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Bahnbrief - Deutsche Bahn AG

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<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Informationen für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft<br />

Inhalt<br />

Juni/Juli 2011<br />

Erfolgreiche Bilanz der deutschen Wettbewerbsentwicklung 2<br />

Am 30. Juni 2011 veröffentlichte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong> ihren zehnten<br />

Wettbewerbsbericht. Die Eisenbahnverkehrsmärkte konnten im vergangenen<br />

Jahr besonders deutlich von der wirtschaftlichen Erholung profitieren.<br />

Stuttgart 21 wird weitergebaut 3<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong> hat am 14. Juni die Baumaßnahmen für das <strong>Bahn</strong>projekt<br />

Stuttgart 21 wieder aufgenommen. Die Bauarbeiten greifen dem Ergebnis<br />

des Stresstest, das am 14. Juli veröffentlich wird, in keiner Weise vor.<br />

Bericht vom zweiten „European Rail Transport Regulation Forum“<br />

in Florenz: Is a Big Wolf so bad after all? 4<br />

Wissenschaftler untersuchen den Zusammenhang zwischen Schienenverkehrsleistung<br />

und vertikaler Integration von Infrastruktur und Betrieb in Schweden,<br />

Großbritannien und Deutschland – mit eindrucksvollen Ergebnissen.<br />

Frankreich hält sich bei Marktöffnung im SPNV zurück 6<br />

Ein jüngst veröffentlichter Bericht spricht sich nur für eine verhaltene<br />

Liberalisierung im Regionalverkehr aus. Er war von der Regierung<br />

beauftragt worden, um die französische Gesetzgebung mit der<br />

EU-Nahverkehrsverordnung in Einklang zu bringen.<br />

Der Kundenbeirat der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong>: Die Kunden reden mit 7<br />

Seit 2004 berät der Kundenbeirat die <strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong>. Seitdem werden im<br />

engen Dialog zwischen Fahrgästen und DB-Management Schwachstellen<br />

aus dem <strong>Bahn</strong>alltag angesprochen, offen und konstruktiv diskutiert<br />

und Kundenwünsche frühzeitig berücksichtigt.<br />

DB Schenker: Klimaschutz im Fokus 8<br />

DB Schenker hat sich zum Ziel gesetzt, CO 2 -Emissionen konsequent<br />

zu reduzieren. Mit den Logistiklösungen „Eco Solutions“ können Kunden<br />

ihre CO 2 -Emissionen entlang der gesamten Lieferkette reduzieren,<br />

kompensieren oder sogar ganz vermeiden.<br />

Impressum 9


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Bestellte Zugleistungen im Regionalverkehr<br />

(in Mio. Zugkilometer)<br />

502<br />

12<br />

490<br />

604<br />

52<br />

552<br />

Wettbewerber<br />

619<br />

61<br />

558<br />

553<br />

2,4%<br />

8,6%<br />

9,9%<br />

11,9% 13,2%<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong><br />

Juni/Juli 2011<br />

Erfolgreiche Bilanz der deutschen<br />

Wettbewerbsentwicklung<br />

Die deutschen Schienenverkehrsmärkte sind seit der <strong>Bahn</strong>reform 1994 stark<br />

gewachsen. Im Personenverkehr nahm die Verkehrsleistung bis 2010 um<br />

27 Prozent, im Güterverkehr sogar um knapp 52 Prozent zu. Wettbewerber<br />

haben sich kontinuierlich substanzielle Marktanteile erarbeitet. „Die Ergebnisse<br />

zeigen: Bei uns in Deutschland funktioniert der Wettbewerb auf der<br />

Schiene!“, zieht der DB-Vorstandsvorsitzen-<br />

628 632 637 633 629 629 634<br />

75 84 97 103 116 128 137<br />

549<br />

540<br />

530<br />

513<br />

15,2% 16,3% 18,4% 20,3% 21,6%<br />

Marktanteil Wettbewerber<br />

501 497<br />

1994 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010*<br />

* Wert für 2010 vorl. Ist/Schätzung Quelle: DB<br />

Verkehrsleistung Schienengüterverkehr<br />

(in Mrd. Tonnenkilometer)<br />

70,6<br />

0,8<br />

81,1<br />

3,9<br />

85,1<br />

5,9<br />

69,8 77,2 79,2 83,1 81,7<br />

1,2%<br />

4,8%<br />

6,9%<br />

Andere Güterbahnen<br />

91,9<br />

8,8<br />

9,6%<br />

95,4<br />

13,7<br />

14,4%<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong>*<br />

107,0<br />

17,5<br />

22,5 24,5<br />

114,6 115,7<br />

89,5 92,1 91,2<br />

16,4%<br />

19,7%<br />

21,2%<br />

95,8<br />

23,6<br />

72,3 80,4<br />

24,6%<br />

Marktanteil andere <strong>Bahn</strong>en<br />

107,3<br />

26,9<br />

25,1%<br />

1994 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010*<br />

* DB Schenker Rail Deutschland <strong>AG</strong> und ab 2006 RBH Logistics GmbH Quelle: Statistisches Bundesamt, DB<br />

de Dr. Rüdiger Grube eine positive Bilanz<br />

bei der Vorstellung des Wettbewerbsberichts<br />

2011. Die 10. Ausgabe des Wettbewerbsberichts<br />

war für die DB Anlass, die Markt- und<br />

Wettbewerbsentwicklungen über einen<br />

längeren Zeitraum zu analysieren.<br />

Erfreulicherweise konnten die Eisenbahnverkehrsmärkte<br />

im vergangenen Jahr besonders<br />

deutlich von der wirtschaftlichen Erholung<br />

profitieren und dadurch ihre Wettbewerbsposition<br />

gegenüber den anderen Verkehrsträgern<br />

wieder ausbauen. Eine Abschwächung<br />

der seit Jahren dynamischen Wettbewerbsentwicklung<br />

ist nicht zu erkennen.<br />

Im Jahr 2010 konnte der deutsche Personenverkehrsmarkt<br />

mit einem leichten Plus bei<br />

der Verkehrsleistung an die vergleichsweise<br />

robuste Entwicklung des Vorjahres anschließen.<br />

Der Schienenpersonenverkehr ist<br />

dabei um 2,4 Prozent deutlich gewachsen.<br />

Getrieben wurde das Wachstum auch von<br />

den Wettbewerbsbahnen, deren Verkehrsleistung<br />

infolge weiterer Streckenübernahmen<br />

im Nahverkehr um etwa fünf Prozent<br />

zugenommen hat. Im Schienenpersonennahverkehr<br />

werden mittlerweile 21,6 Prozent<br />

der bestellten Zugkilometer von anderen<br />

<strong>Bahn</strong>en gefahren.<br />

Während der gesamte deutsche Güterverkehrsmarkt 2010 infolge der konjunkturellen<br />

Erholung schon einen kräftigen Zuwachs von sieben Prozent verzeichnete,<br />

konnte die Schiene einen besonders beeindruckenden Aufholprozess<br />

vorweisen. Der Schienengüterverkehr steigerte seine Verkehrsleistung um<br />

12 Prozent gegenüber 2009, wobei die Wettbewerber sich leicht positiver entwickelten<br />

als die DB. Entsprechend bauten sie ihren Anteil am Gesamtmarkt<br />

weiter aus und erbringen inzwischen über ein Viertel der Verkehrsleistung.<br />

Seite 2


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Juni/Juli 2011<br />

Stuttgart 21 wird weitergebaut<br />

In der Sitzung des Lenkungskreises Stuttgart 21 am 10. Juni, an der Vertreter<br />

der DB, des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der<br />

Regionen um Stuttgart teilnahmen, hat die rot-grüne Landesregierung darauf<br />

verzichtet, einen Baustopp zu beantragen. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong> hat daraufhin<br />

die Baumaßnahmen am 14. Juni wieder aufgenommen. Die DB war dem<br />

Land Baden-Württemberg zuvor bereits mehrfach entgegenkommen und<br />

hatte die Bauarbeiten wiederholt unterbrochen: für zwei Monate während<br />

der Schlichtung im Herbst, dann seit der Landtagswahl bis zur Bildung der<br />

neuen Landesregierung und darüber hinaus bis zum 13. Juni.<br />

Zunächst wurden die Arbeiten am Grundwassermanagement an der Südseite<br />

des <strong>Bahn</strong>hofs wieder aufgenommen. Außerdem wird an einer Kellerdecke<br />

am Nordflügel gearbeitet. Dort ist ein unterirdisches Technikgebäude<br />

geplant. Die jetzt wieder aufgenommenen Bauarbeiten greifen dem Ergebnis<br />

des Stresstests und möglichen Ergänzungsmaßnahmen in keiner Weise vor.<br />

Damit erfüllt die DB die dazu in der Schlichtung getroffenen Vereinbarungen<br />

voll und ganz. Der Schlichter Dr. Heiner Geißler kam in seinem Schlichterspruch<br />

zu dem Ergebnis, dass das Projekt Stuttgart 21 und die Neubaustrecke<br />

Wendlingen-Ulm gebaut werden sollen.<br />

Zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit empfahl er einen betrieblichen<br />

Stresstest. Danach gilt es auf Basis des Grundtaktes Baden-Württemberg<br />

nachzuweisen, dass mit dem neuen <strong>Bahn</strong>hof ein deutlicher Leistungssprung<br />

von 30 Prozent erreicht wird. Konkret heißt dies, dass in der Spitzenstunde<br />

zwischen 7.00 und 8.00 Uhr 49 Züge bei guter Betriebsqualität fahren<br />

können. Die Simulationen des Fahrplans dazu im <strong>Bahn</strong>knoten Stuttgart sind<br />

nahezu abgeschlossen. Das Ergebnis wird am 14. Juli nach dem Vorbild der<br />

Schlichtung öffentlich vorgestellt und diskutiert. Das Land Baden-Württemberg<br />

erhält die Unterlagen rechtzeitig vor der Veröffentlichung.<br />

Die <strong>Bahn</strong> ist zuversichtlich mit dem Stresstest die Leistungsfähigkeit von<br />

Stuttgart 21 nachzuweisen und die Vorteile für Stuttgart und die angrenzenden<br />

Regionen – wie erheblich verkürzte Reisezeiten nach Stuttgart, zum<br />

Flughafen und weit über die Landesgrenzen hinaus – zu unterstreichen.<br />

Seite 3


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Juni/Juli 2011<br />

Bericht vom zweiten „European Rail<br />

Transport Regulation Forum“ in Florenz:<br />

Is a Big Wolf so bad after all?<br />

In einer vergleichenden Analyse untersuchen die Professoren Jan-Eric Nilsson<br />

(Swedish National Road and Transport Research Institute), Chris Nash<br />

(Institute for Transport Studies, University of Leeds) und Dr. Heike Link<br />

(<strong>Deutsche</strong>s Institut für Wirtschaftsforschung) derzeit die Leistungsentwicklung<br />

der Schiene in Schweden, Großbritannien und Deutschland. Betrachtet<br />

werden die Fragen, ob eine vertikale Trennung zu mehr Markteintritten führt<br />

und wie sich die Verkehrsleistung, die Preise sowie die Höhe der öffentlichen<br />

Die Präsentation ist verfügbar unter:<br />

http://www.florence-school.eu/portal/page/portal/FSR_HOME/<br />

Transport/Policy_events/Workhops/20111/2nd_ERailTRF<br />

Zuwendungen entwickeln. Vorläufige Ergebnisse<br />

wurden am 23. Mai 2011 beim zweiten<br />

„European Rail Transport Regulation Forum“<br />

in Florenz vorgestellt:<br />

■ In allen drei betrachteten Ländern sind Markteintritte sowohl im Güter-<br />

als auch im Personenverkehr erfolgt. Allerdings ist der Incumbent, also<br />

der vormalige Staatsbetrieb, der den Verkehr als Monopolist beherrschte,<br />

sowohl in Schweden (Güterverkehr) als auch in Deutschland (Personenverkehr)<br />

noch sehr stark.<br />

■ Die Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr ist im Zeitraum<br />

1995 bis 2007 am stärksten in Großbritannien angestiegen (+98 Prozent),<br />

gefolgt von Deutschland (+63 Prozent) und Schweden (+20 Prozent).<br />

■ Bei der Preisentwicklung im Schienenpersonenverkehr schneidet<br />

Deutschland am besten ab. So beträgt der durchschnittliche Erlös pro<br />

Passagier-Kilometer im Regionalverkehr in Deutschland 7,6 Eurocent im<br />

Vergleich zu 8,1 Eurocent in Großbritannien und 11,7 Eurocent in Schweden.<br />

Zudem sind die Endkundenpreise im deutschen Fernverkehr im<br />

Zeitraum 1990 – 2007 mit 2,4 Prozent wesentlich geringer gestiegen als<br />

in Großbritannien (6,6 Prozent) und Schweden (3,2 Prozent).<br />

■ Auch bei der Vergleichsgröße öffentliche Zuwendungen pro<br />

Zugkilometer belegt Deutschland mit 10 Euro im Jahre 2007 den ersten<br />

Platz. Im Vergleich kostet ein Zugkilometer den britischen Steuerzahler<br />

13 Euro, den schwedischen Steuerzahler sogar 15 Euro. ><br />

Seite 4


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Juni/Juli 2011<br />

Entgegen der traditionellen ökonomischen Theorie belegen diese<br />

Ergebnisse damit, dass ein starker Incumbent im Eisenbahnsystem weder<br />

für die Endkunden, noch für den Steuerzahler zwangsläufig nachteilig ist:<br />

■ Trotz eines starken Incumbents in Deutschland werden dort nicht<br />

die höchsten Preise sondern die niedrigsten erhoben. Überdies sind<br />

auch die öffentlichen Zuwendungen pro Betriebsleistung in Deutschland<br />

am niedrigsten.<br />

■ Das Eisenbahnsystem müsste nach der gängigen Lehrmeinung in<br />

Großbritannien am effizientesten sein und zwar durch die frühzeitige<br />

Einführung von formalen Ausschreibungen im Schienenpersonenverkehr,<br />

die Abwesenheit eines Incumbents in den Transportmärkten, die vollständige<br />

Trennung zwischen Infrastruktur und Betrieb und nicht zuletzt<br />

die strenge Anreizregulierung durch eine einflussreiche Regulierungsbehörde.<br />

Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass sowohl die Kosten als auch<br />

die Investitionen in Großbritannien am stärksten gestiegen sind.<br />

■ In Schweden sind die Preise trotz der vergleichsweise umfangreichen<br />

öffentlichen Unterstützung am höchsten.<br />

Die Autoren ziehen daher das Zwischenfazit:<br />

„A big wolf does not seem to be so bad after all.“<br />

Vergleich der öffentlichen Zuwendungen im Jahr 2007<br />

(Preise von 2005)<br />

Zuwendung<br />

in Millionen<br />

(Landeswährung)<br />

Zuwendung<br />

in<br />

Millionen Euro<br />

Euro<br />

je<br />

Zugkilometer<br />

Euro<br />

je<br />

Einwohner<br />

Großbritannien 5.727 £ 6.737 13 112<br />

Schweden 18.740 SEK 2.052 15 224<br />

Deutschland 10.580 € 10.580 10 134<br />

Quelle: Präsentation beim 2. European Rail Transport Regulation Forum; Link s. Seite 4<br />

Seite 5


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Juni/Juli 2011<br />

Frankreich hält sich bei Marktöffnung<br />

im SPNV zurück<br />

Um seine Gesetzgebung schrittweise in Übereinstimmung mit der EG-Verordnung<br />

1370/2007 zu bringen, hat Frankreich 2009 einen Ausschuss zur<br />

Prüfung einer versuchsweisen Marktöffnung im Regionalverkehr unter<br />

Leitung von Senator Francis Grignon eingerichtet.<br />

Ende Mai 2011 hat Grignon seinen Bericht offiziell dem Premierminister<br />

übergeben. Obwohl der Grundsatz einer Erprobung des Wettbewerbs in den<br />

Regionen ein „Fait accompli“ zu sein scheint - die Vergabe an Wettbewerber<br />

der SNCF soll zugelassen werden – berücksichtigt der Bericht viele Interessen<br />

der SNCF und fordert nur eine verhaltene Marktöffnung. Grignon wurde<br />

wenige Tage nach Vorlage seines Berichts in den Verwaltungsrat der SNCF<br />

berufen.<br />

Der Bericht enthält im Wesentlichen die folgenden Punkte:<br />

■ Zunächst sollen nur kurze oder stillgelegte Strecken für einen versuchsweisen Wettbewerb vorgesehen werden.<br />

■ Ferner sollen dritte EVU „aus Sicherheitsgründen“ die Wartungseinrichtungen der SNCF benutzen.<br />

Allerdings schließt der Bericht den Bau eigener Einrichtungen nicht explizit aus.<br />

■ Schließlich wird empfohlen, den Übergang von Mitarbeitern im Falle des Verlustes eines Vertrags durch die<br />

SNCF inklusive im Arbeitsvertrag enthaltener Regelungen verbindlich zu machen. Die finanzielle Belastung,<br />

die aus dem besonderen Status der SNCF-Mitarbeiter resultiert (vor allem der Arbeitgeberanteil für die<br />

Altersvorsorge), soll von den Regionen und den EVU übernommen und zwischen ihnen aufgeteilt werden.<br />

Allerdings erhalten Auftraggeber anders als bisher jährlich von dem EVU,<br />

mit dem sie einen Vertrag schließen, einen Bericht mit allen Betriebs- und<br />

Finanzdaten. Dies sei wichtig, weil die Regionen heute mangels dieser Daten<br />

nicht in der Lage seien Ausschreibungen zu organisieren. Klare gesetzliche<br />

Bestimmungen, um die Vertragsverhältnisse zwischen den EVU und der<br />

SNCF zu regeln, sowie eine gewisse Flexibilität für das Management rollenden<br />

Materials werden auch befürwortet.<br />

Darüber hinaus empfiehlt Grignon einen Ausschuss zur Erstellung eines Lastenheftes<br />

für die Einführung der versuchsweisen Marktöffnung sowie deren<br />

Überwachung einzurichten. Eine Mitarbeit dritter EVU in diesem Gremium<br />

ist nicht vorgesehen. Damit schließt Grignon die Hauptakteure der Marktöffnung<br />

von diesem wichtigen Ausschuss aus.<br />

Die Vereinigung der französischen Regionen hat sich sehr kritisch zu dem<br />

Bericht geäußert und fordert vor jeglicher Liberalisierung eine grundlegende<br />

<strong>Bahn</strong>reform mit einem nachhaltigen Finanzierungsmodell. Die Gewerkschaften<br />

haben sich auch gegen die Empfehlungen des Berichts gewandt.<br />

Senator Grignon rechnet mit einer Umsetzungsdauer seiner Vorschläge von<br />

etwa 30 Monaten. Sowohl die Regierung als auch die Regionen haben für<br />

September ein Beratungskomitee einberufen, das innerhalb mehrerer<br />

Monate eine grundlegende <strong>Bahn</strong>reform vorbereiten soll.<br />

Seite 6


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Sitzung des Kundenbeirats<br />

am 23./24. Mai in Freiburg<br />

mit Dr. Rüdiger Grube und<br />

Jürgen Büchy, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung<br />

DB Vertrieb<br />

Foto: DB <strong>AG</strong>/Karl-Heinz Zurbonsen<br />

Juni/Juli 2011<br />

Der Kundenbeirat der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong>:<br />

Die Kunden reden mit<br />

Wie kann man Kunden stärker in das Unternehmen einbinden, wie die Kundenwünsche<br />

besser kennen lernen und wie können Kundenanregungen und<br />

Impulse genutzt werden, um die Kundenzufriedenheit langfristig zu steigern<br />

und das Vertrauen der Kunden nachhaltig zu festigen? Diese Frage war der<br />

Auslöser für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong>, gemeinsam mit den Kunden Verbesserungen<br />

zu entwickeln und umzusetzen. Dazu hat sie 2004 – als Bindeglied zwischen<br />

den Kunden und dem Unternehmen – den Kundenbeirat ins Leben gerufen.<br />

Seitdem werden im engen Dialog zwischen Fahrgästen<br />

und DB-Management Schwachstellen aus dem <strong>Bahn</strong>alltag<br />

angesprochen und offen und konstruktiv diskutiert. Durch<br />

die Einbeziehung des Kundenbeirats insbesondere in neue<br />

Projekte werden die Interessen und Wünsche der Kunden<br />

frühzeitig berücksichtigt.<br />

Die maximal 32 ehrenamtlichen Mitglieder repräsentieren<br />

einen Querschnitt aller Kundengruppen der <strong>Bahn</strong> – Geschäftsreisende,<br />

Pendler im Nahverkehr, Freizeitreisende,<br />

Senioren, Studenten, Familien mit Kindern und mobilitätseingeschränkte<br />

Reisende. Die Auswahl erfolgt in einem<br />

zweistufigen Verfahren – zunächst nach demografischen Kriterien und dem<br />

jeweiligen Mobilitätsverhalten. In einem zweiten Schritt entscheidet das Los.<br />

Damit ist der Kundenbeirat ein Forum für die Endkunden des Unternehmens<br />

und bringt unabhängig von Verbandsinteressen ausschließlich Wünsche der<br />

Fahrgäste ein. Organisatorisch angesiedelt ist der Kundenbeirat beim Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung der DB Vertrieb GmbH.<br />

An den zweimal jährlich stattfindenden Treffen mit Vorständen und Führungskräften<br />

der DB nehmen regelmäßig auch Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong> und Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr<br />

teil. Im Rahmen von Vorträgen, Diskussionen und Workshops<br />

werden Image und Qualität einzelner Produkte und Dienstleistungen wie die<br />

Nutzerfreundlichkeit der Vertriebssysteme, die Fahrzeugverfügbarkeit im<br />

Fern- und Nahverkehr, die Optimierung der Kundeninformation auf <strong>Bahn</strong>höfen<br />

und in Zügen oder Verbesserungen für <strong>Bahn</strong>card-Kunden thematisiert.<br />

Der Kundenbeirat hat so in den letzten sieben Jahren zahlreiche Projekte<br />

begleitet und gemeinsam mit dem Unternehmen viele Maßnahmen auf den<br />

Weg gebracht. Es wurden beispielsweise die Fahrkartenautomaten nach<br />

Anregungen des Kundenbeirats schneller und nutzerfreundlicher gemacht.<br />

Aktuell ist der Kundenbeirat in das Fahrzeugprojekt „ICx“ eingebunden und<br />

steht seit Beginn der Konzeptionierung mit den Projektmanagern der <strong>Bahn</strong><br />

dazu im Dialog.<br />

Die 15. Sitzung des Kundenbeirats fand am 23./24. Mai 2011 in Freiburg<br />

statt und stand unter dem Thema „Nahverkehr auf der Schiene und Straße“.<br />

Seite 7


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

Weitere Informationen zu<br />

den Umweltaktivitäten sowie<br />

eine Übersicht der Eco Solutions<br />

von DB Schenker sind<br />

abrufbar unter<br />

www.dbschenker.com/umwelt<br />

Die Eco Solutions im Überblick<br />

Quelle: DB Schenker<br />

Juni/Juli 2011<br />

DB Schenker: Klimaschutz im Fokus<br />

DB Schenker hat sich zum Ziel gesetzt, führender grüner Transport- und<br />

Logistikdienstleister zu werden und arbeitet permanent an der Reduktion der<br />

eigenen CO 2 -Emissionen. Mit den klimafreundlichen Logistiklösungen „Eco<br />

Solutions“ können jetzt auch die Kunden von DB Schenker ihre CO 2 -Emissionen<br />

entlang der gesamten Lieferkette reduzieren, kompensieren oder sogar<br />

ganz vermeiden.<br />

Vollkommen CO 2 -frei ist das Angebot Eco Plus – der CO 2 -freie Schienengüterverkehr<br />

in Deutschland. Die für den Transport benötigte Energie wird komplett<br />

durch Strom aus regenerativen Quellen bereit gestellt. Mit zehn Prozent<br />

der Einnahmen aus Eco Plus unterstützt die DB den Neubau von Anlagen zur<br />

Produktion von Strom aus regenerativen Energien.<br />

Bei der Seefracht können Kunden mit Eco OceanLane ihre CO 2 -Emissionen<br />

um bis zu 50 Prozent senken. Eco Charter, das Angebot für die Luftfracht,<br />

reduziert CO 2 -Emissionen auf den Routen von Frankfurt nach Schanghai,<br />

Hongkong, Singapur und Chicago um bis zu 20 Prozent. Auch im Landverkehr<br />

können mit DB SCHENKERhangartner und DB SCHENKERrailog durch die<br />

Kombination von Straße und Schiene bis zu 60 Prozent der CO 2 -Emissionen<br />

eingespart werden. Mit Eco Warehouse werden Lagergebäude energieeffizient<br />

und nachhaltig gebaut und betrieben – CO 2 -Emissionen werden um bis<br />

zu 35 Prozent reduziert.<br />

Als Ergänzung bietet Eco Neutral die Möglichkeit, CO 2 -Emissionen in dem<br />

Umfang auszugleichen, den der Kunde wünscht. Gemeinsam mit dem Part-<br />

Seite 8<br />

>


<strong><strong>Bahn</strong>brief</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Juni/Juli 2011<br />

ner atmosfair finanziert DB Schenker bestehende Klimaschutzprojekte, mit<br />

denen die angefallene CO 2 -Menge kompensiert werden kann. Perspektivisch<br />

möchte DB Schenker auch selbst Projekte initiieren.<br />

Begleitet werden die Eco Solutions durch den neuen ECO 2 PHANT. Er macht<br />

symbolisch deutlich, wie viel CO 2 Kunden bei ihren Transporten einsparen<br />

können. Jeder ECO 2 PHANT steht für fünf Tonnen gespartes CO 2 – etwa so<br />

viel, wie ein echter Elefant wiegt.<br />

Herausgeber: <strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong>, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin<br />

Georg Brunnhuber, Leiter Wirtschaft, Politik und Regulierung, Sonderbeauftragter für Politik<br />

des Vorstandsvorsitzenden der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong>, Tel. 030 297 - 61113, Fax 030 297 - 61915<br />

Oliver Schumacher, Leiter Kommunikation, (V.i.S.D.P.), Tel. 030 297- 61480, Fax 030 297- 61485<br />

Redaktion: Reinhard Boeckh, Martina Cremer, Dr. Claudia Lorenz, Caroline Nöppert, Dr. Konstantin Tiemann<br />

Layout: zang.design<br />

Infografiken: Niesen Mediendesign<br />

Kontakt per E-Mail: verkehrspolitik@deutschebahn.com; www.deutschebahn.com<br />

Seite 9

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