den Politikern<br />
in einen konstruktiven Dialog zu treten.<br />
Günter: Das ist in der Tat ein Aspekt,<br />
der von außen betrachtet nicht so registriert<br />
wird. Wie vielleicht andere auch nehme ich<br />
den BITKOM eher als Meinungsführer und<br />
Treiber aktueller Themen wahr, der sich als<br />
starke Interessenvertretung in Richtung Politik<br />
aufstellt, aber weniger mit seinen beratenden<br />
und begleitenden Tätigkeiten.<br />
Rohleder: Der Eindruck täuscht. Gerade<br />
unter den Begriffen beraten und begleiten<br />
lassen sich unsere Ziele gut zusammenfassen.<br />
Wir wollen den Sachverstand<br />
auf Seiten der Politik schärfen und nicht den<br />
Nürnberger Trichter ansetzen oder Druck<br />
ausüben. Mit dieser Strategie sind wir bislang<br />
sehr gut gefahren. Einen IT-Gipfel, wie<br />
er seit 2006 unter der Leitung der Bundes-<br />
kanzlerin ausgerichtet wird, gibt es sonst<br />
für keine andere Branche.<br />
Statt mit Parteien setzt sich die <strong>DSAG</strong><br />
mit SAP und ihren Strategien auseinander.<br />
Das ist mitunter nicht weniger politisch.<br />
Ja, das kann man durchaus so sehen.<br />
Auch auf den unterschiedlichen Ebenen der<br />
Zusammenarbeit mit SAP ist hier und da<br />
po litisches Feingefühl gefragt. Im Tagesgeschäft<br />
sind natürlich unsere Arbeitskreise und<br />
-gruppen die relevanten Gremien. Und strategische<br />
Themen adressieren wir über unsere<br />
Beiräte und den <strong>DSAG</strong>-Vorstand an SAP.<br />
Wie schafft es der BITKOM, aus den<br />
mitunter gegenläufigen Interessen von<br />
Hardware-, Software- und Telefonieanbietern<br />
einen Konsens herzustellen?<br />
Rohleder: Die Interessen sind meist<br />
gar nicht so heterogen, sondern nur auf<br />
verschiedenen Ebenen angesiedelt. SAP<br />
möchte international geringere Telekommunikationskosten<br />
für grenzüberschreitende<br />
Cloud-Services oder ähnliche Leistungen<br />
anbieten. Die Telekommunikationsanbieter<br />
wiederum erhoffen sich über diese Dienste<br />
einen hohen Ertrag. In dem konkreten Fall<br />
konnten wir zu einer Lösung beitragen, die<br />
für beide Seiten akzeptabel war.<br />
Benötigen die Schwergewichte der<br />
IT-Branche überhaupt den BITKOM, um<br />
ihre Interessen zu wahren?<br />
Rohleder: Es wird Sie vielleicht wundern,<br />
aber gerade die großen Unternehmen<br />
betrachten uns als ihr Sprachrohr in die<br />
Politik und unterstützen unsere Arbeit auf<br />
allen Ebenen. Im Vergleich dazu erwarten<br />
mittelständische Unternehmen von uns<br />
gute Kontakte zu Partnern, Mitbewerbern<br />
oder potenziellen Kunden. Hier sind unsere<br />
Dienstleistungen gefragt, wie z.B. standardisierte<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
(AGBs) oder aussagekräftiges Zahlenmaterial<br />
zur Marktentwicklung.<br />
Die Frage auf die <strong>DSAG</strong> bezogen, Herr<br />
Dr. Günter. Sind die SAP-Großkunden auf<br />
den Anwenderverband angewiesen?<br />
Günter: Um ihre eigenen Belange an<br />
SAP zu adressieren, sind die Big Player sicherlich<br />
nicht auf uns angewiesen. Aber wir
zählen alle DAX-30-Unternehmen mit Konzerntöchtern<br />
und 75 Prozent aller MDAX-<br />
Unternehmen im deutschsprachigen Raum<br />
zu unseren Mitgliedern. Diese schätzen das<br />
Networking und den Austausch mit Kollegen<br />
aus anderen Firmen zu spezifischen<br />
Themen aus dem Tagesgeschäft. Darin finden<br />
sie einen wichtigen Mehrwert.<br />
Einen weiteren Mehrwert sehen die<br />
Unternehmen in der Globalisierung. Werden<br />
da nicht auch die Prioritäten zwangsläufig<br />
internationaler gesetzt?<br />
Günter: Natürlich ist es das Ziel von<br />
SAP, neben dem Standort Deutschland<br />
auch die globalen Märkte zu bedienen.<br />
Dennoch sollten aus unserer Sicht die Interessen<br />
der deutschen Industrie nicht erst<br />
an zweiter Stelle kommen. Wir sehen es als<br />
wichtig an, dass der deutsche Markt eine<br />
Meinungsführerschaft innerhalb von SAP<br />
behält. Denn letztlich profitieren von den<br />
Anträgen unserer Arbeitskreise und -gruppen<br />
auch die internationalen Kunden.<br />
1100 Kunden<br />
4000 Software-<br />
Installationen<br />
20 Jahre Fachkompetenz<br />
Rohleder: Den Standpunkt kann ich<br />
nur unterstützen. Die Situation der <strong>DSAG</strong> ist<br />
vergleichbar mit der in der gesamten ITK-<br />
Branche. Auch wir kämpfen dafür, dass in<br />
einer globalen Konzernperspektive der Standort<br />
Deutschland das Gewicht bekommt, das<br />
er unserer Meinung nach verdient. In anderen<br />
Ländern wachsen die Informatiker auch<br />
nicht auf den Bäumen und müssen nur gepflückt<br />
werden. Sie werden strategisch entwickelt.<br />
Hier müssen wir aufholen, dann<br />
können wir auch besser für den Standort<br />
Deutschland und seine vielfach hervorragenden<br />
Investitionsbedingungen werben.<br />
PBS-Informationstage 2011<br />
Feiern Sie mit uns 20 Jahre PBS Software<br />
Am 21. und 22. Juni fi ndet wieder im Mannheimer Dorint-Hotel unsere<br />
jährliche Veranstaltung zum Informa tion Lifecycle Management in SAP ® -<br />
Anwendungen statt. Gerne informieren wir Sie darüber, wie Sie in Datenarchivierung,<br />
-ablage und -extraktion bei hoher Anwender zufriedenheit<br />
Ihre Betriebskosten senken können.<br />
Als Vorreiter im Einsatz spaltenorientierter Nearline-Storage-Technologie<br />
in SAP-Umgebungen optimieren und beschleunigen wir seit 20 Jahren<br />
stetig den Datenzugriff auf alle Unternehmens daten in sehr großen SAP-<br />
Systemen. Unsere Beratungspartner und Kunden werden aus erfolgreichen<br />
Projekten berichten.<br />
Neben Informationsvermittlung und Networking soll natürlich auch der<br />
Spaß nicht zu kurz kommen, denn schließlich gibt es Anlass zu feiern.<br />
Seien auch Sie dabei, wenn es heißt: Happy Birthday PBS!<br />
Weitere Informationen und Registrierung unter:<br />
www.pbs-software.com<br />
Zusätzliche Unterstützung für den<br />
Standort Deutschland könnte eine neue Interessenvertretung<br />
bringen, die von den<br />
Verbänden CIO Circle, CIOcolloquium und<br />
CIO Forum gegründet werden soll. Wie beurteilen<br />
Sie diese Absicht?<br />
Rohleder: Sehr positiv. Es ist wünschens<br />
wert, dass aus dem Zusammenschluss<br />
ein starker Ansprechpartner für die Branche<br />
erwächst, der die Anwenderseite unterstützt.<br />
Darin sehen wir eine gute Basis, auf der wir<br />
gemeinsam erfolgversprechende Projekte<br />
entwickeln und realisieren wollen.<br />
Herr Dr. Rohleder, Herr Dr. Günter,<br />
herzlichen Dank für das Gespräch.<br />
19<br />
Anzeige
20 Business Intelligence<br />
GLOBUS MEISTERT ANSPRUCHSVOLLES SOFTWAREPROJEKT<br />
SORTIMENTSPLANUNG<br />
FÖRDERT LEBENSFREUDE<br />
Die operative Steuerung und Sortimentsplanung im Fashion-Bereich gehört mit zum Anspruchsvollsten, was in einer IT-<br />
Lösung abbildbar ist. Zumal wenn dafür ein über 20 Jahre altes ERP-System durch eine SAP-Branchenlösung und ein Business<br />
Warehouse von SAP abgelöst werden muss. Das Handelsunternehmen Magazine zum Globus AG in Zürich zeigt, wie es geht.<br />
Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />
Unbeschwerter Lebensgenuss steht<br />
beim schweizerischen Handelsunternehmen<br />
Magazine zum Globus AG (siehe Kasten Seite<br />
22) mit Hauptsitz in Spreitenbach bei Zürich<br />
als Motto bereits im Unternehmenslogo.<br />
Mit ihrem hochwertigen Sortiment setzt die<br />
Warenhaus- und Fachhandelskette Schwerpunkte<br />
in Mode, Schönheit, Wohnen und<br />
Genuss. Ein Markenmix, der sich durch Exklusivität<br />
und Spezialitäten auszeichnet. Um<br />
jedoch in der Warenhauswelt Maßstäbe zu<br />
setzen, bedarf es einer leistungsfähigen und<br />
wirtschaftlichen Unternehmenssoftware.<br />
Ent sprechend ernüchternd war das Ergebnis<br />
einer Kosten-Benchmark, die 2003 durchgeführt<br />
wurde. „Wir haben festgestellt, dass<br />
unsere IT-Kosten im Vergleich zum Branchenstandard<br />
zu hoch waren“, erläutert Daniel<br />
Furrer, General Planning & Supply Chain<br />
Manager bei der Globus AG. Ein Ergebnis,<br />
das vor dem Hintergrund einer mehr als 20<br />
Jahre alten Softwarelösung für Enterprise<br />
Resource Planning (ERP) und Lagerverwaltung<br />
sowie einer Vielzahl von Umsystemen<br />
eigentlich nicht überraschen konnte.<br />
Über Schnittstellen war das alte ERP-System<br />
an die SAP-Lösung für Finanzwirtschaft<br />
und Controlling angebunden, die auch seit<br />
längerem im Einsatz war. Außerdem diente<br />
ein externes Management-Tool auf Excel-<br />
Basis für Prognosen (Forecasting) und Planung.<br />
„Für die finanzielle Warenplanung im<br />
Bereich Fashion haben wir aus dem ERP die<br />
entsprechenden Daten in das externe Access-<br />
Tool übertragen, dort die Planung realisiert<br />
und das Ganze dann ins ERP zurückgeführt.<br />
„Ein aufwendiges Unterfangen“, blickt Daniel<br />
Furrer zurück. „Die nicht integrierte Planung<br />
mit vielen Schnittstellen und Umrechnungen<br />
war einfach nicht mehr zeitgemäß. Zumal
das für uns wichtige Forecasting sowie die<br />
Aus wertung der Umsätze nach Marken oder<br />
Lebensmitteln mit dem alten System nur<br />
begrenzt oder gar nicht möglich war.“<br />
Interne SAP-Spezialisten<br />
bringen Synergien<br />
Dass bei der Suche nach einer integrierten<br />
IT-Lösung die Entscheidung auf SAP<br />
for Retail und SAP Business Warehouse<br />
(SAP BW) in SAP NetWeaver Business Intelligence<br />
fiel, war ein überaus pragmatischer<br />
Prozess. „SAP war fester Bestandteil der<br />
IT-Strategie unserer Konzernmutter Migros.<br />
Demzufolge waren die ganzen Spezialisten<br />
für Retail, Business Warehouse, Personalwirtschaft<br />
etc. bereits vorhanden. Diese Synergien<br />
wollten wir nutzen“, erläutert Daniel<br />
Furrer. Außerdem ergänzt er: „Es gab zu wenige<br />
Argumente, die gegen die Einführung<br />
von SAP sprachen. Der umgekehrten Beweislast<br />
folgend, hätten wir Argumente finden<br />
müssen, warum die Lösung unmöglich<br />
eingesetzt werden kann oder dass sie um<br />
ein Vielfaches teurer wäre als eine Alternativlösung.<br />
Beides war nicht der Fall.“ Ein<br />
wei terer großer Vorteil bestand darin, dass<br />
Globus nach dem Einrichtungshandel interio<br />
und der auf Büromaterial spezialisierten<br />
Office-World das dritte SAP-for-Retail-Projekt<br />
unter den drei Geschwister-Unternehmen<br />
war. Dadurch konnten Da niel Furrer<br />
und sein Team bei der eigenen Einführung<br />
auf viele Erfahrungen in Bezug auf das Basissystem<br />
zurückgreifen, z.B. bei der Anbindung<br />
an die Lagerverwaltung.<br />
Das vorhandene Know-how war letztlich auch<br />
ausschlaggebend, dass die neue SAP-Lösung<br />
im Big-bang eingeführt wurde. Brachte dieser<br />
Ansatz doch entscheidende Vorteile: „Zum<br />
einen waren die Kosten im Vergleich zu einer<br />
Einführung, z.B. über zwei Jahre, deutlich<br />
geringer. Zum anderen wollten wir das Projekt<br />
so zügig wie möglich durchführen, um<br />
uns wieder voll und ganz auf die Kunden und<br />
die Anforderungen des Verkaufs zu konzentrieren“,<br />
fasst Daniel Furrer zusammen.<br />
Fashion-Geschäft ist<br />
Herausforderung für IT<br />
Der Aufwand, um schnell zurück in den<br />
Warenhausalltag zu kommen, war jedoch beachtlich.<br />
Über die Jahre hatten sich mehr als<br />
800.000 Artikelstammdatensätze angesammelt.<br />
Aus denen mussten alle aussortiert werden,<br />
die noch aktiv sind oder noch Bestän de<br />
aufwiesen oder gar nicht mehr aktuell waren.<br />
„Das war ein großer Bereinigungsaufwand.<br />
DER FASHION-LOOP IM ÜBERBLICK<br />
• Prozessvielfalt erfolgreich abgebildet<br />
• Operative Steuerung und<br />
Sortimentsplanung<br />
• Bessere Analysemöglichkeiten<br />
• Auswertungen über Profitabilität<br />
bis auf Artikelebene<br />
• Abverkaufsquoten nach Sortimenten,<br />
Größen, Filialen etc. ermitteln<br />
• Artikelgenaue Bestandsführung<br />
Viele der Daten waren inhaltlich in einem<br />
schlechten Zustand und zudem in einer SAPfremden<br />
Datenlogik erfasst“, beschreibt Daniel<br />
Furrer eine der Herausforderungen. Eine<br />
weitere ergab sich aus der Abbildung des<br />
sogenannten Fashion-Loop in der neuen IT-<br />
Lösung. Der Begriff steht bei Globus für die<br />
operative Steuerung und Sortimentsplanung<br />
in der Modesparte und wird auch als Einkaufsliste<br />
bezeichnet. Dabei geht es um die<br />
Auswahl und Entscheidung von Farben in<br />
Kombination mit den unterschiedlichen Konfektionsgrößen<br />
bei der Damen-, Herren- und<br />
Kinderbekleidung, die als Bestellungen für<br />
beispielsweise zehn verschiedene Filialen<br />
zusammengestellt und an die Lieferanten<br />
weitergegeben werden müssen. Diese Datenvielfalt<br />
macht den Bereich zu einem der<br />
anspruchsvollsten, der in einer Unternehmens<br />
software abgebildet werden kann. „Es<br />
gibt noch nicht sehr viele SAP-Projekte, mit<br />
denen es gelang, das Fashion-Geschäft ITtechnisch<br />
zu unterstützen. Wir haben es geschafft“,<br />
erzählt Daniel Furrer.<br />
Daneben war eine weitere große Aufgabe,<br />
die Prozessvielfalt der Bereiche Food und<br />
Non-Food adäquat umzusetzen. In einigen<br />
Filialen werden z.B. auch Lebensmittel produziert.<br />
Das heißt, in der Delikatessenabteilung<br />
werden Halbfabrikate erzeugt, die das<br />
SAP-System als Artikel führt. Werden diese<br />
Artikel dann in den Gastronomiebereich<br />
transferiert und dort als Produkt verkauft,<br />
wechseln sie die Kostenstelle, was entsprechend<br />
vermerkt werden muss.<br />
Mega-User übernahmen Schulung<br />
Seit Juli 2010 ist SAP Retail bei Globus<br />
jetzt im Fashion-Loop im Einsatz. Nach<br />
mehr als einem halben Jahr ist der Tenor der<br />
Nutzer eindeutig: „Wir wollen das System<br />
nicht mehr hergeben, sagen die Mitarbeiter.<br />
Das spricht für sich“, ist Daniel Furrer zufrieden.<br />
Die Akzeptanz zu erreichen, war <br />
Anzeige<br />
21
22 Business Intelligence<br />
nicht selbstverständlich, vor allem aufgrund<br />
der Tatsache, dass die letzten 20 Jahre kein<br />
neues IT-System eingeführt wurde und<br />
folglich die Umstellung für jeden Einzelnen<br />
extrem groß war. Aber das durchdachte<br />
Schulungskonzept konnte die Berührungsängste<br />
schnell zerstreuen. Bereits in der<br />
Realisierungsphase wurden Mitarbeiter als<br />
Mega-User aus den betroffenen Bereichen,<br />
wie z.B. dem Einkauf, in das Projekt integriert.<br />
Diese wurden von den IT-Spezialisten<br />
geschult und gaben das Gelernte dann an<br />
ihre Kollegen weiter. „Es ist etwas völlig anderes,<br />
ob ein Kollege aus der Abteilung in<br />
ein IT-System einweist, der die Probleme und<br />
Fragen aus eigener praktischer Erfahrung<br />
kennt, oder ob die IT-Abteilung die Faszination<br />
der technischen Hin ter grün de zu vermitteln<br />
versucht, die im Alltag keine Rolle<br />
spielen“, erläutert Daniel Furrer das Erfolgsrezept<br />
der Schulungsaktivitäten.<br />
Statt einer Woche nur eine Stunde<br />
Neben der praxisorientierten Einweisung<br />
gab es noch weitere Gründe für die<br />
schnelle Akzeptanz der Lösung in den Fachbereichen.<br />
So konnten vom ersten Tag des<br />
Go-live an unter anderem gute und verlässliche<br />
Vorjahresvergleiche in Bezug auf die<br />
Umsatzentwicklung gefahren werden. Darüber<br />
hinaus haben sich die Analysemöglichkeiten<br />
generell deutlich verbessert oder<br />
gar völlig neue Möglichkeiten eröffnet. „Um<br />
im Fashion-Loop das Weihnachtsgeschäft<br />
auszuwerten, war früher ein Mitarbeiter etwa<br />
eine Woche lang beschäftigt. Heute wird<br />
der gewünschte Report gestartet und nur<br />
eine Stunde später liegt er mit detaillierten<br />
Informationen vor“, beschreibt Daniel Furrer<br />
einen zentralen Nutzen. Welche Produkte<br />
laufen gut, welche schlecht, wie sind die<br />
MAGAZINE ZUM GLOBUS AG<br />
Das Schweizer Detailhandelsunternehmen<br />
Magazine zum Globus AG wurde 1907 ge -<br />
gründet und gehört seit 1997 als selbstständiges<br />
Unternehmen zum Migros-<br />
Kon zern. Die Magazine zum Globus AG<br />
betreibt in der Schweiz 14 Globus-Warenhäuser,<br />
24 Herren-Globus-Filialen (Herrenmode)<br />
sowie ein Outlet und erzielte<br />
2010 mit rund 3.500 Mitarbeitern einen<br />
Umsatz von ca. 820 Millionen Franken.<br />
www.globus.ch<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Abverkaufsquoten eines Sortiments, einer<br />
einzelnen Größe, nach Filialen geordnet etc.<br />
– all das lässt sich gezielt abrufen und auswerten.<br />
Die neue Reporting-Vielfalt hat auch<br />
im Bereich der Parfümerie Einzug gehalten.<br />
Hier wurde in der Vergangenheit nur auf<br />
der Warengruppenebene gebucht und auch<br />
die Umsatzzahlen konnten dementsprechend<br />
nur für die gesamte Warengruppe ermittelt<br />
werden. Infor ma tionen über Mengen und Umsätze<br />
einzelner Produktserien der verschiedenen<br />
Parfümhersteller abzurufen, war nicht<br />
möglich. Diese Zeiten sind nun dank artikelgenauer<br />
Bestandsführung vorbei.<br />
Nachbesserungen erwünscht<br />
Globus sieht sich auf einem guten Weg.<br />
Das System geht seiner Vollendung entgegen.<br />
Trotz der vielen Umstellungen und Anpassungen<br />
der alten Stammdaten gab es<br />
keine „Blindflugphase“, in der das System<br />
gestreikt hätte. Hier und da muss nach Einschätzung<br />
von Daniel Furrer allerdings die<br />
Bedienbarkeit noch verbessert werden und<br />
Potenzial und Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung<br />
sind auch noch vorhanden. Doch<br />
neben all den positiven Errungenschaften<br />
in Sachen Datenverarbeitung und Analyse<br />
gibt es aufgrund der besonderen Anforderungen<br />
des Warenhaus managements noch<br />
deutliches Verbesserungspotenzial. „Die finanzielle<br />
Warenplanung bei uns ist überaus<br />
komplex, da wir sowohl die einkaufsorientierte<br />
Planung als auch die absatzorientierte<br />
Planung in einem einzigen Prozess durchführen“,<br />
erläutert Daniel Furrer.<br />
Das sorgt zwar für eine bessere Übersichtlichkeit.<br />
Aber der eine oder andere Ablauf<br />
muss noch verbessert werden. „Die ganzen<br />
Warenverschiebungen von Filiale zu Filiale<br />
sind sehr aufwendig. Hier bedarf es noch<br />
größerer Nachbesserungen, weil die Abwicklung<br />
noch viel zu lange dauert“, hat<br />
Daniel Furrer bereits einen Nachbesserungsvorschlag<br />
ins Auge gefasst.<br />
„Um im Fashion-Loop das Weihnachtsgeschäft<br />
auszuwerten, war früher ein Mitarbeiter<br />
etwa eine Woche lang beschäftigt.<br />
Heute wird der gewünschte Report gestartet<br />
und nur eine Stunde später liegt er mit<br />
detaillierten Informationen vor.“<br />
Daniel Furrer, General Planning & Supply Chain<br />
Manager bei der Magazine zum Globus AG<br />
Bei Prognose-Funktionalität<br />
ist SAP gefordert<br />
Sind die wichtigsten Systemkorrekturen<br />
umgesetzt, könnte mit der Einführung<br />
einer Prognose-Funktionalität (Forecasting)<br />
das System weiter perfektioniert werden.<br />
Bislang erfolgt die zukunftsgerichtete Planung<br />
auf Basis der finanziellen Warenplanungswerte<br />
mittels einer externen Lösung<br />
außerhalb von SAP BW. Hiermit werden die<br />
geplanten Umsatzdaten und Wareneingangsbudgets<br />
ermittelt und ins System zurückgespielt.<br />
Diese Funktionalität innerhalb des<br />
verfügbaren Zeitrahmens in der IT-Landschaft<br />
abzubilden, war jedoch nicht möglich. Nun<br />
soll die Aufgabe in einer nächsten Phase<br />
angegangen werden, wie auch eine konzeptionelle<br />
Sortimentsplanung. „Damit wollen<br />
wir sozusagen ein planerisches Dach über<br />
unsere operative Sortimentsplanung legen.<br />
Das heißt, wir wollen ermitteln, welche Arten<br />
von Sortimenten wir in Zukunft wie stark<br />
forcieren wollen, welche Lieferanten dafür<br />
eingesetzt werden sollen und welche Margen<br />
dadurch erzielt werden können.“ Die<br />
Umsetzung dieser Funktionalität stellt derzeit<br />
auch für SAP selbst noch eine Herausforderung<br />
dar, gab es doch dafür bislang<br />
noch keinen konkreten Bedarf. Für den<br />
<strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Handel eine gute Gelegenheit,<br />
seine Mitglieder zu aktivieren, ihre<br />
Anregungen für einen entsprechenden Prozess<br />
im Gremium zu diskutieren und zu einem<br />
konkreten Entwicklungsantrag zusammenzufassen<br />
– zum Wohle der Magazine zum<br />
Globus AG und aller weiteren, in der <strong>DSAG</strong><br />
organisierten Handelsunternehmen.
Jetzt NEU: Die Teradata Datenbank für das SAP Business Warehouse<br />
Enterprise Data Warehouse neu definiert:<br />
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Raising Intelligence is a trademark, and Teradata and the Teradata logo are registered trademarks of Teradata Corporation and/or its affiliates in the U.S. and worldwide.<br />
SAP and SAP NetWeaver are registered trademarks of SAP AG in Germany and in several other countries. Copyright © 2010 by Teradata Corporation. All Rights Reserved.
24 Virtualisierung<br />
PRAXIS K+S-GRUPPE<br />
VIRTUELLER DÜNGER<br />
FÜR DIE IT<br />
Durch die Virtualisierung ihrer Hard- und Software kann die K+S-Unternehmensgruppe<br />
ihren Wachstumskurs durch die IT nachhaltig unterstützen. Nun werden unterschiedliche<br />
Ansätze bei den SAP-Systemen zusammengeführt.<br />
Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />
„Wachstum erleben“, lautet der Titel<br />
des aktuellen Finanzberichts der K+S-Unternehmensgruppe.<br />
Ein Slogan, der die Strategie<br />
der Spezialisten für Standard- und Spezialdüngemittel<br />
sowie Salz gut beschreibt. Hat<br />
sich das Unternehmen doch zur Aufgabe<br />
gemacht, sich in diesen Kernfeldern durch<br />
Akquisitionen und Kooperationen ständig<br />
weiterzuentwickeln. Außerdem liegt ein bereichsübergreifender<br />
Fokus auf Effizienzsteigerung<br />
und Kosteneinsparungen. Ziele, die<br />
folgerichtig auch die zentrale Rolle für die<br />
Strategie der IT-Abteilung spielen. „Einer der<br />
wesentlichen Punkte unserer Arbeit besteht<br />
darin, flexibel und schnell auf die unterschiedlichen<br />
Anforderungen reagieren zu können“,<br />
erläutert Dietmar Höpfner, Einheitenleiter Basistechnologien<br />
bei der K+S IT-Services GmbH.<br />
Zahl der IT-Systeme verdreifacht<br />
Durch das kontinuierliche Wachstum<br />
der Gruppe steigt auch die Zahl der benötigten<br />
IT-Lösungen immer weiter. „In 2004 hatten<br />
wir im Umfeld der kompletten IT ca. 40 SAP-<br />
Systeme im Einsatz und noch einmal rund<br />
115 Server für andere Anwendungen. Seitdem<br />
hat sich die Zahl der IT-Systeme verdrei-<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
facht“, fasst Dietmar Höpfner zusammen. Um<br />
den Zuwachs an IT-Systemen sowie die gestiegenen<br />
Anforderungen an die Flexibilität<br />
und Verfügbarkeit bewältigen zu können, hat<br />
sich K+S früh mit den Möglichkeiten der<br />
Virtualisierung auseinandergesetzt. Gerade<br />
das Management der vielen Systeme bei beschränkten<br />
räumlichen Platzverhältnissen und<br />
einem konstant bleibenden Personalbestand<br />
waren zentrale Herausforderungen und ein<br />
wichtiger Grund, die neue Technologie einzuführen.<br />
„Durch eine Reduzierung der Hardware<br />
in diesem Bereich auch Kosten zu sparen,<br />
stand bei uns dagegen nicht im Vordergrund“,<br />
berichtet Dietmar Höpfner.<br />
SAP-System unabhängig<br />
von Hardware<br />
Als geeigneter Moment, das Projekt in<br />
Angriff zu nehmen, bot sich der Wechsel der<br />
Hardwareplattform von den Power-Systemen<br />
der IBM auf Linux an. Im Zuge dessen wurden<br />
alle SAP-Systeme virtualisiert. Dabei folgte<br />
die dazu ausgewählte Infrastruktur dem Ada ptive-Computing-Ansatz<br />
von SAP. So wurde<br />
es möglich, die benötigten Rechenkapazitäten<br />
über beliebige Server hinweg flexibel zuzu-<br />
ordnen. Das entspricht der sogenannten Applikationsvirtualisierung<br />
(siehe Glossar Seite 26).<br />
„Da die bestehenden IT-Systeme aufgrund des<br />
Plattformwechsels sowieso neu installiert<br />
bzw. migriert werden mussten, war dies ein<br />
guter Zeitpunkt, das Thema Virtualisierung<br />
konsequent anzugehen“, fasst Dietmar Höpfner<br />
zusammen. Dabei werden die einzelnen<br />
Bestandteile eines SAP-Systems wie Datenbank,<br />
Zentralinstanz usw. einzeln installiert<br />
(distributed installation). Der Vorteil: das SAP-<br />
System ist unabhängig von der zugrunde liegenden<br />
Hardware. „Reicht die Leistung einer<br />
Hardware nicht mehr aus oder ist diese defekt,<br />
kann das SAP-System auf einen anderen<br />
Server verschoben oder bei Bedarf gar auf<br />
mehrere verteilt werden. Dazu fahren wir das<br />
entsprechende System einfach auf der einen<br />
Hardware herunter und auf der anderen<br />
wieder hoch“, beschreibt Dietmar Höpfner.<br />
Parallel dazu wurde ab dem Jahr 2004 auch<br />
die Servervirtualisierung (siehe Glossar Seite<br />
26) bei der K+S IT-Services GmbH in Angriff<br />
genommen. Bei diesen Methoden teilen sich<br />
mehrere virtuelle Server einen physischen<br />
Server, um dessen Ressourcen besser auszu-<br />
„Für uns ist die Virtualisierung eines der möglichen Mittel,<br />
um zwischen den wachsenden Anforderungen an die IT und den<br />
dafür notwendigen Personalressourcen die Balance zu halten.“<br />
Dietmar Höpfner, Einheitenleiter Basistechnologien bei der K+S IT-Services GmbH
schöpfen, Platz oder Kosten zu sparen. Unterschiedliche<br />
Systeme können dadurch unabhängig<br />
voneinander auf demselben physischen<br />
Server betrieben werden.<br />
Die Servervirtualisierung konzentrierte sich<br />
zuerst ausschließlich auf den Nicht-SAP-<br />
Bereich, da zu diesem Zeitpunkt diese Technologie<br />
noch nicht für produktive SAP-Umgebungen<br />
freigegeben war. Von den mittlerweile<br />
rund 400 eingesetzten Nicht-SAP-Systemen<br />
sind ca. 90 Prozent virtualisiert. Dabei<br />
werden zurzeit bis zu 30 virtuelle Maschinen<br />
auf einer einzigen Hard ware-Ressource abgebildet.<br />
„Seit 2009 wurde die Virtualisierungssoftware<br />
auch im SAP-Umfeld getestet. Aufgrund<br />
der guten Erfahrungen in Bezug auf<br />
Leistungsfähigkeit und Stabilität setzen wir<br />
diese seit Mitte letzten Jahres auch hier produktiv<br />
ein“, erläutert Dietmar Höpfner.<br />
Virtualisierung ist Kopfsache<br />
Bis zu dem hohen Virtualisierungsgrad<br />
war es ein langer Weg. Ist doch der zeitliche<br />
Aufwand, um ein entsprechendes Projekt<br />
zu realisieren, nicht gerade gering. „Jedes<br />
System musste neu installiert bzw. migriert<br />
werden, das geht nur nach und nach“, beschreibt<br />
Dietmar Höpfner den Aufwand. Zum<br />
einen wurde ja auch die zugrunde liegende<br />
Infrastruktur gewechselt und mit dem Betrieb<br />
der SAP-Systeme auf Linux ein Stück<br />
weit auch IT-Neuland betreten. Zum anderen<br />
bedarf es eines gewissen Testaufwands.<br />
Außerdem stehen die Aktivitäten der K+S-<br />
Gruppe natürlich an erster Stelle. „Bei Projekten,<br />
die sich um Basis- und Infrastrukturthemen<br />
drehen, stehen wir immer in Konkurrenz<br />
mit Kundenprojekten, die bei K+S<br />
Priorität haben. Auch im Saisongeschäft ist<br />
von Seiten der Muttergesellschaft die Dauer-<br />
K+S-UNTERNEHMENSGRUPPE<br />
K+S gehört weltweit zur Spitzengruppe der<br />
Anbieter von Standard- und Spezialdüngemitteln.<br />
Gemessen an der Pro duk tionskapazität<br />
von rund 30 Millionen Ton nen<br />
ist K+S im Salzgeschäft mit Standorten in<br />
Europa sowie Nord- und Südamerika der<br />
führende Hersteller der Welt. Die Unternehmensgruppe<br />
mit ihrem Sitz in Kassel<br />
beschäftigt international mehr als 15.000<br />
Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2010 einen<br />
Umsatz von rund 5 Milliarden Euro.<br />
www.k-plus-s.com<br />
verfügbarkeit der IT gefordert“, weiß Dietmar<br />
Höpfner aus eigener Erfahrung. Derartige<br />
Hürden zu meistern war das eine, die Ad ministratoren<br />
vom geplanten Projekt zu überzeugen<br />
war das andere. Die anfängliche Skepsis<br />
wurde schnell durch die Vorteile und eine<br />
sehr kurze Eingewöhnungszeit für das neue<br />
System kompensiert. Wichtig war es z.B.,<br />
die Mitarbeiter frühzeitig in das Projekt einzubinden<br />
und zu schulen. „Eine Virtualisierung<br />
muss auch im Kopf der Mitarbeiter<br />
nachvollzogen werden. Die Kollegen, die mit<br />
der Administration betraut sind, müssen die<br />
unterschiedlichen Konzepte verstehen. Bei<br />
einem ERP-System, das über zwölf Server<br />
verteilt ist, ist es wichtig zu wissen, wie die<br />
Mechanismen zwischen den einzelnen Systemen<br />
funktionieren und natürlich welche<br />
Tools wo abgelegt sind“, so Dietmar Höpfner.<br />
Die Balance halten<br />
Die Leistung des Systems hat sich deutlich<br />
verbessert, aber aufgrund des kompletten<br />
Plattformwechsels lässt sich kein direkter Anzeige<br />
Rubrik<br />
25
26 Virtualisierung<br />
GLOSSAR ZUR VIRTUALISIERUNG<br />
Applikationsvirtualisierung<br />
Bei diesem Virtualisierungskonzept geht<br />
es darum, Anwendungen vom Betriebssystem<br />
zu trennen. Das bedeutet, dass der<br />
Anwendung eigene Netzwerkressourcen<br />
(IP-Adresse, DNS-Name) zugewiesen werden,<br />
über die sie unabhängig von Server<br />
und Betriebssystem anzusprechen ist.<br />
Servervirtualisierung<br />
Bei der Servervirtualisierung werden separate<br />
Betriebssystemumgebungen in<br />
Form von virtuellen Maschinen erstellt.<br />
Diese sind vom physischen Host-Server<br />
logisch isoliert. Dadurch lassen sich die<br />
physikalischen Ressourcen wie Hardware<br />
und Speicherplatz besser ausnutzen.<br />
Mit dem Firstanker-Bohrwagen werden 1,2 Meter lange<br />
Gewindestangen in die Decken der Grubenbaue gesetzt.<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Vergleich mit dem Altsystem herstellen. „Der<br />
größte Nutzen besteht u.a. darin, dass, obwohl<br />
die Zahl der Systeme kontinuierlich steigt, dennoch<br />
die wachsenden Anforderungen flexibel<br />
und schnell umgesetzt werden können“, bringt<br />
Dietmar Höpfner die Vorteile auf den Punkt.<br />
Doch entspannt zurücklehnen will sich das<br />
Team um den Einheitenleiter Basistechnologie<br />
nicht. „Wir sehen uns immer nach aktuellen<br />
Technologien um, aber für die nächsten Jahre<br />
ist dieses Konzept bei K+S gesetzt. Für uns<br />
ist die Virtualisierung eines der möglichen<br />
Mittel, um zwischen den wachsenden Anforderungen<br />
an die IT und den dafür notwendigen<br />
Personalressourcen die Balance zu halten“,<br />
fasst Dietmar Höpfner zusammen.<br />
Einen Königsweg gibt es nicht<br />
Für Unternehmen, die ebenfalls virtualisieren<br />
wollen, lässt sich kein ultimativer<br />
Ratschlag formulieren: „Einen Königsweg für<br />
ein Virtualisierungsprojekt gibt es nicht. Jede<br />
IT-Abteilung muss für sich feststellen, was<br />
ihr den größten Nutzen bringt. Aber einen<br />
konkreten Tipp gibt es dann doch noch vom<br />
Einheitenleiter Basistechnologie: „Ausgiebig<br />
testen!“ So hat die Erfahrung aus verschiedenen<br />
Projekten bei K+S gezeigt, dass Tests<br />
so nah wie möglich am produktiven Umfeld<br />
durchgeführt und auch die Laufzeiten einer<br />
genaueren Prüfung unterzogen werden sollten.<br />
Eine Vorgehensweise, die für Folgeprojekte<br />
bei K+S gesetzt ist. An der Applikationsvirtualisierung<br />
wird das Unternehmen festhalten.<br />
Als Nächstes sollen auch die Server<br />
der SAP-Systeme virtualisiert werden. Der<br />
Grund dafür ist einleuchtend: „Die aktuelle<br />
Gelagertes Stickstoffdüngemittel (Ammonsulfatsalpeter)<br />
Server-Hardware ist dermaßen leistungsfähig,<br />
dass sie von vielen unserer SAP-Systeme gar<br />
nicht ausgereizt werden kann. Dadurch ist es<br />
sinnvoll, die Hardware in mehrere virtuelle<br />
Maschinen aufzuteilen und darin jeweils einzelne<br />
SAP-Systeme zu betreiben. Dadurch<br />
lässt sich zum einen die vorhandene Hardwarekapazität<br />
voll ausreizen. Zum anderen<br />
wird K+S natürlich noch flexibler, um mit Hilfe<br />
des „Spezialdüngers“ Virtualisierung die<br />
strategischen Pläne des Managements umsetzen<br />
zu können und weiterzuwachsen.<br />
ARBEITSGRUPPE VIRTUALISIERUNG<br />
UND CLOUD COMPUTING<br />
Die Arbeitsgruppe mit fast 180 Mitgliedspersonen<br />
beschäftigt sich mit Virtualisierung,<br />
Cloud-Technologien und Adaptive-<br />
Computing-Infrastruktur-Lösungen sowie<br />
dem Management von SAP-Systemen.<br />
• Die Unterarbeitsgruppe Virtualisierungstechnologien<br />
(ca. 370 Mitgliedspersonen)<br />
befasst sich mit den Besonderheiten<br />
beim Betrieb von SAP-Systemen in<br />
unterschiedlichen Infrastrukturen.<br />
• In der Unterarbeitsgruppe SAP Landscape<br />
Management (bisher Adaptive<br />
Com puting) mit ca. 120 Mitgliedspersonen<br />
werden alle Themen rund um<br />
Adaptive Computing und die SAP Landscape<br />
Management Software behandelt.<br />
www.dsag.de/ag/virtual-cloud
PRAXIS C. & E. FEIN GMBH<br />
DER RICHTIGE SCHLIFF FÜR<br />
PASSGENAUE IT-SYSTEME<br />
Esther Mahr, blaupause-Redaktion<br />
Das passende Werkzeug ist unerlässlich,<br />
wenn es darum geht, Neues zu erschaffen<br />
oder Vorhandenes so zu bearbeiten, dass es<br />
in das gewünschte Ergebnis mündet. Das gilt<br />
für Handwerk und Industrie und ebenso für<br />
IT-Systeme, die mithilfe der richtigen Tools<br />
bedarfsgerecht angepasst und von Zeit zu Zeit<br />
auf den neuesten Stand gebracht werden müssen.<br />
Beim Erfinder der ersten elektrischen<br />
Handbohrmaschine, dem Elektrowerkzeug-<br />
Spezialisten FEIN, kennt man sich in beiden<br />
Bereichen aus. Das 1867 gegründete Traditionsunternehmen<br />
hat heute Tochtergesellschaften<br />
und Vertretungen in 45 Ländern. Für das international<br />
agierende Unternehmen ist es daher<br />
wichtig, sämtliche geschäftsprozessrelevante<br />
Daten und Informationen IT-seitig übersichtlich<br />
und jederzeit aktuell in einem durchgängigen<br />
ERP-System abzubilden.<br />
Schnelle Implementierung<br />
und überschaubare Kosten<br />
In der deutschen Zentrale und bei den<br />
Tochtergesellschaften in Österreich, Frankreich<br />
und der Firma GRIT in Dänemark ist<br />
SAP ERP 6.0 im Einsatz. Als 2005 die Tochtergesellschaft<br />
in der Slowakei ebenfalls an<br />
das zentrale IT-System angeschlossen werden<br />
sollte, entschied Otto-Max Herbstritt, Bereichsleiter<br />
Organisation und Datenverarbeitung<br />
bei FEIN, eine genaue Kostenanalyse für<br />
die geplante Implementierung durchzuführen.<br />
Da die slowakische Niederlassung vertriebsorientiert<br />
aufgestellt ist und über keine<br />
eigene Produktion verfügt, war SAP ERP 6.0<br />
für den dortigen Bedarf überdimensioniert.<br />
Sowohl die Kosten als auch die Ausstattung<br />
des Systems hätten den angemessenen Rahmen<br />
überstiegen. Also entschloss man sich,<br />
Grenzenlos<br />
Beim Elektrowerkzeughersteller C. & E. FEIN GmbH sind sechs internationale Tochtergesellschaften über SAP Business One<br />
an die deutsche Zentrale angeschlossen. Die Anbindung weiterer Niederlassungen ist geplant. Bei der lokalen Implementierung<br />
profitiert das Unternehmen vom Erfahrungsaustausch im <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis „SAP Business One im Konzern“.<br />
SCHNITTSTELLE<br />
ZUM ERFOLG<br />
Wir vermitteln Unternehmen die passenden IT-Spezialisten<br />
IT-Projekte erfordern das Know-How hochrangiger Experten.<br />
Mit uns bleibt kein IT-Job unbesetzt – und kein IT-Experte ohne<br />
Auf gabe. Als Marktführer für die Rekrutierung von Spezialisten<br />
vermitteln wir IT-Profis an Topunternehmen: SAP-Spezialisten,<br />
hardwarenahe Software-Entwickler, Datenbankexperten, Java-<br />
Profis und viele andere IT-Experten.<br />
hays.de/it<br />
27<br />
SAP Business One mit Integration in das vorhandene<br />
SAP-ERP-System einzusetzen. Diese<br />
Lösung ermöglicht die zentrale Steuerung von<br />
Geschäftsprozessen und ist speziell für <br />
C. & E. FEIN GMBH<br />
Die C. & E. FEIN GmbH mit Hauptsitz in<br />
Schwäbisch Gmünd entwickelt und produziert<br />
Elektrowerkzeuge für den professionellen<br />
Einsatz in Industrie und Handwerk.<br />
Gegründet 1867, stellte das Unternehmen<br />
1895 die erste elektrische Handbohrmaschine<br />
vor. Heute werden die Produkte über<br />
20 internationale Tochtergesellschaf ten<br />
und Ver tretungen in 45 Ländern vertrieben.<br />
www.fein.de<br />
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28 Grenzenlos<br />
den Bedarf kleinerer Unternehmen konzipiert –<br />
das kostengünstige System lässt sich schnell<br />
implementieren, ist benutzerfreundlich gestaltet<br />
und erfordert nur wenig administrativen<br />
Aufwand. Aus diesen Gründen setzen auch<br />
zahlreiche international agierende Unternehmen<br />
SAP Business One bei ihren Tochterunternehmen<br />
und Niederlassungen ein, die<br />
keine umfassendere Lösung benötigen.<br />
Die Einführung von SAP Business One bei<br />
der Niederlassung in der Slowakei blieb trotz<br />
des Aufwands für Übersetzungen ins Slowakische<br />
und Tschechische innerhalb des kalkulierten<br />
Zeit- und Budgetrahmens. Die Kosten<br />
betrugen ca. ein Drittel von dem, was<br />
man für das komplette SAP-ERP-6.0-System<br />
hätte einkalkulieren müssen. Auch die Dauer<br />
der Implementierung und Anpassung war mit<br />
drei Monaten nur halb so lang. „Die im Vergleich<br />
zu SAP ERP 6.0 deutlich verringerte<br />
Komplexität ermöglichte eine zügige Umsetzung“,<br />
sagt Otto-Max Herbstritt. Da SAP<br />
Business One die Erwartungen sowohl in<br />
puncto Funktionalität als auch hinsichtlich<br />
des überschaubaren finanziellen und zeitlichen<br />
Aufwands erfüllte, stattete man auch die<br />
Vertriebsniederlassungen in Spanien, Italien,<br />
Hongkong, Indien und Dänemark mit der<br />
SAP-Lösung aus. Die Anbindungen weiterer<br />
Standorte, wie etwa in England, sind geplant.<br />
Vom gegenseitigen<br />
Erfahrungs austausch profitieren<br />
Inzwischen wurde aufgrund der bisherigen<br />
Erfahrungen ein Standardprozess für<br />
die Implementierung definiert, der die Einführung<br />
von SAP Business One in einer Niederlassung<br />
weiter beschleunigt und erleichtert.<br />
Dabei wurde das intern gewonnene Knowhow<br />
bezüglich der bestmöglichen Organisation<br />
von Abläufen und Anpassungen ganz gezielt<br />
mit einbezogen. Darüber hinaus profitierte<br />
der Elektrowerkzeug-Spezialist beim<br />
Umgang mit der Softwarelösung auch vom<br />
Er fahrungsaustausch mit anderen Unternehmen,<br />
die SAP Business One bei Tochtergesellschaften<br />
einsetzen. Die Plattform für diesen<br />
Austausch bietet der <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis „SAP<br />
Business One im Konzern“, dessen Sprecher<br />
Otto-Max Herbstritt ist.<br />
Mitgliedspersonen aus 88 Unternehmen diskutieren<br />
in dem Gremium über aktuelle Themen<br />
rund um SAP Business One, stellen Best-<br />
Practice-Beispiele vor, knüpfen Netzwerke<br />
und geben ihre Tipps und Erfahrungen aus<br />
internationalen Projekten weiter. „Arbeitskreis-Mitglieder<br />
profitieren insbesondere von<br />
03-10 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
„Der mobile Einsatz und das Thema Cloud sind zentrale Schwerpunkte,<br />
mit denen sich der Arbeitskreis in Zukunft beschäftigt. Entwicklungsanträge zu<br />
stellen und voranzutreiben, steht natürlich auch weiter auf der Tagesordnung.<br />
Ebenfalls beinhaltet der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern einen nicht<br />
zu unterschätzenden Synergieeffekt.“<br />
zwei Vorteilen“, sagt Otto-Max Herbstritt.<br />
„Zum einen ergibt sich durch den engen<br />
Kontakt mit SAP ein Wissensvorsprung und<br />
die Möglichkeit, die Produktentwicklung mit<br />
zu beeinflussen. Zum anderen ist der Erfahrungsaustausch<br />
mit Kollegen aus anderen<br />
Unternehmen für das Vorgehen bei eigenen<br />
internationalen Projekten äußerst wertvoll,<br />
insbesondere was den Kontakt zu lokalen<br />
SAP-Partnern im Ausland angeht. Diese sind<br />
mit den landesspezifischen gesetzlichen Vorgaben<br />
bestens vertraut.“<br />
Auch FEIN profitiert beim grenzüberschreitenden<br />
Einsatz von SAP Business One ganz<br />
konkret vom Engagement im Arbeitskreis.<br />
„Beispielsweise haben wir durch Empfehlungen<br />
aus dem Gremium heraus einen qualifizierten<br />
Partner vor Ort für die Anbindung<br />
unserer indischen Niederlassung gefunden“,<br />
berichtet Otto-Max Herbst ritt. „Um SAP-Module<br />
wie Finanzwirtschaft einzurichten, ist<br />
es unerlässlich, mit Partnern vor Ort zusammenzuarbeiten,<br />
die sich mit landesspezifischen<br />
gesetzlichen Vorgaben in Sachen<br />
Buchhaltung, Steuerrecht und Rechnungsformularen<br />
auskennen. Das spart eine Menge<br />
Zeit, wenn man selbst nicht lange nach einem<br />
geeigneten Partner suchen muss.“<br />
Erfolgreiche<br />
Entwicklungsanträge<br />
In technologischer Hinsicht zahlt sich<br />
die Mitwirkung im Arbeitskreis für den Premium-Elektrowerkzeughersteller<br />
ebenfalls<br />
aus: Zurzeit wird die Umstellung von SAP<br />
Business One 2007 auf die aktuelle Version<br />
8.8 vorbereitet. „Darin sind zahlreiche Aspekte<br />
realisiert, für die wir uns im Arbeitskreis<br />
eingesetzt und Entwicklungsanträge gestellt<br />
haben“, betont Otto-Max Herbstritt. Hierzu<br />
zählt insbesondere die Unterstützung bei<br />
länderspezifischen Anforderungen, beispiels-<br />
Otto-Max Herbstritt, Bereichsleiter Organisation<br />
und Datenverarbeitung bei der C. & E. FEIN GmbH<br />
und Sprecher des <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreises<br />
SAP Business One im Konzern.<br />
weise die Integration der Quellensteuer-Funktion<br />
TDS (Tax Deducted at Source), die z.B.<br />
für indische Niederlassungen relevant ist und<br />
die das Erstellen von Steuererklärungen deutlich<br />
vereinfacht. Ebenso ist es mit der neuen<br />
Version leichter, Finanzberichte nach den internationalen<br />
Rechnungslegungsvorschriften<br />
für Unternehmen zu erstellen, den International<br />
Financial Reporting Standards (IFRS).<br />
Für international vertretene Unternehmen ein<br />
wichtiges Feature. Die jetzt durchgängige<br />
Verwendung einheitlicher Zeitangaben (Zeitzonenproblematik)<br />
sorgt zudem für eine höhere<br />
Prozess-Transparenz und bietet Mitarbeitern<br />
weltweit eine bessere Übersicht.<br />
Auch die Integration des SEPA-Formats (Single<br />
Euro Payments Area) für den einheitlichen<br />
Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem alle Zahlungen<br />
als inländische behandelt werden,<br />
stellt eine spürbare Erleichterung dar.<br />
Weitere wichtige Neuerung ist die Möglichkeit,<br />
Web Services – wie beispielsweise die An-<br />
<strong>DSAG</strong>-ARBEITSKREIS<br />
SAP BUSINESS ONE IM KONZERN<br />
Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit den<br />
technologischen und strategischen Anforderungen<br />
beim Einsatz von „SAP Business<br />
One im Konzern“. Unternehmen<br />
setzen die Lösung häufig bei internationalen<br />
Tochtergesellschaften und Niederlassungen<br />
ein. Daher liegt ein Fokus auf<br />
der Integration in zentrale SAP-Systeme.<br />
Dies ist im Rahmen der Globalisierung<br />
ein immer wichtiger werdender Aspekt<br />
für den Mittelstand. Zurzeit engagieren<br />
sich 88 Unternehmen und 127 Mitgliedspersonen<br />
im Arbeitskreis.<br />
www.dsag.de/ak/B1Konzern
indung an Logistikdienstleister – in SAP Business<br />
One einzubinden und mehrere Mengeneinheiten<br />
abzubilden. Dadurch ist es möglich,<br />
unterschiedliche Einheiten, wie etwa Gebinde<br />
im Einkauf und Einzelstücke im Verkauf, für<br />
ein und denselben Artikel zu berücksichtigen.<br />
„Mit SAP Business One 8.8 wird es für<br />
unsere Niederlassungen wesentlich einfacher,<br />
lokale Berichte, beispielsweise zu Absatz bzw.<br />
Umsatz, zu erstellen. Die umfassende Unterstützung<br />
lokaler Anforderungen, besonders<br />
in Hinblick auf das Finanz- und Rechnungswesen,<br />
war ebenfalls eine wichtige Forderung,<br />
die SAP in der Version 8.8 umgesetzt<br />
hat. Zu dem wird es einfacher, Prozesse zwischen<br />
dem Headquarter und den Tochtergesellschaften<br />
zu synchronisieren, da unterschiedliche<br />
Länderzonen in der alten Version<br />
noch mit verschiedenen Releases abgedeckt<br />
wurden“, sagt Otto-Max Herbstritt. Vor der<br />
Umstellung auf die neue Version können sich<br />
die Administratoren von <strong>DSAG</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />
auf speziellen Veranstaltungen,<br />
die der Arbeitskreis zusammen mit SAP<br />
organisiert, bereits ganz umfassend über<br />
das Release 8.8 informieren.<br />
Neue Herausforderung Mobilität<br />
Trotz neuer Funktionen und erster positiver<br />
Erfahrungen geht die kritische Auseinandersetzung<br />
mit SAP Business One im Arbeitskreis<br />
natürlich weiter. Otto-Max Herbstritt<br />
betont: „Mit der Möglichkeit, beispielsweise<br />
Außendienstmitarbeiter jetzt auch per iPhone<br />
oder iPad an das System anzubinden, ergeben<br />
sich ganz neue Optionen und Anforderungen.<br />
Der mobile Einsatz und das Thema Cloud sind<br />
sicherlich Schwerpunkte, mit denen wir uns<br />
in Zukunft beschäftigen werden.“<br />
Durch die Migration auf SAP Business One 8.8<br />
und die Anbindung von internationalen Tochtergesellschaften<br />
trägt FEIN dazu bei, dass<br />
der Erfahrungspool auch im Arbeitskreis weiter<br />
wächst und andere Mitgliedsunternehmen vom<br />
Business-One-Know-how des schwäbischen<br />
Mittelständlers profitieren. Was das Trendthema<br />
Mobilität angeht, hält das Unternehmen<br />
jedenfalls einen Rekord: Bereits 1885 konstruierten<br />
die Brüder Fein das erste tragbare<br />
Telefon. Vielleicht ahnten sie damals doch<br />
schon, dass ihre Firma über die Heimat hinaus<br />
eine gute Verbindung benötigen würde.<br />
Transparent und trotzdem keinen Durchblick?<br />
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• Verbesserte Unterstützung lokaler<br />
Anforderungen, z.B. Quellensteuer<br />
(TDS), SEPA-Format<br />
• Verringerte Komplexität: eine Version<br />
statt verschiedener Releases für<br />
unterschiedliche Länder; einheitliche<br />
Zeitangaben<br />
• Möglichkeit zur Einbindung von<br />
Web Services, z.B. von Logistikdienstleistern;<br />
Web-Berichte<br />
• Erweiterte betriebswirtschaftliche<br />
Funk tionen, z.B. Angabe mehrerer<br />
Mengeneinheiten wie Gebinde und<br />
Einzelstücke<br />
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<br />
<br />
Westernacher Business Management Consulting AG · Muenchaeckerweg 1 · 69168 Wiesloch · Germany<br />
Telefon: +49 (0) 6222 92 21 - 0 · Fax: +49 (0) 6222 92 21 - 11 · info@westernacher.com · www.westernacher.com/spm<br />
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30 Personalwirtschaft<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
SELF SERVICES: SMARTE<br />
LÖSUNG ODER ALTERNATIVLOS?<br />
Bei der Einführung der IT-gestützten Personaleinsatzplanung mit Self Services in der Universitätsmedizin<br />
Göttingen bedurfte es teilweise viel Überzeugungsarbeit. Von den Erfahrungen<br />
des Projektteams und dem Nutzen des Tools können auch andere Kliniken profitieren.<br />
Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />
Kostenexplosion im Gesundheitswesen,<br />
Ärztemangel und eine durch die EuGH-<br />
Rechtsprechung novellierte Arbeitszeitrichtlinie<br />
beschäftigen seit Längerem die Kliniken<br />
und Krankenhäuser. Besonders aufgrund<br />
der Diskussionen über die Angleichung der<br />
wöchentlichen Höchstarbeitszeit in der EU-<br />
Kommission und im EU-Rat bestand für manc<br />
he Verwaltung der Bedarf, eine Personaleinsatzplanung<br />
bzw. Zeitwirtschaft einzuführen.<br />
Sollte doch in Zukunft auch der ärztliche<br />
Dienst verstärkt darauf achten, detaillierte<br />
UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN<br />
Das Göttinger Universitätsklinikum erfüllt<br />
mit rund 1.470 Betten als einziges<br />
Krankenhaus der Zentralversorgung in<br />
Südniedersachsen sehr weitgehende Aufgaben<br />
der Gesundheitsversorgung. Rund<br />
7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
im ärztlichen Dienst, im medizinischtechnischen<br />
Dienst, im Pflegedienst, in<br />
Verwaltung, Technik und den angegliederten<br />
Versorgungsbetrieben stellen die<br />
Patientenversorgung sicher.<br />
www. med.uni-goettingen.de<br />
PERSONALEINSATZPLANUNG BEI DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN<br />
Informationen über seine Arbeitszeiten vorzuhalten.<br />
Für die Universitätsmedizin Göttingen<br />
ein Grund, vorausschauend zu handeln.<br />
„Wir wollten ein IT-Instrument, mit dem wir<br />
genau festhalten können, wie sich die Arbeitszeit<br />
eines Arztes oder Mitarbeiters im<br />
Pflegedienst, im medizintechnischen Dienst<br />
sowie im hauswirtschaftlichen Dienst unter<br />
Berücksichtigung verschiedenster Dienstformen<br />
wie Regeldienst, Bereitschaftsdienst<br />
und Rufdienst aufgliedert“, beschreibt Thomas<br />
Schüttler, Projektleiter Personaleinsatzplanung<br />
in der Universitätsmedizin Göttingen.<br />
Ausgereifte Lösung war erste Wahl<br />
Bei der Suche nach einem geeigneten<br />
System spielten zwei Faktoren eine entscheidende<br />
Rolle. „Zum einen haben wir SAP<br />
bereits seit 1998 im Uniklinikum im Einsatz<br />
und zum anderen ist die Personalwirtschaftslösung<br />
der SAP (SAP ERP HCM) so ausgereift,<br />
dass sie für uns die erste Wahl war“,<br />
erläutert Thomas Schüttler, stellvertretender<br />
Sprecher der <strong>DSAG</strong>-Unterarbeitsgruppe<br />
Personaleinsatzplanung im Arbeitskreis<br />
Public Sector. So wurden nach und nach der<br />
hauswirtschaftliche Dienst und der Pflegedienst<br />
sowie erste Projekte im ärztlichen<br />
Dienst an die Einsatzplanungsinstrumente<br />
Manager Self Service und Employee Self<br />
Service in SAP ERP HCM angebunden. Ziel<br />
des Self Service ist es, den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der relevanten Abteilungen<br />
zu ermöglichen, sich im IT-System selbstständig<br />
Informationen zu beschaffen und bestimmte<br />
Transaktionen ausführen zu können<br />
– das Ganze, ohne die IT-Abteilung einbinden<br />
zu müssen. Der ärztliche Dienst ist der<br />
letzte Bereich, in dem die Lösung seit 2009<br />
flächendeckend eingeführt wird und Stand<br />
heute zu 80 Prozent umgesetzt ist.<br />
Im Pflegedienst, im medizintechnischen Dienst<br />
und in der Hauswirtschaft spielte die Personaleinsatzplanung<br />
schon immer eine zentrale<br />
Rolle – auch vor der Einführung IT-gestützter<br />
Planungsprozesse. Für den ärztlichen<br />
Bereich galt im Grunde genommen dasselbe,<br />
nur „der Begriff ‚Planung‘ kam im Wortschatz<br />
der Ärzte nicht vor“, musste Thomas<br />
Schüttler erfahren. „Der Chefarzt, der den<br />
Tag plant, weiß, dass er zehn Ärzte zur Verfügung<br />
hat, von denen neun da sind. Davon<br />
kümmert sich einer um die Herzkatheter,<br />
einer übernimmt die Poliklinik, ein anderer<br />
die Ambulanz usw. Einsatzplanung kannte<br />
man also schon, nur war der Begriff als<br />
solcher nicht in den Köpfen verankert.“
Wie guter Sex,<br />
nur käuflich.<br />
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32 Personalwirtschaft<br />
Self Service als<br />
Grundvoraussetzung<br />
Folglich wurde die Absicht, eine SAPgestützte<br />
Personaleinsatzplanung als Self<br />
Service einzuführen, differenziert aufgenommen.<br />
„Der Pflege- und medizintechnische<br />
Bereich empfindet den Self Service als sehr<br />
smarte Lösung. Für den ärztlichen Dienst<br />
hingegen war er die Grundvoraussetzung, um<br />
überhaupt eine IT-gestützte Personaleinsatzplanung<br />
etablieren zu können“, beschreibt<br />
Thomas Schüttler die Ausgangssituation. Im<br />
ärztlichen Dienst hätte nach Einschätzung<br />
des Projektleiters ohne die Möglichkeit der<br />
Zeitkorrekturen ein solches Projekt keine<br />
Unterstützung gefunden. In diesem Bereich<br />
gibt es keinen zentralen Einsatzplaner. Die<br />
Oberärzte setzen sich vielmehr zusammen<br />
und besprechen, wer in welchem Monat welche<br />
Dienste macht. „Wenn ein Oberarzt innerhalb<br />
seines Rufdienstes einen Einsatz<br />
hat oder ein Assistenzarzt eine Stunde länger<br />
auf Station geblieben ist und wir gesagt<br />
hätten, mit dieser Information müsst ihr<br />
euch an einen Einsatzplaner wenden, dann<br />
hätten wir das Projekt niemals durchbekommen“,<br />
ist Thomas Schüttler realistisch. Also<br />
werden Zeitkorrekturen und Einsätze heute<br />
alle per Self Service abgewickelt und anschließend<br />
die entsprechenden Daten in eine<br />
Genehmigungs tabelle übertragen. Diese wiederum<br />
wird vom Chef- oder Oberarzt genehmigt<br />
und abgeschlossen oder abgelehnt<br />
und zurück in die Prozessschleife geleitet.<br />
Dienstplan als Wunschkonzert<br />
Ein weiterer zentraler Ablauf, der über<br />
Self Services abgewickelt wird, sind die Mit-<br />
PERSONAL EINSATZPLANUNG IM<br />
ARBEITSKREIS PUBLIC SECTOR<br />
In der Unterarbeitsgruppe PEP/Personaleinsatzplanung<br />
sind aktuell knapp 170<br />
Mitgliedspersonen registriert. Seine Aufgabe<br />
sieht das Gremium darin, umsetzbare<br />
Weiter entwicklungen zur SAP-Lösung<br />
zu thematisieren und zu priorisieren.<br />
Durch das Engagement der Arbeitsgruppe<br />
ist es gelungen, die Anwendung<br />
zu neuem Leben zu erwecken.<br />
www.dsag.de/ak/oeffentliche-verwaltung<br />
UAG PEP/Personal-Einsatzplanung<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Für den ärztlichen Dienst waren die Self Services die Grundvoraussetzung<br />
für die IT-gestützte Personaleinsatzplanung.<br />
arbeiterwünsche bezüglich der Diensteinsatzplanung.<br />
„Wem z.B. der Nachtdienst zum<br />
Zeitpunkt X lieber ist als zum Zeitpunkt Y,<br />
kann einen entsprechenden Wunsch äußern“,<br />
erläutert Thomas Schüttler. „Mit dem<br />
Self Service soll vermieden werden, dass<br />
ein Einsatzplaner im Pflegedienst, der eine<br />
Gruppe von bis zu 100 Personen verwaltet,<br />
auch 100 Haftnotizen um seinen Monitor<br />
kleben hat und aus diesen Informationen<br />
versucht, einen Dienstplan zu erstellen, der<br />
allen gerecht wird“, erläutert Thomas<br />
Schüttler die Problematik. Darum können<br />
die Mitarbeiter heute über einen bestimmten<br />
Zeitraum ihre Dienstplanwünsche bezüglich<br />
Früh-, Spät- und Nachtdienst sowie freier<br />
Tage über SAP direkt in die Personaleinsatzplanung<br />
eingeben. Das System ist bedarfsorientiert<br />
aufgebaut, d.h., wenn eine<br />
Dienstgruppe nur fünf Personen für den<br />
Nachtdienst benötigt, können nicht zehn Interessenten<br />
ihren Wunsch äußern. Im Pflegedienst<br />
erfreut sich die Software einer immensen<br />
Akzeptanz. Am Anfang gab es zwar<br />
hier und da einige Widerstände gegen die<br />
geplante Einführung, weil bis dato bereits<br />
ein sehr gutes System mit Self Services<br />
eingesetzt wurde. Da dieses jedoch quasi<br />
eins zu eins übernommen wer den konnte,<br />
waren die Bedenken schnell ausgeräumt.<br />
Die Aufregung hat sich gelegt<br />
Im ärztlichen Bereich gab es erheblich<br />
höhere Hürden zu überwinden. „Viele sahen<br />
es als problematisch an, dass nun genau<br />
kontrolliert würde, was jeder wann gemacht<br />
hat. Hier das Verständnis zu erreichen, dass<br />
lediglich die Daten, die bislang an mehreren<br />
Stellen erfasst wurden, nun über ein zentrales<br />
IT-Instrument liefen, hat etwas gedauert“,<br />
erinnert sich Thomas Schüttler.<br />
Die Aufregung hat sich längst gelegt und<br />
die Self Services sind definitiv in der Universitätsmedizin<br />
Göttingen angekommen. Da<br />
stellt sich die Frage nach dem Nutzen des<br />
Systems. Thomas Schüttler zieht den Begriff<br />
„Akzeptanz“ vor, um zu beschreiben,<br />
wie die Lösung mittlerweile angenommen<br />
wird. „Wenn 1.500 aktive Mitarbeiter im<br />
Pflegedienst in drei Jahren knapp 200.000<br />
Dienstplanwünsche über die Self Services<br />
einreichen, ist das für mich ein Beleg, dass<br />
das System im Alltag der Mitarbeiter einen<br />
festen Platz eingenommen hat.“ Auch zu registrieren,<br />
dass kein Arzt quasi in Verweigerungshaltung<br />
seinen Arbeitszeit nach weis<br />
immer noch manuell ausfüllt, spricht für das<br />
System. Nicht zuletzt die Zahl an Nutzern,<br />
die neu angelegt werden müssen oder entsperrt<br />
werden wollen, zeigt, dass die Personaleinsatzplanung<br />
angenommen wurde.<br />
Nächste Stufe:<br />
Abwesenheitsantrag<br />
Was viel und regelmäßig genutzt wird,<br />
bietet auch Raum für Verbesserungswünsche.<br />
Die erreichen Thomas Schüttler hauptsächlich<br />
bei den Zeitkorrekturen und Genehmigungen.<br />
So war es z.B. für die Nutzer<br />
wichtig, aus den Genehmigungstabellen herauslesen<br />
zu können, wie hoch die Gesamtstundenzahl<br />
ist, die ein Verantwortlicher<br />
freigibt. Solche Anfragen werden im Rahmen<br />
des Möglichen natürlich umgesetzt. Neben<br />
den kleineren Wünschen soll für die Personaleinsatzplanung<br />
eine wichtige Ergänzung<br />
kommen: die flächendeckende Einführung<br />
des Abwesenheitsantrags. Teilweise wird<br />
diese Funktionalität bereits genutzt, allerdings<br />
nur in Bereichen, für die im SAP-System<br />
eine klar definierte Organisationsstruktur<br />
geschaffen wurde. „Unser Organisations-
management deckt sich nicht völlig mit den<br />
Organigrammen der verschiedenen Fachab<br />
tei lungen. Das hat zur Folge, dass wir es<br />
erst komplett neu organisieren müssen, bevor<br />
wir den softwaregestützten Abwesenheitsantrag<br />
flächendeckend einführen können“,<br />
beschreibt Thomas Schüttler die<br />
nächsten Schritte, die für 2011 geplant sind.<br />
Keine Glocke überstülpen<br />
Rückblickend auf die gemeisterten<br />
Aufgaben hat Thomas Schüttler wichtige<br />
Erfahrungen gesammelt, die für andere Kliniken<br />
interessant sein könnten. Weiß er doch<br />
durch seine Arbeit als stellvertretender<br />
Sprecher der <strong>DSAG</strong>-Unterarbeitsgruppe Personaleinsatzplanung,<br />
dass viele Unikliniken<br />
derzeit mit ähnlichen Projekten beschäftigt<br />
sind. Einige haben sich bereits für die Self<br />
Services entschieden oder denken über ein<br />
entsprechendes Projekt nach. Letzteren gibt<br />
der Projektleiter eine Empfehlung mit auf den<br />
Weg: „Versuchen Sie nicht, den ärztlichen Bereichen<br />
in Ihrem Haus eine Glocke überzustülpen,<br />
indem Sie eine klassische zentrale<br />
Einsatzplanung einführen und die Wünsche<br />
und Bedürfnisse der Anwender nicht akzeptieren.<br />
Das wird nicht funktionieren.“<br />
Die große Bereitschaft, mit der Software zu<br />
arbeiten, beruht nicht zuletzt darauf, dass<br />
die Lösung immer noch weiterentwickelt<br />
wird. Angesichts der Tatsache, dass die Personaleinsatzplanung<br />
von SAP als abgeschlossenes<br />
Produkt eingestuft wird, ist dies kein<br />
selbstverständlicher Vorgang, vielmehr ein<br />
Erfolg, der auch auf der Arbeit der <strong>DSAG</strong><br />
und ihrer Unterarbeitsgruppe Personaleinsatzplanung<br />
beruht. „SAP hat uns Beratertage<br />
für die Weiterentwicklungen zur Verfügung<br />
gestellt. So konnten in den letzten drei<br />
Jahren 19 ganz entscheidende Verbesserungen<br />
umgesetzt werden“, beschreibt Thomas<br />
Schüttler die gute Zusammenarbeit mit SAP<br />
in diesem Bereich. Darüber hinaus ist dies ein<br />
gutes Argument, sich in der <strong>DSAG</strong> und ihren<br />
Arbeitsgruppen zu engagieren, um über dieses<br />
Gremium gezielt an der kontinuierlichen<br />
Verbesserung von Lösungen wie der<br />
Personaleinsatzplanung mitzuarbeiten.<br />
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33<br />
„Wenn 1.500 aktive Mitarbeiter<br />
im Pflegedienst im Zeitraum von<br />
drei Jahren knapp 200.000 Dienstplanwünsche<br />
über die Self Services<br />
einreichen, ist das für mich ein<br />
Beleg, dass das System im Alltag<br />
der Mitarbeiter einen festen Platz<br />
eingenommen hat.“<br />
Thomas Schüttler, stellvertretender Sprecher<br />
der <strong>DSAG</strong>-Unterarbeitsgruppe Personaleinsatzplanung<br />
(PEP) im Arbeitskreis Public Sector.<br />
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34 Hintergrund: Service & Support<br />
<strong>DSAG</strong>-POSITIONSPAPIER ZUM GEÄNDERTEN ZERTIFIZIERUNGSMODELL FÜR CUSTOMER COMPETENCE CENTER (CCC)<br />
„FÜR MANCHE CCC KÖNNTE<br />
ES DAS AUS BEDEUTEN“<br />
Der Arbeitskreis CCC/Service & Support hat ein Positionspapier erstellt, das sich mit dem neuen Zertifizierungsmodell<br />
der SAP für CCC auseinandersetzt. Es zeigt die Auswirkungen der geänderten Richtlinien und bündelt die<br />
Anforderungen der Anwender. Das Dokument wird gerade von SAP beurteilt.<br />
Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />
SAP hat im September 2010 ein neues<br />
Zertifizierungsmodell für Customer Competence<br />
Center (CCC) verabschiedet und eine<br />
neue Begrifflichkeit eingeführt: das Customer<br />
Competence Center of Expertise (CCoE).<br />
Viele <strong>DSAG</strong>-Mitglieder beschäftigen sich mit<br />
diesen neuen Gegebenheiten, sind aktuell<br />
aber eher verunsichert. Gehen doch für Unternehmen<br />
finanzielle Mehrwerte durch we ni ger<br />
Rabatte oder organisatorische Vorteile durch<br />
fehlende Einflussnahmemöglichkeiten verloren.<br />
Stellvertretend für alle SAP-Kunden hat<br />
sich der Arbeitskreis CCC/Service & Support<br />
umgehend des Themas angenommen und die<br />
Neuerungen infrage gestellt. Als ers te Reaktion<br />
wurde ein Positionspapier verfasst, das<br />
die Auswirkungen der neuen Zertifizierungsregeln<br />
aus Kundensicht darstellt.<br />
Stellenwert sinkt<br />
So wird mit Sorge die zunehmende Reduzierung<br />
des CCoE auf die Rolle eines reinen<br />
Support-Centers betrachtet, das nur noch<br />
Meldungen bearbeitet und den SAP-Betrieb<br />
am Laufen hält. Bisherige Funktionen wie Lizenz-<br />
und Vertrags- oder Informationsma -<br />
na gement entfallen. Und auch die Einflussnahme<br />
auf die Weiterentwicklung von SAP-<br />
Lösungen, die aus diesem Bereich in Form<br />
von Entwicklungsanträgen unterstützt wurde,<br />
geht verloren. Damit werden dem CCoE nach<br />
und nach wichtige Grundlagen genommen.<br />
Sein Stellenwert sinkt und seine Funktion<br />
als Bindeglied zwischen Fachbereich, IT und<br />
SAP gehört der Vergangenheit an.<br />
Warum dann noch die Zertifizierung? Warum<br />
weitere Investitionen in diesem Bereich<br />
tätigen? Warum Mitarbeiter in diesem Bereich<br />
einsetzen? Fragen wie diese werden<br />
immer drängender. Dabei hätten beide Sei-<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
ten – Kunden und SAP – so viele Vorteile von<br />
optimal aufgestellten CCoEs. Leisten sie doch<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Zusammenarbeit<br />
zwischen Kunde und SAP. Denn: CCoE<br />
• helfen, die SAP-Strategien im Unternehmen<br />
verständlich zu machen und<br />
zu verbreiten,<br />
• geben hochwertiges Feedback für SAP-<br />
Weiterentwicklungen,<br />
• erleichtern Vertragsverhandlungen und<br />
Lizenzvermessungen. Einem Ansprechpartner<br />
der SAP steht ein Ansprechpartner<br />
im Unternehmen gegenüber.<br />
• informieren mit unternehmensinternem<br />
Hintergrundwissen, z.B. über neue SAP-<br />
Produkte oder -Services.<br />
Demzufolge die Schnittstelle zwischen Anbieter<br />
und Anwender wieder „einzusetzen“,<br />
wäre von Vorteil für alle Beteiligten. Darin<br />
liegt die Wertschöpfung für alle.<br />
Ebenso wie in der Möglichkeit, Einfluss<br />
auf künftige Entwicklungen<br />
zu nehmen. Schließlich haben<br />
Kunden, die nicht in einer Anwendergruppe<br />
organisiert sind, keine Möglichkeit mehr,<br />
sich einzubringen. Aber das sind noch nicht<br />
alle Argumente, die gegen die neuen Zertifizierungsregeln<br />
sprechen.<br />
Schwerpunkt<br />
SAP Solution Manager<br />
Eine zusätzliche Änderung, die mit der<br />
Beschränkung auf supportspezifische Aktivitäten<br />
des CCoE zusammenhängt, ist die<br />
Bedeutung des SAP Solution Managers. Dessen<br />
Einsatz wird zunehmend ausgeweitet.<br />
Neue verpflichtende Anforderungen für die<br />
Zertifizierung, etwa die Aktivierung bestimmter<br />
Tools innerhalb des SAP Solution Ma-
nagers, sind für viele Unternehmen kaum zu<br />
erfüllen. Zahlreiche SAP-Kunden nutzen<br />
Stand heute aus den unterschiedlichsten<br />
Gründen den SAP Solution Manager (noch)<br />
nicht oder nur teilweise, betreiben aber<br />
trotzdem ein CCoE oder – wie es früher hieß –<br />
CCC. Für dessen Zertifizierung bedeutet der<br />
obligatorische und umfassende Einsatz des<br />
SAP Solution Managers das K.-o.-Kriterium.<br />
„Das könnte das Aus für so manche Support-Einheit<br />
bedeuten“, blickt Andreas Oczko,<br />
Mitglied im <strong>DSAG</strong>-Vorstand und Sprecher des<br />
Arbeitskreises CCC/Service & Support, in die<br />
Zukunft. „Damit ginge sehr viel SAP-Expertise<br />
und Qualität im Unternehmen verloren.“<br />
Die Liste mit Argumenten des Arbeits kreises<br />
lässt sich noch weiter fortsetzen. Jüngst<br />
SAP-Experten (m/w)<br />
wurde diesbezüglich die Themengruppe<br />
CCoE gegründet (siehe Beitrag Seite 44), die<br />
sich noch intensiver um den Sachverhalt<br />
kümmert. In dem Gremium wird dabei großer<br />
Wert darauf gelegt, dass die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse von CCoEs/CCCs großer und<br />
kleiner SAP-Kunden berücksichtigt werden.<br />
Für alle die gleichen Zertifizierungskriterien<br />
anzusetzen, wäre für einige Unternehmen von<br />
vornherein nicht machbar.<br />
Fakt ist, dass die Vorteile für eine erneute<br />
Änderung der Zertifizierungsrichtlinien auf<br />
der Hand liegen. Und zwar für Kunde und<br />
Anbieter. Dazu Andreas Oczko: „Ein starkes<br />
CCoE ist eine klassische Win-win-Situation<br />
und liegt im Interesse von SAP und ihren<br />
Kunden. Wir sollten alles dafür tun, diesen<br />
Zustand gemeinsam zu erreichen.“<br />
Nun ist SAP am Zug. Erste Signale zeigen,<br />
dass auch in diesem Fall eine gemeinsame<br />
Lösung gefunden werden kann. Die nächsten<br />
Monate werden es zeigen.<br />
35<br />
„Ein starkes CCoE ist eine<br />
klassische Win-win-Situation<br />
und liegt im Interesse von SAP<br />
und ihren Kunden. Wir sollten<br />
alles dafür tun, diesen Zustand<br />
gemeinsam zu erreichen.“<br />
Andreas Oczko, Mitglied im <strong>DSAG</strong>-<br />
Vorstand und Sprecher des Arbeitskreises<br />
CCC/Service & Support<br />
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36 Hintergrund: Service & Support<br />
KEY-USER-KONZEPT BEI DER OESTERREICHISCHEN NATIONALBANK<br />
BINDEGLIED ZWISCHEN<br />
TECHNIK UND PROZESS<br />
Key-User bei der Oesterreichischen Nationalbank sind Hansdampf in allen Gassen, was den jeweiligen Fachbereich und die<br />
IT-Abteilung betrifft. Welche Aufgaben haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wie sieht das Organisationskonzept bei<br />
der Notenbank aus? Antworten von Gruppenleiterin Hermine Freitag.<br />
Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />
Key-User sind spezielle Mitarbeiter in<br />
den Fachbereichen, die nicht nur über die<br />
eigenen Prozesse bestens Bescheid wissen,<br />
sondern auch über ein ausgeprägtes IT-Verständnis<br />
verfügen. Bei der Oesterreichischen<br />
Nationalbank (OeNB) werden sie Brückenköpfe<br />
genannt. Das kommt nicht von ungefähr.<br />
Abgesehen davon, dass „wir versuchen, englische<br />
Begriffe zu vermeiden, schlagen die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Brücke<br />
zwischen den Fachbereichen und der IT“,<br />
erklärt Hermine Freitag, Gruppenleiterin SAP<br />
Applications bei der OeNB. So fällt das aufeinander<br />
Zukommen auch viel leichter, wenn<br />
es Dolmetscher gibt, die die jeweilige Sprache<br />
der IT und des Fachbereichs sprechen und in<br />
beide Richtungen übersetzen. Damit bereiten<br />
OESTERREICHISCHE<br />
NATIONALBANK (OENB)<br />
Als Zentralbank der Republik Österreich<br />
ist die OeNB integraler Bestandteil<br />
des Europäischen Systems der<br />
Zentralbanken (ESZB) bzw. des Eurosystems.<br />
Die wesentlichsten Aufgaben<br />
der OeNB sind es, im Rahmen des<br />
Eurosystems an einer stabilitätsorientierten<br />
Geldpolitik mitzuwirken, zur<br />
Sicherung der Finanzmarktstabilität in<br />
Österreich beizutragen sowie die österreichische<br />
Bevölkerung und die<br />
österreichische Wirtschaft mit qualitativ<br />
hochwertigem und damit sicherem<br />
Bargeld zu versorgen. Aktuell arbeiten<br />
bei der OeNB 986 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. www.oenb.at<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
sie den Weg für eine gute und fruchtbare<br />
Zusammenarbeit, von der der Unternehmenserfolg<br />
auch stark abhängt.<br />
Früh übt sich ...<br />
Brückenköpfe gibt es bei der OeNB seit<br />
1986. Begonnen hat alles mit der Einführung<br />
von SAP. Damals bewogen Ressourcen engpässe<br />
in der IT-Abteilung bei der SAP-Implementierung<br />
dazu, eine Key-User-Organisation<br />
auf zubauen. Ursprünglich waren es Projektmitarbeiter<br />
aus den Fachbereichen, die – unbewusst<br />
– eine Key-User-Rolle übernommen<br />
haben. „Sie waren unsere Ansprechpartner,<br />
wenn es darum ging, neue Dinge zu realisieren<br />
oder Bereiche zu reorganisieren, die<br />
haben wir ins Projekt geholt“, erinnert sich<br />
Hermine Freitag. Das Konzept hat sich so<br />
gut bewährt, dass es die OeNB heute für<br />
viele IT-Belange einsetzt. Den Key-Usern<br />
kommt damit eine ganz besonders wichtige<br />
Rolle innerhalb der Organisation zu.<br />
Brückenkopf: Wer kann das?<br />
Mittlerweile gibt es Key-User in den Bereichen<br />
Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung,<br />
Controlling, Einkauf, Instandhaltung<br />
und Cash-Logistik. Zum Verständnis: Für die<br />
Notenbank ist die Bargeldversorgung anderer<br />
Bankinstitute eine Kernkompetenz. Um diese<br />
sicherzustellen, bedarf es komplexer logistischer<br />
Prozesse, die in der Software abgebildet<br />
werden müssen. Das wird unter dem Begriff<br />
Cash-Logistik zusammengefasst.<br />
Was sind das für Mitarbeiter, die in diesen<br />
vielen Bereichen an der Schnittstelle zwischen<br />
IT und Fachbereich agieren? Hermine Freitag<br />
beschreibt sie als engagierte Kolleginnen und<br />
Kollegen, Meinungsführer oder Mitarbeiter,<br />
die sich Gedanken über Prozesse machen<br />
und ein gewisses IT-Verständnis mitbringen.<br />
„Sie sind unsere Hauptansprechpartner in den<br />
Fachbereichen und werden zu den Planungsgesprächen<br />
eingeladen. So erfahren wir in
In jedem Fachbereich gibt es einen Brückenkopf mit sehr hohem SAP-Know-how. Fehler werden dem Helpdesk<br />
(IT Operation) zentral gemeldet. Neue Vorhaben (Projekte) werden vom Fachbereich an den jeweiligen Kundenbetreuer<br />
gestellt, dieser leitet sie an den zuständigen technischen Produktverantwortlichen (PV) weiter.<br />
der IT alles Wesentliche über zukünftige Vorhaben<br />
und aktuelle Bedürfnisse und können<br />
darauf reagieren“, verdeutlicht die Gruppenleiterin.<br />
Insgesamt betreut die IT-Abteilung<br />
sieben produktive SAP-Systeme mit 24 Modulen.<br />
Dazu gehören 1.600 User bei der OeNB<br />
und verschiedenen Konzerntöchtern. Das<br />
Team umfasst gerade einmal zehn Mitarbeiter<br />
im SAP-Bereich. Allein daran lässt<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
37<br />
sich schon die große Bedeutung der Brückenköpfe<br />
erkennen, die organisatorisch im Fachbereich<br />
angesiedelt sind und ihre wichtige<br />
Rolle als Zusatztätigkeit erfüllen.<br />
Drehscheibe in der Abteilung<br />
Zu den Aufgaben der Brückenköpfe zählt<br />
eine ganze Palette an Tätigkeiten (siehe Kasten<br />
Seite 36). Erste Hilfe im eigenen Fachbereich <br />
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38 Hintergrund: Service & Support<br />
Hermine Freitag, Gruppenleiterin SAP Applications<br />
bei der Oesterreichischen Nationalbank<br />
zu leisten, gehört zu den wichtigsten (First-<br />
Level-Support). Bei Problemen mit dem<br />
SAP-System wenden sich die Mitarbeiter in<br />
der Abteilung an „ihren“ Key-User. Dieser<br />
klärt ab, ob es sich um einen Fehler oder<br />
eventuell eine falsche Handhabung des<br />
Systems handelt. Damit federt er einiges ab.<br />
Sollte er das Problem jedoch nicht lösen<br />
können, kommt der IT-Helpdesk ins Spiel.<br />
Eine weitere wichtige Tätigkeit ist die Projektmitarbeit<br />
und in dieser Funktion das<br />
Koordinieren der Tests sowie Abnahme und<br />
Schulen der Inhalte in der eigenen Abteilung.<br />
In dieser Eigenschaft agieren die Brückenköpfe<br />
zudem als Informationsdrehscheiben.<br />
Sie übersetzen die Anforderungen des Fachbereichs<br />
in die IT und andersherum und sorgen<br />
dafür, dass Informationen frühzeitig an die<br />
richtigen Stellen in der Abteilung gelangen.<br />
Im Team Prozesse verbessern<br />
Was Optimierungsprozesse betrifft, kommt<br />
den Key-Usern noch eine besonders gewichtige<br />
Rolle zu. So werden an die Kolleginnen und<br />
Kollegen hohe Erwartungen gestellt, was<br />
das Thema Geschäftsprozessmanagement<br />
angeht. Zur Verdeutlichung gibt Hermine<br />
Freitag ein Beispiel aus der Vergangenheit:<br />
„Wir haben schon früh eine automatisierte<br />
Lösung für den Rechnungseingang eingeführt.“<br />
Es ging darum, den Prozess z.B. in der<br />
Buchhaltung zu verbessern. Zu diesem Zweck<br />
haben die Mitarbeiter eine Scanstelle eingerichtet<br />
und eine zentrale Eingangsbearbeitung<br />
der Rechnungen realisiert, die einen Workflow<br />
auslöst. Vorher wurde die Rechnung in<br />
ein Buch eingetragen und auf dem Postweg<br />
weitergeschickt. „Dieses automatisierte Kon-<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
zept gemeinsam zu erarbeiten, war Aufgabe<br />
des Teams. Der Key-User stellt unser Konzept<br />
vor, gleicht das mit den Anforderungen<br />
in der Buchhaltung ab, bespricht, welche neuen<br />
Rollen eingeführt werden müssen, und<br />
übernimmt die Abstimmung innerhalb seines<br />
eigenen Bereichs“, beschreibt Hermine<br />
Freitag die Aktivitäten des Brückenkopfs.<br />
Miteinander wichtig<br />
Um neue Prozesse und Innovationen im<br />
Unternehmen erfolgreich voranzutreiben, ist<br />
ein gutes Verhältnis zwischen der IT und<br />
den Fachbereichen sowie den Key-Usern an<br />
der Schnittstelle entscheidend. Damit der<br />
persönliche Draht und das Miteinander gefördert<br />
werden, sorgt ein Stammtisch in unregelmäßigen<br />
Abständen für Harmonie im<br />
Team. Dabei geht es nicht immer nur um<br />
SAP-Themen, trotzdem hilft es, die Sichtweisen<br />
der anderen besser zu verstehen.<br />
Als weitere Maßnahme gibt es die Jobrotation.<br />
Neue Mitarbeiter müssen mindestens<br />
drei Monate in einem anderen Bereich arbeiten.<br />
Damit ist gewährleistet, dass sie<br />
über ihren Tellerrand hinausblicken und<br />
das Verständnis für verwandte Abteilungen<br />
bekommen. „Das trägt auch dazu bei, Nachwuchs<br />
im Key-User-Bereich heranzuziehen“,<br />
freut sich Hermine Freitag. Darüber hinaus<br />
ist es das Angebot an persönlichkeitsbildenden<br />
Seminaren bei der OeNB, das auch hilft,<br />
die nicht immer leicht zu findenden Brückenköpfe<br />
zu identifizieren. „So werden Führungsqualitäten<br />
ausgebildet und genau die Fähigkeit<br />
brauchen Key-User, um das richtige<br />
Gespür für ihre gar nicht triviale Tätigkeit<br />
zu entwickeln“, schließt Hermine Freitag.<br />
AUFGABEN EINES<br />
BRÜCKENKOPFS/KEY-USERS<br />
First-Level-Support im Fachbereich<br />
• Erste Ansprechstelle für<br />
SAP-Probleme in der Abteilung<br />
• Koordination von Hardware- und<br />
Software-Anforderungen SAP<br />
betreffend (inkl. Drucker)<br />
• Sammeln, Filtern und Weiterleiten von<br />
- Fehlern<br />
- Problemen<br />
- Anfragen, Anforderungen<br />
- Wünschen<br />
Benutzerpflege<br />
• Pflegen von Usern<br />
• Berechtigungsvergabe<br />
• Zurücksetzen von Kennwörtern<br />
Schulung<br />
• Schulung von Mitarbeitern<br />
• Verteilung von Neuerungen<br />
und Änderungen<br />
Reporting-Tools<br />
• Erstellen/Ändern von SAP-BW Queries<br />
• Analyse von Fehlern im Bereich<br />
Reporting<br />
Business Process Management<br />
• Kennen und Erklären der eigenen<br />
Geschäftsprozesse<br />
• Gestalten, Verbessern und<br />
Dokumentieren der Abläufe<br />
Systemabnahme<br />
• Durchführung bzw. Organisation<br />
von Tests nach Systemänderungen<br />
• Abnahme des Systems<br />
Informationsdrehscheibe<br />
• Mitarbeit in Projekten (vor allem in der<br />
Konzeption), Übersetzen der IT-Sprache<br />
in Fachsprache und umgekehrt<br />
• Verteilung von Informationen<br />
• Abstimmung im eigenen Bereich und<br />
mit der Linie<br />
• Kommunikation mit der IT<br />
• Mitarbeit bei der IT-Planung<br />
(Einbringung geplanter Anforderung)<br />
Laufende Fortbildung im SAP-Umfeld
SUPPORT-MODELL FÜR KONZERNE<br />
SUPPORT IN GRÖSSE 3XL<br />
Product Support for Large Enterprises<br />
(PSLE) ist ein Support-Modell der SAP, das<br />
unternehmerische Schwergewichte mit über<br />
fünf Millionen Euro Wartung im Jahr bzw.<br />
SAP-Lizenzverträgen mit einem Volumen<br />
größer als 30 Millionen Euro „kleidet“. Dabei<br />
arbeitet der Großteil dieser Unternehmen<br />
nicht einmal SAP-zentrisch. Was also bedeutet,<br />
dass die umfangreichen Ausgaben<br />
für Service und Support lediglich den geringeren<br />
Teil des IT-Gesamtbudgets ausmachen.<br />
Ebenso wie die im Einsatz befindlichen mehreren<br />
hundert SAP-Systeme meistens nur<br />
einen kleinen Ausschnitt aller IT-Systeme<br />
im Unternehmen darstellen.<br />
PSLE-Themengruppe gegründet<br />
Sicherlich besteht eine Schnittmenge<br />
von Nöten und Anforderungen zwischen Konzernen<br />
und mittelständischen SAP-Kunden.<br />
Deshalb engagieren sich die Mitarbeiter der<br />
Unternehmensriesen in den vielen <strong>DSAG</strong>-<br />
Gremien und Initiativen im Bereich CCC/<br />
Service&Support Seite an Seite mit Kolleginnen<br />
und Kollegen aus dem Mittelstand.<br />
Es gibt aber auch Unterschiede. Aus diesem<br />
Grund haben die betreffenden <strong>DSAG</strong>-Mitglieder<br />
im Arbeitskreis CCC/Service & Support<br />
eine eigene Themengruppe gegründet. Sie<br />
hat sich die Mitgestaltung des Support-Angebots<br />
für die PSLE-Kunden auf die Fahne<br />
geschrieben. Aber auch die Softwarepflege,<br />
in die ein großer Teil der Wartungsgebühren<br />
der SAP-Kunden fließt, ist ein Dauerbrenner<br />
bei den zahlreichen Diskussionen.<br />
Themenspeicher gut gefüllt<br />
Die Liste, die die Gruppe mit SAP derzeit<br />
bearbeitet, enthält zum Teil heikle Themen<br />
(siehe Kasten). Kein Wunder! Da die PSLE-<br />
Kunden hohe Beträge für Pflege, Wartung<br />
und den Betrieb von Software-Lösungen bezahlen,<br />
reagieren sie sensibel auf Veränderungen<br />
beim Support-Angebot seitens SAP.<br />
Wirken sich doch Gebührenerhöhungen im<br />
kleineren Prozent- oder Promillebereich deut-<br />
lich bei den Kostenstellen aus. Auch organisatorische<br />
Modifikationen wie etwa bei der<br />
Zertifizierung eines Customer Competence<br />
Center betreffen sehr viele Mitarbeiter und<br />
ziehen damit hohen personellen Aufwand<br />
nach sich (siehe Beitrag Seite 30). Es ist also<br />
viel Geld im Spiel. So stellt sich automatisch<br />
die entscheidende Frage: Was muss SAP<br />
tun, um den Return on Investment (ROI) für<br />
Hintergrund: Service & Support<br />
Die Jahre 2008 und 2009 wurden durch die Diskussionen über das Support-Modell geprägt. Erst verpflichtender Enterprise<br />
Support für alle, dann Rolle rückwärts und doch weiterhin die Wahlmöglichkeit mit Standard Support. Bei all diesen Diskussionen<br />
stand der Product Support for Large Enterprises (PSLE) im Hintergrund.<br />
Andreas Oczko, Mitglied im Vorstand der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (<strong>DSAG</strong>) e.V., Fachressort Operations/Service & Support<br />
AKTUELLE THEMEN, DIE IN DIESEM<br />
KREIS BESPROCHEN WERDEN:<br />
• Self-Services, z.B. Going-live-Check,<br />
Set-up Business Process Management,<br />
Security Optimization: Passt das Angebot<br />
zu den Bedarfen? Entspricht die<br />
Verfügbarkeit der Nachfrage bei den<br />
Kunden? Wie lassen sich die Services<br />
verkaufen? Was muss verändert werden?<br />
Sind die Services konsumierbar?<br />
• PSLE-Report: Anforderungen an den<br />
Report. Passt das Roadmap Planning?<br />
Gibt es Änderungswünsche? Abgleich<br />
SAP-Sicht und Kundensicht<br />
• Fragebogen der SAP z.B. zur Selbsteinschätzung:<br />
Wie kann ein effizientes<br />
Kommunikationskonzept zwischen<br />
Kunden und SAP aussehen? Wie sehen<br />
optimale Schnittstellen zwischen SAP<br />
und Kunde aus?<br />
• Notwendige Werkzeuge und Verbesserungen<br />
für die CCCs bei den PSLE-<br />
Kunden und Rückschlüsse auf das<br />
CCC-Programm<br />
• Optimierung des PSLE-Angebots<br />
• Beitrag von PSLE zur Steigerung der<br />
Effizienz des SAP-Betriebs<br />
39<br />
diese Aus gaben optimal zu gestalten und in<br />
ein wettbewerbsfähiges Verhältnis zu bringen?<br />
Eine weitere Anforderung ist, dass der<br />
Betrieb von SAP-Lösungen einen Beitrag<br />
zur Wettbewerbsfähigkeit am Markt leisten<br />
und daher den steigenden Ansprüchen an<br />
die Wirtschaftlichkeit genügen muss.<br />
In der Themengruppe PSLE arbeiten zurzeit<br />
mehr als ein Drittel aller 3XL-Support-Kunden<br />
in Deutschland aktiv mit, was den Stellenwert<br />
dieses exklusiven Kreises verdeutlicht. Sie<br />
machen einen signifikanten Teil des SAP-<br />
Geschäfts in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz aus. Nicht allein deshalb ist die Aufmerksamkeit<br />
seitens SAP hoch. Bei seinen<br />
Aktivitäten agiert das Gremium eher im<br />
Hintergrund. Nichtsdestotrotz hilft seine<br />
gebündelte Schlagkraft beim Anbieter, Überzeugungsarbeit<br />
für die eigene Sache zu leisten.<br />
So geschehen beim Thema PSLE-Report.<br />
Der Bericht fasst eine Auswertung über alle<br />
SAP- und BusinessObjects-Systeme bei Kunden<br />
zusammen. Er zeigt<br />
• alle Systeme mit Detaildaten<br />
• Kundenmeldungen mit Auswertungen<br />
• die aktuelle Wartungssituation<br />
• kritische Punkte wie z.B. rote Ampeln<br />
im Early-Watch-Alert-Bericht oder auslaufende<br />
Standardwartung<br />
Damit unterstützt das Dokument die Überwachung<br />
der SAP-Landschaft und hilft den<br />
Verantwortlichen, rechtzeitig zu agieren und<br />
zu reagieren. Knapp 50 Änderungswünsche,<br />
die die Anwendbarkeit verbessern, wurden<br />
dazu artikuliert. Den Großteil hat SAP zwischenzeitlich<br />
umgesetzt. Die übrigen sind in<br />
Bearbeitung. Ein Erfolg, der Hunger auf mehr<br />
macht in der Themengruppe PSLE!<br />
Fragen zur Themengruppe PSLE<br />
richten Sie bitte an Heinz Schröder,<br />
heinz.schroeder@dsag.de.<br />
SIZE<br />
XXXL<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
40 Hintergrund: Service & Support<br />
PRAXIS VIEGA<br />
KEY-USER-KONZEPT:<br />
JA, NEIN ODER JEIN?<br />
Es gibt Fälle, in denen IT-Abteilung und Fachbereich so eng zusammenarbeiten, dass nicht mal ein Blatt, geschweige denn<br />
ein Key-User dazwischen passt. Wenn alles problemlos läuft, braucht ein Unternehmen keine Key-User als Übersetzer oder<br />
verbindende Elemente. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre …<br />
Michael Nippel, IT-Leiter, Viega GmbH & Co. KG und Mitglied im <strong>DSAG</strong>-CIO-Beirat<br />
Situationen wie die folgenden dürften<br />
in vielen Unternehmen bekannt sein: IT-Mitarbeiter<br />
haben keinen direkten „Draht“ (mehr)<br />
zu ihren internen Kunden. Das kann organisatorische,<br />
emotionale, aber auch räumliche<br />
Gründe haben, etwa wenn ein Unternehmen<br />
international aufgestellt ist und die IT-Abteilung<br />
sich zentral an einem Ort befindet.<br />
Oder: Die IT tut sich schwer damit, die Fachsprache<br />
der Kolleginnen und Kollegen aus<br />
den Geschäftsbereichen bzw. – bei Global<br />
Playern – gar die jeweilige Landessprache zu<br />
verstehen. Ebenfalls an der Tagesordnung:<br />
Bürokratische Hür den erschweren die Kommunikation.<br />
In all den Fällen lohnt es sich, daran<br />
zu arbeiten, diese Probleme abzustellen.<br />
Und zwar mit einem gut durchdachten Key-<br />
User-Konzept, das es möglich macht, einen<br />
kurzen Draht zu halten und trotzdem nicht die<br />
Personalkosten in die Höhe schnellen zu lassen.<br />
Aus diesem Grund entschied sich die Viega<br />
GmbH&Co.KG, ein renommierter System an -<br />
bieter von Produkten für die Installationstechnik,<br />
zweigleisig zu fahren: ohne Key-User,<br />
wo alles reibungslos läuft, und mit Key-<br />
User im Bedarfsfall, z.B. für die Einführung<br />
und den Betrieb von SAP CRM (Cus tomer<br />
Relationship Management) in den USA.<br />
So fern und doch so nah<br />
Dort hat Viega im Bundesstaat Kansas<br />
in 2005 einen Produktionsstandort eröffnet.<br />
Hier liegt die geografische Mitte der USA,<br />
strategisch günstig für die Vertriebsaktivitäten<br />
im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.<br />
Ganz schön weit weg von der IT-Abteilung<br />
in der Zentrale in Attendorn (Westfalen).<br />
Räumliche Distanz, Sprache und unterschied-<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
„Bei Viega fahren wir zweigleisig:<br />
ohne Key-User, wo alles<br />
reibungslos läuft, und mit<br />
Key-User im Bedarfsfall.“<br />
Michael Nippel,<br />
IT-Leiter, Viega GmbH & Co. KG<br />
liche Zeitzonen machten daher den Einsatz<br />
eines Key-Users erforderlich. Der Mitarbeiter<br />
ist als Stabsstelle direkt der Vertriebsleitung<br />
in den USA unterstellt.<br />
Als erster Ansprechpartner für CRM sammelt<br />
er die Wünsche und Anforderungen aus<br />
den Fachbereichen, organisiert Workshops<br />
und schult die Kolleginnen und Kollegen. Ei-<br />
ne der wichtigsten Aufgaben besteht jedoch<br />
darin, „erste Hilfe“ zu leisten und gemeldete<br />
Vorfälle (Incidents) mit dem System selbst<br />
zu lösen, damit Anwender zunächst weiterarbeiten<br />
können. Stellt sich heraus, dass es<br />
sich um ein tiefer gehendes Problem handelt<br />
– egal, ob im In- oder Ausland –, kommt<br />
die IT in der Zentrale in Deutschland ins<br />
Spiel. Dort gibt es ein Team, das sich um alle<br />
Sales-Prozesse kümmert. Dazu zählen der<br />
Vertriebsinnendienst (SD-klassisch im SAP-<br />
Umfeld) und der Außendienst ebenso wie die<br />
Marketingprozesse, die größtenteils über SAP<br />
CRM gesteuert werden. Somit erfolgt die<br />
weitere Analyse und Lösung des Problems<br />
in Deutschland. Die Aktivitäten werden in<br />
diesem Bereich konsequent nach der ITIL-<br />
Methode (IT Infrastructure Library) gemäß<br />
der Abstufung Incident, Problem und Change<br />
VIEGA GMBH & CO. KG<br />
Zu einem global agierenden Unternehmen<br />
hat sich die Viega GmbH & Co. KG mit<br />
Hauptsitz in Attendorn, Westfalen, seit<br />
ihrer Gründung im Jahr 1899 entwickelt.<br />
Heute ist Viega mit international über<br />
3.000 Mitarbeitern einer der führenden<br />
Systemanbieter von Produkten für die<br />
Installationstechnik. Über 16.000 Artikel<br />
umfasst das Produktprogramm des Systemherstellers,<br />
der an verschiedenen<br />
Standorten in Deutschland und in Mc-<br />
Pherson/Kansas (USA) fertigt.<br />
www.viega.de
KEY-USER IM BEREICH SECURITY: WIE LASSEN SICH MITARBEITER FÜR SICHERHEITSTHEMEN SENSIBILISIEREN?<br />
Das Thema Security ist direkt beim Chief Information Officer angesiedelt,<br />
dem ein Hauptverantwortlicher unterstellt ist. Zu den Aufgaben der<br />
IT-Abteilung zählt das Aufstellen der IT-Security-Policy, deren Kontrolle<br />
und Erfüllung sowie die aktive Suche nach Bedrohungen. Darüber<br />
hinaus sucht sie nach technischen und organisatorischen Lösungswegen<br />
und kommuniziert regelmäßig mit dem IT-Leiter und der Geschäftsleitung<br />
über dieses Thema. Wie kann es die IT aber schaffen,<br />
die 3.000 Mitarbeiter Viega-weit für dieses wichtige Thema zu sen sibilisieren?<br />
Kommen doch laut einschlägiger Studien wie etwa von<br />
der Zeitschrift KES zwischen 50 und 80 Prozent aller Angriffe aus<br />
den Unternehmen selbst. Die Antwort ist simpel, aber effektiv. Mit<br />
einem Key-User-Konzept im Bereich Security, dessen Ziel es ist, das<br />
Bewusstsein der Mitarbeiter für das Thema Sicherheit zu schärfen.<br />
An jedem Standort und in jeder Hauptabteilung befinden sich IT-<br />
gesteuert. Das bedeutet, der Key-User sorgt<br />
vor Ort für Hilfestellung (Incident). Wenn das<br />
nicht funktioniert, analysiert die IT-Abteilung<br />
das Problem. Falls sich zeigt, dass auch andere<br />
Anwender von der Lösung profitieren<br />
können, wird die Verbesserung an weitere<br />
Nutzer ausgerollt (Change). Das hat sich<br />
für die Help-Desk-Bearbeitung als Standard<br />
durchgesetzt. Die enge und gute Zusammenarbeit<br />
zwischen IT-, Fachabteilung und Key-<br />
User macht es zum Erfolgskonzept.<br />
Qualifiziert, talentiert<br />
und möglichst allwissend<br />
Mit seiner Tätigkeit schlägt der Key-<br />
User in Kansas eine Kontinent-übergreifende<br />
Brücke zwischen den CRM-Nutzern in den<br />
USA und dem IT-Team in der Zentrale. Um<br />
diese nicht immer ganz einfache Aufgabe<br />
zu meistern, muss er ebenso wie seine Mitstreiter<br />
in den anderen Bereichen umfassend<br />
qualifiziert sein. Zunächst erfolgt die<br />
Einarbeitung in der Unternehmenszentrale<br />
in Attendorn. Dort arbeiten die Kolleginnen<br />
und Kollegen mehrere Wochen eng mit der<br />
IT-Abteilung zusammen, damit sie Standardfragen<br />
abdecken können. Darüber hinaus<br />
sind die Key-User fester Bestandteil des<br />
Teams, wenn neue Anforderungen umgesetzt<br />
und zusätzliche Lösungen implementiert<br />
werden. Transparente Prozesse sind dabei<br />
das A und O: Welche Bedarfe gibt es momentan?<br />
Was ist bis wann erledigt? Was<br />
passiert, wenn Anforderungen nicht umgesetzt<br />
werden können? Was, wenn die<br />
Geschäftsführung oder der Vorstand sich<br />
gegen Projekte entscheidet oder diese verschiebt?<br />
Zu all diesen Fragestellungen<br />
Security-Key-User, die lokal die Aufmerksamkeit für den Security-<br />
Bereich hoch halten und Lösungswege aufzeigen. Zwar informiert die<br />
IT-Abteilung über Neuigkeiten und Tools in dem Bereich, die auch für<br />
die private Nutzung zu Hause interessant sein können. Sie hat aber<br />
gerade durch ihre Kontrollfunktion eher die Rolle des „Bad Guy“ mit<br />
erhobenem Zeigefinger inne. Der Key-User hilft wiederum bei Fragen<br />
im Unternehmen, aber auch wie etwa eine Firewall zu Hause aufgebaut<br />
werden kann, damit beispielsweise Kinder nicht an jede Webseite<br />
gelangen können. Auf diese Weise spielt er den „Good Guy“, was<br />
seine Akzeptanz erhöht. Der Effekt dieser Aktivitäten besteht darin,<br />
dass die Mitarbeiter für das Thema Security sensibilisiert werden<br />
und die Sicherheit im Unternehmen automatisch großgeschrieben<br />
wird. Von dem Konzept profitieren alle Seiten!<br />
41<br />
müssen Key-User eine qualifizierte Aussage<br />
parat haben. Als Werkzeuge dafür dienen<br />
ihnen das IT-Projekt-Dashboard bzw. Tools<br />
für das Anforderungsmanagement wie Prozessmodellierer<br />
und das Video- und Telefonkonferenzsystem.<br />
Virtuelle Meetings im Abstand<br />
von zwei bis vier Wochen sind Pflicht,<br />
um sich auszutauschen und abzustimmen.<br />
Kommunikation und damit der kontinuier liche<br />
Austausch – egal auf welchem Weg – ist ein<br />
Schlüssel für ein erfolgreich umgesetztes<br />
Key-User-Konzept. Zu den weiteren Erfolgsfaktoren<br />
zählen ein gutes Miteinander zwischen<br />
IT und Key-User, die gleiche Wellenlänge,<br />
gemeinsam gefeierte Erfolge und ein<br />
partnerschaftlicher Umgang. Dann lassen<br />
sich vielleicht nicht alle, aber doch sehr viele<br />
Herausforderungen gemeinschaftlich lösen.<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
42 Hintergrund: Service & Support<br />
NEUE FUNKTIONALITÄTEN EINFACHER SUCHEN<br />
MAN SPRICHT<br />
DEUTSCH<br />
Der SAP Solution Browser ist ein IT-Werkzeug, um im SAP-Service-Marktplatz neue Funktionalitäten<br />
der SAP Business Suite, der SAP ERP-Releases und der SAP Enhancement Packages zu ermitteln.<br />
Dank beharrlicher Initiative der <strong>DSAG</strong> ist das Tool jetzt auch auf Deutsch verfügbar.<br />
Was gibt es Neues bei SAP? Eine Frage,<br />
auf die jeder Fachbereich ab sofort schnell<br />
Antwort erhält. Bei der Suche nach aktuellen<br />
Versionen und Funktionalitäten für die SAP-<br />
Software und SAP Enhancement Packages<br />
kann sich der SAP-Anwender des sogenannten<br />
SAP Solution Browsers bedienen. Das Tool ist<br />
in den SAP-Service-Marktplatz eingebunden<br />
und zeigt je nach Release die neuen verfügbaren<br />
Funktionen an. Besonders praktisch dabei:<br />
Die Ergebnisse für die einzelnen Bereiche,<br />
wie z.B. die Finanzbuchhaltung, lassen<br />
sich nach Word exportieren. Dadurch können<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
bei Bedarf einfach per Mausklick individualisierte<br />
Dokumente für die betroffenen (Fach-)<br />
Abteilungen erstellt werden.<br />
<strong>DSAG</strong>-Initiative bringt Erfolg<br />
Dementsprechend waren seit Anfang<br />
Januar 2011 über den SAP Solution Browser<br />
die erweiterten Funktionalitäten in SAP Enhancement<br />
Package 5 für ERP 6.0 abrufbar,<br />
allerdings nur auf Englisch. Gleiches galt für<br />
die erweiterten Inhalte der aktuellen SAP<br />
Business Suite (SAP Customer Relationship<br />
Management, SAP Supplier Relationship Ma-<br />
nagement und SAP Supply Chain Management).<br />
Bereits seit längerem hatte die <strong>DSAG</strong> darauf<br />
hingewiesen, dass es für die SAP-Kunden in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz sinnvoll<br />
und zudem eine große Erleichterung wäre,<br />
den Solution Browser auch in deutscher<br />
Sprache nutzen zu können. Die Beharrlichkeit<br />
hat sich nun ausgezahlt!<br />
Schritt zu mehr Akzeptanz<br />
Den Solution Browser für SAP ERP und<br />
die SAP Business Suite gibt es jetzt auch auf<br />
Deutsch. Die <strong>DSAG</strong>-Mitglieder sind darüber erleichtert.<br />
„Das ist endlich mal ein Schritt, um<br />
die Akzeptanz des SAP-Systems und seiner<br />
Funktionalitäten zu verbessern. Meine Key-<br />
User sind nicht immer des ‚englischen Fachchinesisch‘<br />
mächtig. Jetzt können sie viel besser<br />
einschätzen und beurteilen, was SAP Neues<br />
bringt und wie damit möglicherweise die<br />
Geschäftsprozesse optimiert werden können“,<br />
bringt Klaus Machemehl, SAP-Manager der<br />
Sovello AG in Bitterfeld-Wolfen, die Meinung<br />
vieler deutschsprachiger Nutzer des SAP<br />
Solution Browsers auf den Punkt.<br />
Besitzer einer User-ID für den SAP-Service-Marktplatz<br />
können die deutsche Version<br />
des SAP Solution Browsers abrufen unter:<br />
www.service.sap.com/upgrade-erp.<br />
Anwender aus den Fachbereichen ohne<br />
User-ID erhalten diese Informationen unter<br />
www.sapsolutionbrowser.com.<br />
Der SAP Solution Browser ist in den SAP-Service-<br />
Marktplatz eingebunden und zeigt je nach Release die<br />
neuen verfügbaren Funktionen an.
DAS FACHRESSORT OPERATIONS/SERVICE & SUPPORT STELLT SICH VOR<br />
KUNDENBEDÜRFNISSE<br />
WIDERSPIEGELN<br />
Die 13 Gremien des Fachressorts Operations/Service & Support gliedern sich in drei Schwerpunkte: Customer<br />
Competence Center (CCC), Service & Support-Prozesse und -Infrastruktur sowie den SAP Solution Manager.<br />
Zu den Topthemen derzeit zählen die Meldungsbearbeitung, die Support-Modelle und die Lizenzthematik.<br />
Angelika Jung, blaupause-Redaktion<br />
SAP-Anwender, die sich mit Themen<br />
im Umfeld von Service&Support sowie den<br />
Aufgaben eines Customer Competence Center<br />
(CCC) bzw. in der neueren Bezeichnung<br />
Customer Center of Expertise (CCoE) 1 beschäftigen,<br />
finden im Arbeitskreis CCC/Service&Support<br />
Gleichgesinnte. Zu den aktuellen<br />
Arbeitsschwerpunkten des Gremiums zählen:<br />
• die Infrastruktur von Service&Support<br />
mit dem SAP Solution Manager (Get-well-<br />
Initiative) und dem SAP Service Marketplace<br />
• alle Prozesse des Service&Supports wie<br />
die Meldungsbearbeitung, IT Infrastructure<br />
Library (ITIL) sowie die diversen Service&Support-Angebote<br />
der SAP<br />
• Informationen für Anwender über<br />
Upgrades, SAP Enhancement Packages<br />
aus Support- und organisatorischer<br />
Sicht oder der Wissenstransfer<br />
• alle CCC/CCoE-Themen vom Programm<br />
über den Aufbau und die (Re-)Zertifizierung,<br />
Informationsmanagement, die Zusammenarbeit<br />
zwischen SAP und Kunde bis hin<br />
zu nützlichen Best Practices<br />
1 CCC oder CCoE bezeichnet eine Organisations form<br />
im Unternehmen, die für effiziente Implementierungen,<br />
die Erweiterung sowie Pflege und Qualität der Geschäftsprozesse<br />
und Systeme im Zusammenhang mit SAP-<br />
Software zuständig ist.<br />
• Querschnittsthemen wie End-to-End-Solution-Support-Standards<br />
und „Run SAP“<br />
sowie alles rund um SAP-Lizenzen<br />
Gemeinsam mit SAP wurde ein klar definierter<br />
Handlungsrahmen in Form eines<br />
Engagement-Modells aufgestellt, das die Zusammenarbeit<br />
definiert. Auf Vorstandsebene<br />
der <strong>DSAG</strong> und SAP werden zu Beginn jedes<br />
Jahres die aktuell zu bearbeitenden Aufgaben<br />
diskutiert und ein gemeinsamer Fahrplan<br />
mit Arbeitsaufträgen verabschiedet. Die Arbeitsgruppen<br />
widmen sich dauerhaft bestimmten<br />
Schwerpunkten. Dagegen sind Themengruppen<br />
effektive Gremien „auf Zeit“, geleitet<br />
von Fachspezialisten. Der aktuelle Stand des<br />
jeweiligen Arbeitsauftrags wird dabei regelmäßig<br />
überprüft. Sobald die Schwerpunkte<br />
„abgearbeitet“ worden sind, werden sie wieder<br />
geschlossen. Dieses straffe Projektmanagement<br />
ist verantwortlich für die Erfolge der Gremien.<br />
Außerdem kommen die zahlreichen guten Ergebnisse<br />
durch das überdurchschnittliche<br />
Engagement sowohl der Mitglieder als auch<br />
der SAP-Ansprechpartner zustande.<br />
Die Mitglieder des Arbeitskreises CCC treffen<br />
sich zweimal jährlich in Walldorf oder St.<br />
Leon-Rot und einmal virtuell. Ihre Sitzungen<br />
dienen vor allem dazu, das Networking unter<br />
den Teilnehmern zu stärken und über die Arbeit<br />
in den Themengruppen zu berichten. Die<br />
zahlreichen Inhalte werden in 13 themen- und<br />
länderspezifischen Arbeits- und Themengrup-<br />
Hintergrund: Service & Support<br />
pen aufgegriffen. Je nach Gremium und Brisanz<br />
des Themas finden die Treffen bis zu sechsmal<br />
jährlich statt. Bei Bedarf werden sie durch<br />
Web- oder Telefonkonferenzen ergänzt.<br />
Im Einzelnen umfasst das Fachressort Operations/Service&Support<br />
folgende Gremien:<br />
Die Arbeitsgruppe Solution Manager und<br />
Support Infrastruktur gibt einen Überblick<br />
über SAP-Solution-Manager-Funktionen, deren<br />
Einsatzmöglichkeiten und den Wertbeitrag<br />
des Produkts im Unternehmen. Darüber hinaus<br />
werden die einzelnen Funktionen der<br />
SAP Application Management Platform im<br />
Detail vorgestellt. Das Gremium dient zudem<br />
dem Erfahrungsaustausch der Anwender mit<br />
dem SAP Solution Manager. Einfluss auf die<br />
weitere Entwicklung des Tools zu nehmen<br />
und es weiter auszubauen, sind wichtige<br />
Aktivitäten der über 1.500 Mitgliedspersonen<br />
starken Arbeitsgruppe. Im Rahmen der Getwell-Initiative<br />
(siehe blaupause 1-2011, Seite<br />
30) erfolgt eine intensive Zusammenarbeit<br />
mit SAP. Hier konnten sich die Mitglieder in<br />
die Entwicklung des SAP Solution Manager<br />
7.1 erfolgreich einbringen. Beispiele dafür<br />
sind die erweiterte Einsatzmöglichkeit des<br />
Produkts für die gesamte IT-Landschaft, also<br />
auch über SAP-Lösungen hinaus. Außerdem<br />
lassen sich mit der neuen Version Drittanbieter-Werkzeuge<br />
anbinden und auch in Sachen<br />
Benutzerführung konnte die Arbeitsgruppe<br />
ihre Anforderungen durchsetzen. <br />
43
44 Hintergrund: Service & Support<br />
Die Themengruppe Diagnostics im SAP Solution<br />
Manager bietet für ihre über 240 Mitgliedspersonen<br />
eine Informations- und Kommunikationsplattform.<br />
Mit der Funktion lassen<br />
sich Probleme in komplexen SAP-Landschaften<br />
analysieren. In dem Gremium stellen Kunden<br />
vor, wie sie RCA-Tools (Root Cause Analysis)<br />
einsetzen. Darüber hinaus werden Anforderungen<br />
und Verbesserungsvorschläge für das<br />
Design und die Funktionalität des Werkzeugs<br />
gesammelt, priorisiert und an SAP übergeben.<br />
Aus über 120 Mitgliedspersonen besteht die<br />
Themengruppe SAP Security Notes. Sie wurde<br />
gegründet, da SAP einen neuen Security<br />
Response Process ins Leben gerufen hat,<br />
um die Sicherheit von SAP-Systemen zu verbessern.<br />
Dazu werden den Kunden über SAP<br />
Security Notes entsprechende Korrekturen<br />
monatlich zur Verfügung gestellt (Patch-Day).<br />
Damit Kunden den neuen Prozess zügig implementieren<br />
können, hatte SAP angeboten,<br />
die ersten SAP Security Notes gemeinsam<br />
auf Stärken und Schwächen hin zu analysieren.<br />
Das Feedback und die Wünsche der<br />
Themengruppe für die Weiterentwicklung<br />
wurden inzwischen größtenteils umgesetzt.<br />
Die weiteren Ziele der Themengruppe bestehen<br />
darin, den Austausch zwischen den<br />
ERFOLGE<br />
• Wahlfreiheit bei Support-Modellen<br />
• Internationale Kooperation im<br />
Rahmen der ICCC (Internationale<br />
CCC Community)<br />
• Neue Funktionen im SAP Solution<br />
Manager 7.1/Initiierung Get-well-<br />
Initiative<br />
• Kundengerechte Nutzungsrechte<br />
beim SAP Solution Manager<br />
• Solution Browser seit März auf<br />
Deutsch verfügbar<br />
• Verbesserungen im Service Marketplace,<br />
z.B. in der Lizenzschlüsselapplikation<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Teilnehmern über die interne Nutzung und<br />
Prozesse rund um die SAP Security Notes zu<br />
fördern. Außerdem werden Informationen von<br />
SAP zum SAP Security Response Process und<br />
den dazugehörigen Themen an die Teilnehmer<br />
weitergegeben sowie das Feedback der<br />
Gruppe gebündelt und an SAP adressiert.<br />
Die neu ins Leben gerufene Themengruppe<br />
E2E Test Management (End-to-end) bietet<br />
für ihre Gruppenmitglieder umfangreiche Informationen<br />
und Erfahrungen rund um das<br />
Thema Testen. Sie wird sich nach der Verfügbarkeit<br />
des SAP Solution Manager 7.1 mit<br />
den dann angebotenen bestehenden Test-<br />
Optionen beschäftigen, in die viele Erfahrungswerte<br />
und umfassendes Kundenfeedback der<br />
Mitglieder eingeflossen sind.<br />
Auslöser für die Gründung der Themengruppe<br />
CCoE war die Diskussion über die Basiszertifizierung<br />
eines CCoE und der damit verbundenen<br />
Fokussierung auf Solution-Manager-Anforderungen,<br />
die seit September<br />
2010 gelten. Aus Sicht der Teilnehmer des<br />
Gremiums fehlen aktuell die nicht Supportspezifischen<br />
CCoE-Funktionen, wie z.B. das<br />
Vertrags- und Lizenzmanagement oder auch<br />
das Informationsmanagement, um dem CCC/<br />
CCoE-Programm einen unternehmerischen<br />
Mehrwert für Kunden und SAP zu bieten (siehe<br />
Beitrag Seite 30). Mit diesen Themen bei SAP<br />
Gehör zu finden, ist für die über 60 Mitglieder<br />
ebenso wichtig, wie eine Vision bzw. greifbare<br />
Strategie für das SAP-CCoE-Programm 2011<br />
und darüber hinaus zu entwickeln.<br />
In der Themengruppe Projektmethodik<br />
arbeiten fast 100 Anwender zusammen und<br />
tauschen sich aus über Roadmaps, Implementierungs-,<br />
Wartungs- und Releasewechsel-Projekte<br />
über den gesamten Prozesslebenszyklus<br />
hinweg. Ziel ist, folgende Aufgabenstellungen<br />
anzugehen:<br />
• ein allgemeines Verständnis zu schaffen,<br />
wie der SAP Solution Manager die Arbeit<br />
im Rahmen von Projekten besser und einfacher<br />
unterstützen kann<br />
• Dokumentationen und Best-Practice-<br />
Szenarien anhand von Fallbeispielen zu<br />
erarbeiten, um aufzuzeigen, wie sich der<br />
SAP Solution Manager im Rahmen von<br />
Projekten bestmöglich einsetzen lässt<br />
Zu den Highlights der Themengruppe Projektmethodik<br />
zählt der Aufbau eines Referenzmodells<br />
des SAP Solution Manager im Rahmen<br />
der Implementierung. Dieses Referenzmodell<br />
bildet die Basis für die derzeit entstehenden<br />
Nutzungsempfehlungen zu den<br />
jeweiligen Projektsituationen (Use-Cases).<br />
Das heutige SAP-Lizenzmodell wird von vielen<br />
SAP-Kunden als „Korsett“ empfunden.<br />
Die über 40 Mitgliedspersonen der Themengruppe<br />
SAP-Lizenzen setzen sich dementsprechend<br />
intensiv für die Einflussnahme<br />
auf die SAP-Lizenzmodelle bzw. das Pricing<br />
ein. Ist doch die Preisliste zu starr, zu umfangreich,<br />
zu kompliziert aufgebaut und<br />
schlecht lesbar. Das Gremium engagiert sich<br />
für eine einheitliche und transparente SAP-<br />
Preisliste. Darüber hinaus sollte sie Investitionsschutz<br />
über einen längeren Zeitraum<br />
bieten und Änderungen besser ausweisen<br />
(Stichwort: Delta-Dokument).<br />
Die über 80 Mitgliedspersonen der Themengruppe<br />
License Auditing arbeiten eng mit<br />
SAP an der Verbesserung der Werkzeuge des<br />
License Auditing (http://service.sap.com/licenseauditing).<br />
Verfügbar für die Systemvermessung<br />
sind das Vermessungsprogramm<br />
zur Nutzer- und Engine-Vermessung und die<br />
License Administration Workbench zur zentralen<br />
Konsolidierung aller Messergebnisse.<br />
Ziel des Gremiums ist es, Probleme bei Vermessungswerkzeugen<br />
zu identifizieren und<br />
Anforderungen an die neue Generation der<br />
Vermessungswerkzeuge zu sammeln sowie<br />
Feedback an SAP zu geben. Der jüngste Erfolg<br />
der Arbeitsgruppe besteht darin, dass<br />
SAP zwischenzeitlich die Customer-Engagement-Initiative<br />
„SAP License Administration<br />
Workbench“ (CEI, im Cycle 6) ins Leben gerufen<br />
hat. Ergebnisse werden mit der Auslieferung<br />
des SAP Enhancement Pa ckage 6
erwartet. Außerdem beleuchtet das <strong>DSAG</strong>-<br />
Gremium nun auch Vermessungsprozesse,<br />
sodass Abläufe und Werkzeuge in Einklang<br />
gebracht werden können.<br />
Unternehmen, die u.a. vor der Konsolidierung<br />
von SAP-Systemlandschaften (Systeme/<br />
Mandanten) stehen, Zukäufe bzw. Verkäufe<br />
von Unternehmensteilen in ihre SAP-Welt<br />
umsetzen müssen oder Datenreorganisati on/<br />
-harmonisierung (Kontenpläne, Materialstämme)<br />
zu bewältigen haben, tauschen sich<br />
in der Themengruppe Weiterentwicklung des<br />
SLO-Portfolios (System Landscape Optimization)<br />
aus. In dem Gremium werden Kundenbedarfe<br />
für das SLO-Portfolio diskutiert und<br />
gebündelt. Weitere Schwerpunkte sind der<br />
Wissenstransfer über SAP-Produkte in diesem<br />
Umfeld, wie etwa die Software SAP Land scape<br />
Transformation und der Erfahrungsaustausch<br />
zu diesem Themenkomplex. Aktuell sind<br />
knapp 50 Teilnehmer registriert.<br />
Durch den Zukauf und die schnelle Integration<br />
von BusinessObjects (BO) sind im Support-<br />
Umfeld einige Probleme und Fragestellungen<br />
aufgetreten. Ein Team von vier Unternehmen<br />
arbeitet seit einem Jahr intensiv mit SAP in<br />
teilweise wöchentlichen Treffen daran, die<br />
Schwierigkeiten mit der Nutzung des SAP<br />
Service Marketplace (SMP) für BO-Produkte<br />
vorzustellen und von SAP vorgeschlagene Lösungen<br />
zu evaluieren. Ein erster Meilenstein<br />
wurde mit den Verbesserungen im SMP<br />
Anfang März z.B. in der Lizenzschlüssel applikation<br />
erreicht. Es ist jetzt u.a. möglich, mehrere<br />
Lizenzschlüssel für ein System anzulegen<br />
Das Fachressort und seine Köpfe: v. l. n. r.: Andreas Oczko, Mitglied im Vorstand der <strong>DSAG</strong>, Fachressort<br />
Operations/Service&Support sowie Sprecher des AK CCC/Service&Support; Johannes Hurst, Sprecher der AG Solution<br />
Manager und Support Infrastruktur; Ralf Punga, Sprecher der Themengruppe Diagnostics im Solution Manager;<br />
Monika Seidelmann, Sprecherin der Themengruppe CCoE; Hans Tscherwitschke, Sprecher der Themengruppe<br />
Projektmethodik; Johannes Weber, Sprecher der Themengruppe SAP BO Support-Integration; Jan Schuback,<br />
Sprecher der AG Support of Existing Global Landscapes; Günther Fladerer, Sprecher der AG Service&Support<br />
Österreich; Richard Brändli, Sprecher der AG Service&Support Schweiz sowie SAP-Lizenzen<br />
und den Vertragskontext richtig zu berücksichtigen.<br />
Inzwischen wurde die Themengruppe<br />
SAP BO Support Integration etabliert,<br />
um weitere Teilnehmer zu gewinnen. Die<br />
Themengruppe wird sich intensiv über die<br />
bisherigen Erfahrungen und Best Practices<br />
bei der Einbindung von BO in die Prozesse und<br />
Tools eines CCCs austauschen. Ein weiteres<br />
Ziel besteht darin, das Know-how im BO-<br />
Lizenzierungsumfeld zu erweitern und Anregungen<br />
für Lizenz-Audit-Vorbereitungen<br />
aufzunehmen und an SAP zu adressieren.<br />
Die derzeit zweitjüngste Themengruppe ist<br />
im Frühjahr 2011 mit über 30 Teilnehmern<br />
offiziell an den Start gegangen.<br />
Wie betreibt ein Unternehmen globale SAP-<br />
Systemlandschaften? In der Arbeitsgruppe<br />
Support of Existing Global Landscapes wird<br />
dieser Fragestellung anhand von Beispielen<br />
aus der Praxis von fast 250 registrierten Mitgliedspersonen<br />
nachgegangen. Zu den weiteren<br />
Themen zählen: Zeitzonen, 24-Stunden-<br />
Support, Governance/Organisation, Releasemanagement-Strategie<br />
sowie Wartungsfenster<br />
bei weltweit agierenden Unternehmen.<br />
Außerdem im Fokus: globales Drucken (siehe<br />
dazu auch Beitrag Seite 46).<br />
Ländergruppen in<br />
Österreich und Schweiz<br />
Die beiden Arbeitsgruppen „CCC Service&Support<br />
Österreich und Schweiz“ beschäftigen<br />
sich mit den jeweiligen landesspezifischen<br />
Themen, die ein CCC im SAP-Umfeld<br />
bewegen. Österreichischen und Schweizer<br />
SAP-Kunden wird so die Mitarbeit und der<br />
Das Team in der <strong>DSAG</strong>-Geschäftsstelle: Heinz Schröder, Fachreferent<br />
und kommissarischer Sprecher der Themengruppe Weiterentwicklung des SLO-Portfolios,<br />
und Corinna Wall, Fachreferentin im Bereich CCC/Service&Support<br />
Austausch in der <strong>DSAG</strong> aus den jeweiligen<br />
Ländern heraus ermöglicht – ohne lange Anreisewege.<br />
In Österreich sind über 100, in der<br />
Schweiz über 125 Mitgliedspersonen registriert.<br />
Zu den aktuellen Themen im Schweizer<br />
Gremium zählen SAP Security Notes, System<br />
Landscape Optimization Portfolio, CCC-Zertifizierungskriterien<br />
und License Auditing (Systemvermessung).<br />
Die Österreicher befassen<br />
sich derzeit mit dem SAP Solution Manager<br />
als Application-Lifecycle-Management-Werkzeug,<br />
Zertifizierungskriterien und Rollen sowie<br />
den zahlreichen Funktionen eines CCC/<br />
CCoE. Übergeordnet arbeitet der Arbeitskreis<br />
CCC/Service&Support in Deutschland.<br />
Das Themenspektrum im Fachressort CCC/<br />
Service&Support ist sehr vielfältig und liefert<br />
wertvolle Ansätze für die Ausgestaltung<br />
des Produktportfolios bei SAP. Dazu Andreas<br />
Oczko, Mitglied im Vorstand der <strong>DSAG</strong>, Fachressort<br />
Operations/Service&Support: „Kunden<br />
benötigen von ihrem Softwarelieferanten<br />
ein gutes und ausgewogenes Set an Werkzeugen<br />
für ihre Service&Support-Prozesse.<br />
Durch unsere Gremien spiegeln wir SAP die<br />
aktuellen Kundenbedürfnisse wider und sorgen<br />
dafür, dass nicht an den Anforderungen<br />
der Anwender vorbei entwickelt wird.“ Diesbezüglich<br />
konnte sich das Fachressort schon viele<br />
Male erfolgreich einbringen (siehe Kasten).<br />
www.dsag.de/ak/ccc<br />
45<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
46 Hintergrund: Service & Support<br />
GLOBALES DRUCKEN<br />
INTERNATIONALEN<br />
DRUCK AUFBAUEN<br />
Unicode-Drucker sind die Dolmetscher zwischen unterschiedlichen Zeichensätzen. Oftmals lassen sich die digitalen<br />
Sprachbarrieren aber auch per Software überwinden. Handlungsbedarf sieht die Arbeitsgruppe Support of Existing<br />
Global Landscapes hauptsächlich darin, den Überraschungseffekt bei der Druckvorschau zu meistern.<br />
Thomas Kircher, blaupause-Redaktion<br />
Der Turmbau zu Babel mit der daraus<br />
resultierenden babylonischen Sprachverwirrung<br />
gehört zu den bekanntesten biblischen<br />
Erzählungen des Alten Testaments. Die gottgewollte<br />
Sprachenvielfalt wurde bis heute<br />
nicht von den Völkern dieser Welt bewältigt<br />
und hält folglich auch das IT-Zeitalter fest<br />
im Griff. Doch dank des Erfindungsreichtums<br />
der Menschheit wurden nicht nur gute Lösungen<br />
für die direkte Kommunikation gefunden.<br />
Für den Austausch von Druckdaten und die<br />
Darstellung verschiedener Codepages wurde<br />
kurzerhand der Unicode entwickelt. Der<br />
internationale Standard legt sämtliche Schrift -<br />
zeichen oder Textelemente aller bekannten<br />
Schriften in einem digitalen Code fest und<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
vereinfacht somit unter anderem auch den<br />
Druck von Dokumenten in unterschiedlichen<br />
Spra chen. Die Bandbreite reicht dabei von<br />
Arabisch und Chinesisch bis Kyrillisch und<br />
über die Darstellung von Symbolen bis hin<br />
zu den ägyptischen Hieroglyphen.<br />
Zwei Lösungsansätze<br />
für ein Problem<br />
So weit, so gut. Bleibt die Frage, ob es<br />
notwendig ist, einen sogenannten Unicode-<br />
Drucker anzuschaffen, oder ob es nicht andere<br />
Lösungen gibt. Ein Blick auf die möglichen<br />
Szenarien und deren Anforderungen an<br />
den Druck bringt Klarheit. Werden immer<br />
die gleichen Prozesse aktiviert, bei denen<br />
z.B. ein polnischer Rechner den Drucker<br />
beauftragt, Dokumente in polnischer Sprache<br />
zu drucken, sollten keine Probleme auftreten.<br />
Kritisch wird es jedoch unter Umständen<br />
dann, wenn Interaktionen zwischen<br />
westeuropäischen und osteuropäischen<br />
oder asiatischen Geschäftspartnern über<br />
einen Drucker laufen sollen. „Das Problem<br />
besteht darin, dass auf einem westeuropäischen<br />
Drucker meist auch nur eine westeuropäische<br />
Codepage hinterlegt ist und z.B.<br />
keine chinesische. Dann nützt auch der<br />
Unicode nichts, weil der Drucker das chinesische<br />
Zeichen für Shanghai einfach nicht<br />
kennt“, erläutert Dr. Detlef Werner, Product<br />
Manager SAP Globalization Services bei der
SAP AG. Die Herausforderung lässt sich auf<br />
zweierlei Art bewältigen. Erstens, indem<br />
ein Drucker angeschafft wird, der Unicode<br />
versteht und demzufolge alle Sprachen<br />
dar stellen kann. Das bedarf eines gewissen<br />
finanziellen Einsatzes, der sich jedoch rech -<br />
net, falls sich z.B. mit zwei bis drei derartigen<br />
Geräten die Anforderungen einer international<br />
aufgestellten Druckerlandschaft<br />
komplett abdecken lassen.<br />
Das zweite Szenario sieht so aus, dass z.B.<br />
ein chinesisches Unternehmen auch auf dem<br />
deutschen Markt aktiv ist und sowohl hier<br />
als auch weltweit chinesische Zeichen drucken<br />
möchte. In diesem Fall kurzerhand alle<br />
Drucker zu ersetzen, wäre extrem<br />
kostspielig. Hier bietet es sich an, das<br />
Problem softwareseitig zu lösen. Der<br />
Aufwand, ein IT-System auf Unicode<br />
umzustellen, variiert je nachdem, ob<br />
nur ein Zeichensatz (Single Code Page)<br />
oder mehrere Zeichensätze (Multi Display,<br />
Multi Processing Code Pages) betroffen<br />
sind. Doch um mehrsprachige Dokumente in<br />
verschiedenen Ländern drucken zu können,<br />
muss die Druckerlandschaft entsprechend<br />
angepasst werden. Das kann mit professionellen<br />
Output-Systemen von SAP-Partnern<br />
oder dem SAP-eigenen Tool SAP Sprint erreicht<br />
werden. Dieses IT-Werkzeug nimmt<br />
die Druckdaten aus dem SAP-System entgegen<br />
und schickt sie über einen Windows-<br />
Druckertreiber an das Ausgabegerät weiter.<br />
Der Vorteil dabei liegt u.a. darin, dass nahe -<br />
zu jeder am Markt erhältliche Drucker diese<br />
Druckertreiber nutzen kann.<br />
Standardisierter Ansatz –<br />
individuelle Lösung<br />
Um Unternehmen, die sich<br />
mit der Unicode-Problematik auseinandersetzen<br />
müssen, entsprechend beraten<br />
zu können, hat SAP vor rund zwei<br />
Jahren die sogenannte Output Factory gegründet.<br />
Auslöser, um die Beratungseinheit<br />
innerhalb von SAP Consulting zu etablieren,<br />
waren Unicode-Probleme, die bei Kunden<br />
immer wieder nach Upgrade-Projekten auftraten.<br />
„Die Output Factory ist sozusagen das<br />
Kind vieler Upgrade-Projekte, bei denen das<br />
Druckthema akut wurde und immer noch<br />
wird. Denn der Bedarf ist immer noch groß,<br />
IT-Systeme auf Unicode umzustellen und<br />
die Druckerlandschaften entsprechend anzupassen“,<br />
erläutert Dr. Detlef Werner. Es<br />
geht darum, gemeinsam Lösungen zu finden,<br />
wie mit einer bestehenden IT-Landschaft<br />
die im Unicode-Umfeld auftretenden<br />
Probleme behoben werden<br />
können. „Unser Ansatz lautet zwar<br />
Standardisierung. Damit verbinden wir jedoch<br />
hauptsächlich die Analyse der vorhandenen<br />
Systeme, die Anforderungen zu ermitteln<br />
und daraus eine individuelle Dru ckerlösung<br />
zu erarbeiten. Wie diese am Ende dann<br />
konkret aussieht, hängt von den Voraussetzungen<br />
beim jeweiligen Kunden ab, z.B. in<br />
Bezug auf bereits vorhandene Drucker, die<br />
eingesetzte Hardware etc.“, fasst Lukas<br />
Bretschneider, Bu siness Development Manager<br />
bei SAP Consulting, zusammen.<br />
Ausdruck mit Schönheitsfehler<br />
Der SAP-Ansatz stößt bei der <strong>DSAG</strong>-<br />
Arbeitsgruppe Support of Existing Global<br />
Landscapes (siehe auch Seite 45) weitestgehend<br />
auf Zustimmung. „Es ist für unsere<br />
Mitgliedsunternehmen sehr erfreulich, dass<br />
SAP neben der Umstellung der Softwaresysteme<br />
auf Unicode jetzt auch das Thema<br />
Drucken mit Unicode auf der Agenda hat“,<br />
ist Jan Schuback, Sprecher der Arbeitsgruppe,<br />
zufrieden. Den Vorteil der Angebote<br />
sieht er darin, dass sie skalierbar sind: sowohl<br />
für Unternehmen mit geringerem Output<br />
als auch für diejenigen mit einem großen<br />
Output. Aber wie so oft, hat auch diese<br />
Medaille zwei Seiten. „Globales Drucken ist<br />
für viele noch ein Thema mit Überraschungseffekt“,<br />
bringt Jan Schuback ein dringendes<br />
Problem auf den Punkt. Damit bezieht sich<br />
der Arbeitsgruppensprecher auf die Tatsache,<br />
dass die Vorschau aus einem<br />
SAP-System nicht das zeigt, was letztlich<br />
schwarz auf weiß aus dem Drucker<br />
kommt. Dazu Dr. Detlef Werner:<br />
„Das Problem besteht darin, dass das<br />
SAP-System das bestmögliche Druckbild<br />
anzeigt. So kommuniziert die Software<br />
nicht in der Form mit dem Drucker, dass<br />
sie prüft, welche Schriften vorhanden sind<br />
und welche dargestellt werden können.“ Im<br />
Rahmen der neuen Formulartechnologie<br />
SAP Interactive Forms by Adobe soll jedoch<br />
laut Dr. Werner die Druckvorschau im PDF-<br />
Format näher an die Realität des tatsächlichen<br />
Druckbildes gebracht werden.<br />
Plattform für<br />
Globalisierungsthemen<br />
Abgesehen davon, sind sich Dr. Detlef<br />
Werner und Jan Schuback einig, was ihre<br />
Empfehlung in Bezug auf eine Unicode-Um-<br />
47<br />
stellung der <strong>DSAG</strong>-Mitglieder betrifft.<br />
„Unternehmen, die Kontakte<br />
in Län der mit anderen Codepages<br />
pflegen, sollten ihre alten Drucker<br />
behalten und das Problem über die Software<br />
lösen.“ Wie interessierte Unternehmen dabei<br />
vorgehen können, erfahren sie zum einen<br />
direkt von SAP unter globalization@sap.com.<br />
Zum anderen bieten <strong>DSAG</strong>-Veranstaltungen<br />
wie The mentage, Webex-Seminare und das<br />
Globalization Symposium weitere Gelegenheiten,<br />
sich über das Thema Drucken mit<br />
Unicode zu informieren. Ganz zu schweigen<br />
von der Teilnahme an den Sitzungen<br />
der Arbeitsgruppe Support of Existing<br />
Global Land scapes, die allen interessierten<br />
<strong>DSAG</strong>-Mitgliedern offenstehen.<br />
Die Aufgabe der Arbeitsgruppe unterscheidet<br />
sich von der anderer <strong>DSAG</strong>-Gremien<br />
deutlich. Steht doch hier nicht die Einflussnahme<br />
im Vordergrund. Der Großteil der<br />
Arbeit besteht darin, eine Plattform für den<br />
Austausch über Globalisierungsthemen wie<br />
etwa die Druckproblematik zu bieten. Weltweit<br />
einheitliche Unternehmensprozesse,<br />
globale Support-Modelle und ähnliche Themen<br />
bestimmen die Diskussionen.<br />
Dass die Be schäftigung<br />
mit Global Printing eher als<br />
„Schulungsmaßnahme“ für die<br />
Mitglieder angeboten wird,<br />
liegt in der Natur der Sache.<br />
„Ein Problem mit dem Druck<br />
im Unicode tritt in der Regel nur einmal zu<br />
Beginn einer Globalisierungsphase auf und<br />
ist dann behoben“, beschreibt Jan Schuback.<br />
Folglich stoßen immer neue Mitglieder<br />
dazu, die aktuell in die Globalisierung einsteigen,<br />
sei es, dass sie über Europa hinaus<br />
expandieren wollen oder bereits mit der<br />
Zeitzonen- bzw. Schriftzeichenproblematik<br />
beim Drucken konfrontiert<br />
sind. So nutzen viele die<br />
Arbeitskreissitzungen und Webex-<br />
Seminare, um sich gezielt auf das<br />
Thema Unicode vorzubereiten oder<br />
kon krete Handlungsempfehlungen zu erhalten.<br />
In der Hoffnung, dass das beste<br />
Ergebnis am Ende dann auch schwarz auf<br />
weiß aus dem Drucker kommt.<br />
Über Termine für weitere<br />
Webex-Seminare zum Thema<br />
Global Printing informieren<br />
rechtzeitig der <strong>DSAG</strong>-Newsletter<br />
bzw. das <strong>DSAG</strong>Net.<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
48 Gewusst, wie?<br />
MASSENÄNDERUNGEN LEICHT GEMACHT<br />
AUTOPILOT FÜR<br />
TESTSZENARIEN<br />
Die schnelle Umsetzung von Anforderungen gehört heute zu den Qualitätsmerkmalen<br />
einer agilen IT. Das Beispiel einer automatisierten Benutzeranlage<br />
zeigt, wie sich bei standardisierten Abläufen Zeit sparen lässt.<br />
Manuel Thalhofer, Mitglied im <strong>DSAG</strong>-Arbeitskreis Identity Management & Security<br />
Das Tool eCATT (Extended Computer<br />
Aided Test Tool) wurde von der SAP als<br />
Werk zeug konzipiert, um Testszenarien zu<br />
automa tisieren. Doch lässt es sich auch für den<br />
Import von Daten in das System nutzen. Im<br />
nachfolgenden Beispiel wird ein Teil des umfangreichen<br />
Werkzeugs dazu verwendet, Benutzerstämme<br />
für eine Schulung anzulegen.<br />
eCATT-Skript erstellen<br />
Der Einstieg, um eCATT-Skripte einfach<br />
zu erstellen und auszuführen, erfolgt über<br />
die Transaktion SECATT.<br />
Diesen Tipp schickte ...<br />
Manuel Thalhofer<br />
Seit 2005 ist Manuel Thalhofer<br />
als SAP-Basis-Administrator tätig.<br />
Seine Aufgabengebiete umfassen<br />
die Weiterentwicklung und den<br />
Betrieb von SAP-NetWeaver-<br />
Landschaften sowie die Entwicklung<br />
von Berechtigungskonzepten<br />
und Ablaufsteuerungen.<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Die Erstellung von Skripts wird durch eine Makro-Aufzeichnung der Dialogschritte vereinfacht.<br />
Hierzu verwendet man die Funktion „Muster“ und wählt aus der Gruppe „UI-Ansteuerung“<br />
das Kommando „TCD (Record)“. Um die Benutzerstämme zu erstellen, wird die<br />
Transaktion SU01 genutzt. Die entsprechende Schnittstelle wird automatisch eingetragen.<br />
eCATT-Skript anpassen<br />
Durch die Aufzeichnung einer Benutzeranlage wurde vom System ein Skript erstellt,<br />
dessen Inhalt sich über einen Doppelklick auf die Schnittstelle (1) bearbeiten lässt. Jedes<br />
Feld (2) eines dynamischen Programms (Dynpro) kann mit einem Parameter versehen<br />
werden. Zu diesem Zweck wird der Default-Wert durch den Parameternamen ersetzt (3)<br />
und der Parameter als Import-Parameter klassifiziert (4). Im oberen Bildschirmabschnitt<br />
(5) wird eine Übersicht der konfigurierten Parameter ausgegeben.
eCATT-Testkonfiguration<br />
erstellen und ausführen<br />
Im Einstiegsbild der Transaktion SECATT<br />
lässt sich dann eine neue Testkonfiguration<br />
anlegen. Dieser Testkonfiguration muss anschließend<br />
im Reiter „Konfiguration“ ein Testskript<br />
zugewiesen werden.<br />
Im Reiter „Varianten“ werden für jeden Skript-Durchlauf die zu verwendenden Parameter<br />
eingetragen. Werden diese Daten bei den Fachabteilungen in einer entsprechend<br />
strukturierten Form angefordert, können die Informationen direkt per Copy&Paste in die<br />
Konfiguration der Varianten übernommen werden.<br />
Durch Drücken des „Ausführen“-Buttons<br />
wird das Skript mit den markierten Varianten<br />
zum Start vorbereitet.<br />
Im nachfolgenden Dialog werden der Ausführungsmodus<br />
und die Fehlerbehandlung<br />
bestimmt. Im Reiter „Varianten“ können nochmals<br />
die Varianten bestimmt werden, die das<br />
Skript dann durchlaufen soll.<br />
Durch erneutes Drücken des „Ausführen“-Buttons wird die Verarbeitung des Skripts gestartet.<br />
Der aktuelle Dialog bleibt nun gesperrt, bis alle Varianten abgearbeitet wurden.<br />
Danach wird ein Protokoll über die Durchführung ausgegeben.<br />
49<br />
Sie haben auch einen guten Tipp für andere<br />
SAP-Anwender? Schicken Sie eine<br />
E-Mail mit einer Kurzbeschreibung an<br />
thomas.kircher@dsag.de. Vielen Dank.<br />
Weitere Tipps und Tricks aus vergangenen<br />
Ausgaben der blaupause finden Sie unter:<br />
www.dsag.de/go/tippsundtricks<br />
<strong>DSAG</strong> blaupause 02-11
50 Gewusst, wie?<br />
AMPELBERICHT ÜBER SYSTEMBEDROHUNGEN<br />
SICHERHEITSNACHRICHTEN<br />
GEBÜNDELT ABRUFEN<br />
Das SAP-Tool RSECNOTE hilft Anwendern und Sicherheitsadministratoren, die für sie<br />
relevanten kritischen Berichte zu identifizieren. Ein Report mit Sicherheitsnachrichten<br />
dient als Entscheidungshilfe, wie auf eine erkannte Bedrohung reagiert werden soll.<br />
Werner Schwarz, CIO der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG<br />
Diesen Tipp schickte ...<br />
Werner Schwarz<br />
Chief Information Officer (CIO)<br />
der Gerolsteiner Brun nen GmbH &<br />
Co. KG und Mitglied im CIO-<br />
Beirat der Deutschsprachigen SAP-<br />
An wen dergruppe (<strong>DSAG</strong>) e. V.<br />
02-11 <strong>DSAG</strong> blaupause<br />
Die Zahl der Hacker-Angriffe auf Softwaresysteme<br />
hat in den letzten Jahren deutlich<br />
zugenommen. Um den unberechtigten<br />
Zugriffen mit hohem Schädigungspotenzial<br />
wirkungsvoll begegnen zu können, werden<br />
SAP-Kunden durch ein sechsstufiges Sicherheitssystem<br />
geschützt. Im Zuge dessen verschickt<br />
SAP regelmäßig Sicherheitshinweise<br />
per Mail und Newsletter. Auf dem aktuellsten<br />
Stand bleibt jedoch erfahrungsgemäß nur,<br />
wer diese wichtigen Quellen auch regelmäßig<br />
abruft. Ein zeitaufwendiges Unterfangen,<br />
das folglich mitunter vernachlässigt wird.<br />
Abhilfe kann hier das SAP-Tool RSEC-<br />
NOTE schaffen. Über die Transaktion SA38<br />
aufgerufen, bietet es die Möglichkeit, auf<br />
einen Report zuzugreifen (siehe Screenshot).<br />
Der sogenannte Early Watch Report beinhaltet<br />
eine Liste von Sicherheitsnachrichten<br />
mit Hinweisen auf Sicherheitslücken, die<br />
für das jeweilige System relevant sind, um<br />
entsprechend der Gefährlichkeit und Ernsthaftigkeit<br />
einer Bedrohung wirkungsvolle<br />
Ent scheidungen zu fällen und die am besten<br />
geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Der<br />
Report gleicht die empfoh lenen Sicherheitseinstellungen<br />
des SAP-Service-Marktplatzes<br />
mit den im Kundensystem vorhandenen ab.<br />
Das Ergebnis wird dann in einem Ampelbericht<br />
zusammengefasst, der aufzeigt, an<br />
welchen Stellen Handlungsbedarf besteht.
How to make the<br />
best BLT:<br />
Best transformations with BLT<br />
(Business Landscape Transformation ® )<br />
Adoption of the IT landscape to strategic business transformations<br />
with a standardized consulting approach and<br />
sophisticated software.<br />
Business Landscape Transformation ® with<br />
SNP Transformation Backbone ®<br />
Best sandwiches with BLT<br />
(Bacon Lettuce Tomato)<br />
www.snp-ag.com