100 Jahre Autobus AG Liestal – Ein Unternehmen geht mit der Zeit
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Das Reigoldswiler Loch<br />
o<strong>der</strong> die Sackgasse<br />
Es gibt nicht nur Löcher im Schweizer Käse, es<br />
gibt auch Landschaftslöcher. <strong>Ein</strong>es <strong>der</strong> be -<br />
rühm testen ist vielleicht das Emser Loch im<br />
Kanton Glarus, das sich zweimal jährlich <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> Sonne füllt; weniger bekannt ist dagegen<br />
das Rei goldswiler Loch, das un<strong>mit</strong>telbar hinter<br />
<strong>der</strong> Talstation <strong>der</strong> Gondelbahn Reigoldswil<strong>–</strong><br />
Was serfallen zu entdecken ist. Was hat es <strong>mit</strong><br />
diesem Loch für eine Bewandtnis?<br />
«Südlich von Reigoldswil, im hinteren Fren -<br />
ken tal, erhebt sich, weithin sichtbar, <strong>der</strong> breite<br />
Bergrücken des Passwangs. Beson<strong>der</strong>s augenfällig<br />
wirkt diese Jurakette in ihrer östlichen<br />
Fortsetzung. Sie sinkt nämlich beinahe <strong>100</strong> Me -<br />
ter ab und bildet eine deutliche <strong>Ein</strong>satte lung,<br />
die durch eine Waldschneise noch ausgeprägter<br />
erscheint. Dieser Bergsattel führt den Na -<br />
men Wasserfallen und war in früheren Jahr -<br />
hun <strong>der</strong>ten ein nicht unbedeuten<strong>der</strong> Pass über -<br />
gang.» (1)<br />
Das Projekt <strong>der</strong> Wasserfallenbahn<br />
<strong>Ein</strong> Blick auf die topografische Karte zeigt,<br />
dass hier die Voraussetzung für eine Jura pas -<br />
sage nicht allein durch den Sattel gegeben ist,<br />
denn in <strong>der</strong> Flucht <strong>der</strong> Passlücke liegen beidseits<br />
verkehrsgünstige Täler. Im Norden ist es<br />
die Hintere Frenke, die sich in die Flanke des<br />
Berges eingefressen hat, im Süden <strong>der</strong> Lim -<br />
mernbach. Wer zuhinterst im Frenkental wohnt,<br />
in Ziefen o<strong>der</strong> Reigoldswil, <strong>der</strong> fragt sich vor<br />
<strong>der</strong> hoch und eindrucksvoll in den Him mel ra -<br />
genden Kulisse des Passwangs un willkürlich:<br />
Wie könnte aus <strong>der</strong> Enge des Tales ein südwärts<br />
gerichteter Ausgang geschaffen werden?<br />
Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, dem Beginn des «Eisen -<br />
bahnzeitalters», weitete sich diese Fra ge ganz<br />
selbstverständlich zur Überlegung aus, ob sich<br />
nicht das Bergmassiv <strong>mit</strong> einer Bahn untertunneln<br />
liesse. Im Jahr 1850 tauchte entsprechend<br />
12<br />
das Projekt einer Passwanglinie auf, sie sollte<br />
eine direkte Ver bindung von Basel nach Bern<br />
schaffen. Eng lische Ingenieure hatten ein Gut -<br />
achten ausgearbeitet, das neben dem Hauen -<br />
stein-Durch stich auch eine Variante Reigolds -<br />
wil<strong>–</strong>Wasser fallen<strong>–</strong>Mümliswil vorsah. Doch die<br />
Hauen steinlinie trug den Sieg davon. Die Rei -<br />
golds wiler liessen sich nicht entmutigen; sie<br />
hoff ten, <strong>mit</strong> einer von ihrem Dorf ausgehenden<br />
Nord-Süd-Verbindung eine Belebung <strong>der</strong> verkehrstechnisch<br />
ungenügend erschlossenen<br />
Talschaft zu erreichen. Als die Hauen steinlinie<br />
wegen <strong>der</strong> einsetzenden Hochkon junktur leis -<br />
tungsmässig in Bedrängnis geriet, begründeten<br />
sie darum <strong>mit</strong> Vertretern <strong>der</strong> Tal gemein -<br />
den und <strong>der</strong> solothurnischen Gemein den südlich<br />
<strong>der</strong> Wasserfallen ein von <strong>der</strong> Be völkerung<br />
warm unterstütztes Bahnko<strong>mit</strong>ee. «Ende 1873<br />
lagen die Pläne vor, und durch eine Volks ab -<br />
stimmung erhielt die schon bestehende Cen -<br />
tral bahn eine Konzession für die Wasser fal len -<br />
bahn. Bei <strong>der</strong> Vergebung <strong>der</strong> Ar beiten berücksichtigte<br />
die Centralbahn nicht eine erfahrene<br />
Dorfplatz <strong>mit</strong> Wacht-<br />
und Waschhäuslein in<br />
Reigoldswil, davor die<br />
Pferdepost, um 1900