20.04.2013 Aufrufe

5. Einsatz von Hochfrequenzstrom in der Endoskopie bei ... - DGVS

5. Einsatz von Hochfrequenzstrom in der Endoskopie bei ... - DGVS

5. Einsatz von Hochfrequenzstrom in der Endoskopie bei ... - DGVS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Hochfrequenzstrom</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Endoskopie</strong> … 51<br />

3. Anomalien im Schrittmacherverhalten: In manchen Fällen reagiert <strong>der</strong> Schrittmacher <strong>bei</strong><br />

Detektion <strong>von</strong> Störsignalen we<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Inhibition <strong>der</strong> Impulsabgabe noch mit Umschalten<br />

auf asynchronen Betriebsmodus, son<strong>der</strong>n mit atypischem Stimulationsverhalten wie<br />

Stimulation des Schrittmachers mit <strong>der</strong> Austauschfrequenz, Stimulation mit abfallen<strong>der</strong><br />

Frequenz (fall back mode), Stimulation an <strong>der</strong> oberen Grenzfrequenz (upper rate limit) und<br />

<strong>in</strong> sehr seltenen Fällen mit Schrittmacherrasen (17). Bei bestimmten sensorgesteuerten frequenzvariablen<br />

Schrittmachern kann das Störsignal <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Hochfrequenzstrom</strong>abgabe als<br />

physiologisches Signal fehl<strong>in</strong>terpretiert werden. Diese Störe<strong>in</strong>wirkung kann dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

dauerhaften Stimulation an <strong>der</strong> oberen Grenzfrequenz resultieren (18). Unter Schrittmacherrasen<br />

versteht man e<strong>in</strong>e unkontrollierte Beschleunigung <strong>der</strong> Stimulationsfrequenz e<strong>in</strong>es<br />

Schrittmachers, die lebensbedrohlich werden kann. Das früher gefürchtete Schrittmacherrasen<br />

ist <strong>bei</strong> den heutigen Systemen durch e<strong>in</strong>en Sicherheitsmechanismus (Run-away-<br />

Schutzschaltung) auf maximale Stimulationswerte <strong>von</strong> 130 bis 190 Schläge pro M<strong>in</strong>ute<br />

(je nach Modell) begrenzt.<br />

4. Fehlprogrammierungen: Die Hochfrequenzsignale können als Programmierungsimpulse <strong>von</strong><br />

Schrittmachern fehlgedeutet werden (19). Folge ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungsverlust des<br />

Schrittmachers, <strong>der</strong> alle e<strong>in</strong>gestellten Parameter betreffen kann, was unter Umständen<br />

e<strong>in</strong>em (reversiblen) Totalausfall gleichkommt. In E<strong>in</strong>zelfällen kommt es zum vollständigen<br />

Identitätsverlust o<strong>der</strong> zur Identitätsän<strong>der</strong>ung des Schrittmacheraggregates. Durch die <strong>bei</strong><br />

programmierbaren Schrittmachern e<strong>in</strong>gebaute Schrittmacherkodierung, Störerkennung und<br />

den gesicherten Informationskode s<strong>in</strong>d die Gefahren und Risiken e<strong>in</strong>er Phantomprogrammierung<br />

durch externe Störfel<strong>der</strong> heute sehr selten geworden. Bei e<strong>in</strong>getretenem Identitätsverlust<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> Schrittmacher im Back-up-Modus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel entspricht dies<br />

e<strong>in</strong>er V00- bzw. VVI-Stimulation. In manchen Fällen ist zur Umprogrammierung e<strong>in</strong> Spezialprogrammiergerät<br />

des Herstellers erfor<strong>der</strong>lich.<br />

<strong>5.</strong> Auslösung <strong>von</strong> Kammerflimmern: Wenn hochfrequenter Wechselstrom an <strong>der</strong> Zehnerdiode<br />

im Schrittmacherausgangskreis, die dort e<strong>in</strong>e Schutzfunktion für die Elektronik, jedoch nicht<br />

für den Patienten hat, teilweise gleichgerichtet wird, und so nicht nur hochfrequenter Strom,<br />

son<strong>der</strong>n auch nie<strong>der</strong>frequenter Wechselstrom mit Gleichstromanteil zum Herzen fließt, kann<br />

Kammerflimmern <strong>in</strong>duziert werden. Diese Konstellation tritt jedoch, wie auch die unter 6. u.<br />

7. genannten Probleme, extrem selten auf.<br />

6. Reizschwellenerhöhung und Wahrnehmungsschwellenerniedrigung: Durch den unter <strong>5.</strong> beschriebenen<br />

Mechanismus kann es zur direkten thermischen Schädigung des Herzmuskelgewebes<br />

im Bereich <strong>der</strong> Elektrodenspitze kommen. Mögliche Folgen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Stimulationsreizschwelle und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Erniedrigung <strong>der</strong> Wahrnehmungseigenschaften<br />

bis h<strong>in</strong> zum Exitblock (Stimulationsverlust) und/o<strong>der</strong> Entranceblock (Wahrnehmungsverlust).<br />

Falls durch Umprogrammierung <strong>der</strong> entsprechenden Parameter ke<strong>in</strong>e ausreichende Funktion<br />

her<strong>bei</strong>geführt werden kann, muss gegebenenfalls e<strong>in</strong>e Sondenrevision <strong>in</strong> Betracht<br />

gezogen werden.<br />

7. Schrittmacherdefekt: Das Schrittmachergehäuse darf nie <strong>in</strong> direktem Kontakt mit <strong>der</strong> aktiven<br />

Elektrode des Hochfrequenzgerätes kommen, da durch die thermischen Effekte e<strong>in</strong>e<br />

Beschädigung <strong>von</strong> Schaltkreisen bzw. e<strong>in</strong> Totalausfall des Schrittmacheraggregates her<strong>bei</strong>geführt<br />

o<strong>der</strong> sogar Kammerflimmern <strong>in</strong>duziert (Mechanismus s. unter <strong>5.</strong>) werden kann.<br />

8. Triggerung <strong>in</strong>adäquater Schocktherapien: Hochfrequenzsignale können theoretisch <strong>von</strong><br />

e<strong>in</strong>em implantierten Defibrillatorsystem als Störsignale fehlgedeutet werden und <strong>bei</strong> Überschreiten<br />

<strong>der</strong> programmierten Detektionsfrequenz zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>adäquaten Schockabgabe<br />

während normofrequentem S<strong>in</strong>usrhythmus führen (1).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!