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24 Fresenews Campus Du sollst nicht fälschen Du sollst nicht fälschen Was motoviert Studenten der HSF, Studienausweise zu fälschen? Die Fresenews ging für euch dieser Frage auf die Spur, deckte Fakten auf und führte ein Interview mit einem Studenten der HSF, der selbst Studienausweise fälschte. So weit, so gut Praktisch alles kann man heute fälschen. Angefangen bei einer simplen Unterschrift, bis hin zur EC-Karte. Für 5000 Euro gibt es dank des aktuell schwachen Dollars beispielsweise den deutschen Pass, zuzüglich Transfer aus Fernost nach Frankfurt in bequemen 20 Mann Containern. Irgendwo zwischen diesen drei Gesetzesbrüchen ist dann auch das Fälschen des Semestertickets einzuordnen. Ein Stück Papier, schwarz orange bedruckt, kein Wasserzeichen, keine Prägung. Einzige Merkmale die gegen eine simple Farbkopie sprechen, sind der Name und die Matrikel-Nummer des Ticketinhabers. Und natürlich das Gesetz und der moralische Anstand. Aber sind Kommilitonen, die in der Vergangenheit Semestertickets fälschten, moral- und anstandslos?
Das Interview Die Fresenews traf sich mit Paul Kujau (Name von der Redaktion geändert), der in der Vergangenheit selbst Semestertickets fälschte, für ein Gespräch unter vier Augen. Fresenews: Verständlicherweise möchtest du mit richtigem Namen im Studentenmagazin der HSF nicht genannt werden. Wir haben uns daher für den Namen Paul Kujau, seines Zeichens Künstler und Anfang der 90 Jahre als Fälscher der Hitler Tagebücher berühmt geworden, entschieden. Paul (lacht beschämt): Das muss man euch lassen, ihr nehmt es mit Humor. Aber Spaß bei Seite, wenn ich mich recht entsinne, war besagter Künstler auf das schnelle Geld aus und wenn man der Verfilmung mit Götz George Glauben schenken darf, ist er dabei sogar recht stümperhaft vorgegangen. Fresenews: Stimmt, bevor er wegen schweren Betrugs zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt wurde, überwies ihm der Stern 9,3 Millionen DM für die vermeintlichen Tagebücher. Was war dein Antrieb? Paul: Der Hintergrund meiner „Fälscherkarriere“ war privater Natur. Meine Freundin studiert nicht in Köln, sodass wir uns in der Regel nur an den Wochenenden sehen. Hierfür ist mein Semesterticket auch vollkommen ausreichend, schließlich kann man an Wochenenden eine Person mit seinem Ticket kostenlos mitnehmen. Für Besuche in der Woche sah das dann schon ein wenig anders aus. Jedes mal knapp sieben Euro für ein Tagesticket zu löhnen, summierte sich auf Dauer. Daraus entstand die Idee, für das Semesterticket der anderen Art. Fresenews: Aber Ideen alleine fälschen keine Tickets. Paul: Richtig, und zuerst habe ich auch nicht wirklich mit dem Gedanken gespielt, das durchzuziehen. Eher aus Spaß habe ich mein Ticket mal unter den Scanner gelegt und anschließend mit Photoshop bearbeitet. Für Letzteres bietet die HSF ja schließlich auch Kurse an. Fresenews: Aber allein die Fähigkeit, sollte nicht eine illegale Handlung legitimieren. Paul: Nein, mit Sicherheit nicht. Andererseits ist die HSF eine Hochschule für Wirtschaft und Medien, an der auch der Studiengang Angewandtes Mediendesign angeboten wird. Da kann es schon einmal schnell passieren, dass man auf derlei Ideen kommt. Zu- Fresenews 25
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