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menschlichen Körper zum Einsatzgebiet navigiert.<br />

Im Folgenden soll daher beispielhaft an drei<br />

unterschiedlichen wissenschaftlichen bzw. technischen<br />

Disziplinen veranschaulicht werden, was diese<br />

grundlegende<br />

charakterisiert:<br />

methodische Vorgehensweise<br />

I. In den Geisteswissenschaften, beispielsweise in der<br />

Altanatolistik, ist die wissenschaftliche Neugier, unsere<br />

kulturellen Wurzeln zu erschließen, die treibende Kraft. Die<br />

viele Jahrtausende alten Schriftdenkmäler, die teils auch<br />

über interessante medizinische Themen (Figur 1, [7])<br />

Aufschluss geben [1], [2], [3], [4], [5], [6], [7] sind im<br />

Allgemeinen nur noch fragmentarisch erhalten.<br />

Figur 1: Ein hethitisches Modell der Leber eines Tieres (KBo. 7,<br />

Text Nr. 7, aus [7]). Die auf diesem Tontafelfragment sichtbaren<br />

Strukturen stellen spezifische Krankheitsbilder der Leber dar, und<br />

der jeweilige Text ist eine jeweils zugehörige „Annotation“ eines<br />

hethitischen Schreibers. – Mit freundlicher Genehmigung des<br />

Gebr. Mann Verlags. Hier nur Vorderseite gezeigt. Fundnummer:<br />

59/k; Fundort: westlich vom Archiv-Geb. A, Bk. G: Büyükkale,<br />

Planquadrat x/13, im Schutt tieferer phrygischer<br />

Siedlungsschichten; Datierung: ca. 13. Jh. v. Chr.<br />

(Großreichszeit); Textgattung: Lebermodelle, akkadischer Text.<br />

Die als Original-, Duplikat- bzw. Paralleltexte innerhalb<br />

einer Textgattung hierbei einem bestimmten kulturellen<br />

Kontext zugehörigen Fragmente werden sehr verstreut an<br />

Orten ehemaliger, seinerzeit eingerichteter Bibliotheken,<br />

im Fachjargon Archive genannt, gefunden. Ziel ist es, zur<br />

Textrekonstruktion möglichst viele zusammengehörige<br />

Fragmente zusammenzufügen. Dabei muss beachtet<br />

werden, dass sie unterschiedliche Schreibstile und<br />

Schriftgrößen aufweisen. Letzteres ist zum einen in den<br />

unterschiedlichen Gelehrten begründet, die unmittelbar<br />

dem König und/oder dem Tempel dienten und selbst Texte<br />

verfassten oder solche vom König diktiert bekamen und<br />

die, entsprechend der direkten Übersetzung der<br />

zugehörigen Berufsbezeichnung, „Schreiber“ genannt<br />

werden und zum anderen darin, dass für die<br />

Keilschrifteditionen unterschiedliche neuzeitliche Editoren<br />

zuständig waren bzw. sind. Sehr hilfreich sind daher<br />

Bezugspunkte, also „Marken“, für eine erforderliche<br />

Skalierung dieser Fragmente auf einen einheitlichen<br />

Maßstab, welches einer Kalibrierung entspricht. Solche<br />

Marken sind markante Auffälligkeiten, die viele dieser<br />

Fragmente aufweisen, wie etwa Wölbungen, Ränder,<br />

Ecken, Farben; auch Textpassagen trennende horizontale<br />

sog. Paragraphenstriche und senkrechte Striche, die sog.<br />

Kolumnentrenner, sind derartige Marken. Sie, sowie die<br />

partiellen Sinngehalte der Übersetzungen dieser<br />

Fragmente als Teile eines großen Puzzles helfen, die<br />

korrekte Anordnung von Textpassagen zueinander zu<br />

finden. Schließlich werden die Fragmente in genauer<br />

Relation zueinander in Form einer Gesamtbearbeitung,<br />

vergleichbar einer Partitur, „zusammengefügt“. Dabei<br />

können mögliche vorherige Textlücken erstmals gefüllt<br />

werden, indem die Fragmente zu einem größeren „Teil“-<br />

Stück zusammengesetzt werden; sie sind damit als<br />

registriert anzusehen. Jedes Puzzleteil trägt bei dieser<br />

Fusion des jeweiligen Teilwissens der Original-, Duplikatbzw.<br />

Paralleltexte zu ein und demselben übergeordneten,<br />

nunmehr detailreicheren Verständnis des teilweise noch in<br />

seiner Gesamtheit unbekannten zu rekonstruierenden<br />

Textinhalts bei. Die Hinzunahme neuer Informationen<br />

aufgrund neu aufgefundener Fragmente macht bisweilen<br />

eine Re-Registrierung der Fragmente erforderlich, da<br />

diese neuen Fragmente als zusätzliche Stützstellen die<br />

Genauigkeit der Skalierung erhöhen. Eine ganzheitliche<br />

Textrekonstruktion und somit das vollständige Erschließen<br />

dieses Textinhalts wird möglich sein, indem das Puzzle<br />

schrittweise im Laufe der Zeit vervollständigt und in einer<br />

Datenbank gespeichert wird.<br />

II. Die Hochenergiephysik bewerkstelligt diese<br />

Informations-Fusion in Form eines aussagekräftigen<br />

fusionierten Bildes einer betroffenen Kernstruktur aufgrund<br />

des Beschusses eines Targets dadurch, dass sie unter<br />

Verwendung von raffinierten Koinzidenz- und<br />

Gatingtechniken zugleich die Energie, den Impuls sowie<br />

26 Erfinderaktivitäten 2005/2006

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