Dipl.-Ing. Thomas H A Schneider, MBA - Deutsche Atlantische ...
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THOMAS HARTWIG ALEXANDER SCHNEIDER<br />
Europäisches Parlament<br />
‘Schuerbank’, den 3. Februar 2013<br />
Auf der Bokkenbredde 6<br />
D-44287 Dortmund/GERMANY<br />
Phone Residence 49 (0) 231 454301<br />
GSM 49 (0) 176 4302 6194<br />
THA_<strong>Schneider</strong>@diplomats.com<br />
- Bericht von der Sitzung des Unterausschuss für Sicherheit und Verteidigung<br />
(SEDE) am 23. / 24. Januar 2013 -<br />
Gemeinsame Aussprache mit Rat, Kommission und Europäischen Auswärtigen Dienst am 23.1.2013; die Videoaufzeichnung<br />
dieser Aussprache ist über die folgende Verknüpfung zugänglich:<br />
http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/video?event=20130123-1500-COMMITTEE-SEDE<br />
1. „Zukünftige Optionen für verbesserte europäische Verteidigungsfähigkeiten bei EU und<br />
NATO“ – Intervention von General a. D. Dr. h. c. Klaus Naumann<br />
Vor dem Hintergrund zersplitterter, hochfragmentierter Verteidigungsausgaben in Europa und der strategischen<br />
Hinwendung der USA zur pazifischen Region hat der frühere Vorsitzende des NATO-Militärausschusses und<br />
deutsche Generalinspekteur für einen fundamentalen Wandel in der Haltung der EU-Mitgliedstaaten plädiert.<br />
Anstatt noch weitere Vorschläge zur Initiative „pooling & sharing“ hinzuzufügen, müssten die Staaten der Union<br />
ihre nationale Souveränität teilweise aufgeben, um gemeinsam sog. Component Forces in den Kategorien<br />
„Enabler“ und „Force Multiplier“ zu finanzieren und zu unterhalten. Diese Kräfte sollten eine modulare Struktur<br />
einnehmen und identische Ausrüstungen verwenden, um Interoperabilität mit den US-Streitkräften zu ermöglichen.<br />
Falls nötig, könnten sie sich mit den Component Forces der NATO zusammenschließen, wie dies beim<br />
System AWACS bereits praktiziert wird. Diese Vorgehensweise nach dem bottom-up-Prinzip zur Schaffung<br />
einer Vielzahl von EU Component Forces, so Naumann, halte er für einen realistischen Weg hin zu einer Europäischen<br />
Armee.<br />
Die EU wie die NATO muss ihre Führungs- und Aufklärungsfähigkeit verbessern. Insofern könnte eine EU<br />
MALE Component Force, d. h. für mittlere Flughöhe bei großer Reichweite, nützlich für die Entwicklung eines<br />
wahlweise bemannten oder unbemannten Luftfahrzeuges, vergleichbar dem „Firebird“ der US-Streitkräfte, sein.<br />
Ein weiteres Beispiel wäre die Gefechtsführungsorganisation bei der Raketenabwehr. Überdies besteht die Notwendigkeit,<br />
die See- und Lufttransportkapazitäten einschließlich der Betankungsfähigkeiten zu erweitern, am<br />
besten durch eine Sea Transport bzw. Air Lift EU Component Force. In der Kategorie „Force Multiplier“ nannte<br />
er als Beispiel eine begrenzte Luftangriffsfähigkeit der EU, etwa durch den Aufbau einer EU UACV Component<br />
Force. Weiter unterstrich er die Bedeutung des comprehensive approach-Prinzips, einer der Stärken der EU. Hier<br />
könnte die Aufstellung von schnell verlegbaren Desaster Relief Component Forces mit CRBN-Ausstattung<br />
einen überaus nützlichen Beitrag leisten.<br />
Zusammenfassend gab der Referent die Anregung an den Ausschuss, eine Neufassung der Europäischen Sicherheitsstrategie<br />
mit klaren Vorgaben wie Schwerpunkte europäischen Handelns und einer Definition der Interessenssphäre<br />
vorzunehmen, die EU-Außenbeauftragte Baroness Ashton zu bitten, die Bildung von mit der NATO<br />
interoperablen EU Component Forces zu prüfen, als Anregung des Parlamentes die Möglichkeit einer Verbesserung<br />
des individuellen Schutzes der Soldaten der EU-Staaten gegen CRBN-Kampfmittel untersuchen zu lassen<br />
und die europäische Rüstungskooperation auf die Felder von morgen ausrichten zu lassen, d. h. Forschung und<br />
Entwicklung gemeinsam und koordiniert auf Felder wie beispielsweise Nano-Technologie, Robotics und Bionics<br />
zu verlegen.<br />
In der sich anschließenden lebhaften Diskussion bekräftigte General Naumann, daß die USA im Zuge ihrer Interessensverlagerung<br />
in den Pazifik von der EU erwarteten, ihr den „Rücken freizuhalten“, d. h. die atlantische<br />
Gegenküste von Hammerfest bis Kapstadt zu sichern. Zudem würden die USA ihr Engagement in Nahost zukünftig<br />
stark reduzieren, u. a. aufgrund der abnehmenden Öl- und Gasimporte.<br />
Das Manuskript der Intervention von General Naumann ist als Anlage beigefügt.<br />
2. „Zukunft der Europäischen Verteidigung: Einschätzungen des Vorsitzenden des EU-<br />
Militärrats“ mit General (FR) Patrick de Rousiers, Chairman EUMC<br />
Im Rahmen dieser Aussprache stellte sich der höchste militärische Berater der EU-Außenbeauftragten, der diesen<br />
Posten im Dezember 2012 angetreten hat, im EP vor. Er unterstrich zunächst die Notwendigkeit der EU zur<br />
Wachsamkeit in ihren Nachbarschaftsregionen, wie dies EU-Ratspräsident van Rompuy bei der Verleihung des<br />
Friedensnobelpreises betont habe. Ein prinzipielles Problem sei die räumliche Distanz zu den Krisenregionen,<br />
die dem Verständnis für die Notwendigkeit zu Interventionen entgegenstehe. Zudem bestehe das Paradoxon, daß
viele Krisen lange andauerten, jedoch kein konkreter Feind definiert werden könne. Die Antworten hierauf<br />
müssten deshalb über das Engagement einzelner EU-Mitgliedstaaten hinausgehen. Die anstehenden Aktionen<br />
der EU in Mali seien in Einklang mit der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, GSVP, die in<br />
bislang acht Mission seit 2003 zu meßbaren Erfolgen geführt habe. Zudem scheue die EU auch nicht Risiken,<br />
wie die Ausweitung der ATALANTA-Mission auf Landoperationen zeige.<br />
Die Tendenzen bei den Verteidigungsausgaben betrachtet der Referent mit Sorge, da der EU-Anteil an diesen<br />
Aufwendungen weltweit von 29% in 2001 auf 20% in 2012 zurückgegangen sei. Es dürfe trotz allem Verständnis<br />
für die individuellen Nöte der Mitgliedstaaten keine strukturelle Abrüstung in der EU zugelassen werden. Als<br />
Schwerpunkte seiner Tätigkeit bezeichnete er (i) Verbesserung der Koordination und Integration der EU-<br />
Streitkräfte, (ii) Entwicklung von Kampfgerät für zukünftige Bedrohungen (bei Lebenszyklen von 60 (Kampfpanzer)<br />
bis 70 Jahren (Schiffe) Jahren nicht einfach) und (iii) Verbesserung der politischen „Toolbox“ angesichts<br />
einiger fragiler Erfolge der EU-Verteidigungspolitik.<br />
In der anschließenden Aussprache zeigten sich die Parlamentarier überrascht von der kurzfristigen Intervention<br />
Frankreichs in Mali ohne angemessene vorherige Konsultationen im Bündnis trotz des im Oktober 2012 getroffenen<br />
Beschlusses zu der Ausbildungsmission EUTM Mali. Zudem wurde moniert, daß die vor zwei Jahren angenommene<br />
Sahel-Strategie nicht zu einem Comprehensive Approach (mil/ ziv) bei der Reaktion auf die Krise in<br />
Mali geführt habe. In seiner Beantwortung betonte General de Rousiers, daß die EU bereits umfangreiche Mittel<br />
für die Stabilisierung der Region bereitgestellt habe. Hinsichtlich der Durchführung von EU-Einsätzen sei nur<br />
eine geringe Bereitschaft der Mitgliedstaaten zur gemeinsamen Finanzierung gegeben, da dies als Verlust von<br />
nationaler Autonomie gesehen werde.<br />
3. MALI – Gemeinsame Aussprache der Ausschüsse für Auswärtige Angelegenheiten<br />
(AFET) sowie für Sicherheit und Verteidigung (SEDE) mit Vertretern Frankreichs bei der<br />
EU sowie des Europäischen Auswärtigen Dienstes, EAD, am 23./ 24.1.2013<br />
3.1 „Aktueller Stand der Operation in Mali“ mit GL Gilles Rouby, Militärischer Vertreter<br />
Frankreichs (FR) bei EU und NATO.<br />
Eingangs wies der FR Vertreter darauf hin, daß der kurzfristige Einsatz seines Landes trotz der bestehenden<br />
Sahel-Strategie der EU auf ausdrückliche Bitte Malis, unterstützt durch die VN, erfolgt sei. Die diplomatischen<br />
und organisatorischen Vorbereitungen seien sehr komplex gewesen, da Mali – dessen Territorium dem 2,5fachen<br />
des französischen entspreche - Grenzen mit sieben Ländern teile und wegen der extremen Trockenzeit<br />
aufwendige Logistiklösungen nötig seien.<br />
FR verfolge mit seiner Operation „SERVAL“ drei Ziele: (i) Offensive der Terroristen zu stoppen, (ii) Beitrag zur<br />
Wiederherstellung der territorialen Unversehrtheit Malis und (iii) Unterstützung der regionalen Streitkräfte.<br />
Hieraus ergeben sich für das FR Kontingent die folgenden Aufträge: (i) nachströmende Terroristen aufzuhalten<br />
(ii) Tiefenschläge auf Stützpunkte der Terroristen, (iii) ML Streitkräfte zu unterstützen und (iv) Schutz der malischen<br />
Regierung sowie der Bevölkerung. Letztendlich sei die Rückeroberung der von Terroristen besetzten Gebiete<br />
der erste Schritt eines politischen Prozesses mit freien Wahlen als Ziel, wie dies mit der entsprechenden<br />
VN-Resolution, UNSR 2085, angestrebt werde.<br />
Aktuell sei es gelungen, die Terroristen in die Regionen um Timbuktu, Goa und Sidal zurückzudrängen. An der<br />
geplanten ECOWAS-Militärmission werden sich zumindest zehn Staaten aus der Region beteiligen, weitere<br />
Details sollen im Zuge der Geberkonferenz in Addis Abeba zum Monatsende festgelegt werden. Zu den Truppenstärken<br />
führte der Referent aus, daß bis 3.000 FR (zzgl. EU) Soldaten und ca. 3.000 - 4.000 ML Kräfte im<br />
Einsatz seien, denen zwischen 2.000 - 3.000 Kämpfer jihadischer Prägung – d. h. al-Qaida au Maghreb<br />
Islamique (AQMI), Bewegung für Einheit und den Jihad in Westafrika (MUJAO) sowie Verteidiger des Glaubens<br />
(Ansar Dine) - gegenüberstehen. Diese verfügten über sehr gute Ortskenntnisse, seien bestens ausgebildet,<br />
mit geländegängigen Pick-ups, automatischen Handwaffen sowie teils mit Raketenwerfern ausgestattet und<br />
somit äußerst beweglich.<br />
In der Aussprache räumte GL Rouby ein, daß malische Soldaten, die in 2012 von US und CA Kräften für die<br />
Terroristenbekämpfung ausgebildet worden waren, zu den Gegnern gewechselt seien. Dies sei in Afrika kein<br />
Einzelfall, wie das Beispiel SO zeige. Umso mehr schätze FR die Unterstützung bei der aktuellen Mission durch<br />
zehn EU-Staaten sowie den US, CA und AE. Zum weiteren Verlauf der Operation führte er zunächst aus, daß<br />
nach Befreiung der Städte die ML Truppen dort die Kontrolle übernehmen, jedoch würde das FR Kontingent<br />
sich erst aus ML zurückziehen, wenn einheimische bzw. ECOWAS-Truppen in der Lage seien, dessen Kontrolle<br />
zu übernehmen. Insofern sei FR bereit zu einer längeren Präsenz in ML. Die Frage nach der Finanzierung der<br />
Terroristen konnte GL Rouby nicht detailliert beantworten, jedoch sei davon auszugehen, daß diese aus diversen<br />
Quellen, wie Geiselnahmen, Schmuggel und Schutzgelderpressung komme. Abschließend führte er zur Position<br />
der NATO in diesem Konflikt aus, daß er als FR Repräsentant in den Gremien des Bündnisses hierauf nicht<br />
angesprochen worden sei und sich die TR strikt gegen eine Intervention des Bündnisses in der Sahel-Zone gewandt<br />
habe.<br />
2
3.2 „Situation in Mali und Stand der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali“ mit Nicholas Westcott,<br />
Direktor für Afrika, EAD und Walter Stevens, Direktor Krisenmanagement und Planung,<br />
EAD sowie RAdm (UK) Bruce Williams, stv. Generaldirektor EU Military Staff, EAD<br />
Eingangs legte Herr Westcott Wert auf die Feststellung, daß die EU in Mali sehr wohl einen Comprehensive<br />
Approach praktiziere. Dieser gliedere sich in (i) Aufbau einer robusten Demokratie, (ii) humanitäre Hilfe und<br />
(iii) eine langfristige Perspektive. Nach Annahme der Ratsentscheidung 2013/34/CFSP vom 17.1.2013 bzgl.<br />
einer EU-Militärmission als Beitrag zu EUTM Mali werde nun im Rat eine „Mali-Roadmap“ erörtert, deren<br />
Veröffentlichung für Anfang Februar geplant sei. Überdies werde der Besuch einer gemischten Delegation der<br />
Kommission – Interservice Mission – zur Erkundung und Konsultation nach Bamako vorbereitet.<br />
Herr Stevens bekräftigte zunächst, daß die Vorbereitungen für EUTM Mail seit geraumer Zeit betrieben würden<br />
und die Zielsetzungen unverändert gültig seien, allerdings würden nun andere Lokationen für die Ausbildung<br />
erwogen. Die NATO sei in diesen Prozess ebenfalls eingebunden. Derzeit werde ein „Mission Plan“ erstellt, so<br />
daß die Mission bereits Ende Februar beginnen könne. Weitere Arbeitsbereiche sind Ausrüstung für ML Soldaten<br />
und Logistikfragen. Hier hoffe der EAD auf die Geberkonferenz in Addis Abeba am 29.1.2013, um auf der<br />
Basis von Zuwendungen der internationalen Gemeinschaft detaillierte Planungen angehen zu können. Schließlich<br />
müsse noch geklärt werden, ob die Mission in ML mit der seit Sommer 2012 laufenden zivilen GSVP-<br />
Mission EUCAP SAHEL in Niger verknüpft werden soll.<br />
RAdm Williams erläuterte einige organisatorische Aspekte, wie die Einrichtung eines Clearinghouse mit den<br />
Aufgaben: (i) Koordinierung der Geber, (ii) Katalysator und Prüfinstanz sowie (iii) Ausstattung & Finanzierung.<br />
Zwei Verbindungsoffiziere sollen zudem die enge Verzahnung mit dem ECOWAS HQ sowie dem FISMA(?)-<br />
Büro in Bamako sicherstellen. Diese Posten seien als Matchmaker gedacht, um Geberländer mit den Bedarfsträgern<br />
in direkten Kontakt zu bringen.<br />
In der Aussprache drückten Parlamentarier aller Fraktionen ihr Unverständnis darüber aus, daß die EU-Battle<br />
Groups, die im 1. Halbjahr 2013 von den Staaten der Weimar-Initiative gestellt werden, nicht für die Mission in<br />
Mali aktiviert worden seien. Zudem wurde der Ausbildungsstand der ML Truppen und die Fähigkeiten<br />
(„Kampfwert“) der aufzustellenden ECOWAS-Verbände sehr kritisch gesehen. Hierzu räumte der EAD ein, daß<br />
„Command & Control“ bei den Streitkräften in dieser Region sehr schwierig sei, zudem sei die ethnische Balance<br />
bei der ML Truppen nicht ausgewogen. Der EAD, so dessen Vertreter, habe seit geraumer Zeit über die politische<br />
und Sicherheitslage in Mali sowie über die Vernetzung mit organisierter Kriminalität in der Region berichtet.<br />
Die EU setze sich für eine langfristige Lösung in ML ein und habe bereits nach dem Militärcoup vom Frühjahr<br />
2012 ca. 90 Mio. € an direkter und 130 Mio. € an sonstiger Hilfe zur Verfügung gestellt, nachdem die ML<br />
Übergangsregierung sich als legitimer Partner etabliert habe.<br />
Hinsichtlich der Destabilisierung in der Region nach Beendigung der NATO-geführten LYB-Mission räumte der<br />
SEDE-Vorsitzende ein, habe der EAD bei der Erarbeitung der Sahel-Strategie frühzeitig informiert, allerdings<br />
hätten die Mitgliedstaaten dies weitgehend ignoriert. Ein EAD-Vertreter bestätigte, daß bereits im vergangenen<br />
Sommer ECOWAS die EU mit dem Wunsch um Unterstützung in Höhe von 500 Mio. € kontaktiert habe. Allerdings<br />
sei man der Bitte aus Brüssel nach detaillierter Aufschlüsselung nicht weiter nachgekommen.<br />
Zusammenfassend hielt der Vorsitzendes des SEDE-Ausschusses fest, daß trotz des langwierigen Prozesses der<br />
Stabilisierung in der westlichen Sahelzone die Souveränität der betroffenen Staaten zu wahren und auch bei<br />
gewissen Aktionen Diskretion angebracht sei, um zum Erfolg zu führen.<br />
4. Waffenexporte: Implementierung des gemeinsamen Standpunktes zur Kontrolle von<br />
Rüstungsexporten (2008/944/GASP) – Erste Aussprache mit der Rapporteurin des EP-<br />
Initiativberichts bei gemeinsamer AFET und SEDE-Sitzung am 24.1.2013<br />
Als einziger Staatenbund weltweit hat die EU sich einen rechtlich verbindlichen Rahmen zur Rüstungskontrolle<br />
gegeben. Die Ratsarbeitsgruppe „Ausfuhr konventioneller Waffen“ (COARM) veröffentlicht jährlich einen Bericht,<br />
der die Umsetzung des gemeinsamen Standpunktes erfassen soll. Im AFET-Ausschuß des EU-Parlaments<br />
verfasst Sabine Lösing (die Linke) nun den ersten Initiativbericht zum jährlichen COARM-Bericht seit Inkrafttreten<br />
des gemeinsamen Standpunktes.<br />
Unter Bezug auf die aktuellen Krisen in Nahost und Nordafrika wies sie darauf hin, daß in der Periode 2000 –<br />
2009 der Wert der EU-Waffenexporte in die MENA-Region 50 Mrd. € und in den Jahren 2010 bzw. 2011 ca. 8,3<br />
Mrd. € bzw. 7,1 Mrd. € betrug.<br />
Zu den DE Rüstungsexporten erwähnte sie, daß 5.149 Ausfuhrlizenzen in 2010 erteilt worden seien, von denen<br />
30 % als problematisch hinsichtlich der von der EU aufgestellten Kriterien gelten. Dies verdeutliche, daß dringender<br />
Handlungsbedarf gegeben sei, um die Kontrolle der Waffenexporte durch die EU effizienter zu gestalten.<br />
So würden die acht im gemeinsamen Standpunkt festgelegten Bewertungskriterien sehr unterschiedlich interpretiert,<br />
zudem stelle sich die Frage, das Kriterium Nr. 8 (technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit) aufzuwerten.<br />
Sie schlage deshalb vor, (i) ein einheitliches Berichts- und Erfassungssystem, (ii) eine verbesserte Berichtspflicht<br />
sowie (iii) eine Evaluierung der COARM-Berichte einzuführen. Auch unter Berücksichtigung des<br />
Trends einer geringeren EU-Binnennachfrage müssten die Rüstungsexporte auf eine verbesserte, einheitliche<br />
Basis gestellt werden.<br />
Die erste Lesung des Initiativberichts im Plenum ist für den 21.5.2013 vorgesehen.<br />
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