Der Feldhamster - Deutsche Wildtier Stiftung
Der Feldhamster - Deutsche Wildtier Stiftung
Der Feldhamster - Deutsche Wildtier Stiftung
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Ackern für den <strong>Feldhamster</strong>.<br />
feldhamster sind inzwischen in deutschland extrem selten und stehen<br />
auf der roten Liste der vom aussterben bedrohten Säugetiere<br />
ganz weit oben. Sie sind heute nur noch in wenigen regionen deutschlands<br />
anzutreffen. Vor 25 Jahren lebten bis zu zehn hamster auf einem<br />
hektar, heute ist es höchstens ein hamster. das aussterben der feldhamster<br />
kann nur mit hilfe der Landwirte gestoppt werden. im feldhamster-Schutzprojekt<br />
in Baden-württemberg hat die deutsche<br />
wildtier <strong>Stiftung</strong> in einem Modellprojekt eine feldhamster-Population<br />
vor dem aussterben bewahren können, weil die enge Zusammenarbeit<br />
mit den Landwirten vor Ort früchte trägt. Sie bewirtschaften<br />
ihre ackerflächen hamsterfreundlich und erhalten dafür ausgleichszahlungen.<br />
die Bauern bauen Klee und Luzerne an, lassen einen erntestreifen<br />
mit getreide auf dem feld stehen und pflügen den acker<br />
später um als es sonst üblich ist. das ist für die possierlichen tiere die<br />
wirksamste Überlebenshilfe.<br />
Mittlerweile engagieren sich immer mehr Landwirte in dem Schutzprojekt.<br />
Ohne ihren einsatz wäre der feldhamster längst dem hungertod<br />
zum Opfer gefallen. Jetzt will die deutsche wildtier <strong>Stiftung</strong><br />
die positiven erfahrungen aus dem feldhamster-Schutzprojekt auf<br />
ganz deutschland ausweiten.<br />
Eine Stimme für die <strong>Wildtier</strong>e.<br />
wildtiere in deutschland schützen und Menschen für die Schönheit<br />
und einzigartigkeit der heimischen wildtiere begeistern – das ist das<br />
anliegen der gemeinnützigen deutschen wildtier <strong>Stiftung</strong>. Mit ihrem<br />
Modellprojekt wildtierland gut Klepelshagen im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern<br />
beweist die <strong>Stiftung</strong>: natur- und artenschutz<br />
kann auch in der von Menschen genutzten Kulturlandschaft erfolgreich<br />
umgesetzt werden. auf über 2.000 hektar fläche betreibt das gut<br />
Klepelshagen wildtierfreundliche und ökologische Land- sowie besonders<br />
nachhaltige forstwirtschaft. damit wird vielen wildtieren ihr<br />
Lebensraum zurück gegeben.<br />
das wissen über natur und ökologische Landwirtschaft darf nicht<br />
verloren gehen. deshalb finden Kinder und Jugendliche in wildtierland<br />
gut Klepelshagen viele naturbildungsangebote. Mit konkreten Projekten<br />
erhält die <strong>Stiftung</strong> Lebensräume von wildtieren in deutschland<br />
und setzt sich bei Politik und wirtschaft für ihren Schutz ein. Schirmherr<br />
der deutschen wildtier <strong>Stiftung</strong> ist Bundespräsident a.d. Prof. dr.<br />
roman herzog.<br />
Helfen Sie schützen!<br />
deutschland braucht seine wildtiere. helfen Sie uns bitte, den wildtieren<br />
eine Zukunft zu geben! unterstützen Sie unsere arbeit mit ihrer<br />
Spende! herzlichen dank.<br />
unser Spendenkonto:<br />
Bank für Sozialwirtschaft, Konto 846 43 00, BLZ 251 205 10<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Billbrookdeich 216 · 22113 Hamburg<br />
Telefon 040 73339-1880 · Fax 040 7330278<br />
Info@<strong>Deutsche</strong><strong>Wildtier</strong><strong>Stiftung</strong>.de<br />
www.<strong>Deutsche</strong><strong>Wildtier</strong><strong>Stiftung</strong>.de<br />
FoToS: I. Arndt; blickwinkel / A. Hartl, McPHoTo<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong> / U. Weinhold<br />
gedruckt auf 100 % altpapier, Stand: 08/10<br />
<strong>Der</strong><br />
<strong>Feldhamster</strong><br />
Mutig und wehrhaft.
Wehrhafter Wühler auf dem Acker.<br />
der feldhamster sieht zwar sehr niedlich aus, doch der nager ist in<br />
wirklichkeit ein wehrhafter Kämpfer. um feinde wie greifvögel, Marder<br />
und füchse in die flucht zu schlagen, stellt sich der bis zu 600<br />
gramm schwere hamster auf die hinterbeine, bläst die Backen auf und<br />
klappert bedrohlich mit den Zähnen. der kleine Schauspieler hat einiges<br />
drauf und arbeitet selbst mit dem Mittel der Verkleidung. So<br />
nutzt er die färbung seines fells, um feinde zu erschrecken. aufrecht<br />
stehend erinnert die fellzeichnung mit dem dunklen Bauch und den<br />
hellen Pfoten an den aufgerissenen Schlund eines raubtieres mit gefährlichen<br />
reißzähnen. davor nimmt selbst der fuchs reißaus.<br />
feldhamster sind mit bis zu 34 Zentimetern Länge ungefähr so groß<br />
wie Meerschweinchen. ihr buntes fell ist charakteristisch für sie. Besonders<br />
auffällig sind die Backentaschen rechts und links des vorwitzigen<br />
Mäulchens. in jede dieser taschen passen bis zu 50 gramm<br />
Körner. Spaziergänger bekommen den feldhamster nur sehr selten zu<br />
sehen, denn sie leben in ihren kunstvollen Bauten etwa 1,5 Meter tief<br />
unter der erde. ein hamsterbau besteht aus einem wohnraum, einer<br />
Vorratskammer und dem wC, der so genannten Latrine. es gibt mehrere<br />
eingänge und fallröhren. Bei gefahr lässt sich der hamster auf der<br />
flucht einfach in die fallröhre plumpsen.<br />
Schnell auf eigenen Beinen.<br />
der feldhamsternachwuchs kommt nach einer tragezeit von 18 bis 20<br />
tagen blind und nackt in einem weich ausgepolsterten nest auf die<br />
welt. die Kleinen wiegen kaum mehr als sieben gramm. die winzlinge<br />
werden gesäugt und entwickeln sich schnell. Schon nach zwölf tagen<br />
wiegen sie bis zu 40 gramm und können laufen, nach drei wochen<br />
fressen sie schon selbstständig. in einem wurf können maximal acht<br />
Jungtiere überleben, weil das weibchen nur acht Zitzen hat. Schon<br />
nach wenigen wochen verlässt der hamsternachwuchs den elterlichen<br />
Bau und fängt an, sich einen eigenen Bau zu graben. nach etwa zweieinhalb<br />
Monaten sind die Jungen geschlechtsreif. die Paarung funktioniert<br />
mit hilfe eines „hamster-Parfüms“. die weibchen geben einen<br />
duft ab, der die Männchen in ihren Bau lockt. treue ist unter feldhamstern<br />
verpönt. die Männchen lassen sich von ende april bis Mitte Mai<br />
gern von mehreren hamsterweibchen anlocken. trotz der hohen Vermehrungsrate<br />
sind feldhamster inzwischen extrem selten. die Sterblichkeit<br />
unter ihnen ist groß. Sie haben viele feinde und finden kaum<br />
wohnraum. außerdem ist das nahrungsangebot knapp. während sie<br />
früher als ernteschädlinge gefürchtet wurden, müssen die Bauern heute<br />
für sie „ackern“, damit die feldhamster nicht aussterben.<br />
Langschläfer mit Vorratskammer.<br />
feldhamster ziehen sich bereits im Oktober zum Überwintern in ihren<br />
Bau zurück. dort bleiben sie bis in den März hinein. doch sie sind<br />
keine klassischen winterschläfer, denn sie wachen alle fünf tage auf,<br />
um zu fressen. deshalb muss die Vorratskammer stets gut gefüllt sein.<br />
um über den winter zu kommen, brauchen feldhamster bis zu zwei<br />
Kilogramm getreide und Sämereien. Sie packen bei der nahrungssuche<br />
ihre hamsterbacken wie zwei einkaufstüten voll und transportieren<br />
so Körner und Kräuter, aber auch ackerfrüchte wie Zuckerrüben<br />
und Kartoffeln in den Bau. Vegetarier sind sie nicht: feldhamster fressen<br />
auch insekten und sogar Mäuse stehen auf ihrem Speiseplan.<br />
finden die tiere nicht genug nahrungsvorrat für den winter, müssen<br />
sie hungern und sterben schließlich untergewichtig an entkräftung.<br />
die ursache für den hungertod der feldhamster ist die intensive<br />
Landwirtschaft, die sie obendrein zur leichten Beute für feinde wie<br />
greifvögel macht. denn getreidefelder werden heutzutage mit den<br />
modernen Maschinen großflächig abgeerntet und anschließend sofort<br />
umgepflügt. damit haben die feldhamster keine deckung mehr<br />
durch getreidestoppeln und bei der futtersuche bleiben die hamsterbacken<br />
immer häufiger leer. deshalb droht ihnen ein langsamer<br />
und qualvoller hungertod. tief unter der erde bleibt das drama von<br />
den meisten Menschen unentdeckt.