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Das Interview<br />
Die Frese<strong>ne</strong>ws traf sich mit Paul<br />
Kujau (Name von der Redaktion<br />
geändert), der in der Vergangenheit<br />
selbst Semestertickets<br />
fälschte, für ein Gespräch unter<br />
vier Augen.<br />
Frese<strong>ne</strong>ws:<br />
Verständlicherweise möchtest du<br />
mit richtigem Namen im Studentenmagazin<br />
der HSF nicht genannt<br />
werden. Wir haben uns<br />
daher für den Namen Paul Kujau,<br />
sei<strong>ne</strong>s Zeichens Künstler <strong>und</strong> Anfang<br />
der 90 Jahre als Fälscher der<br />
Hitler Tagebücher berühmt geworden,<br />
entschieden.<br />
Paul (lacht beschämt):<br />
Das muss man euch lassen, ihr<br />
<strong>ne</strong>hmt es mit Humor. Aber Spaß<br />
bei Seite, wenn ich mich recht<br />
entsin<strong>ne</strong>, war besagter Künstler<br />
auf das sch<strong>ne</strong>lle Geld aus <strong>und</strong><br />
wenn man der Verfilmung mit<br />
Götz George Glauben schenken<br />
darf, ist er dabei sogar recht<br />
stümperhaft vorgegangen.<br />
Frese<strong>ne</strong>ws:<br />
Stimmt, bevor er wegen schweren<br />
Betrugs zu vier Jahren <strong>und</strong><br />
sechs Monaten Gefängnis verurteilt<br />
wurde, überwies ihm der<br />
Stern 9,3 Millio<strong>ne</strong>n DM für die<br />
vermeintlichen Tagebücher. Was<br />
war dein Antrieb?<br />
Paul:<br />
Der Hintergr<strong>und</strong> mei<strong>ne</strong>r „Fälscherkarriere“<br />
war privater Natur.<br />
Mei<strong>ne</strong> Fre<strong>und</strong>in studiert<br />
nicht in Köln, sodass wir uns in<br />
der Regel nur an den Woche<strong>ne</strong>nden<br />
sehen. Hierfür ist mein Semesterticket<br />
auch vollkommen<br />
ausreichend, schließlich kann<br />
man an Woche<strong>ne</strong>nden ei<strong>ne</strong> Person<br />
mit sei<strong>ne</strong>m Ticket kostenlos<br />
mit<strong>ne</strong>hmen. Für Besuche in<br />
der Woche sah das dann schon<br />
ein wenig anders aus. Jedes mal<br />
knapp sieben Euro für ein Tagesticket<br />
zu löh<strong>ne</strong>n, summierte sich<br />
auf Dauer. Daraus entstand die<br />
Idee, für das Semesterticket der<br />
anderen Art.<br />
Frese<strong>ne</strong>ws:<br />
Aber Ideen allei<strong>ne</strong> fälschen kei<strong>ne</strong><br />
Tickets.<br />
Paul:<br />
Richtig, <strong>und</strong> zuerst habe ich auch<br />
nicht wirklich mit dem Gedanken<br />
gespielt, das durchzuziehen.<br />
Eher aus Spaß habe ich mein Ticket<br />
mal unter den Scan<strong>ne</strong>r gelegt<br />
<strong>und</strong> anschließend mit Photoshop<br />
bearbeitet. Für Letzteres<br />
bietet die HSF ja schließlich auch<br />
Kurse an.<br />
Frese<strong>ne</strong>ws:<br />
Aber allein die Fähigkeit, sollte<br />
nicht ei<strong>ne</strong> illegale Handlung legitimieren.<br />
Paul:<br />
Nein, mit Sicherheit nicht. Andererseits<br />
ist die HSF ei<strong>ne</strong> Hochschule<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Medien,<br />
an der auch der Studiengang<br />
Angewandtes Mediendesign angeboten<br />
wird. Da kann es schon<br />
einmal sch<strong>ne</strong>ll passieren, dass<br />
man auf derlei Ideen kommt. Zu-<br />
Frese<strong>ne</strong>ws<br />
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