Plattform für Wissens- und Informationstransfer 31. EBC ... - Doemens
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<strong>Plattform</strong> <strong>für</strong> <strong>Wissens</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Informationstransfer</strong><br />
42 · BRAUINDUSTRIE 7/2007<br />
<strong>31.</strong> <strong>EBC</strong>-Kongress in Venedig<br />
In der letzten BRAUINDUSTRIE konnten Sie bereits Eindrücke <strong>und</strong> Einblicke vom<br />
<strong>EBC</strong>-Kongress gewinnen. Der Verlag W. Sachon ermöglichte mit Unterstützung von vier<br />
Sponsoren je einem Studenten der VLB Berlin, der TU München-Weihenstephan <strong>und</strong> der<br />
<strong>Doemens</strong> Akademie die Kongressteilnahme. Im folgenden Nachbericht finden Sie eine<br />
von den Studenten zusammengefaßte Auswahl von Vorträgen <strong>und</strong> Posterpräsentationen<br />
sowie deren Eindrücke. Ebenso haben wir Stimmen von den Sponsoren eingefangen.<br />
Der diesjährige <strong>EBC</strong>-Kongress<br />
war geprägt durch ein dreitägiges<br />
vor allem technisches<br />
<strong>und</strong> wissenschaftliches Vortragsprogramm<br />
mit folgenden Schwerpunktsthemen:<br />
– Produktentwicklung,<br />
– Produktsicherheit,<br />
– Technologie <strong>und</strong> Umwelt,<br />
– Rohstoffe,<br />
– Würzekochung<br />
– Enzyme,<br />
– Hefe <strong>und</strong> Fermentation<br />
– Bierqualität,<br />
Nachbericht Alexander Ehmer, VLB Berlin<br />
Mechanismus der Bildung<br />
von Strecker-Aldehyden<br />
während der Bieralterung<br />
Strecker-Aldehyde, wie 3-Methylbutanal,<br />
Methional <strong>und</strong> Phenylacetaldehyd<br />
tragen zum Alterungsgeschmack<br />
von Bier bei. Diese<br />
aromaintensiven Aldehyde werden<br />
durch Amino-Carbonyl-Reaktionen<br />
<strong>und</strong> den Strecker-Abbau von<br />
Aminosäuren gebildet. Takashi<br />
Suda et al. von der Kirin Brauerei<br />
untersuchten den Strecker-Abbau<br />
in abgefülltem Bier <strong>und</strong> stellten<br />
die Ergebnisse in ihrem Poster<br />
vor. Hierbei wurde dem Bier<br />
der Strecker-Abbau Inhibitor<br />
o-Diamin-obenzene (DAB) zugesetzt,<br />
so dass im Bier vorhandene<br />
a-Dicarbonyle inaktiviert wurden.<br />
– Mikrobiologie.<br />
Nachfolgend finden Sie ausgewählte<br />
Berichte zu Vorträgen<br />
<strong>und</strong> Posterpräsentationen, die<br />
die Studenten <strong>für</strong> so spannend<br />
hielten, dass sie sie <strong>für</strong> die<br />
BRAUINDUSTRIE zusammengefasst<br />
haben.<br />
Das Bier wurde<br />
anschließend<br />
forciert gelagert (37 °C, zwei<br />
Wochen). Dies führte zu einer<br />
15 prozentigen Abnahme der<br />
Strecker-Aldehyd-Konzentration<br />
im gealterten Bier im Vergleich zu<br />
gealtertem Bier ohne DAB-Zusatz.<br />
Damit konnte die Arbeitsgruppe<br />
um Suda et al. zeigen, dass nur<br />
15 Prozent der Strecker-Aldehyde
in gealtertem Bier aus dem Strecker-<br />
Abbau der Aminosäuren im abgefüllten<br />
Bier stammen. Die restlichen<br />
85 Prozent werden bei anderen<br />
Verfahrensschritten der Bierherstellung,<br />
hauptsächlich während<br />
der Würzekochung <strong>und</strong> Würzeklärung<br />
gebildet. Die dabei auftretende<br />
hohe thermische Belastung<br />
der Würze führt zu verstärkten<br />
Amino-Carbonyl-Reaktionen.<br />
Um den Effekt der Würzekochung<br />
auf die Bildung der Strecker-Aldehyde<br />
zu untersuchen, wurden filtrierter<br />
Würze 13C markierte Aminosäuren<br />
(L-Leucin, L-Methionin<br />
<strong>und</strong> L-Phenylalanin) zugesetzt.<br />
Die Würze wurde vergoren <strong>und</strong> das<br />
Bier forciert gealtert. Die Arbeitsgruppe<br />
konnte hierbei anhand des<br />
13C markierten 3-Methylbutanals<br />
zeigen, dass, während der Gärung<br />
der Gehalt an 3-Methylbutanal<br />
gegenüber der Würze sinkt.<br />
Wird das Bier anschließend forciert<br />
gelagert, steigt die Konzentration<br />
von 3-Methylbutanal erneut an.<br />
Die Arbeitsgruppe vermutet, dass<br />
die während der Würzeherstellung<br />
gebildeten Strecker-Aldehyde eine<br />
Art Komplex formen, der während<br />
der Bierlagerung wieder freigesetzt<br />
werden kann. Die Arbeitsgruppe<br />
empfiehlt, die thermische Belastung<br />
der Würze so gering wie möglich zu<br />
halten, um eine erhöhte Bildung von<br />
Strecker-Aldehyden zu verhindern.<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Deoxynivalenol, Hydrophobinen<br />
<strong>und</strong> Gushing<br />
In seinem Vortrag zur Gushing-<br />
Problematik ging Dr. Leif-Alexander<br />
Garbe, TU-Berlin, zuerst auf die<br />
physikalischen Gr<strong>und</strong>lagen des<br />
Gushings ein. Demnach sind eine<br />
übermäßige, unkontrollierte Entbindung<br />
von Kohlensäure <strong>und</strong><br />
das Aufsteigen vieler Blasen in<br />
der Flasche kennzeichnend <strong>für</strong><br />
Gushing. Unterschieden wird heute<br />
primäres <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äres Gushing,<br />
wobei sek<strong>und</strong>äres Gushing durch<br />
technologische Maßnahmen in<br />
der Brauerei verhindert werden<br />
kann. Dagegen ist primäres<br />
Gushing nicht kontrollierbar.<br />
Diese Form wird durch Schimmelpilze<br />
verursacht.<br />
Um primäres Gushing vorherzusagen,<br />
wird der von der MEBAK<br />
vorgeschlagene MCT (Modified<br />
Carlsberg Test) verwendet.<br />
Dr. Garbe betonte, dass dieser Test<br />
in der Praxis Schwächen offenbart.<br />
Viele Brauer beklagen die geringe<br />
Sensitivität <strong>und</strong> das Risiko falscher<br />
negativer Ergebnisse. Die Arbeitsgruppe<br />
von Dr. Garbe hat den Test<br />
verändert, so dass neben Grobschrot<br />
auch Feinschrot- <strong>und</strong> Hammermühlenschrot<br />
getestet wurden.<br />
Des Weiteren ist der Kaltwasserauszug<br />
durch eine Kongresswürze<br />
<strong>und</strong> eine Brauereiwürze ergänzt<br />
worden. Diese Maßnahmen führten<br />
zu einer erhöhten Sensitivität<br />
<strong>und</strong> schließen falsche negative<br />
Ergebnisse aus. Um den Test zu<br />
etablieren, forderte Dr. Garbe die<br />
Durchführung von Ringversuchen.<br />
Mit Hilfe des verbesserten Tests<br />
wurde der statistische Zusammenhang<br />
von Deoxynivalenol-<br />
Gehalt im Malz <strong>und</strong> Gushing bewiesen.<br />
Die von einigen Arbeitsgruppen<br />
angenommene Korrelation<br />
von Hydrophobin-Gehalt im Malz<br />
<strong>und</strong> Gushing konnte anhand der<br />
durchgeführten Versuche nicht<br />
belegt werden.<br />
Durch mehrere Untersuchungsreihen<br />
mit verschiedenen Proteasen<br />
gelang es, den Proteincharakter der<br />
Gushing-Promotoren zu beweisen.<br />
Die Arbeitsgruppe untersuchte<br />
auch den Einfluss von Hefe auf<br />
die Gushing-Neigung. Dabei zeigte<br />
sich, dass einige Hefestämme<br />
in der Lage sind, Gushing zu<br />
unterbinden. Gushing-Promotoren<br />
<strong>und</strong> Gushing-Inhibitoren stehen<br />
demnach in einem Verhältnis<br />
zueinander, welches durch die<br />
Hefe verändert werden kann.<br />
Funktionale Getränke<br />
<strong>und</strong> Phytopharmazeutika<br />
basierend auf Bier<br />
<strong>und</strong> Arzneipflanzen<br />
^<br />
^<br />
Ida Leskosek-Cukalovic ´ von<br />
der Universität Belgrad eröffnete<br />
ihren Vortrag mit der Fragestellung,<br />
warum Produkte mit ges<strong>und</strong>heitsfördernder<br />
Wirkung einen ernst<br />
zu nehmenden Stellenwert haben.<br />
Zum einen ist der europäische Bierkonsum<br />
in den letzten zehn Jahren<br />
stark rückläufig, wohingegen „Functional<br />
Drinks“ hohe Zuwachsraten<br />
verzeichnen. Zum anderen besteht<br />
beim Verbraucher der Wunsch nach<br />
ges<strong>und</strong>en Getränken. Brauereien<br />
können demnach mit „Kräuterbieren“<br />
dieses Marktsegment<br />
erschließen.<br />
In Ihren Versuchen verwendete<br />
die Referentin ausschließlich<br />
Kräuter, die auf der GRAS-(generally<br />
recognized as safe) Liste der<br />
WHO (World Health Organisation)<br />
<strong>und</strong> der ESCOP (European Scientific<br />
Cooperative on Phytotherapy)<br />
stehen. Als Hauptzusatz kamen<br />
Melisse, Birke, Fenchel, Lindenblüten,<br />
Thymian <strong>und</strong> Oregano, die<br />
in der Medizin u. a. zur Behandlung<br />
von Schlaflosigkeit, Angststörungen,<br />
Depression, Migräne, Übelkeit,<br />
Appetitlosigkeit <strong>und</strong> als Verdauungsförderer<br />
verwendet werden,<br />
zum Einsatz. Des Weiteren haben<br />
diese Kräuter ein antivirales <strong>und</strong><br />
antimikrobiales Potential <strong>und</strong><br />
wirken antioxidativ.<br />
Um dem Getränk ein angenehmes<br />
Aroma zu verleihen, wurden Auszüge<br />
von Engelwurz, Artischocke,<br />
Anis, Wacholderbeere <strong>und</strong> Nelke<br />
benutzt. Die Arbeitsgruppe von<br />
Leskosek-Cukalovic ´<br />
gewann die<br />
Kräuterauszüge mittels der Percolator-Methode.<br />
Die unter Zusatz<br />
dieser Kräuterextrakte hergestellten<br />
Biere wurden von Personen verkostet,<br />
die keine Erfahrung in der<br />
sensorischen Analyse besaßen.<br />
Dabei stellte sich heraus, dass<br />
die Zugabe von Zitronenmelisse,<br />
Linde, Fenchel, Thymian <strong>und</strong><br />
Oregano zu Bieren mit hoher<br />
Akzeptanz führte. Der Zusatz<br />
der anderen Kräuter lässt im<br />
Hinblick auf die sensorischen<br />
Die nach Venedig eingeladenen Studenten im Kreise der Sachon-Vertreter (v.l.):<br />
Dominik Weikl, Redaktion GETRÄNKEINDUSTRIE, Sebastian Wedekind, <strong>Doemens</strong><br />
Akademie, Norbert Zierer, TU München-Weihenstephan, Alexander Ehmer,<br />
VLB Berlin <strong>und</strong> Andreas Hofbauer, Redaktion BRAUINDUSTRIE.<br />
^<br />
^<br />
BRAUINDUSTRIE 7/2007 · 43<br />
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL<br />
Eigenschaften die Vermarktung<br />
des Bieres nur als ges<strong>und</strong>heitsförderndes<br />
Getränk auf Bierbasis zu.<br />
Abhängig vom Gehalt der phytoaktiven<br />
Substanzen erfolgt die<br />
Deklarierung des Getränks entweder<br />
als „Traditionelles Kräuter<br />
Medizin Produkt“ oder als „Functional<br />
Drink“.<br />
Isolation <strong>und</strong><br />
Charakterisierung<br />
pilzhemmender Stoffe<br />
Elke Arendt von der Universität<br />
Cork, Irland verwies in ihrem<br />
Vortrag „Isolation <strong>und</strong> Charakterisierung<br />
von pilzhemmenden Stoffen<br />
aus Milchsäurebakterien <strong>und</strong> deren<br />
Anwendung beim Mälzen“ auf die<br />
von Schimmelpilzen verursachten<br />
Probleme bei der Malz- <strong>und</strong> Bierherstellung.<br />
Als Hauptkontaminaten<br />
auf Gerste <strong>und</strong> Malz treten Species<br />
von Fusarium auf. Die von diesen<br />
drinktec Messe München<br />
Ihr Unternehmen ist einer der vier Sponsoren, die<br />
die Teilnahme von drei Studenten der Universität<br />
Weihenstephan, VLB Berlin <strong>und</strong> <strong>Doemens</strong> am<br />
<strong>EBC</strong>-Kongress in Venedig ermöglicht haben.<br />
Zeigen Sie Gründe auf, warum dieses Sponsoring<br />
<strong>für</strong> Ihr Unternehmen von Bedeutung ist.<br />
Tatsache ist, dass die Getränkeindustrie einen<br />
weiter steigenden Bedarf an ausgebildeten Fachkräften<br />
verzeichnet. Als Organisatoren der drinktec,<br />
der Welt größten Fachmesse <strong>für</strong> Getränke- <strong>und</strong><br />
Liquid Food Technologie, sehen wir es als Verpflichtung,<br />
den Nachwuchs <strong>für</strong> diese dynamische<br />
<strong>und</strong> Zukunftsorientierte Industrie zu begeistern.<br />
Wir sind ja quasi Teil der Branche, haben weltweit<br />
eine hohe Reputation, von daher können wir<br />
das Thema Nachwuchsförderung nicht einfach ausblenden.<br />
Wir müssen, auch im eigenen Interesse,<br />
unseren Teil dazu beitragen. Denn die Studenten<br />
von heute stellen morgen auf der drinktec aus oder<br />
sind zumindest als Besucher mit dabei. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> ist uns eine enge Vernetzung mit den<br />
entsprechenden Universitäten <strong>und</strong> Fortbildungseinrichtungen<br />
wichtig. Nur so können auch wir<br />
unseren Beitrag zur Nachwuchsförderung leisten.<br />
Wie beurteilen Sie den <strong>EBC</strong>-Kongress im<br />
Rückblick hinsichtlich der organisatorischen<br />
<strong>und</strong> inhaltlichen Qualität?<br />
Die Organisation des Kongresses ist gut gelungen.<br />
Lediglich die räumliche Trennung zwischen<br />
Vorträgen <strong>und</strong> Ausstellung war aus meiner Sicht<br />
44 · BRAUINDUSTRIE 7/2007<br />
Pilzen auf dem Feld, während der<br />
Lagerung <strong>und</strong> beim Mälzungsprozess<br />
gebildeten Mycotoxine, wie<br />
Deoxynivalenol <strong>und</strong> Zearalenon,<br />
gelangen ins fertige Bier. Mit Hilfe<br />
von Milchsäurebakterien soll versucht<br />
werden, das Wachstum von<br />
Fusarium sp. während des Mälzens<br />
zu verhindern.<br />
Eine Vielzahl von Milchsäurebakterien<br />
wurde hinsichtlich<br />
ihrer antifungalen Eigenschaften<br />
untersucht. Dabei wurde das Wirkungsspektrum<br />
auf verschiedene<br />
Schimmelpilzarten wie Fusarium sp.,<br />
Aspergillus sp. <strong>und</strong> Penicillium sp.<br />
überprüft. Die effizientesten Stämme<br />
wurden ausgewählt <strong>und</strong> die<br />
antifungalen Komponenten isoliert<br />
<strong>und</strong> charakterisiert. Zur Strukturbestimmung<br />
kamen chromatographische<br />
Verfahren wie C18 <strong>und</strong><br />
Hypercarb HPLC sowie GC/MS<br />
<strong>und</strong> NMR zum Einsatz. Milchsäure,<br />
Phenylmilchsäure <strong>und</strong> cyclische<br />
Dipeptide ( L-Phe-L-Pro, L-Leu-<br />
etwas unglücklich. Da hätte man sich eine engere<br />
Verzahnung gewünscht. Viele der <strong>für</strong> die Brauindustrie<br />
wichtigen Universitäten, Fachhochschulen,<br />
Fortbildungseinrichtungen, Verbände <strong>und</strong> Zulieferer<br />
waren in Venedig vertreten.<br />
Ich denke, es ist<br />
im Großen <strong>und</strong> Ganzen<br />
auch gelungen, Forschung,<br />
Bildung, Zulieferindustrie<br />
<strong>und</strong> herstellende Industrie<br />
zusammenzuführen, zumindest<br />
auf europäischer<br />
Ebene. Über die Qualität<br />
der Vorträge können wir<br />
uns kein Urteil erlauben.<br />
Würden Sie sich beim nächsten<br />
<strong>EBC</strong>-Kongress 2009<br />
in Hamburg wieder an der<br />
Förderung deutscher Studenten<br />
beteiligen? Warum?<br />
Keine Frage: Wir werden<br />
auch 2009 wieder unseren<br />
Teil dazu beitragen, dass<br />
Studenten am <strong>EBC</strong>-Kon-<br />
L-Pro) zeigten die gewünschten<br />
inhibitorischen Effekte. In Mälzungsversuchen<br />
verwendete<br />
die Arbeitsgruppe von Arendt mit<br />
Fusarium sp. künstlich infizierte<br />
Gerste. Diese Gerste wurde jeweils<br />
mit Milchsäure, einem nicht<br />
antifungalen Milchsäurebakterium,<br />
einem antifungalem Milchsäurebakterium<br />
<strong>und</strong> ohne Zusatz vermälzt.<br />
Hierbei führte der Zusatz<br />
des antifungalen Milchsäurebakteriums<br />
zu einem signifikanten Rückgang<br />
des Fusarium sp.-Wachstums.<br />
Des Weiteren hatte dieses<br />
Malz geringere Viskositätswerte,<br />
einen höheren Friabilimeterwert<br />
<strong>und</strong> geringeres Wurzelwachstum<br />
als die Vergleichsmalze.<br />
In ihren abschließenden Worten<br />
betone Arendt, dass der Zusatz<br />
von speziellen antifungalen Milchsäurebakterien<br />
beim Mälzungsprozess<br />
die bekannten Vorteile<br />
von geringerem pH-Wert in<br />
der Maische <strong>und</strong> reduziertem<br />
Petra Westphal<br />
ist Projektleiterin<br />
der drinktec,<br />
Messe München.<br />
gress teilnehmen können. Aus eigenen Mitteln<br />
wären sie dazu kaum in der Lage. Und wie gesagt:<br />
Die St<strong>und</strong>enten von heute sehen wir morgen auf<br />
der drinktec wieder, sie sind dann vielleicht wichtige<br />
Player der Getränkeindustrie. Ihre Förderung ist<br />
<strong>für</strong> uns eine Investition in die Zukunft der drinktec<br />
<strong>und</strong> in die Zukunft der gesamten Branche.
Schimmelpilzwachstum <strong>und</strong> damit<br />
verringertem Mycotoxingehalt im<br />
Bier vereint.<br />
Permeation von flüchtigen<br />
organischen Stoffen<br />
durch Kunststoffflaschen<br />
Dr. Martin Orzinski, VLB Berlin,<br />
betonte in seinem Vortrag<br />
„Permeation von flüchtigen organischen<br />
Stoffen durch Kunststoffflaschen<br />
<strong>und</strong> Verschlüssen <strong>für</strong><br />
Getränke <strong>und</strong> insbesondere Bier“,<br />
dass Kunststoffflaschen Vorteile<br />
wie Bruchsicherheit, geringes<br />
Gewicht <strong>und</strong> Widerverschließbarkeit<br />
besitzen, jedoch eine gewisse<br />
Gasdurchlässigkeit (Permeation)<br />
aufweisen. Als alleiniges Qualitätskriterium<br />
reicht heute die Sauerstoffauf-<br />
<strong>und</strong> die Kohlendioxidabnahme<br />
nicht mehr aus. Vielmehr müssen<br />
auch flüchtige organische Substan-<br />
zen, die in die Kunststoffflasche<br />
diff<strong>und</strong>ieren <strong>und</strong> das Getränk<br />
schädigen oder ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Beeinträchtigungen beim Konsumenten<br />
hervorrufen, mitbetrachtet<br />
werden.<br />
Dr. Orzinski untersuchte dabei<br />
das Verhalten von Toluol, Hexanol<br />
<strong>und</strong> Citronellol <strong>für</strong> drei verschiedene<br />
Flaschenarten (Multilayer,<br />
Monolayer, Innen beschichtet).<br />
Für die Permeationsversuche<br />
wurden die Flaschen in einen<br />
Inkubationsbehälter gestellt, der<br />
hermetisch gegenüber der Umwelt<br />
abgeschlossen ist. Im Inkubationsbehälter<br />
herrschte eine Atmosphäre<br />
aus synthetischer Luft, die mit<br />
der entsprechenden organischen<br />
Verbindung angereichert wurde,<br />
vor. Die Inkubationsdauer betrug<br />
jeweils 336 St<strong>und</strong>en.<br />
Die Quantifizierung der Permeanden<br />
erfolgte mittels GC/MS. Für<br />
Toluol ergab sich ein signifikanter<br />
Nachbericht Sebastian Wedekind, <strong>Doemens</strong> Akademie<br />
Das neue Meura-Konzept<br />
mit Würzestripping<br />
In seiner Einleitung berichtete<br />
Bruno Bonachelli der Firma Meura<br />
über industrielle Möglichkeiten<br />
der Würzeherstellung. Steigende<br />
Energiepreise lassen Brauereien<br />
immer weiter über das Thema<br />
Energiesparen nachdenken.<br />
Bei der Würzeherstellung werden<br />
ca. 35 Prozent der Energie in<br />
der Brauerei verbraucht. Genau<br />
an diesem Punkt hat das Unternehmen<br />
angesetzt. Hierzu stellte<br />
er ein neues Konzept der Würzekochung<br />
<strong>und</strong> -klärung vor, mit<br />
dem Ziel, Energie einzusparen <strong>und</strong><br />
die Qualität des Endproduktes zu<br />
erhöhen. Das allgemeine Konzept<br />
beinhaltete den Trub zu optimieren<br />
<strong>und</strong> flüchtige Stoffe effizienter<br />
auszutreiben. Die Anlage besteht<br />
aus einem „formation“ Tank oder<br />
Würzepfanne, einem Heißtrubabsetztank<br />
oder Whirlpool, einer<br />
Strippingsäule <strong>und</strong> einem Würzekühler<br />
(siehe Abbildung 1).<br />
Die Würze wird <strong>für</strong> ca. 30 bis<br />
50 Minuten in der Würzepfanne<br />
ohne nennenswerte Ausdampfung<br />
auf 100 °C gehalten. Anschließend<br />
wird sie in den Absetztank oder<br />
einen Whirlpool gepumpt. Nach<br />
der Absetzzeit oder der Whirlpoolrast<br />
beginnt das Stripping.<br />
Das Innenleben der Strippingsäule<br />
besteht aus ca. 5 cm großen<br />
Edelstahlringen, um eine möglichst<br />
große Oberfläche zu erzielen.<br />
Unterschied zwischen den<br />
verschieden Flaschenarten.<br />
Die Innen beschichtete Flasche<br />
zeigte gegenüber einer Toluolpermeation<br />
die besten Barriereeigenschaften,<br />
wohingegen die<br />
Multilayer-Flasche die höchsten<br />
Toluolkonzentrationen aufwies.<br />
Bezogen auf die Permeation<br />
von Citronellol zeigte die Monolayer-Flasche<br />
die schlechtesten<br />
Barriereeigenschaften. Die kleinsten<br />
Hexanolmengen sind bei<br />
der Innen beschichteten Flasche<br />
zu verzeichnen, während bei der<br />
Monolayer-Flasche die höchsten<br />
Mengen gemessen wurden.<br />
Dr. Orzinski gab abschließend zu<br />
bedenken, dass bei der Betrachtung<br />
der absoluten Konzentrationen der<br />
flüchtigen organischen Verbindungen<br />
in den jeweiligen Kunststoffflaschen<br />
keine der drei Flaschen<br />
eine ausreichende Barriere gegenüber<br />
den untersuchten Permeanden<br />
aufweist.<br />
Die Würze strömt<br />
von oben nach unten.<br />
Im Gegenstrom wird Dampf<br />
injiziert, so wird ein Ausdampfen<br />
insbesondere von DMS garantiert.<br />
Direkt nach dem Stipping folgt die<br />
Würzekühlung, es kommt somit<br />
zu keiner weiteren Entstehung<br />
von freiem DMS.<br />
Die Ergebnisse, ob das System<br />
effektiv arbeitet, waren sehr positiv.<br />
Es ist weniger Energie notwendig,<br />
um unerwünschte Aromen wie DMS<br />
auszutreiben. Mit nur 2,5 Prozent<br />
Verdampfung <strong>und</strong> 0,5 Prozent<br />
Stripping-Dampf ist ein effizienteres<br />
Ausdampfen von freiem DMS zu<br />
beobachten (siehe Abbildung 2).<br />
Unter anderem wurden Aldehyde<br />
besser entfernt als bei einer<br />
Abb.1: Aufbau des neuen Kochprozesses. Abb. 2: Ausdampfung von freiem DMS.<br />
BRAUINDUSTRIE 7/2007 · 45<br />
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL<br />
normalen Würzekochung. Eine<br />
Steigerung der Schaumstabilität <strong>und</strong><br />
eine Farbzunahme beim Kochen<br />
< 1 Prozent <strong>EBC</strong> waren gegeben.<br />
Bonachelli ging auch auf die<br />
Energieeinsparungen des Systems<br />
<strong>und</strong> die einfache Energierückgewinnung<br />
durch das Kondensat ein,<br />
welches beim Stripping zurückbleibt.<br />
Durch das reine Ausdampfen, welches<br />
nicht mehr beim Würzekochen,<br />
sondern im Strippingprozess passiert,<br />
gehören auch die heutzutage<br />
wichtigen rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen,<br />
wie z. B. die Geruchsbelästigung,<br />
der Vergangenheit an. Dieses<br />
System ist nach Bonachelli sehr<br />
schnell <strong>und</strong> einfach in jedem konventionelle<br />
Sudhaus nachzurüsten.<br />
KHS<br />
Ihr Unternehmen ist einer der vier Sponsoren,<br />
die die Teilnahme von drei Studenten der Universität<br />
Weihenstephan, VLB Berlin <strong>und</strong> <strong>Doemens</strong><br />
am <strong>EBC</strong>-Kongress in Venedig ermöglicht haben.<br />
Zeigen Sie Gründe auf, warum dieses Sponsoring<br />
<strong>für</strong> Ihr Unternehmen von Bedeutung ist.<br />
KHS pflegt traditionell sowohl zu nationalen als<br />
auch zu internationalen Hochschulen hervorragende<br />
Kontakte. Neben gemeinsamen Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsprojekten steht eine Bereitstellung von<br />
Praktikumsplätzen an sämtlichen KHS-Unternehmensstandorten<br />
im Fokus. Unser Unternehmen sieht<br />
eine klare Mitverantwortung <strong>für</strong> die hervorragende<br />
Ausbildung späterer Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte.<br />
Natürlich profitiert das Unternehmen hier auch mit.<br />
Denn Jahr <strong>für</strong> Jahr starten zahlreiche Studienabgänger<br />
ihre Karriere in unserem Unternehmen.<br />
Als der Verlag Sachon um ein Sponsoring bat,<br />
das Studenten deutscher Universitäten die Teilnahme<br />
am <strong>EBC</strong>-Kongress in Venedig ermöglichen<br />
sollte, haben wir sofort zugesagt. Wir begrüßen<br />
das Engagement des Verlages, das mit unserer<br />
Philosophie übereinstimmt, sehr, <strong>und</strong> treten hier<br />
mit voller Überzeugung als Sponsor auf.<br />
Insgesamt gesehen geben wir bei KHS mit umfassender<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräfteentwicklung der<br />
Zukunft schon heute eine Form. Studenten <strong>und</strong><br />
Auszubildende von heute werden die Geschicke<br />
des Konzerns morgen in die Wege leiten <strong>und</strong><br />
den Ausbau der starken internationalen Position<br />
immer noch weiter forcieren.<br />
Wie beurteilen Sie den <strong>EBC</strong>-Kongress im<br />
Rückblick hinsichtlich der organisatorischen<br />
<strong>und</strong> inhaltlichen Qualität?<br />
Aus unserer Sicht bildet der <strong>EBC</strong>-Kongress<br />
eine hervorragende <strong>Plattform</strong>, um den <strong>Wissens</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Informationstransfer</strong> zwischen europäischer<br />
46 · BRAUINDUSTRIE 7/2007<br />
Erkennungs- <strong>und</strong><br />
Identifikationsmethoden <strong>für</strong><br />
relevante Mikroorganismen<br />
Dr. Christoph Tenge, TU München-<br />
Weihenstephan, Lehrstuhl <strong>für</strong> Technologie<br />
der Brauerei II, begann<br />
in seinem Vortrag „Übersicht über<br />
die Erkennungs- <strong>und</strong> Identifikationsmethoden<br />
<strong>für</strong> relevante Mikroorganismen<br />
in der Brauerei – neue<br />
potenzielle Methoden <strong>für</strong> eine<br />
schnelle <strong>und</strong> exakte Identifikation“<br />
mit einem Überblick über die Identifikation<br />
von Kulturhefen, Fremdhefen<br />
<strong>und</strong> bierschädlichen Bakterien<br />
in Brauereien. Konventionelle<br />
Nachweismethoden, wie Anreiche-<br />
Brauwissenschaft <strong>und</strong> Industrie zu forcieren.<br />
Gleichzeitig gilt der Kongress als eine<br />
Veranstaltung, auf der es sich hervorragend<br />
Kontakte halten <strong>und</strong> auch<br />
neu knüpfen lässt. Das hat<br />
sich in Venedig wiederum<br />
bestätigt. Um auf das<br />
Studentensponsoring zurückzukommen:<br />
Meiner Meinung<br />
nach erhalten Studenten<br />
anlässlich des <strong>EBC</strong>-Kongresses<br />
die einmalige<br />
Chance, europaweit<br />
Kontakte, die später von<br />
Nutzen sein können, direkt<br />
<strong>und</strong> in entspannter Atmosphäre<br />
zu knüpfen.<br />
Würden Sie sich beim<br />
nächsten <strong>EBC</strong>-Kongress<br />
2009 in Hamburg wieder<br />
an der Förderung deutscher<br />
Studenten beteiligen?<br />
Warum?<br />
rungen oder Plattenausstriche,<br />
funktionieren in der heutigen Zeit<br />
nicht mehr, da meist das Produkt<br />
schon bei den Verbrauchern ist,<br />
bevor ein mikrobiologisches<br />
Ergebnis vorliegt.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> stellte Dr. Tenge<br />
neuartige Erfolg versprechende<br />
Methoden zur schnellen eindeutigen<br />
Identifikation von Mikroorganismen<br />
vor. Auf der einen Seite<br />
ist dies die Infrarot-Spektroskopie,<br />
auf der anderen Seite PCR-Methoden<br />
in Verbindung mit der HPLC-<br />
Technik. Mit diesem Methoden, so<br />
Dr. Tenge, sind neue Möglichkeiten<br />
gegeben, um Mikroorganismen<br />
schnell <strong>und</strong> sicher bis auf den<br />
Stamm zu identifizieren.<br />
Dr. Achim Wapniewski<br />
ist Direktor Marketing<br />
der KHS AG<br />
Ein klares Ja, das – wie bereits erwähnt –<br />
ganz einfach zu begründen ist: Die Sponsoring-<br />
Strategie des Verlages entspricht in vollem<br />
Maße der unserer Strategie, Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
hervorragend auszubilden. Wir sehen<br />
das Sponsoring also unter dem Aspekt einer<br />
Win-Win-Situation, von der Studenten, der Verlag<br />
Sachon <strong>und</strong> wir weiterhin profitieren sollten.<br />
Noch eine kleine Anmerkung zur Fragestellung:<br />
Als internationales Unternehmen liegt <strong>für</strong> uns<br />
der Fokus auf einem „Sponsoring von Studenten“<br />
aber nicht explizit auf einem „Sponsoring deutscher<br />
Studenten“. Wir agieren als Weltunternehmen<br />
<strong>und</strong> sponsern deutsche Studenten ganz genauso<br />
gerne wie Studenten aus anderen Teilen der Welt.
Schnellbestimmungen wie die<br />
ATP-Analyse erfolgen zwar nur<br />
in wenigen Minuten, allerdings<br />
weis man bei dieser Methode nicht,<br />
von welchen Mikroorganismen (Bierschädlinge<br />
oder Indikatorkeime)<br />
das identifizierte ATP resultiert.<br />
Daher hat sich diese Analyse<br />
nur als Hygienekontrolle bewährt.<br />
Um einen schnellen, nicht nur<br />
quantitativen, sondern auch qualitativ<br />
gesicherten Bef<strong>und</strong> zu erhalten,<br />
muss man in das innere der Zelle<br />
bis hin zur DNA gehen. Mittels auf<br />
Real-time PCR basierenden Systemen<br />
oder FTIR-Spektroskopie,<br />
welche schon in wenigen St<strong>und</strong>en<br />
mit sehr hoher Genauigkeit einen<br />
sicheren Bef<strong>und</strong> geben, kann ein<br />
solches System in die Routineanalyse<br />
eingeführt werden. Allerdings<br />
sind diese Methoden nur eine sehr<br />
hilfreiche Ergänzung <strong>für</strong> die mikrobiologische<br />
Analyse <strong>und</strong> kein Austausch<br />
<strong>für</strong> Standarduntersuchungen.<br />
Neue Methode zur<br />
schnellen Identifikation<br />
von Hefen<br />
Mathias Hutzler, TU München-<br />
Weihenstephan, Lehrstuhl <strong>für</strong><br />
Technologie der Brauerei II<br />
<strong>und</strong> Oliver Goldenberg, Firma<br />
Transgenomic Ltd., entwickelten<br />
eine neue Methode zur Identifikation<br />
von Mischkulturen. In seinem<br />
Vortrag „Real time PCR screening<br />
and identification assays for beer<br />
and beverage spoilage yeasts“<br />
stellte Hutzler das System vor.<br />
Die schnelle Entdeckung, Identifikation<br />
<strong>und</strong> Vereinzelung von<br />
Fremdhefen <strong>und</strong> Kulturhefen<br />
spielt in der Qualitätskontrolle<br />
der Bierproduktion eine große<br />
Rolle. Fremdhefen <strong>und</strong> Wildhefen<br />
sind in der Lage, Off-Flavours <strong>und</strong><br />
Gase, insbesondere CO2, zu bilden<br />
(Übervergärer). Dies kann zu<br />
erheblichen Produktverlusten<br />
führen. In ihrer Studie versuchten<br />
Hutzler <strong>und</strong> Goldenberg mittels<br />
PCR-DHPLC (Denaturing High Performance<br />
Liquid Chromatography)<br />
die Anwesenheit von Fremdhefen<br />
in Reinkulturen <strong>und</strong> Mischkulturen<br />
zu erkennen <strong>und</strong> identifizieren.<br />
Mittels Nucleo-Spin ®-Methode<br />
wurde aus 25 Hefen-Stämmen<br />
die DNA extrahiert. Durch Gelelektrophorese<br />
wurde jeder Stamm<br />
dann als wichtige Referenz zur<br />
Kontrolle dokumentiert. Die DNA<br />
wurde nun durch DHPLC (WAVE-<br />
System 3 500 – Transgenomic<br />
Ltd.) geprüft <strong>und</strong> die daraus<br />
folgenden Daten analysiert.<br />
Der Ergebnisse der Studie sind<br />
laut Hutzler Erfolg versprechend.<br />
Mit dieser Methode haben Hutzler<br />
<strong>und</strong> Goldenberg 21 von 25 Hefen<br />
getestet <strong>und</strong> eindeutig von einander<br />
abgrenzen bzw. unterscheiden<br />
können. Es konnten sogar einige<br />
Saccharomyces cerevisiae (Nicht<br />
Braustämme <strong>und</strong> Stämme, die<br />
sehr nah verwandt mit Brauhefen<br />
sind) von diesen unterschieden<br />
<strong>und</strong> identifiziert werden. Dies zeigt<br />
das eigentliche Potenzial, welches<br />
hinter der PCR-DHPLC-Analyse<br />
steckt. Diese Analyse ist auch<br />
eine geeignete Methode, um Brauhefen<br />
in Reinkultur zu identifizieren<br />
(z. B. W 34/70 <strong>und</strong> W 34/78 können<br />
problemlos unterscheiden<br />
werden).<br />
Der Einfluss der<br />
Biermatrix in Bezug<br />
auf die Trinkbarkeit<br />
Die Trinkbarkeit (drinkability) von<br />
Bier steht in direktem Zusammenhang<br />
zwischen verschiedenen<br />
Nachbericht Norbert Zierer, TU München-Weihenstephan<br />
Brautechnologische<br />
Limitierungen der Xanthohumolanreicherung<br />
in Bier<br />
Sascha W<strong>und</strong>erlich, TU München-<br />
Weihenstephan, Lehrstuhl<br />
<strong>für</strong> Technologie der Brauerei I,<br />
präsentierte aktuelle Ergebnisse<br />
zur Xanthohumolanreicherung<br />
im Bier. Xanthohumol (XN) ist ein<br />
Prenyl-flavanoid des Hopfens <strong>und</strong><br />
wird von Medizinern <strong>und</strong> Brauern<br />
intensiv untersucht. Als Ausgangspunkt<br />
seiner aktuellen Forschungen<br />
berichtete W<strong>und</strong>erlich, dass bisher<br />
in hellen, filtrierten Bieren 0,15 mg<br />
XN/Liter, in unfiltrierten hellen,<br />
nach der „Xan“-Technologie gebrauten<br />
Bieren 1 bis 3 mg XN/Liter<br />
<strong>und</strong> in Dunklen durch den Einsatz<br />
von Röstmalzen, bis zu 3,4 mg<br />
Bierinhaltsstoffen <strong>und</strong> Aromakomponenten.<br />
Den Hauptbeitrag<br />
zur Bittere von Bier liefern<br />
Isohumulone. Der Bittereindruck<br />
wird von den verschiedensten<br />
Bierinhaltsstoffen wie Alkohol,<br />
Dextrine, pH <strong>und</strong> Proteine beeinflusst<br />
<strong>und</strong> somit negativ oder positiv<br />
geändert. Dieser sensorische<br />
Bittereindruck hat dann wiederum<br />
einen Einfluss auf die Trinkbarkeit.<br />
Dr. Martina Gastl, TU München-<br />
Weihenstephan, Lehrstuhl <strong>für</strong><br />
Technologie der Brauerei I, hat<br />
in ihrem Vortrag über die verschiedenen<br />
Einflussfaktoren <strong>und</strong><br />
Kriterien, die zum weiter trinken<br />
führen, referiert. Das Augenmerk<br />
wurde im ersten Teil der Forschung<br />
auf die Bittere gelegt.<br />
Zusätzlich zu einem Sensorikteam<br />
wurde noch das „Taste sensing<br />
System SA402B (Intelligent Sensor<br />
Technology, Inc./Japan)“ eingesetzt.<br />
Die Evaluierung der Bittere erfolgte<br />
somit auf zwei Wegen. Zum einen<br />
die analytische, zum anderen die<br />
sensorische Evaluierung (Triangel-<br />
Test). Die Ergebnisse dieser Testreihe<br />
hatte sensorisch wie auch<br />
analytisch eine Reproduzierbarkeit<br />
von +/– 0,3 BE. Die Testergebnisse<br />
fielen wie folgt aus:<br />
– Restsüße von Dextrinen<br />
schwächt den Bittereindruck ab.<br />
– Ethanol ergibt eine härtere<br />
Bittere.<br />
– Hoher pH-Wert schwächt<br />
die Bittere.<br />
Diesen sensorischen Bittereindruck<br />
konnte die Forschung auch mittels<br />
des „Taste sensing System“ feststellen“.<br />
Die Ergebnisse veranlaßten<br />
Dr. Gastl, an einer analytischen<br />
Methode zu forschen,<br />
um schon bald eine Methode<br />
vorstellen zu können, die eine<br />
sensorische Analyse unterstützen,<br />
oder auch ersetzen kann.<br />
XN/Liter erzielt<br />
wurden. Insbesondere<br />
Röstmalze stellten<br />
sich bei den Untersuchungen<br />
als geeignet heraus. Daher wurde<br />
eine Verhältniszahl von Farbe<br />
zu XN definiert, um das Anreicherungspotential<br />
zu charakterisieren.<br />
Das heißt, es ist bei der Verwendung<br />
herkömmlicher Röstmalze<br />
mit einer Zufärbung von 13 <strong>EBC</strong><br />
BRAUINDUSTRIE 7/2007 · 47<br />
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL<br />
pro 1 XN mg/Liter zu rechnen.<br />
Des Weiteren weisen mittels Röstmalz<br />
XN-angereicherte Biere besondere<br />
Eigenschaften auf. So<br />
sind diese Biere durch PVPP ohne<br />
große XN-Verluste (ca. 50 Prozent),<br />
filtrierbar <strong>und</strong> stabilisierbar,<br />
während helle XN-angereicherte<br />
Biere kaum XN nach einer Stabilisierung<br />
aufweisen (< 3 Prozent).<br />
Zudem präsentierte W<strong>und</strong>erlich<br />
seine Untersuchungen zum<br />
Röstprozess. Dabei wurde unter<br />
Beibehaltung des Prozesses das<br />
eingesetzte Malz variiert. Pilsener-,<br />
Münchner- <strong>und</strong> Caraaroma-Malz<br />
wurden geröstet <strong>und</strong> aus den Proben,<br />
die während des Röstvorganges<br />
gezogen wurden, Würzen hergestellt.<br />
Damit zeigte der Referent,<br />
dass die Farbbildung <strong>und</strong> das XN-<br />
Anreicherungspotenzial während<br />
des Röstprozesses parallel ablaufen.<br />
Jedoch führte ein zu weitgehendes<br />
Rösten zu helleren Würzen <strong>und</strong><br />
geringerem XN-Anreicherungen.<br />
Durch Verwendung einer optimalen<br />
Röstfraktion konnte ein Farbe z<br />
u XN-Verhältnis von 5:1 erreicht<br />
werden. Einen weiteren Einflussfaktor<br />
stellt die Höhe der Xanthohumoldosage<br />
dar. In Brauversuchen,<br />
bei denen der Röstmalzanteil<br />
(1 bis 10 Prozent) <strong>und</strong> die XN-<br />
Dosage (10 bis 80 mg/Liter) variiert<br />
wurden, konnte in einem filtrierten<br />
Bier 17 mg XN/Liter erzielt werden.<br />
Zur Herstellung eines XN-angereicherten<br />
Bieres wird ein XNhaltiges<br />
Produkt, beispielsweise<br />
Ethanolextrakt, Röstmalz <strong>und</strong> eine<br />
angepasste Technologie benötigt.<br />
Hierdurch sind Gehalte in hellen,<br />
unfiltrierten Bieren von 1 bis 3 mg/<br />
Liter, in dunklen stabilisierten Bieren,<br />
je nach Farbtiefe des Bieres, von<br />
über 10 mg/Liter möglich. Die Technologie<br />
zur XN-Anreicherung ist<br />
zwar vorhanden, da aber XN eine<br />
sehr aktive Substanz ist, muss deren<br />
Wirkung auf dem Menschen erst<br />
umfassend untersucht werden.<br />
Unterschiedliche<br />
Ausdampfeffizienz gängiger<br />
Würzekochsysteme<br />
Basierend auf den Gr<strong>und</strong>lagen der<br />
Verdampfung beim Würzekochen,<br />
welche Prof. Sommer in seinem<br />
Vortrag auf dem EBL-Kongress<br />
darstellte, konnte Dipl.-Ing. Marcus<br />
Hertel, TU München-Weihenstephan,<br />
Lehrstuhl <strong>für</strong> Maschinen<strong>und</strong><br />
Apparatek<strong>und</strong>e, zeigen,<br />
dass Kochsysteme in Bezug<br />
48 · BRAUINDUSTRIE 7/2007<br />
auf die Ausdampfung ungewollter<br />
Aromastoffe mit unterschiedlicher<br />
Effektivität arbeiten.<br />
Dabei stellte er vier Kochprinzipien<br />
vor, die er in seiner Forschungsarbeit<br />
auf ihre Ausdampfeffizienzen<br />
untersuchte. Diese Prinzipien<br />
sind: Kochung durch Wärmezufuhr,Entspannungsverdampfung,<br />
jeweils in einem Batch-<br />
Prozess oder kontinuierlichem<br />
Verfahren.<br />
Überprüft wurden auszutreibende<br />
Aromasubstanzen wie Hexanal,<br />
Dimethylsulfid, Benzaldehyd oder<br />
3-Methylbutanal. Die Resultate<br />
präsentierte Hertel in Diagrammen<br />
in Form von Rückstandskurven.<br />
Diese Rückstandskurven stellen<br />
eine Beziehung zwischen Gesamtverdampfung<br />
<strong>und</strong> Menge an ausgedampfter<br />
Substanz her. Solche<br />
Diagramme lassen sich <strong>für</strong> jeden<br />
Aromastoff durch Formeln mit<br />
Rücksicht auf das Kochsystem<br />
berechnen, sofern sowohl das<br />
Phasengleichgewicht der Substanz,<br />
als auch das angewandte<br />
Kochprinzip bekannt sind. Dies<br />
würde demnach bedeuten, dass<br />
das Austreiben von Aromastoffen<br />
vorhersagbar wäre, so Hertel.<br />
Weitere Ergebnisse zeigen,<br />
dass die normale atmosphärische<br />
Kochung mit Batch- oder kontinuierlicher<br />
Verfahrensweise die<br />
größte Effektivität bezüglich der<br />
Ausdampfung von aromaschädlichen<br />
Substanzen besitzt. Gefolgt<br />
wird diese von der Entspannungsverdampfung<br />
mit Batchverfahrensweise,<br />
welche in der Brauindustrie<br />
am häufigsten mit beinahe jedem<br />
Innen- <strong>und</strong> Außenkocher eingesetzt<br />
wird. Am schlechtesten schneidet<br />
laut Hertel die kontinuierliche Entspannungsverdampfung<br />
ab. Dazu<br />
sinkt die Wirksamkeit der Aromastoffausdampfung<br />
mit steigender<br />
Temperaturdifferenz innerhalb <strong>und</strong><br />
außerhalb des Entspannungsverdampfers.<br />
Hertel gab noch einen Ausblick<br />
in die Zukunft der Würzekochtechnologie<br />
auf. Demnach würde sich<br />
eine Verbesserung des Problems<br />
des Austreibens negativer Aromakomponenten<br />
durch die Bewegung<br />
der Kochsysteme hin zu einem<br />
Batch-Rektifikationssystem ergeben.<br />
Ebenso würde die Vorhersagbarkeit<br />
der Menge von bierschädlichen<br />
Aromastoffen in der Pfannevoll-Würze<br />
die benötigte Gesamtverdampfung<br />
gezielt berechnen<br />
lassen <strong>und</strong> einer unnötigen Energieverschwendung<br />
entgegenwirken.<br />
Würzekochsystem<br />
basierend auf Rektifikation<br />
In seiner Posterpräsentation<br />
stellte Marcus Hertel, TU München-<br />
Weihenstephan, ein neues Würzekochsystem<br />
vor, das auf das<br />
Prinzip der Rektifikation basiert.<br />
Eine minimal benötigte Gesamtverdampfung<br />
ist bei den heutigen<br />
Würzekochsystemen durch das<br />
Phasengleichgewicht vorgegeben.<br />
Systeme, die eine Entspannungsverdampfung<br />
vollziehen, können<br />
eine benötigte Gesamtverdampfung<br />
nur erhöhen. Die einzige<br />
Möglichkeit, die Aromastoffkonzentration<br />
in den entweichenden Brüden<br />
zu erhöhen, besteht in einer<br />
fraktionierten Destillation (siehe<br />
Abbildung 3). Durch diese Rektifikation<br />
reichern sich unerwünschte<br />
Aromakomponenten im abgeführten<br />
Brüden an. Da der abgeführte<br />
Dampf somit eine deutlich höhere<br />
Konzentration an Aromastoffen<br />
aufweist als bei der herkömmlichen<br />
Kochung, kann die zum Erreichen<br />
einer identischen Aromastoffabnahme<br />
benötigte Gesamtverdampfung<br />
drastisch (ca. 50 Prozent)<br />
reduziert werden. Nachdem zum<br />
Verdampfen von einem Liter Würze<br />
ca. 2260 kJ benötigt werden, geht<br />
hiermit eine enorme Energie- <strong>und</strong><br />
Kostenersparnis einher.<br />
Das entwickelte Kochsystem<br />
arbeitet unter Einbeziehung<br />
einer Rektifikation <strong>und</strong> wurde<br />
zum Patent gebracht. Vorgabe<br />
war es, dass die erzielte forcierte<br />
Abreicherung bei allen Aromastoffen<br />
in gleichem Maße abläuft, um ein<br />
vorhandenes <strong>und</strong> gewünschtes<br />
Aromastoffprofil nicht zu beeinflussen.<br />
Aufgabe des neuen Kochsystems<br />
ist es, ein identisches Aromastoffprofil<br />
mit deutlich niedrigerer<br />
Gesamtverdampfung, als der<br />
Vormals benötigten, erreichen<br />
zu können.<br />
Die <strong>für</strong> das neue Kochverfahren<br />
benötigte Kolonne ist bei gängigen<br />
Würzepfannen nachrüstbar. Folglich<br />
sind die Investitionskosten sowie<br />
die Amortisationszeit geringer<br />
als dies beim Kauf einer neuen<br />
Würzepfanne der Fall ist. Dieses<br />
System arbeitet nicht gegenläufig<br />
zu den Entwicklungen im Bereich<br />
der einzelnen Kocherarten. Die<br />
durch die Entwicklung neuer Kochsysteme<br />
entstandenen Verbesserungen<br />
bleiben auch nach dem<br />
Nachrüsten erhalten. Durch ein<br />
Nachrüsten wird „lediglich“ die Ausdampfeffizienz<br />
eines Kochsystems
drastisch erhöht, wodurch ein<br />
bereits verbessertes System<br />
noch weiter verbessert wird.<br />
Bildung <strong>und</strong> Ausdampfung<br />
von Dimethylsulfid<br />
beim Maischen<br />
Eine wesentliche Aufgabe der<br />
modernen Sudhausarbeit besteht<br />
darin, ungewollte Aromastoffe aus<br />
dem Bier zu entfernen. Ein bekanntes<br />
Mittel hier<strong>für</strong> besteht in der<br />
Ausdampfung eines Aromastoffes<br />
durch Kochen. Eine weitere,<br />
in der Brauerei stets stattfindende<br />
aber unbeachtete Möglichkeit<br />
der thermischen Trennung, besteht<br />
im Vorgang der Verdunstung.<br />
Hans Scheuren, TU München-<br />
Weihenstephan, Lehrstuhl Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Apparatek<strong>und</strong>e, stellte<br />
auf seinem Poster „Bildung <strong>und</strong><br />
Ausdampfung von Dimethylsulfid<br />
beim Maischen – Vorhersage des<br />
Siemens<br />
Abb. 3: Schema<br />
des Rektifikationsprozesses<br />
Ihr Unternehmen ist einer der vier Sponsoren, die<br />
die Teilnahme von drei Studenten der Universität<br />
Weihenstephan, VLB Berlin <strong>und</strong> <strong>Doemens</strong> am<br />
<strong>EBC</strong>-Kongress in Venedig ermöglicht haben.<br />
Zeigen Sie Gründe auf, warum dieses Sponsoring<br />
<strong>für</strong> Ihr Unternehmen von Bedeutung ist.<br />
Als internationales Unternehmen fördern wir in<br />
unserem gesellschaftlichen Engagement auch Bildung<br />
<strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaft. Priorität genießen Projekte,<br />
in denen wir unser technisches <strong>und</strong> organisatorisches<br />
Wissen einbringen können <strong>und</strong> bei denen<br />
unsere Lösungskompetenz zur Wirkung kommt.<br />
Dazu gehört auch, Kontakte zu den Hochschulen<br />
aufzubauen <strong>und</strong> Kooperationen, z. B. in Form<br />
von Diplomarbeiten oder Forschungsprojekten,<br />
zu vereinbaren. Dazu gehört zum Beispiel<br />
auch das Brauwesen, in dem Siemens schon<br />
lange tätig ist, zum Beispiel mit dem Leitsystem<br />
Braumat, das es nun bereits seit 30 Jahren gibt.<br />
Schon im Jahr 2025 werden acht Milliarden<br />
Menschen diese Erde bevölkern. Überall arbeitet<br />
man an Verhältnissen wie in der westlichen Welt,<br />
wo man sich Lebensqualität in Form von industriell<br />
produzierten Gütern kaufen <strong>und</strong> auch leisten<br />
kann. Dazu braucht es auch gut ausgebildete<br />
Menschen, die die Herstellung dieser Güter<br />
beherrschen.<br />
Wie beurteilen Sie den <strong>EBC</strong>-Kongress im Rückblick<br />
hinsichtlich der organisatorischen <strong>und</strong> inhaltlichen<br />
Qualität?<br />
Gehalts in der Pfanne-voll-Würze“<br />
seine Forschungsarbeit über<br />
die Vorhersage der Reduzierung<br />
von Würzeinhaltsstoffen durch<br />
Ausdampfen in Form von Verdunsten<br />
vor. Die Zielsetzung<br />
dieses Projekts besteht in der<br />
Optimierung der Sudhausarbeit<br />
durch Vorhersage der Aromastoffentwicklung.<br />
Deren Berechenbarkeit<br />
erlaubt es die Phase<br />
Organisatorisch lief im Vorfeld des Kongresses<br />
einiges nicht so gut wie bei den beiden vorangehenden<br />
<strong>EBC</strong>-Kongressen. Die Aussteller waren<br />
räumlich von den Vorträgen<br />
soweit auseinander, dass erst<br />
nach mehrmaligem Hinweis<br />
die Besucher zu den Exponaten<br />
fanden. Das Catering sowohl<br />
am Begrüßungs- wie am Abschlussabend<br />
war aus Sicht<br />
vieler Teilnehmer „sehr sparsam“.<br />
Inhaltlich wurde aus unserer<br />
Sicht in den meisten Vorträgen<br />
wenig wirklich „Revolutionäres“<br />
berichet/präsentiert.<br />
Das meiste war schon bekannt<br />
bzw. in ähnlichen Veranstaltun-<br />
gen schon präsentiert worden.<br />
Als Aussteller wünschen wir<br />
uns eine aktive Teilnahme<br />
im Organisationskomittee.<br />
der Kochung auf ein Minimum<br />
zu reduzieren, <strong>und</strong> auf diesem<br />
Wege Zeit, Energie <strong>und</strong> Geld<br />
einzusparen <strong>und</strong> weiterhin<br />
auch die Qualität der Würze zu<br />
erhöhen. Hier<strong>für</strong> wird modellhaft<br />
das Verdunstungsverhalten von<br />
Dimethylsulfid (DMS) während<br />
dem Maischvorgang betrachtet.<br />
Ein zentraler Unterschied zwischen<br />
den Trennprozessen Verdampfen<br />
Würden Sie sich beim nächsten<br />
<strong>EBC</strong>-Kongress 2009 in Hamburg<br />
wieder an der Förderung<br />
deutscher Studenten beteiligen? Warum?<br />
Rüdiger Selig,<br />
Marketing <strong>und</strong><br />
Kommunikation,<br />
Competence Center<br />
Food & Beverage,<br />
Siemens.<br />
Ja, da wir die aktive Unterstützung junger Menschen<br />
während der Ausbildung als eine gesellschaftspolitische<br />
Aufgabe <strong>und</strong> Investition in die Zukunft<br />
sehen; <strong>und</strong> außerdem: Die Studenten von heute<br />
sind unsere K<strong>und</strong>en oder auch Mitarbeiter von<br />
morgen – alleine da<strong>für</strong> lohnt es sich!<br />
BRAUINDUSTRIE 7/2007 · 49<br />
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL<br />
durch Kochen <strong>und</strong> Verdampfen<br />
durch Verdunsten besteht im Ort des<br />
Phasenübergangs. Beim Kochen<br />
entstehen in der gesamten Flüssigkeit<br />
Dampfblasen. Beim Verdunsten<br />
ist allein die Oberfläche als Grenzfläche<br />
zu berücksichtigen. Die Ausdampfung<br />
einer Aromakomponente<br />
kann in folgender Form beschrieben<br />
werden:<br />
dL dx<br />
=<br />
L y(x) –x<br />
L: Flüssigkeit<br />
x: Gehalt DMS (flüssig)<br />
y: Gehalt DMS (Gas)<br />
Das entsprechende Phasengleichgewicht<br />
kann der Literatur entnommen<br />
werden. Der Massentransport<br />
wird in Form eines kinetischen<br />
Trennfaktors aus experimentellen<br />
Daten ermittelt. Da<strong>für</strong> ist eine spezielle,<br />
einem Maischgefäß nachempf<strong>und</strong>ene<br />
Anlage konstruiert<br />
worden, die es im Labormaßstab<br />
erlaubt, verschiedene Strömungsbedingungen<br />
<strong>und</strong> Temperaturen<br />
einzustellen.<br />
Döhler<br />
Ihr Unternehmen ist einer der vier Sponsoren, die<br />
die Teilnahme von drei Studenten der Universität<br />
Weihenstephan, VLB Berlin <strong>und</strong> <strong>Doemens</strong> am<br />
<strong>EBC</strong>-Kongress in Venedig ermöglicht haben.<br />
Zeigen Sie Gründe auf, warum dieses Sponsoring<br />
<strong>für</strong> Ihr Unternehmen von Bedeutung ist.<br />
Eine enge Zusammenarbeit mit den führenden<br />
Universitäten, Fachhochschulen <strong>und</strong> Akademien<br />
ist <strong>für</strong> die DöhlerGruppe seit vielen Jahren selbstverständlich<br />
<strong>und</strong> wird durch unsere Aussage<br />
„The Innovation Network“ dokumentiert. Angebote,<br />
um als Praktikant/in erste berufliche Erfahrungen<br />
sammeln zu können, sind <strong>für</strong> uns genau so<br />
selbstverständlich, wie die laufende Vergabe von<br />
Diplom- <strong>und</strong> Studienarbeiten. Mit unserem Sponsoring<br />
sprechen wir engagierte <strong>und</strong> qualifizierte<br />
Absolventen an, die ihre Chance <strong>und</strong> berufliche<br />
Herausforderung bei einem der führenden Anbieter<br />
von Fruchtsaftkonzentraten, Fruchtzubereitungen,<br />
Blends, Gr<strong>und</strong>stoffen, Ingredient Systems, Emulsionen,<br />
Aromen <strong>und</strong> Farben <strong>für</strong> die Getränke<strong>und</strong><br />
Milchindustrie suchen.<br />
Wie beurteilen Sie den <strong>EBC</strong>-Kongress im<br />
Rückblick hinsichtlich der organisatorischen<br />
<strong>und</strong> inhaltlichen Qualität?<br />
Inhaltlich waren die Vorträge geprägt von zahlreichen<br />
Forschungsergebnissen <strong>und</strong> hatten damit<br />
eindeutig einen wissenschaftlichen Charakter.<br />
50 · BRAUINDUSTRIE 7/2007<br />
Reduzierung der Nachbildung<br />
von Off-Flavours<br />
Bei der sich immer weiter verkürzenden<br />
Kochzeit im Bierbereitungsprozess<br />
kann das Problem<br />
auftreten, dass der DMS-Precursor<br />
unzureichend gespalten wird.<br />
Das bewirkt eine übermäßige<br />
Anreicherung von DMS während<br />
der Whirlpoolrast. Dipl.-Ing. Marcus<br />
Hertel, Dr.-Ing. Heinz Dauth<br />
<strong>und</strong> Prof. Dr.-Ing. Karl Sommer<br />
von der TU München-Weihenstephan,<br />
Lehrstuhl Maschinen<strong>und</strong><br />
Apparatek<strong>und</strong>e, zeigten in<br />
ihrem Poster eine wirksame Hilfe,<br />
das Risiko der Off-Flavour-Entwicklung<br />
während der Whirlpoolrast<br />
einzudämmen.<br />
Die zum Patent angemeldete<br />
Technik besteht darin, die Luft<br />
über der Würze abzusaugen.<br />
Dadurch wird die Strömungsgeschwindigkeit<br />
erhöht, was einem<br />
sich dazu proportional verhaltendem<br />
Massenstrom einer Aromasubstanz<br />
aus der Würze Vorschub leistet.<br />
Nach unseren Beobachtungen ist eine stärkere<br />
Beteiligung durch die Brauwirtschaft, Getränkeindustrie<br />
<strong>und</strong> deren B2B-Partnern zu überdenken.<br />
Für alle beteiligten<br />
Lieferpartner ist eine<br />
perfekte Organisation<br />
des Programms wünschenswert,<br />
um genügend Zeit<br />
<strong>für</strong> einen umfassenden<br />
<strong>und</strong> effizienten Austausch<br />
mit den Teilnehmern <strong>und</strong><br />
damit natürlich auch mit<br />
unseren K<strong>und</strong>en zu haben.<br />
Würden Sie sich beim<br />
nächsten <strong>EBC</strong>-Kongress<br />
2009 in Hamburg wieder<br />
an der Förderung deutscher<br />
Studenten beteiligen?<br />
Warum?<br />
Das bedeutet, dass sich die<br />
Aromasubstanz schneller über<br />
die Phasengrenzfläche hinwegsetzen<br />
kann <strong>und</strong> somit bei gleich<br />
langer Whirlpoolrast in größerer<br />
Menge ausgetrieben werden kann.<br />
Im Technikumsmaßstab wurden<br />
entsprechende Versuche durchgeführt<br />
<strong>und</strong> repräsentative Proben<br />
genommen. Es konnte festgestellt<br />
werden, dass sich der Gehalt an<br />
Off-Flavours, wie DMS, drastisch<br />
senken ließ.<br />
Berechtigt wirft das System mit<br />
der Absaugvorrichtung die Frage<br />
auf, ob auch positive Aromastoffe,<br />
wie z. B. Linalool, verloren gehen.<br />
Der Einfluss dieses Systems ist<br />
auf den genannten Stoff nicht<br />
wesentlich, weil er einen geringen<br />
Dampfdruck <strong>und</strong> Aktivitätskoeffizienten<br />
besitzt, ganz im Gegensatz<br />
zu DMS. Beide Parameter<br />
verhalten sich direkt proportional<br />
zum Massenstrom einer Aromasubstanz.<br />
Damit würde sich ein<br />
Nachteil einer verkürzten Kochzeit<br />
mindern lassen.<br />
Herbert Eickmeier<br />
ist Marketingleiter<br />
bei Döhler.<br />
Die Antwort hierzu ergibt<br />
sich schon aus unseren<br />
Aussagen zur ersten Frage<br />
– also gr<strong>und</strong>sätzlich ein<br />
klares ja. Gemeinsam mit den beteiligten<br />
Universitäten Weihenstephan <strong>und</strong> der VLB,<br />
der <strong>Doemens</strong>-Akademie sowie dem Verlag<br />
Sachon, werden wir rechtzeitig geeignete<br />
Optionen ausloten.
Fazit Studenten<br />
Damit die Studenten nicht nur inhaltlich zu Wort kommen, haben wir Sie noch folgende zwei Fragen gestellt.<br />
1. Welche Eindrücke waren <strong>für</strong> Sie auf dem <strong>EBC</strong>-Kongress in Venedig prägend?<br />
2. Beurteilen Sie bitte den Kongress? Was würden Sie, wenn Sie könnten,<br />
auf dem nächsten Kongress 2009 in Hamburg ändern?<br />
Nachbericht Alexander Ehmer, VLB Berlin<br />
1. Typisch <strong>für</strong> den <strong>EBC</strong> Kongress<br />
war die angenehm lockere <strong>und</strong><br />
dabei fachlich f<strong>und</strong>ierte Atmosphäre.<br />
Bereits bei der Eröffnungs-<br />
Party lernte ich internationale<br />
Teilnehmer aus <strong>Wissens</strong>chaft<br />
<strong>und</strong> Industrie kennen.<br />
Einen perfekten Rahmen <strong>für</strong> den<br />
Kongress bot die Stadt Venedig.<br />
Im Anschluss an die Veranstaltung<br />
lud diese Metropole zu kulturellen<br />
<strong>und</strong> kulinarischen Erlebnissen ein.<br />
2. Der <strong>31.</strong> <strong>EBC</strong> Kongress in<br />
Venedig wurde von etwa 850 Teilnehmern<br />
aus 36 Ländern besucht.<br />
Die Gäste kamen nicht nur aus<br />
Europa, sondern von allen Kontinenten.<br />
Dies zeugt von der internationalen<br />
Bedeutung des <strong>EBC</strong><br />
<strong>und</strong> dem hohen Niveaus der präsentierten<br />
Forschungsergebnisse.<br />
Die begleitende Fachausstellung<br />
bot einerseits einen interessanten<br />
Einblick in den Stand der Brautechnik<br />
<strong>und</strong> andererseits präsentierten<br />
sich hier auch Universitäten<br />
Nachbericht Sebastian Wedekind, <strong>Doemens</strong> Akademie<br />
1. Was ich selber nicht gedacht<br />
hätte war, dass innerhalb der<br />
Brau-Branche die Menschen so<br />
zugänglich sind. Das Ausstellerforum<br />
war <strong>für</strong> mich aus dem<br />
Gr<strong>und</strong> interessant, da ich mich<br />
in der Bewerbungsphase befinde.<br />
2. Das Catering bei der Eröffnungsfeier<br />
war nicht schlecht,<br />
aber etwas „dürftig“ <strong>für</strong> eine solche<br />
Veranstaltung. Die Location bei<br />
der Eröffnung glich eher einer Turnhalle.<br />
Das Personal, angefangen<br />
vom Service bis hin zum Empfang,<br />
war spitze. Was ich als sehr dreist<br />
empfand, war die Art <strong>und</strong> Weise,<br />
wie die Kongreßteilnehmer nach<br />
Ende der Sessions das Kongresszentrum<br />
verlassen mußten. Zum<br />
Kongress: Es waren sehr viele<br />
interessante Beiträge dabei, aber<br />
auch ein paar unnötige. Was mir<br />
sehr gefehlt hat, ist der Themenbereich<br />
Energie, der ja heutzutage<br />
eine wichtige <strong>und</strong> große Rolle<br />
in der Brauindustrie einnimmt.<br />
Ein großes Problem war der Zeitplan<br />
bei den Vorträgen. Ein Vorteil<br />
wäre es gewesen, die Vorträge auf<br />
25 Minuten zu kürzen <strong>und</strong> 5 Minuten<br />
Zeit <strong>für</strong> den Weg vom Casino<br />
ins Cinema zur parallel laufenden<br />
Session zu haben. Die Posterpräsentationen<br />
waren sehr interes-<br />
Nachbericht Norbert Zierer, TU München-Weihenstephan<br />
1. Für mich war vor allem das<br />
Gesellschaftliche beeindruckend.<br />
Neben den äußerst interessanten<br />
Vorträgen <strong>und</strong> Postern hatte ich<br />
die Chance, viele Leute kennen<br />
zu lernen <strong>und</strong> zu erleben, wie<br />
wichtig der soziale Kontakt nicht<br />
nur innerhalb einer Firma, sondern<br />
auch zu anderen Unternehmen<br />
ist.<br />
2. Die Kongressveranstaltung<br />
selbst fand ich in Ordnung. Sicherlich<br />
fällt es mir schwer, eine gute<br />
Beurteilung abzugeben, weil ich an<br />
ähnlichem noch nicht teilgenommen<br />
habe <strong>und</strong> deswegen Vergleiche<br />
schwierig zu ziehen sind. Kritik<br />
habe ich deshalb nur an einem<br />
Punkt. Lido ist eine ziemlich verlassene<br />
Insel. Abends nach den<br />
<strong>und</strong> Forschungsinstitute,<br />
was <strong>für</strong><br />
mich als Doktorand<br />
natürlich besonders<br />
interessant war. Für den Kongress<br />
2009 in Hamburg wäre eine bessere<br />
Präsentation der Poster zu wünschen.<br />
Mehr als unglücklich <strong>für</strong> die<br />
diesjährige Posterausstellung war<br />
die Unterbringung in einem Zelt ohne<br />
Klimaanlage. Ab der Mittagspause<br />
war ein konzentriertes Studieren der<br />
Poster auf Gr<strong>und</strong> der hohen Temperaturen<br />
deshalb nicht mehr gegeben.<br />
sant, bloß die<br />
Aufstellung hätten<br />
die Organisatoren<br />
bedenken müssen,<br />
denn die Hälfte der Präsentationen<br />
fanden in der „prallen Sonne“ statt.<br />
Mein Fazit zu dieser Veranstaltung:<br />
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht,<br />
nicht nur das ich viele Leute<br />
kennen gelernt, sondern auch<br />
technische Neuerungen erfahren<br />
habe. Es waren einige Defizite<br />
vorhanden, aber im großen <strong>und</strong><br />
ganzen war ich mit dem Kongreß<br />
zufrieden, immer mit dem Hintergedanken,<br />
dass ich keine adäquaten<br />
Vergleichmöglichkeiten habe.<br />
Vorträgen standen<br />
nur wenige Ziele<br />
zur Verfügung.<br />
Eigentlich gab es nur eine<br />
Station, nämlich den kleinen<br />
Laden neben dem Congress Center.<br />
Das gute daran war, dass man alle<br />
an dieser Stelle wieder getroffen hat.<br />
Aber das Problem wird es in Hamburg<br />
wahrscheinlich nicht geben. <br />
BRAUINDUSTRIE 7/2007 · 51<br />
<strong>EBC</strong>-SPEZIAL