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Newsletter - Baufachfrau Berlin eV

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Acquis• Terre<br />

Lern•Lehm<br />

LearnWithClay<br />

Кредит•Глина<br />

a European Educational Project<br />

unser letzter newsletter<br />

Reisen<br />

Bulgarien<br />

Südfrankreich<br />

Sophie, Mandy und Katha<br />

Steens in Europa<br />

wir bei ihnen<br />

3. newsletter oct. 09<br />

last project newsletter 3 rd edition<br />

November 13 th 2009<br />

unser letzter newsletter<br />

Ergebnisse<br />

Bücher<br />

Lehmbau lernen<br />

europaweit<br />

Leonardo da Vinci Innovation Transfer<br />

Project No: DE/07/LLP-LdV/TOI/147057<br />

LearnWithClay<br />

AKTERRE<br />

w w w .akterre.com<br />

amazonails<br />

w w w .amazonails.org.uk<br />

AsTerre<br />

association nationale des professionnels<br />

de la terre crue<br />

w w w .asterre.org<br />

BAUFACHFRAU <strong>Berlin</strong> e.V.<br />

w w w .baufachfrau-berlin.de<br />

Berufliches Schulzentrum Leipziger Land<br />

w w w .bsz-leipziger-land.de<br />

ConstructionSkills<br />

w w w .cskills.org<br />

DDBZ Pleven<br />

w w w .bgcpo.bg<br />

FAL e.V.<br />

w w w .fal-ev.de<br />

Handw erkskammer Schw erin<br />

w w w .hw k-schw erin.de<br />

Knobelsdorff-Schule Oberstufenzentrum<br />

Bautechnik I <strong>Berlin</strong><br />

w w w .kobelsdorff-schule.de<br />

LE GABION<br />

w w w .legabion.org<br />

Lehmbaukontor<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

w w w .lehmbaukontor.de


Ergebnisse<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 2<br />

3. newsletter Lern . Lehm Seite 2


In unserem letztern newsletter wollen wir über die Ergebnisse<br />

des Projekts Lern.Lehm informieren. Ziel war, die bestehende<br />

Weiterbildung Gestalterin für Lehmputze so weiter zu entwickeln,<br />

dass sie den europäischen Ecevet Kriterien entspricht.<br />

Die Teilnahme am grenzenlosen lebenslangen Lernen für<br />

alle Menschen und die Anrechnung, Anerkennung und<br />

Akkumulierung der Lernergebnisse, die eine Person in<br />

formalen, nicht formalen und informellen Lernumgebungen<br />

erzielt hat, sollen auf Gemeinschaftsebene<br />

gefördert und verbessert werden. Deshalb wird ein „Europäisches<br />

Leistungssystem für die Berufsbildung“, kurz<br />

„ECVET“ eingerichtet.<br />

Dazu wurde die Ausbildung in neuen Einheiten organisiert. Die<br />

stoffliche Zuordnung sehen Sie in der folgenden Grafik:<br />

Lehmputz und Gestaltung<br />

Lern Lehm<br />

Modul 1<br />

Modul 2<br />

Grndlagen<br />

Gestaltun<br />

Modul 3 Marketing<br />

Einheit 1 Herstellen von<br />

Lehmputzmörtel<br />

Einheit 2 Ausführung von<br />

Lehmputzen<br />

Einheit 3 Instandhaltung, Reparatur<br />

und Oberflächen Lehmputz<br />

Einheit 4 Innenraumgestaltung mit<br />

Lehmputzen<br />

Einheit 5 Schmuckelemente aus<br />

Lehmputz<br />

Einheit 6 Marketing<br />

Die Einheiten werden einzeln geprüft und innerhalb der<br />

Partnerschaft gegenseitig anerkannt. Sie können akkumuliert<br />

und auf bestehende Qualifikationen angerechnet werden.<br />

Während zuvor nur selbständig Arbeitende (Europäischer Level<br />

4) unsere Zielgruppe waren, wurden jetzt die Zielgruppen<br />

entsprechend der Grafik stark nach unten bis zu Berufsschülern<br />

und Einführungskurse ausgeweitet.<br />

Geselle / Gesellin<br />

selbständig arbeitend<br />

Level 4<br />

3<br />

Geselle / Gesellin<br />

nicht selbständig arbeitend Level<br />

Selbsthelfer, Berufsschüler<br />

Einführungskurs<br />

Level 2<br />

Level 1<br />

Einheit 1<br />

Level 4<br />

Level 3<br />

Level 2<br />

Level 1<br />

Einheit 2<br />

Level 4<br />

Level 3<br />

Level 2<br />

Level 1<br />

Einheit 3<br />

Level 4<br />

Level 3<br />

Level 2<br />

Level 1<br />

Einheit 4<br />

Ergebnisse<br />

Level 4<br />

Einheit 5 Level 1 Level 2 Level 3<br />

Level 4<br />

Level 3<br />

Einheit 6<br />

Memorandum of<br />

understanding<br />

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ubnom,pü<br />

Broschüre<br />

Faltblatt<br />

Memorandum of<br />

understanding<br />

Wünsche, Erwartungen<br />

• Wir werden Vorschläge entwickeln wie Lernergebnisse<br />

des Teilsektors Lehmputze sich in den Gesamtsektor<br />

Lehmbau einfügen können.<br />

• Wir sind uns bewusst, dass die im Projekt ausgearbeiteten<br />

“Einheiten von Lernergebnissen” nicht in allen<br />

beteiligten Ländern zur Zeit anerkannten beruflichen<br />

Qualifikationen zugeordnet und somit anerkannt werden<br />

können. Dies ist der Tatsache zu schulden, dass<br />

der Baustoff Lehm in den einschlägigen Bauberufen<br />

nicht vertreten ist. Wir werden jedoch Vorschläge für<br />

eine Integration der ECVET Einheiten in bestehende<br />

Qualifikationen für die Partnerländern erarbeiten.<br />

• Das ECVET Lehmbau soll Lernenden die Möglichkeit<br />

bieten von einem Einstiegsniveau bis zum Niveau der<br />

/des selbstständigen Handwerkers/in auf verschiedenen<br />

Wegen aufzusteigen. Bereits erworbene Lernergebnisse<br />

sollen akkumulierbar sein und für bestehende<br />

Qualifikationen anerkannt werden.<br />

• Das ECVET Lehmbau soll es ermöglichen, daß erworbene<br />

Lernergebnisse auch in Nicht-Bausektoren anerkannt<br />

werden können. Beispiele dafür wären eine zusätzliche<br />

Qualifikation in der Kinder- oder Jugendpädagogik<br />

oder im Baustoffhandel.<br />

• Das ECVET Lehmbau soll Voraussetzungen dafür<br />

schaffen, dass vorhandene in der Baupraxis erworbene<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen dokumentiert<br />

und anerkannt werden können<br />

• Innerhalb unserer Partnerschaft soll das ECVET<br />

Lehmbau die transnationale europäische Mobilität<br />

von Lernenden ermöglichen.<br />

3.<br />

3.<br />

<strong>Newsletter</strong><br />

newsletter<br />

Lern<br />

Lern<br />

.<br />

Lehm<br />

Lehm<br />

Seite<br />

Seite<br />

3


Gestalten von Innenräumen mit Lehmputzen Irmela Fromme<br />

Bei der Entscheidung, Lehmputze in Innenräumen einzusetzen spielen viele ästhetische<br />

Gesichtpunkte eine Rolle. Welche Atmosphäre soll geschaffen werden, was soll das Material<br />

ausdrücken, welche Farbigkeit wird gewählt und welche Oberfläche und wie gestaltet<br />

sich das Zusammenspiel mit anderen Materialien? Die Raumgröße spielt ebenso eine<br />

Rolle wie die Lichtverhältnisse. Grundlagen der Farb- und Raumgestaltung gelten natürlich<br />

für den Einsatz von Lehm ebenso wie für andere Materialien. Auf einige Aspekte soll im<br />

Folgenden eingegangen werden.<br />

Materialsprache<br />

Materialien werden immer auch in einem kulturellen Kontext wahrgenommen, sind insofern<br />

auch Bedeutungsträger. Gernot Böhme definiert diese Material'sprache' folgendermaßen:<br />

"Die Semantik der Materialien hat ihre Basis teils in der Herkunft der Materialien, teils in<br />

dem privilegierten Zugang bestimmter Bevölkerungsschichten zu den Materialien, teils<br />

aber auch in der bloßen Konvention, d. h. der Mode oder der Ideologie" [1] Nachdem<br />

Lehm jahrelang als Arme-Leute-Baustoff galt, hat er seit seiner Wiederentdeckung in den<br />

letzten zwei Jahrzehnten eine deutliche Aufwertung erfahren; dies auch in ästhetischer<br />

Hinsicht auf die Ausstrahlung von Lehmflächen bezogen - nicht zuletzt auch dank der Anregungen<br />

japanischer Handwerkskunst. Dennoch gilt Lehm als archaisches Material. Viele<br />

Menschen assoziieren zunächst Rustikalität und Schwere. Bilder von handverputzten Flächen<br />

assoziieren den menschlichen Körper, die eigene Hand, die formen kann. Sie geben<br />

auch einer Fläche plastische, fast körperhafte Qualitäten. Da das Material keinen Umwandlungsprozessen<br />

z. B. durch Brennen unterworfen ist, bleibt es erdig, naturverbunden,<br />

ökologisch. Es steht für Weichheit, Wärme und Geborgenheit. Auch wenn sehr ebene und<br />

glatte Flächen hoher Qualität edel und leichter wirken, so bewahren sie dennoch eine gewisse<br />

Schlichtheit, Zurückhaltung und Ruhe, tragen keinen übertriebenen Luxus zur<br />

Schau, denn Lehmflächen haben eine angenehme Mattheit. Das gilt zumindest für 'Lehm<br />

an sich'.<br />

In der vorher beschriebenen Entwicklung zeigt sich jedoch, dass das Material für Lehmputze<br />

ständig verändert wird in seiner Farbigkeit und Zusammensetzung. Übertragen auf<br />

die ästhetischen Qualitäten des Lehms stellt sich die Frage, bei welchen dieser Veränderungen<br />

auch die skizzierte typische Materialsprache nicht mehr zutrifft und andere Wahrnehmungen<br />

und Assoziationen im Vordergrund stehen.<br />

Ganz sicher spielt die Farbigkeit eine große Rolle. Ein hell weißer oder blauer Lehmedelputz<br />

wird nicht mehr mit Lehm assoziiert. Blau symbolisiert den Himmel, die Weite. In<br />

südlichen Ländern wirken mit Kalk getünchte weiße Wände und blaue Farben als Gegenpol<br />

zur Hitze, bringen zumindest assoziativ Kühle.<br />

Ebenfalls sollte die Wirkung von nachfolgenden Lasuren und Anstrichen mit berücksichtigt<br />

werden. Während die matte Wirkung von Lehmflächen durch fixierende Lasuren, die sehr<br />

stark verdünnt sind, erhalten bleibt, wird durch eine Oberflächenbehandlung mit Ölen und<br />

Wachsen eine völlig andere Wirkung erzielt. Die Materialsprache von Öl und Wachs überdeckt<br />

dann die Materialsprache des Lehms im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Werden Wände mit verschiedenen farbigen Mischungen fleckartig gespachtelt oder mit<br />

farbigen Lasuren gestrichen, so kann ästhetisch ein malerischer Qualität überwiegen und<br />

die Materialität in den Hintergrund drängen.<br />

Auch die Zusammensetzung der Mischung spielt eine Rolle, besonders wenn sichtbare<br />

Texturen gestaltend eingesetzt werden. So wirken kleine Mengen von Zusätzen belebend,<br />

lassen die Fläche durch feinste Farbpunkte leicht vibrieren. Enthält allerdings ein Putz<br />

große Mengen z. B. von verschieden farbigen Gesteingsgranulaten, so kann die Fläche<br />

terrazzo-ähnlich wirken. Das steinige Element überwiegt. Große Mengen von pflanzlichen<br />

Fasern oder Papierflocken hingegen lassen die Fläche weicher, fast textil erscheinen. Das<br />

Auge regt das haptische Empfinden an. So kann jeder Zusatz mit seiner ihm eigenen<br />

Materialsprache zur Gesamtwirkung beitragen.<br />

Wird also ein Raum mit farbigen Lehmputzflächen gestaltet, so sollte die Materialität des<br />

eingesetzten Putzes betrachtet werden. Die Materialästhetik der konkreten Fläche kann<br />

sich von der des puren Lehms durchaus mehr oder weniger unterscheiden.<br />

Licht und Material<br />

Die Wirkung der Farbigkeit und Oberflächenqualität einer Fläche wird ausschlaggebend<br />

von den Lichtverhältnissen bestimmt. Licht bringt alle Farben zum Strahlen. Lehmfarbene<br />

oder dunkelrot eingefärbte Flächen kommen in einem Wintergarten oder Glasanbau bestens<br />

zur Geltung, während sie in einem Nordzimmer mit kleinem Fenster dem Raum einen<br />

höhlenartigen Charakter verleihen würden. Rote Flächen mit einem hohen Blauanteil, kippen<br />

schnell in eine düstere Ausstrahlung sowie der Lichteinfall fehlt. Außerdem ist das<br />

Tageslicht selbst Schwankungen unterworfen. Wolken filtern das Licht, es wirkt dadurch<br />

bläulicher, und alle kennen das warme Licht bei Sonnenuntergang. Viele Erdfarben haben<br />

mehr Anteile unterschiedlicher Farbtöne, die reflektiert werden, als reine Primärfarben. Im<br />

Dachgeschoss, Foto Matthias Broneske<br />

Detail, Foto Sigi Kohle<br />

Ornament, Foto Andrea Theis<br />

Loft, Foto Kirsti Kriegel<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 4


fügen. Dieses Changieren wird noch unterstützt, wenn<br />

Flächen eine feine Rauhigkeit haben, in denen sich<br />

das Licht bricht - anders als bei gestrichenen Flächen,<br />

die Oberflächen zusetzen. Ebenfalls ist die künstliche<br />

Beleuchtung zu beachten. Eine Fläche mit einem<br />

warmen gelb-ockerfarbenen Lehmedelputz z. B. wirkt<br />

im Licht von Energiesparlampen grünstichig.<br />

Aber nicht nur die Farbwahrnehmung wird durch das<br />

Licht bestimmt. Auch die Beschaffenheit der Oberfläche<br />

ist - je nach Lichteinfall - mehr oder weniger<br />

stark wahrnehmbar. Extremes Seitenlicht - im Gegensatz<br />

zu weichem Licht von oben - läßt sowohl reliefartige<br />

Strukturen durch seine feine Licht-Schattenwirkung<br />

sehr klar erkennen als auch kleinste Ungenauigkeiten<br />

in sehr glatten Flächen. Auch wirken geglättete<br />

Flächen dunkler und geschlossener als eine geriebene<br />

oder gefilzte Fläche derselben Mischung.<br />

Mit Flächen gestalten<br />

Häufig sollen alle Wände eines Raums mit demselben<br />

Lehmputz versehen werden. In diesem Fall werden<br />

meistens sehr dezente Farbtöne gewählt, die genug<br />

Raum lassen für die Gestaltung durch die Einrichtung.<br />

Einzelne architektonische Elemente wie z. B. Pfeiler,<br />

einzelne Wände oder Teilflächen einer Wand können<br />

hingegen als Akzente behandelt werden und durchaus<br />

kräftige Farben oder besondere Oberflächenqualitäten<br />

erhalten. Hier kann gut mit Kontrasten gearbeitet werden<br />

- sowohl in farblicher Hinsicht (z. B. warm - kalt)<br />

als auch in der Oberflächenbeschaffenheit (glatt - rau)<br />

oder Texturen.<br />

Auch können einzelne Wände als Unikate gestaltet<br />

werden und dadurch Bild- bzw. Objektcharakter erhalten.<br />

Diese Flächen sollten so ausgewählt sein, daß<br />

sie freien Raum um sich haben. Auch sollten Installationen<br />

auf der Wand vermieden und die spätere Einrichtung<br />

berücksichtigt werden.<br />

Lehm im Innenraum<br />

Hrsg.: Achim Pütz,<br />

Fraunhofer IRB Verlag, ca. 270 Seiten<br />

ISBN 978-3-8167-8109-7, 69,- Euro<br />

erscheint voraussichtlich im 1.<br />

Quartal 2010<br />

„Lehm ist ein ebenso faszinierendes wie<br />

ökologisches Baumaterial. Gemeinsam<br />

mit Farbe hat er die Entwicklung der<br />

Baukultur begleitet. Als Gestaltungsmittel<br />

war er fast aus der Mode gekommen.<br />

Heute wird Lehm wegen seiner<br />

gestalterischen und materialtypischen<br />

Potenziale auch in Deutschland wieder<br />

vermehrt eingesetzt. Durch eine<br />

Anpassung an modernen Baubetrieb<br />

werden die ästhetischen und<br />

bauphysikalischen Einsatzspektren des<br />

nachhaltigen Baustoffs immer breiter.<br />

Mit Schmuckelementen gestalten<br />

Traditionell werden Sgraffito- und Modelliertechniken<br />

sehr häufig an Fassaden eingesetzt; d. h. es wird<br />

großflächig, oft mit kräftigen Formen und Farben gearbeitet.<br />

Bei der Übertragung in den Innenraum muß<br />

deren kleineren Dimensionen Rechnung getragen<br />

werden. Eine kräftig modellierte Einzelwand braucht<br />

viel freies Umfeld, um wirken zu können. Dasselbe gilt<br />

für ein Flächensgraffito mit großen, tief ausgekratzten<br />

Formen und kräftigen Farben. Der Abstand, den der<br />

Betrachter braucht, sollte eingeplant werden.<br />

Als Ornamentband in durchschnittlich großen Wohnräumen<br />

sollten filigrane Ausführungstechniken gewählt<br />

werden - in Anlehnung an Töpfereitechniken. In<br />

engen Räumen, wie Bäder und Flure, sind feinste<br />

Farb- oder Strukturkontraste oft ausreichend. Sgraffito-Arbeiten<br />

können durchaus in den dünnen Lehmedelputzschichten<br />

ausgeführt werden. Bei einer hellen<br />

Deckschicht auf einem dunklen Untergrund ist die<br />

Tiefenwirkung größer als im umgekehrten Fall. Dasselbe<br />

Motiv wirkt zarter, wenn es linear ausgeführt mit<br />

keinem oder wenig Farbkontrast zur übrigen Fläche,<br />

als wenn es flächig gekratzt wird mit einem starken<br />

Farbkontrast. Die Art, wie die Linien ausgeführt werden,<br />

beeinflußt die Schattenwirkung.<br />

Die Mustervorlagen müssen ggf. vereinfacht werden<br />

im Hinblick auf ihre Realisierbarkeit. Organisch geschwungene<br />

Linien lassen sich leichter kratzen als<br />

sehr abgewinkelte Linie. Feine Stege und spitze Winkel<br />

können leicht ausbrechen. In diesen Fällen ist das<br />

Schablonieren mit Lehmedelputzen oder Lehmfarben<br />

vorzuziehen.<br />

Literatur<br />

[1] Böhme, Gernot: Inszenierte Materialität - Staged Materiality.<br />

Daidalos 56, 1995, S. 41<br />

[2] McCloud, Kevin: Der schöne Schein - Dekorative Oberflächengestaltung,<br />

Hildesheim: Gerstenberg Verlag, 1998, S.<br />

253<br />

Das Buch bringt Planern die<br />

ursprünglichen und die neuen,<br />

verarbeitungstechnischen verbesserten<br />

Eigenschaften von Lehm für den<br />

Innenraum nahe. Der Leser lernt die<br />

unterschiedlichen Produkte und ihre<br />

Eigenschaften vom Stampflehm bis zum<br />

Leichtlehm kennen. Die vielfältigen<br />

Möglichkeiten der Gestaltung aber auch<br />

die Grenzen der Produkte werden<br />

aufgezeigt, so dass Entscheidungen<br />

hierüber leichter fallen.“ (Klappentext)<br />

Daraus der obige Artikel von Irmela<br />

Fromme: Gestalten von Innenräumen<br />

mit Lehmputzen (gekürzt)<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 5


Viliam Simek and daughter with workshop group workshop compound in Bucany, Slovakia<br />

sketched by Radoslaw Barek<br />

Anreise<br />

Back to the roots, ein Bericht (B. Rüger)<br />

<strong>Berlin</strong>, Dresden, Prag. Das zweite Mal in diesem Jahr in Osteuropa.<br />

Vor und hinter Prag entlang der Moldau. Einzeln stehende<br />

Bäume, kleine und größere Baumgruppen, kleine Alleen formen<br />

ständig neue Räume und lassen doch der Landschaft ihre<br />

Weite, lassen sie atmen. Reifes Korn, selten Hopfen und gelbblühender<br />

Sommerraps. Alles leicht schwingend. Wir sind mitten<br />

in Europa. Aus den Bahnhofslautsprechern die ersten Takte<br />

von Smetanas Moldau Poem als paneuropäischer Gassenhauer.<br />

Die Dörfer vielleicht etwas kleinteiliger als bei uns, auf<br />

alle Fälle nicht so geleckt mit dem Schild „Betreten verboten“,<br />

das einem das Leben im Halse stecken bleibt. Trotzdem weit<br />

entfernt von dem Ausmaß an Verfall, wie er mir von meinem<br />

ersten Besuch in Tschechoslowakin vor mehr als 15 Jahren<br />

erinnerlich ist und wie wir ihn gerade in Bulgarien erlebt haben.<br />

Immer noch die Überraschung, in den kleinen Städten den<br />

Geist Habsburgs zu spüren. Ein sattes barockes Lebensgefühl<br />

mit einem Schuss Schlampigkeit und einem Schuss Schlagoberst<br />

keimt aus dem sozialistischen Grau. Dazu die kapitalistische<br />

Kurzatmigkeit, nicht zu spät, bloß nicht zu spät in das<br />

Schlaraffenland kommen, bevor die Türen schließen.<br />

Der Workshop<br />

Bill and Athena Steen sind in „unseren“ Kreisen ein Mythos. Ein<br />

Paar, das es in der US amerikanischen Handwerkerwüste zur<br />

höchsten Lehmputzmeisterschaft gebracht hat, das seit Jahrzehnten<br />

tonangebend in den nordamerikanischen Strohballennetzwerken<br />

ist. Ihr Zugang ist Sinnlichkeit, Lebensfreude beim<br />

Arbeiten und an den Ergebnissen ihrer Arbeit. Bilder einer ursprünglichen<br />

Lebensfreude. Kein Herangehen aus ökologischen<br />

oder baubiologischen Überlegungen, sondern sehr direkt<br />

über das eigene Empfinden, gepaart mit einem gehörigen<br />

Schuss Anarchie und Unangepasstsein.<br />

Mischen<br />

Das Herstellen der richtigen Mischung ist die Grundlage ihres<br />

Arbeitens. Nicht by the way oder als notwendiges Übel. Mischen,<br />

Auftragen, Gestalten sind die Säulen ihres Arbeitens.<br />

Und sie mischen mit der Hand, wie sie fast während der ganzen<br />

Arbeit im Hautkontakt zu dem Material bleiben. Und bei diesem<br />

simplen Mischen können wir Neues entdecken, erschließt sich<br />

auch für mich Neues.<br />

Applying the mix on one of those great Slovakian<br />

rainy mornings<br />

ein Workshop mit Bill and Athena Steen<br />

Bloc (Bill and Athena, www.caneloproject.blogspot.com)<br />

Slovakia – The Workshop: Wednesday, October 28, 2009<br />

Travelling south from Denmark, where half of our workshop had<br />

been very wet and a tad bit cold, we looked forward to warmer<br />

and drier weather in Slovakia. To the contrary, our workshop<br />

there was wetter than anyplace we visited or taught in Europe.<br />

It started raining shortly after we arrived and continued<br />

throughout the week. Don’t let any of the photos below with<br />

blue sunny skies fool you, there were moments of clear skies,<br />

but not many. There was a positive side to it all, we will never<br />

again fear having to teach clay work in the rain. To be quite<br />

honest, once my initial fear had subsided, I actually began to<br />

enjoy it. Whether steady downpour or a driving burst, the relentless<br />

Slovakian rain, once accepted, seemed to have a intoxicating<br />

quality that made this workshop very memorable.<br />

Throughout our trip I did a search on Google to get some background<br />

information on any new destination. Bucany, Slovakia,<br />

the little town where our workshop was being held, yielded almost<br />

nothing with the exception of some mention about remnants<br />

of Celtic culture being found there. I still remember one<br />

site that invited me to be the first person to write something<br />

about Bucany. Come to think of it, I’m not sure I have any visual<br />

memories of the place. My memories go immediately to our<br />

workshop, avoiding the rain and working under tarps.<br />

Location<br />

Computer work (Foto Zuzana)<br />

Dinner at Viliam's permaculture-antique warehouse<br />

Our workshop location was a compound owned by Viliam<br />

Simek, an antique dealer in everyday life and an aspiring permaculturalist<br />

in the making. He would easily fall into the category<br />

of “one of the nicest people you’ll ever meet.” The main<br />

building where we stayed, ate and held evening talks was a<br />

rather large old house that served to house the overflow of antiques<br />

from his retail outlet. To the rear of the building was a<br />

large walled in area where we held the workshop.<br />

The participants of the Slovakian workshop were the same mix<br />

of nationalities that we had found in Estonia and Denmark,<br />

however, this group seemed to have more from the eastern<br />

European countries such as our old friend Paulina Wojclechowska<br />

of Poland who had worked with us years back in<br />

Mexico, Radoslaw Barek - architect and professor from Poland,<br />

the scientist Meszaros Attila from Hungary and others with<br />

equally complicated Eastern European type names. There were<br />

also five Germans in the workshop, all of them skilled with<br />

backgrounds in straw bale and earth plasters. We had just seen<br />

some very impressive straw bale buildings they had done in<br />

Germany at the eco-village Sieben Linden and it was fun to<br />

meet them in person.<br />

Slovakian plaster pots<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 6


Beispiel Stampflehmfußboden<br />

Für mich ist Stampflehm nach wie vor die Königsdisziplin im<br />

Lehmbau, und das Schwierigste dabei, ist das Herstellen der<br />

richtigen Mischung – war es bisher. Sie mischen so einfach und<br />

simpel, dass ich mich nur ärgere, bisher nicht selbst darauf<br />

gekommen zu sein. Sie mischen eine fette Lehmschlämme an<br />

(clay slip), machen einen Berg aus Sand mit groben<br />

Zuschlägen (Estrichsand, Kies bis 20mm etc), machen eine<br />

tiefe Höhle in den Sandhaufen, schütten die Lehmschlämme<br />

dort hinein, und dann ist alles ganz traditionelles Mischen eines<br />

Betonestrichs. Langsam den Sand über das Loch ziehen, und<br />

dann immer wieder in die Mitte des Berges schaufeln.<br />

Tongehalt und Feuchte kannst du dann mit dem ganz<br />

traditionellen Handtest überprüfen: Eine Handvoll Mischung mit<br />

aller Kraft zu einer Kugel zusammendrücken. Danach soll die<br />

Kugel fest, die Handlinien auf der Kugel sichtbar und die Hände<br />

sauber sein, wenn man sie aneinander reibt.<br />

Vier Verarbeitungsschritte:<br />

• Mischung einbringen und verdichten mit Handstampfern o.ä.<br />

• Sofort auf den frisch gestampften Boden 1 cm Mischung aus<br />

faserhaltigem Lehm verreiben.<br />

• Der kann am nächsten Tag gestaltet werden: entweder<br />

werden die Poren mit einer faserhaltigen Schlämme geglättet<br />

und / oder mit einem Millimeter dicken farbigen Lehmputz<br />

werden Flächen angelegt.<br />

• Nach dem Trocknen wird er in vier Arbeitsschritten mit Leinöl<br />

getränkt.<br />

Beispiel Stampfkalkfussboden<br />

Dieselbe Art zu mischen, diesmal mit einer Kalkschlämme. Auf<br />

30 ltr. Wasser 3 kg Magnesiumchlorid, damit der Kalk langsam<br />

abbindet. Trockenes Kalkhydrat aus der Tüte zugeben, bis es<br />

eine Kalkschlämme (lime sliky) ist, also dünner als der übliche<br />

Kalkbrei (lime puty). Erste Lage (5 cm) ohne Kalk, zweite mit<br />

Kalk, gestampft, deutlich scharfe Anteile zum Sand. Sofort<br />

darauf eine dünne Schicht farbiger Kalkputz aus 0-4 mm<br />

scharfkantigem Sand, Pigmenten und dem Kalkbrei mit starkem<br />

Druck eingerieben. Am nächsten Tag glätten. Wichtig dabei das<br />

richtige kratzende Geräusch der festen japanischen Traufel,<br />

danach wohl auch Leinöl.<br />

Japanische Lehm-Kalk Putztechnik<br />

Das würde mich wirklich interessieren, in welchen Kulturen es<br />

überall Wissen und Techniken gab oder gibt, die die Vorteile<br />

des Lehms und des Kalks kombinieren, die Lehm durch<br />

Kalkputz schützen. Bill beschreibt die Technik so: Es wird ein<br />

Putzmörtel aus Lehm und Kalk hergestellt. So einfach. Sie<br />

schütteln das Kalkhydratpulver in den Lehm. „Recipe“, „recipe“<br />

wie die hungrige Brut im Nest. Man muss es fühlen, man muss<br />

es riechen. Bills Kommentar ist die asiatische Art des Lehrens<br />

und Lernens. Aber er erklärt auch. Drüben bei ihnen um die<br />

Ecke wurde die Landebahn eines Flughafens aus dieser<br />

Mischung hergestellt und es gab viele Versuche. Der Lehm-<br />

Kalk ist ein neuer Stoff mit anderen Eigenschaften als Papa<br />

oder Mama. Sein ph-Wert muss unter elf liegen. Papa, Mama<br />

sieben bzw. dreizehn. Das erhält man bei einem Gehalt von<br />

rund zehn Prozent Kalk, wie alle Angaben Volumenverhältnis.<br />

natural teacher Fotos Zuzana<br />

The areas that we had available for hands-on training included<br />

a small old house - almost a ruin, a chicken coop built with a<br />

token of natural building techniques and a straw bale wall that<br />

was under construction when we arrived. The straw bale wall<br />

gave us an opportunity to apply the thick straw/clay plaster we<br />

typically use for our base coats on straw bale walls. Actually,<br />

we use it many other applications, but that is its most common<br />

use. We love the mix because we can fill out the walls to a<br />

depth of an inch or more all in one coat. Mixed well, it doesn't<br />

crack, is very strong and flexible and will wear slowly when exposed<br />

to rain. Depending upon the clay, the mixture is typically<br />

somewhere around 1 part clay, 1 chopped straw and 1/2 sand.<br />

If the clay soil we are using has naturally occurring sand or aggregate,<br />

we may not add any additional sand. It can be mixed<br />

by hand, by foot if there is a large enough container and with a<br />

mixer if extra water is added.<br />

The combination of weather conditions and limited workspaces<br />

presented us with a challenging set of circumstances. All things<br />

considered, our hostess Zuzana Kierulfova, had done a commendable<br />

job of coming up with a suitable location for a workshop<br />

where people could also be housed and fed especially<br />

considering that Slovakia doesn’t really have a tradition of straw<br />

bale or alternative building. After removing many layers of old<br />

and failing plaster from the old building, building enough of the<br />

straw bale wall to receive plaster and making preparations for<br />

wet weather, we created an environment suitable for teaching.<br />

Considering the condition of the old house when we arrived we<br />

were able to leave some very beautiful plaster work on the inside.<br />

The basic clay we had to work with in Slovakia was beautiful, it<br />

was provided by a fellow who supplies local potters, very similar<br />

to what we found in Denmark. Michal Navratil, owner of “Picas,”<br />

a company that offers clay plasters and other raw materials,<br />

provided us with colored clays and the chopped straw we<br />

needed andwww.rigi.cz<br />

One of the great things about our trip was discovering new tools<br />

that we don’t have back home in the States. The workshop in<br />

Slovakia added a couple to our list. When plastering existing<br />

buildings one inevitably encounters walls that need to be<br />

scraped or textured before another coat is applied. This particular<br />

tool was invaluable for preparing the walls in one of the<br />

rooms we used for the workshop to remove the cracked, dusty<br />

and failed plaster.<br />

Another simple tool that was essentially a rough version of a<br />

stovetop sauce pan was this pan used to scoop and move<br />

plaster from buckets and tubs. The Slovakians traditionally used<br />

them to apply plaster but I have to admit that I wasn’t really impressed<br />

with the technique.<br />

Another thing we noticed was that the price of tools in Slovakia<br />

seemed to be much less expensive. On a field trip to the old<br />

town of Trnava, instead of sightseeing, many from the group<br />

spent most of their time in the local hardware store buying tools.<br />

Slovakia gave us the opportunity to work a little more with basic<br />

hawk and trowel skills than we had in Estonia and Denmark.<br />

There was enough time prior to the workshop to make Japanese<br />

style hawks for the entire group. This style of hawk is<br />

nothing short of extraordinarily functional, comfortable and easy<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 7


Verarbeiten ist einfach. Der Kalk-Lehm wird dünn in den knapp<br />

lederharten Lehmputz aufgezogen. Dies wieder mit dem<br />

Arbeitspferd, dem … . Es ist dann richtig, wenn ein kratzendes<br />

Geräusch entsteht. Danach ein, zwei Tage trocknen und der<br />

reine Kalkputz wird aufgezogen oder Anstriche al fresco. Vor<br />

dem Weiterarbeiten muss eine ev. entstandene Sinterschicht<br />

aufgeraut werden.<br />

Eine Anmerkung zu den Rezepten. In Dänemark notierten Teilnehmer<br />

folgende Mischung: 1 Lime, 3 Clay, 11 Sand, 4 Flax.<br />

Jeder Lehm ist natürlich anders. In Portugal arbeiteten wir auf<br />

Anregung von Fernando Xartaxo mit einer sehr sicheren<br />

Mischung. Eine Teil funktionierender Lehmputz (mit Fasern)<br />

und ein Teil funktionierender Kalkputz (etwa 1 T Kalkbrei, 3 T<br />

Sand), das ergibt auch einen Kalkanteil von ca. 10 Prozent.<br />

Verputz einer Strohballenwand<br />

Neben dem maschinellen Auftrag mit einer Putzmaschine werden<br />

besonders in Ländern, wo die Arbeit deutlich billiger ist als<br />

bei uns, die Strohballenwände mit der Hand verputzt. Für sehr<br />

unebene Wände empfehlen die Steens zum „Glätten“ einen<br />

slippery coat, also einen schlüpfrigen, glitschige sehr faserreiche<br />

Masse (1 – 2 Stroh : 1 Lehm/Sand) ähnlich der für einen<br />

Bewurf des Flechtwerks. So fett, dass er am Ballen hält, wenn<br />

man ihn von unten diagonal einstreicht, aufstreicht.<br />

Den Auftrag der Mischung danach fand ich faszinierend einfach.<br />

Die Mischung ist der vorhergegangenen sehr ähnlich, nur<br />

schmatzt sie nicht mehr in den Händen und fließt nicht mehr<br />

durch die Finger und auch der Strohanteil ist etwas geringer.<br />

Der Arbeitsablauf ist eigentlich nur eine fließende Bewegung,<br />

die damit beginnt, dass ich mit der Linken eine Handvoll<br />

Mischung nehme, sie an die Wand werfe. Ich setze diese Bewegung<br />

mit der rechten Hand fort, in der ich ein sehr einfaches<br />

Reibebrett habe, mit dem ich den Patzen diagonal verstreiche.<br />

Mit dieser Art bin ich fast so schnell wie beim Anspritzen. Die<br />

Mischung ist an der Wand allerdings nicht so weich und lässt<br />

sich deshalb nicht in dem Maß glätten wie beim Maschinenputz.<br />

Aber das sind ja Fragen der Gestaltung, die sehr unterschiedlich<br />

gesehen werden.<br />

Curving and carving<br />

Für ihre großflächigen und ausdrucksstarken Sgraffiti sind die<br />

Steens bekannt. Hierbei steht Athena im Mittelpunkt. Sie<br />

scheint mit leichter Hand auf die Formensprache ihrer indianischen<br />

Vorfahren zurück zu greifen. Wichtig hier natürlich wie<br />

immer die vorbereitenden Arbeiten, die unterschiedlich farbigen<br />

Schichten so aufziehen und glätten, dass sie eine gute Verbindung<br />

untereinander haben. Beim Glätten und verdichten entdeckten<br />

Bill und Athena in Europa das deutsche Plastikreibebrett.<br />

Alles weitere ist Freude am Handwerk, und die erfährst du<br />

beim Tun.<br />

gemeinsam Mischen<br />

slippery coat<br />

einfaches Reibebrett<br />

to use. The western style hawk with its single pole pales in<br />

comparison. We have used nothing else since we were introduced<br />

to them some years back. These are available from our<br />

son Arjuna (Oso) through The Canelo Project for $25 plus shipping:<br />

www.caneloproject.com<br />

The mixes we used with these tools was very much the same<br />

as everywhere else we had been. For the most part it was by<br />

volume 1 part clay, 1 1/2 to 2 parts sand, 1/2 straw. This was<br />

what we typically use as the middle coat, however, with some<br />

extra detailing, it can serve as a finish coat. The sand and clay<br />

were screened to 1/8 inch or 3 mm.<br />

When it comes to putting plaster on the wall, the same can be<br />

said for Japanese trowels. Admittedly, there are many different<br />

ways to apply plaster to a wall. In Mexico, as is the case in<br />

much of Europe, you can simply throw it on the wall with a mason's<br />

trowel, screed it to level, float it and be done. Much of the<br />

world uses their hands. However, if you are going to use a<br />

trowel, then Japanese trowels are far superior to anything we've<br />

ever used whether it be ergonomics or the type of finish they<br />

give. In addition, there are a broad range of sizes and types depending<br />

upon the need. The only place they can be easily acquired<br />

in the States is from Tom and Satomi Lander at:<br />

http://landerland.com/Tools/trowel.html Plus they will go way<br />

out of their way to talk and consult with you over trowel selection.<br />

It is possible to buy the thin flexible Japanese trowels<br />

elsewhere, but for all practical purposes they are only useful for<br />

very delicate and thin finish coats. I should also add that when it<br />

comes to buying tools and materials, I have to go to great<br />

lengths before ordering from afar.<br />

Burkard Reuger of Germany inspecting the medium coat plaster<br />

mix. You have to love Burkard, or "the professor" as I called<br />

him. He watched everything we did like a hawk and had a<br />

measurement for everything. If we needed the calculate the<br />

amount of mix we needed for a wall I would simply call upon<br />

him. In response he would tell me: for every square meter of<br />

wall surface, plaster a centimeter thick, 10 liters of mix is<br />

needed. He's kind of like a natural building version of Google<br />

and a calculator rolled in to one, onsite and ready to provide<br />

info at the drop of a hat.<br />

Another great tool found in Europe is the German lightweight<br />

poly float. They're perfect for leveling out walls and removing<br />

imperfections prior to final smoothing. German plasterer Barbara<br />

Foth of Germany is using it here on a lime plaster prior to<br />

finishing. We didn't get so far as developing a contact for these<br />

floats while we were there, but here is a link to one that we<br />

found on line: http://www.toolspot.co.uk/product/22-x-42cmgerman-poly-float<br />

Burnished lime/clay finish. The mix for this wall varies from the<br />

basic clay and sand mix described above. As I remember we<br />

used almost an equal part of very finely chopped straw to the<br />

clay and about 1/2 as much sand as the clay.<br />

Finished "tataki" floor. This type of floor is one we learned from<br />

the Japanese. It uses a sandy clay soil that has a percentage of<br />

gravel combined with a little lime and "nigari" which is used to<br />

make tofu. The common version is magnesium chloride which<br />

can be gotten almost anywhere and does not need to be sealed<br />

with linseed oil like the earth floor.<br />

Another side project we did apart from plastering walls was refinishing<br />

an old masonry oven. This created an opportunity for<br />

participants to do some sculpting with the mixes. Seemed that<br />

the Germans in particular liked this project in that they are already<br />

masters of the "straight wall."<br />

And I think that is all I need to say about Slovakia. All in all it<br />

was a marvelous experience, we would not have traded for<br />

anything. Next on this blog will come our visit to Germany and<br />

now that our work schedule has slowed down a little, I should<br />

be able to manage more frequent posts. And if you didn't notice,<br />

there is now an option on this blog to subscribe to it so that<br />

whenever there is a new post you should be notified by email<br />

rather than having to check.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 8


Bücher von Bill und Athena Steen<br />

Detailing by Athena Finished carving<br />

The Straw Bale House<br />

Athena und Bill Steen, David Bainbridge, David Eisenberg<br />

A real goods living book<br />

296 S., Chelsea Green Publishing Company (1995)<br />

„I grew up building“ beginnt die Athena Steens Story und beginnt der Klassiker der Strohballenszene.<br />

Geschichte, Bautechnik, Beispiele, Strohballenbau in Amerika und Kanada. „Get a leg up on the first Little<br />

Pig with The Straw Bale House, your guide to inexpensive, durable, earth-friendly construction that will<br />

stand up to much more than the Big Bad Wolf. Authors Athena Swentzell Steen and Bill Steen founded the<br />

Canelo Project, which promotes innovative building; David Bainbridge is a California restoration ecologist;<br />

and David Eisenberg is an alternative-materials builder who pioneered straw bale wall testing. Between<br />

them, they have encyclopedic knowledge of their subject. The book is comprehensive, broadly covering<br />

why and how to build with straw and then focusing on the details, which are both intellectually and<br />

aesthetically delightful.”<br />

20,95 € (Amazon), ISBN 0-930031-71-7<br />

The Beauty of Straw Bale Homes<br />

Athena Swentzell Steen, Bill Steen<br />

128 Seiten, Treasure Chest Books (2001)<br />

Inhalt: Kleines, feines Coffeetablebook mit schönen Bildern. Inspiriert zu Farben, Formen, Oberflächen.<br />

Hat schon so manchen Bauinteressenten zum Strohballenbau geführt. The co-authors of the best-selling<br />

"Straw Bale House" celebrate the accomplishments of straw bale artisans in colour photography.<br />

Accompanying text highlights the special features and unique personality of each building.<br />

18,99 € (Amazon), ISBN: 1890132772<br />

Build by Hand<br />

Vernacular Buildings around the World<br />

Athena Steen, Bill Steen, Eiko Komatsu (Fotos)<br />

480 Seiten, Gibbs Smith; (2003)<br />

Shelter the Human Family is the most extensive documentation ever published of traditional ("vernacular")<br />

buildings throughout the world. With examples from nearly every continent, the book documents the<br />

diverse methods people have used to create shelter from locally available natural materials, and shows the<br />

impressively handmade finished products through this truly stunning compilation of photographs. Unlike<br />

modern buildings that rely on industrially produced materials and highly specialized electric tools and<br />

techniques, the shelters featured here represent a rapidly disappearing genre of handcrafted and<br />

beautifully composed structures. They are the work of simple and real people who, as builders and<br />

homesteaders, have integrated artistic beauty and practical form into their shelter needs. (Klappentext)<br />

31.50 $, ISBN-10: 158685237X, ISBN-13: 978-1586852375<br />

Small Strawbale: Natural Homes, Projects & Designs<br />

Athena Swentzel Steen, Bill Steen, Wayne Bingham<br />

240 Seiten, Gibbs Smith Pub (2005)<br />

Das neueste Buch von den Steens mit schönen Beispielen für Small is beautiful. Es ist auch ein deutsches<br />

Projekt gezeigt. A thorough guide to building with strawbale and other natural materials, this guide<br />

includes an eclectic sampling of houses, studios, meditation spaces, outbuildings, and landscape walls.<br />

22,99 € (Amazon), ISBN 1586855158<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 9


Wackelzug, Krakelschrift. Jetzt bei der Abreise<br />

habe ich das Gefühl, langsam in Bulgarien<br />

anzukommen. Mir gegenüber im Abteil<br />

ein Pärchen, alles rund, sie im siebten Monat.<br />

Sie strahlen gegenseitigen Respekt aus, ich<br />

habe Vertrauen zu ihnen, alle Ängste vor der<br />

Bahnfahrt, vor rumänischen Trickdieben,<br />

finster aussehenden Slawen lösen sich erst<br />

einmal auf in die warme Sommerluft. Außerdem<br />

ist noch eine Gruppe holländischer Nationalpark<br />

Ranger im Zug, die sich langsam<br />

zukippen.<br />

Und draußen zieht Sofia vorbei, genauer gesagt<br />

natürlich СОФИА, der Zug zutschelt<br />

durch die Vororte, durch Zigeunerslums, eine<br />

Wiese mit Schutt vollgemüllt, dazwischen ihre<br />

Pferde. Das alles vor der Silhouette des Balkangebirges.<br />

Weiße Spitzen im Mai. Bulgarien<br />

hatte einen der härtesten und längsten<br />

Winter.<br />

Einige Zahlen.<br />

Bulgarien ist seit 89 um eine Million auf sieben<br />

Millionen Einwohner geschrumpft, Sofia<br />

hat sich dagegen auf zwei Millionen verdoppelt,<br />

die Anzahl der Autos hat sich verdreifacht<br />

ohne eine einzige neue Strasse. In Pleven<br />

dagegen, in der Stadt, die wir besuchten,<br />

hat sich die Einwohnerzahl auf hunderttausend<br />

halbiert. Der industrielle Sektor ist auf<br />

ein Siebtel in die Bedeutungslosigkeit geschrumpft,<br />

einigermaßen stabil blieb der Tourismus<br />

und der Bausektor, der ist allerdings<br />

seit der „Weltwirtschaftskrise“ um ein Fünftel<br />

kleiner geworden. Der Arbeitslohn scheint<br />

unter zwei Euro die Stunde und der durchschnittliche<br />

Monatsverdienst bei dreihundert<br />

Euro zu liegen. Lebensmittel kosten die<br />

Hälfte, ein Drittel. Eine der Lehrerinnen erzählte,<br />

sie verdiene etwa dreihundert Euro,<br />

davon müsse sie siebzig für Miete und im<br />

Winter einhundert für Energie ausgeben.<br />

Danke<br />

Wir beschreiben die Orte in der Region südöstlich<br />

von Pleven, die wir vom 9.-11. Mai 09<br />

besuchten, ein subjektives Bild. Unser besonderer<br />

Dank gilt Nicoletta Mintscheva vom<br />

DBBZ in Pleven, die diese interessante Exkursion<br />

zusammengestellt, perfekt organisiert<br />

und fachkundig geleitet hat. Pleven liegt in<br />

einer hügeligen Tiefebene, die sich nach Norden<br />

bis zur Donau hin erstreckt. Die Exkursion<br />

führte von dieser Tiefebene ausgehend<br />

am Balkangebirge entlang bis Veliko Tarnovo<br />

und wieder zurück nach Pleven. Schwerpunkt<br />

des Interesses waren die historischen Bauweisen<br />

in der Region, insbesondere der<br />

Lehmbau.<br />

Ankunft in Pleven<br />

Nach knapp zwei Stunden nächtlichem Flug<br />

landen wir in Sofia. Aus der Sicherheit des<br />

Gewohnten. Den ersten Eindruck von Bulgarien<br />

bestimmt die neue Autobahn von Sofia<br />

nach Pleven. Unter der modernen Vertrautheit<br />

liegen andere Schichten, die wir nur ahnen.<br />

Ein Land mit uralter Geschichte, mit uraltem<br />

Leiden, mit Rückständigkeit, mit aller Schönheit<br />

und Warmherzigkeit.<br />

Pleven Innenstadt<br />

im Balkangebirge<br />

Scheune in Stare Stefanovo<br />

Haus in Stare Stefanovo<br />

Kirche in Stare Stefanovo<br />

Pleven präsentiert sich als eine von der Moderne<br />

geprägte Industriestadt inmitten eines<br />

intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebietes.<br />

In Pleven ist durchaus der Wille zum<br />

„großen Wurf“ erkennbar. Die Stadt mit ihren<br />

117.000 Einwohnern ist die siebentgrößte<br />

Stadt des Landes, versteht sich als Großstadt<br />

und setzt auf Fortschritt und Wachstum. Das<br />

Stadtzentrum als weitläufige Grünanlage, mit<br />

dem in umfangreichen Wasserspielen gefassten<br />

Flüsschen Tutscheniza, mit ausgedehnten<br />

Plattenbaugebieten am Stadtrand<br />

und dem Bau von Hochhäusern im Stadtzentrum.<br />

Mit einer Hochschule, wissenschaftlichen<br />

Instituten, einem Theater, einer Philharmonie,<br />

einem Schauspielhaus und einer<br />

Oper. Das heterogene Stadtbild zeugt von<br />

den städtebaulichen Paradigmenwechseln<br />

des 20. Jahrhunderts.<br />

Von Pleven nach Apriltsi<br />

Staro Stefanovo, ein Dorf in den Bergen<br />

20 km südöstlich von Lovetsch. Das Dorf ist<br />

eine der ältesten Siedlungen in der Region. In<br />

Staro Stefanovo haben wir nur alte Menschen<br />

und überwiegend ruinöse Gebäude gesehen.<br />

Dennoch war dieser Ort einer der Höhepunkte<br />

der Exkursion. Staro Stefanovo ist Denkmalschutzgebiet.<br />

Ungefähr hundert historische<br />

Häuser aus dem Anfang und der Mitte des<br />

19.Jahrhunderts, die sich weitläufig an mehreren<br />

Straßen verteilen. Die Bebauung ist einoder<br />

zweigeschossig und fast ausnahmslos<br />

sind die flachen Walmdächern mit Dickschichtschiefern<br />

gedeckt. Der überwiegende<br />

Teil der Gebäude zeigt die Folgen langjähriger,<br />

fehlender oder unzureichender Instandhaltung<br />

und alle Stadien des Verfalls, überragt<br />

von der Kirche Sankt Marien von 1864 in<br />

kaum besserem Zustand. In Staro Stefanovo<br />

bot sich durch den Gebäudeleerstand, die<br />

Bewahrung der alten Gebäude ohne größere<br />

Eingriffe und deren teilweise ruinösen Zustand<br />

ein äußerst interessanter Blick auf das<br />

Innere der Konstruktion, auf die Bauweise an<br />

sich. Es zeigte sich, dass die Obergeschosse<br />

der Gebäude fast durchweg in Fachwerkbauweise<br />

errichtet und mit Staken und Flechtwerk<br />

ausgefacht wurden. Das Flechtwerk wurde<br />

mit Lehm beworfen und das gesamte Fachwerk<br />

anschließend mit Lehm verputzt und ggf.<br />

außen mit einem Kalkanstrich versehen. Bei<br />

intakten Putzflächen verschwindet so jeder<br />

Hinweis auf die Fachwerkkonstruktion und<br />

Lehmausfachungen unter einer Putzschicht.<br />

Scheunen wurden auch komplett in Fachwerkbauweise<br />

errichtet. Stampflehmwände<br />

und auch Mauerwerk aus luftgetrockneten<br />

Lehmziegeln haben wir in diesem Dorf nicht<br />

gesehen.<br />

In einer Hofstelle im Zentrum des Dorfs wurden<br />

wir auf eine Sanierungsbaustelle eingeladen.<br />

Der freundlichen Einladung folgte leider<br />

nur Stummheit, kein fachliches Gespräch mit<br />

den Bauarbeitern. Ja, nicht mal lesen können<br />

die meisten das „kyrillische“ Gekritzel. Ein<br />

Blick auf den reichlichen Einsatz von Beton<br />

lässt die Vermutung zu, dass sich das allgemeine<br />

Bewusstsein zur Denkmalpflege im Erscheinungsbild<br />

des Hauses erschöpft und<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 10


sich noch nicht bis zur werkgerechten Anwendung<br />

der historischen Materialien und<br />

Handwerkstechniken erweitert hat. Außerdem<br />

scheint auch in Bulgarien - selbst in entlegenen<br />

Bergregionen - die generationsübergreifende<br />

Kette der Weitergabe von historischen<br />

Handwerkstechniken wie dem Lehmbau abgerissen<br />

zu sein.<br />

Zweiter Tag bis Tryavna<br />

ETARA<br />

Das architektonisch - ethnografische Freilichtmuseum<br />

"ETARA" zieht sich am Fluss<br />

Sivek entlang und zeigt entlang der Dorfstraße<br />

eine geschlossene, zweigeschossige<br />

Bebauung aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt.<br />

„Die Bulgarische Nationale Wiedergeburt<br />

(Българско национално<br />

възраждане) war eine Periode des sozioökonomischen<br />

Wachstums und der nationalen<br />

Einigung des bulgarischen Volkes am<br />

Ende der 500-jährigen osmanischen Fremdherrschaft.<br />

Sie dauerte über ein Jahrhundert<br />

bis zur Befreiung und Gründung des Fürstentums<br />

Bulgarien 1878 als Folge des Russisch-Türkischen<br />

Krieges von 1877 bis 1878.“<br />

(Lexikon)<br />

Die Gebäude besitzen in der Regel ein aus<br />

Naturstein errichtetes Erdgeschoss auf dem<br />

sich ein weiteres Geschoss in Fachwerkbauweise,<br />

meist mit hölzernem Laubengang, erhebt.<br />

Sie sind mustergültig saniert und konserviert.<br />

Darauf befindet sich ein flach geneigtes<br />

Walmdach, das mit großen Steinplatten<br />

eingedeckt ist. Das Ensemble wird durch<br />

Kirchen und eine Brücke ergänzt. Eine Besonderheit<br />

ETARA´s sind die verschiedenartigen,<br />

funktionsfähigen Wassermühlen. In den<br />

Gebäuden werden viele für das Gebiet typische<br />

Handwerke vorgestellt. Dazu zählen die<br />

Holzschnitzerei, die Flötenherstellung, das<br />

Kupferschmiede- und das Messerschmiedehandwerk,<br />

das Kräutersammeln, die Weberei,<br />

die Bäckerei, das Kürschner-, das Drechslerund<br />

das Töpferhandwerk. Durch das Praktizieren<br />

der Handwerke vor Ort und die Geräusche<br />

der Mühlen wirkt das Museum weniger<br />

museal als vergleichbare Einrichtungen.<br />

Sokolovokloster<br />

Das Sokolovokloster "Uspenie Bogoroditschno"<br />

liegt malerisch am Jantra Fluss,<br />

hoch am Nordabhang des Balkangebirges. Es<br />

ist ebenfalls ein Beispiel für die bulgarische<br />

Architektur des 19.Jahrhunderts. Beeindruckend<br />

sind (neben der landschaftlichen Lage<br />

unmittelbar am Felsabhang) die Wohnhöhlen<br />

der Mönche, die Wandmalereien von 1862,<br />

der große Klosterhof mit den Wohngebäuden,<br />

die von Kolju Fitscheto 1865 errichtet wurden<br />

und der Brunnen mit diversen Wasserspeiern.<br />

Sie werden stark von Gläubigen mit Wasserflaschen<br />

umlagert. Hier fiel uns die bulgarische<br />

Tradition auf, mittels kleiner Plakate an<br />

die Jahrestage des Ablebens von nahem Angehörigen<br />

zu erinnern. Hinweise auf Lehm als<br />

Baumaterial waren nicht auszumachen.<br />

Trjavna und seine Holzschnitzereien<br />

Auch Trjavna liegt am Rande des Balkangebirges<br />

im Tal des Trjavnaer Flusses und hat<br />

etwa 12.000 Einwohner. Das Städtchen zeigt<br />

zu beiden Seiten des Flusses ein sehr schö-<br />

internationaler Facharbeiter „Austausch“<br />

memento morti<br />

Kloster Sokolovo<br />

Kloster Sokolovo<br />

Heimatkundemuseum in Trjavna<br />

nes, gepflegtes und denkmalgeschütztes<br />

Ortsbild, dass von seiner historischen Architektur<br />

geprägt wird. Dazu gehört auch das<br />

Gebäude der alten Trjavnaer Schule - eine<br />

der ersten öffentlichen Schulen in Bulgarien.<br />

Der sehenswerte Innenhof dieser Schule<br />

zeichnet sich durch einen umlaufenden Laubengang<br />

aus Holz aus. Trjavna besitzt auch<br />

die älteste Kunstschule des Landes mit den<br />

Fachrichtungen Ikonenmalerei, Holzschnitzerei<br />

und Bau. Studenten, die sich an den Motiven<br />

der Stadt im Freihandzeichnen und Aquarelltieren<br />

üben, findet man an vielen Stellen<br />

im Stadtzentrum.<br />

Der zentrale Platz mit seinem Uhrturm von<br />

1814 befindet sich unmittelbar hinter der alten<br />

Brücke aus der Mitte des 19.Jahrhunderts<br />

und hat eine einheitliche zweigeschossige<br />

Randbebauung bewahrt. Die Sankt Michaels<br />

Kirche wurde im 17.Jahrhundert errichtet,<br />

1798 von den Türken in Brand gesetzt und<br />

1819 wieder aufgebaut. Es handelt sich um<br />

eine dreischiffige Pseudobasilika und ist<br />

ebenfalls ein typisches Beispiel der bulgarischen<br />

Kirchenarchitektur der Wiedergeburtszeit.<br />

Sie wirkte auf uns sehr flach und gedrungen,<br />

im Innern auch recht dunkel. An der<br />

Kirche fielen uns waagerecht in das Mauerwerk<br />

eingelegte Holzbalken auf, die, wie wir<br />

hörten, der Verbesserung der Erdbebensicherheit<br />

des Gebäudes dienen.<br />

Trjavna besitzt noch viele historische Wohnhäuser,<br />

die zum Teil noch geschlossene<br />

Straßenzüge bilden. Das Erdgeschoss der<br />

Wohnhäuser in Trjavna wird oft als Laden<br />

oder Werkstatt genutzt. Die oberen Stockwerke<br />

aus Fachwerk stehen meist etwas über<br />

das Erdgeschoss vor oder haben Erker, die<br />

von gewölbten Holzbalken gestützt werden.<br />

Hier dominiert die Wohnnutzung. Die flach<br />

geneigten Dächer sind auch in diesem Städtchen<br />

in der Regel mit Natursteinplatten eingedeckt.<br />

Das Daskalov-Haus, 1804-1808 gebaut, ist<br />

ein Beispiel der Wohnarchitektur der frühen<br />

bulgarischen Wiedergeburtszeit und zeigt bewundernswerte<br />

Holzschnitzereien. Für uns ist<br />

es das vielleicht schönste und interessanteste<br />

Gebäude der Exkursion. Das Haus liegt etwas<br />

entfernt vom eigentlichen Stadtzentrum und<br />

verbirgt sich hinter einer hohen, vom Efeu<br />

überwucherten Natursteinmauer. Hinter dem<br />

Tor öffnet sich eine eigene, stille Welt. In einem<br />

ausgedehnten Garten mit von Buchsbaumhecken<br />

eingefassten Wegen und altem<br />

Baumbestand befindet sich ein recht großes<br />

Wohnhaus mit Seitenflügel. Mit seinem weit<br />

ausladendem Walmdach und der altanartigen<br />

Galerie im Obergeschoss wirkt es sympathisch,<br />

einladend und repräsentativ zugleich.<br />

Das Gebäude ist heute ein Museum mit Holzschnitzarbeiten,<br />

Mobiliar, Türen, Ikonostasen,<br />

Skulpturen etc.<br />

Im Obergeschoss des Haupthauses wird das<br />

Leben einer wohlhabenden Familie zu Beginn<br />

des 19.Jahrhunderts gezeigt. Besonders sehenswert<br />

sind die geschnitzten Holzdecken,<br />

die in einem Wettstreit zwischen dem Meister<br />

und seinem Lieblingsgesellen entstanden<br />

sind. Eine Holzdecke, die Julisonne,<br />

stammt von dem Gesellen Ivan Bucukoveca,<br />

die andere, die Maisonne, von seinem Meister<br />

Dimitar Ošaneca. Beide Decken sind Meisterwerke.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 11


Die Grundrisslösung des Obergeschosses<br />

zeigt einen Laubengang, der die ganze Nordseite<br />

des Hauses einnimmt und sich mittig zu<br />

einem Freisitz erweitert. Wie schon beim<br />

Drassov-Haus in Lowetsch ist mir hier die<br />

Einbeziehung des Außenraumes in die Architektur<br />

aufgefallen. Nach Norden enthalten<br />

die Gebäude oft überdachte zimmergroße<br />

Freisitze. Man kann also davon ausgehen,<br />

dass im Sommer ein großer Teil des Familienlebens<br />

im Freien und dennoch im Haus<br />

stattfand. Die Räume im Daskalov-Haus sind<br />

geräumig und insbesondere die Eckzimmer<br />

bieten sehr viel Licht. Diese Großzügigkeit<br />

und Offenheit sowie die gekonnte Verwendung<br />

von sehr viel Holz für den Hausbau an<br />

sich, den Innenausbau und die Möblierung<br />

des Hauses schaffen eine wohnliche und luftige<br />

Atmosphäre. Nicht zur hervorragenden<br />

Konservierung des Daskalov-Hauses scheint<br />

mir zu passen, dass zur Zeit unseres Besuches<br />

unmittelbar gegenüber vom Garteneingang<br />

eine historische Haushälfte abgerissen<br />

wurde. Die abgebrochenen Reste des Gebäudes<br />

zeigten, dass es sich um ein für<br />

Trjavna typisches altes Fachwerkhaus, wohl<br />

mit vorspringendem, Obergeschoss und Erkern,<br />

gehandelt haben muss. Die stehen gebliebene<br />

Haushälfte hat bereits das Erscheinungsbild<br />

eines Neubaus im Stil eines historischen<br />

Trjavner Hauses, nur eben nicht mit<br />

den authentischen Baumaterialien und Oberflächen.<br />

Hier scheint es, als ob die vergröberte<br />

(aber neue Nachbildung) der historischen<br />

Fassade den Verantwortlichen ausreichend<br />

oder ggf. auch ersterbenswert erscheint.<br />

Dies ist umso bedauerlicher, da hier<br />

der Originalbau noch vorhanden war und gegen<br />

eine Kopie eingetauscht wird. Lehmbau<br />

ließ sich an der Abrissbaustelle und an mehreren<br />

anderen Häusern mit Bauschäden<br />

nachweisen.<br />

zurück nach Pleven<br />

Bozhentsi<br />

Ein kleines Dorf im zentralen Balkangebirge.<br />

In Bozhentsi hat sich die bulgarische Wiedergeburtsarchitektur<br />

bis heute authentisch erhalten.<br />

Dies wurde durch das rechtzeitig<br />

erlassene Verbot zur Errichtung von Neubauten,<br />

die nicht zum Stil des Dorfes passen,<br />

erreicht. Bozhentsi liegt in einem Tal etwa<br />

750m über dem Meeresspiegel. Die ersten<br />

Dorfbewohner während der osmanischen<br />

Herrschaft können keine ganz armen Leute<br />

gewesen sein, denn viele Häuser haben zwei<br />

Stockwerke. Das Erdgeschoss wurde üblicherweise<br />

als Stall und das Obergeschoss als<br />

Wohnung für die Eigentümer genutzt. Die Veranden,<br />

die Steinplattendächer, die Holzschnitzereien,<br />

die hohen Steinmauern und die<br />

geschmiedeten Tore sind charakteristische<br />

Merkmale der Häuser von Bozhentsi. Es fällt<br />

auf, dass die Pflasterung der Dorfstraßen<br />

ausschließlich aus Natursteinen besteht. Besonders<br />

schön sind die vielen großen Hanggrundstücke<br />

und die Lage der verstreut in den<br />

Gärten stehenden Gebäude. Besonders positiv<br />

an diesem Ort ist, dass dieses Dorf keine<br />

tote Hülle ist. Der überwiegende Teil der Häuser<br />

scheint seinen Bewohnern als Wohnung<br />

zu dienen. Viele Gärten sind bestellt und die<br />

Elemente eines Dorfmuseums wie Souvenirläden,<br />

Schauwerkstätten und Restaurants<br />

Lehmsteinmauerwerk versucht sich zu verstecken<br />

Lehmbaustelle in Hotnitsa<br />

Romabaustelle<br />

lasttragendes Strohballenhaus in Hotnitsa<br />

Lehminnenputz beim Strohballenhaus<br />

dominieren nicht den Charakter des Ortes.<br />

Auch sind die Gebäude mehrheitlich nicht<br />

komplett durchsaniert und aufgehübscht,<br />

sondern zeigen Spuren der alltäglichen Nutzung<br />

und der Alterung.<br />

Lehmbau und Strohballenbau im Dorf<br />

Hotnitsa<br />

Das Dorf Hotnitsa, unsere letzte Station. In<br />

fünfzehn Minuten aus dem Balkangebirge in<br />

die Donauebene. In allen östlichen Donauanrainerländern<br />

wird mit Lehm gebaut. Wir sahen<br />

schmale, langgestreckte Häuser in Ungarn<br />

aus wuchtigen Lehmsteinen (15/15/30).<br />

Hier finden wir das Format überall wieder, wo<br />

der Putz von den Einfriedungsmauern gefallen<br />

ist, die die großen Grundstücke voneinander<br />

trennen.<br />

Der Fahrer hält, weil er wegen der Strecke<br />

unsicher ist – und wir stehen vor einer Lehmbaustelle,<br />

der ersten und einzigen, die wir auf<br />

unserer Reise sehen. Manchmal zieht der<br />

Zufall seine Trümpfe mit verstecktem Lächeln<br />

aus dem Ärmel. Dorfrand. Hier errichtete sich<br />

eine Romafamilie ihr Wohnhaus aus Lehm in<br />

Eigenleistung und ohne jede Technik. Der<br />

Neubau ist ein Anbau an ein vorhandenes,<br />

kleines, eingeschossiges Wohnhaus mit flach<br />

geneigtem Satteldach, ebenfalls in Lehmbauweise.<br />

Da sich das Haus an einem Hang befindet,<br />

wird der Lehmbau auf einem bereits<br />

fertig gestellten massiven Kellergeschoss, mit<br />

einer Betondecke errichtet. Auf der Baustelle<br />

waren auch einige aufgestapelte luftgetrocknete<br />

Lehmziegel vorhanden. Zum Zeitpunkt<br />

unseres Besuches waren die Bauleute mit<br />

abschließenden Dachdeckerarbeiten an der<br />

vorhandenen oder bereits fertig gestellten<br />

Haushälfte beschäftigt. Dafür wurde dem<br />

Lehm Wasser zugesetzt und mit einer Art Hacke<br />

gemischt. So wie er gewonnen wird, wird<br />

der Lehm verarbeitet. Dieser Lehm wurde für<br />

das Aufmörteln der Firstkappen auf die<br />

oberste Reihe der Dachziegel genutzt.<br />

So wie Lehm bei uns als Arme Leute Baustoff<br />

galt, bevor er als der gesunde Urbaustoff anerkannt<br />

wurde, der er ist, gilt Lehm heute in<br />

Bulgarien als Baumaterial der Roma. Ein<br />

Vorurteil, das sich erst auflösen wird, wenn<br />

die Bulgaren in ihren Stolz über die eigene<br />

Bautradition auch die stoffliche Seite, die unverfälschten<br />

Naturbaustoffe, einbeziehen<br />

werden.<br />

Strohballenbau<br />

In Hostnitsa besucht unsere Gruppe Allan and<br />

Eileen Sutherland, die seit 2003 in Bulgarien<br />

leben. Nach der Renovierung des vorhandenen<br />

Hauses begannen sie zusammen mit einem<br />

bulgarischen Architekten und amazonails<br />

umweltfreundliche Strohballenhäuser zu entwerfen<br />

und zu bauen. Ein erstes Studio auf<br />

dem Gelände der Sutherlands existiert bereits.<br />

Es handelt sich um einen eingeschossigen<br />

Bau mit Satteldach auf einem Streifenfundament.<br />

Das Studio enthält nur einen einzigen<br />

Raum mit einem großen Fenster nach<br />

Süden und wird durch Schlafemporen komplettiert<br />

werden. Zum Zeitpunkt des Besuches<br />

waren die Rohbauarbeiten abgeschlossen,<br />

das Dach gedeckt, die Fenster und Türen<br />

eingesetzt und der Außenputz aufgebracht.<br />

Im Innern waren noch die Strohballen sichtbar<br />

und die Sutherlands hatten mit dem Auftrag<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 12


des Lehmunterputzes begonnen. Das Dach<br />

war bereits gedämmt und innenseitig mit<br />

Gipskartonplatten verkleidet. Es handelt sich<br />

hier um einen lasttragenden Strohballenbau.<br />

Die Briten haben vor, auf ihrem Grundstück<br />

weitere Strohballenhäuser zu errichten. Nach<br />

einem längeren Fachgespräch direkt auf der<br />

Baustelle und anschließend bei einer Tasse<br />

Tee verabschiedete sich die Gruppe und fuhr<br />

zurück nach Pleven.<br />

Schluss<br />

Die Reise hat unsere Überzeugung bestärkt,<br />

dass der Lehmbau in Bulgarien seinen angemessenen<br />

Platz finden wird, wie wir dies auch<br />

in anderen osteuropäischen Ländern in unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten beobachten.<br />

Dazu bedarf es Kristallisationspunkte, Initiativen<br />

wie in Brno, wo sich im Laufe der Jahre<br />

um Frau Zabicková eine Gruppe gebildet hat,<br />

die sich mit viel Enthusiasmus dem Lehmbau<br />

verschrieben hat.<br />

Dirk Zaske (Text)<br />

Burkard Rüger (Text, Layout, Fotos)<br />

Dietmar Schäfer (Fotos)<br />

Nicoletta Mintscheva (Karte)<br />

überall am Wegrand in Donau Nähe Lovetsch<br />

unsere Lehmkundschafterin<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 13


Reisetagebuch Reisetagebuch von von von Sophie, Sophie, Mandy Mandy und und Katha Katha<br />

Katha<br />

Samstag, Samstag, Samstag, den den 25.04.09<br />

25.04.09<br />

Wir fangen hier und heute so was wie ein<br />

Reisetagebuch an. Wir, das sind Mandy, Katha<br />

und Sophie, starteten heute um 05.30 Uhr<br />

auf der Autobahn von Grimma nach Frankreich<br />

„Les Abrets“. Katha fuhr die erste<br />

Teilstrecke bis Nürnberg wobei sie einen Blitzer<br />

übersah. Mandy fuhr dagegen blitzerfrei<br />

bis zur Schweiz. Wir kamen in einem kleinen<br />

Dorf an. Das Haus in dem Lydie, unsere erste<br />

Kontaktperson, uns empfing war alt aber<br />

wunderschön. Nun sind wir 10 min mit dem<br />

Auto von dort entfernt und haben unsere Unterkunft<br />

bezogen. Am „Lac de Paladru“.<br />

Sonntag, Sonntag, den den 26.04.09<br />

26.04.09<br />

26.04.09<br />

Ausschlafen nach der langen und anstrengenden<br />

Autofahrt war unbedingt nötig. Lydie<br />

war 12.30 Uhr bei uns und wir sind nach Grenoble<br />

auf eine Holzmesse gefahren. Bis 17.00<br />

Uhr sahen wir uns Kunstgewerbe, Handwerker,<br />

Werkzeuge, Energie- u. Bauthemen rund<br />

um Holz an. Auch haben wir das erste Mal<br />

was zu Essen bestellt, eher schlecht als recht<br />

aber lecker. Auf der Messe ist dann Sylvie zu<br />

uns gestoßen. Sie ist jetzt noch bei Lydie und<br />

spricht mit ihr ab, was sie mit uns morgen<br />

anfangen. Es gibt nur noch ein Problem: Sylvie<br />

spricht nur französisch, aber das schaffen<br />

wir schon. Ach und wir waren noch am See.<br />

Montag, Montag, der der 27.04.09<br />

27.04.09<br />

Der erste richtige Arbeitstag! Mandy durfte<br />

etwas länger schlafen, während Katha und<br />

Sophie Croissants gekauft haben. Nach einem<br />

gehaltvollen Frühstück ging es zu Lydie.<br />

Erste Baubesprechung und danach Teepause.<br />

Dann ging’s ans Putz anmischen. 1<br />

Teil Lehm vom eigenen Grundstück, 1 Teil<br />

Sand, 1 Teil Wasser und 20% Stroh für den<br />

Unterputz. Für größere Löcher noch extra etwas<br />

längeres Stroh. Das ganze wird mit den<br />

Händen an die Wand geschmissen, welche<br />

wir vorher angenässt haben. Jutegewebe einbetten<br />

und trocknen lassen. Mittag – es gab<br />

Steak von der BIO - Kuh, Couscous und Salat.<br />

Nachmittags haben wir weiter den Untergrund<br />

vorbereitet und diesmal, ganz allein<br />

und ohne Hilfe, den Putz für morgen angemischt.<br />

Durch Vokabeln, die wir jeden Tag<br />

aufschreiben, versuchen wir unser Französisch<br />

zu verbessern. Ungefähr 18 Uhr sind wir<br />

dann Einkaufen gefahren, was wir gut hingekriegt<br />

haben. Sophie kochte heute – es gab<br />

Tofu. Oh und wie angenehm war es zu duschen.<br />

Dienstag, Dienstag, Dienstag, der der 28.04.09<br />

28.04.09<br />

28.04.09<br />

Heute hätte Katha beinahe verpennt. Sie hat<br />

uns gestern nicht gesagt, dass sie geweckt<br />

werden möchte und wir dachten, sie hätte ihren<br />

Wecker gestellt. Als es dann immer später<br />

wurde, wurden wir misstrauisch. Na ja, ein<br />

schnelles Frühstück für Katha. Bei Lydie angekommen,<br />

regnete es. Zeit für Fachlektüre.<br />

Dann haben wir Wände mit Unterputz bearbeitet.<br />

Dabei ist zu beachten: runde Ecken,<br />

ebene Flächen, Kellenschnitt an allen Anschlüssen.<br />

Die sichtbaren Flächen der<br />

Stampflehmwände haben wir mit Mehlkleister,<br />

Lydie, Mandy und Katha vor Lydies Haus<br />

Mandy am Arbeiten in Lydies Haus<br />

Katha auch am Arbeiten in Lydies Haus<br />

Katha, Sophie, Mandy und Lydie in deren Küche<br />

welchen wir vorher angerührt hatten, fixiert.<br />

Wir haben auch Putzproben auf kleinen Platten<br />

mit Haftgrund angefertigt. Katha modellierte<br />

ein Namensschild, Sophie eine Schnecke<br />

und Mandy versuchte eine „runde“ Kugel.<br />

Vokabeln waren heute auch wieder dabei.<br />

Viel Freunde brachte uns die wiederkehrende<br />

Sonne und Lydies Mann, Michel, den wir<br />

heute kennen lernten. Am Abend versuchten<br />

wir vergeblich eine Internetverbindung herzustellen.<br />

Merde!<br />

Mittwoch, Mittwoch, der 29.04.09<br />

Heute lief alles glatt. Wir haben im Wohnzimmer<br />

den ganzen Unterputz drauf. Mittag aßen<br />

wir mit der ganzen Familie (drei Kinder). Und<br />

auch ins Internet konnten wir heute, bei Lydies<br />

Freunden. Eine nette Familie mit einem<br />

wunderschönen Haus (wir glauben die kiffen).<br />

Sophie und Mandy konnten E-Mails schreiben,<br />

Katha leider nicht, die Zeit hat nicht gereicht.<br />

Jetzt folgt ein gemütlicher Abend!<br />

Donnerstag, Donnerstag, Donnerstag, der der 30.04.09<br />

30.04.09<br />

Heute war es wieder ruhig. Frühs auf dem<br />

Markt in Les Abres, Mittag bei Lydie und ein<br />

paar Feinputzproben. Alles Werkzeug sauber<br />

gemacht und Theorie. Das Highlight war eine<br />

Fete bei Lydies Freunden. Viel Essen, viel<br />

Trinken, viele Erdbeeren, viel Wein, feel good!<br />

Echt ausgelassenes Feiern! Und Mandy<br />

konnte trinken! Katha musste fahren! Oh, der<br />

einheimische Nusswein!!<br />

Freitag, Freitag, der der 1.05.09<br />

1.05.09<br />

Da es gestern später wurde, waren wir heute<br />

es um 10 Uhr bei Lydie. Auch in Frankreich<br />

war heute Feiertag. Wir haben unsere Putzproben<br />

fertig gestellt und die Putzflächen im<br />

Schlafzimmer mit dem Schwamm abgewaschen,<br />

Lehmfarbe hergestellt und aufgetragen<br />

(auf Proben und auf Putzflächen). Das Mittag<br />

war diesmal ein Picknick am See. Die Sonne<br />

schien, das Wasser war halbwegs warm und<br />

wir haben bis um 16 Uhr gegessen und eine<br />

Auswertung der Woche gemacht. Bei Sylvies<br />

Einschätzung sind wir alle gut weggekommen.<br />

Dann sahen wir uns ein paar alte Lehmbauwerke<br />

an, u.a. eine Scheune von 1805 mit<br />

Schilfdach. Heute packen wir noch ein paar<br />

Sachen ein, den Rest morgen früh.<br />

Samstag, Samstag, der 02.05.09<br />

Heute sind wir in die Alpen auf eine Alm gefahren.<br />

Irgendwie sind hier viele blinkfaul. Wo<br />

wir genau sind, wissen wir nicht, aber wir haben<br />

Ausblick auf den „Grande Vermount“.<br />

Hier ist der Frühling erst angekommen (auf<br />

1550 Höhenmeter). Natürlich waren wir wandern,<br />

mit Murmeltier und Fossilien. Katha und<br />

Sophie sind mit Lydie und Lena weiter gewandert,<br />

während Mandy mit den anderen<br />

beiden Kindern, Max und Amelie, einen anderen,<br />

für Mandy einen sehr abenteuerlichen,<br />

Weg gegangen sind. Am Abend haben wir<br />

uns noch mit Geschenken bei Lydie und Michel<br />

bedankt. Einer schöner Abschiedsabend<br />

von der Familie Didier.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 14


Sonntag, Sonntag, der der 3.05.09<br />

3.05.09<br />

Heute früh wurden wir von Trompetengeräuschen<br />

geweckt. Max hat gespielt. Ein gemütliches<br />

Frühstück und Abreisevorbereitungen.<br />

Familienfotos, Käse und Küsschen für uns<br />

alle drei. Dann ging es auf die Straße. Alpenpässe,<br />

Tunnnel, immer am Fluss entlang und<br />

dann wurde es mediterran. Nach dem wir aufs<br />

Navi gehört und uns verfahren hatten, landeten<br />

wir in einem kleinen Dorf mitten im Nichts.<br />

Festes et Saint André bei Limoux, ein altes<br />

Hippiedorf. Die Ferienwohnung gehört Holländern<br />

und Dirk (unser dritter Ansprechpartner)<br />

wohnt nebenan. Wir haben im Dunkeln<br />

schon selbtsame Tiere gehört.<br />

Montag, Montag, der der 4.05.09<br />

4.05.09<br />

Ein Arbeitstag. Frühs um 9 Uhr vor Dirks<br />

Haus trafen wir ihn und seinen Praktikanten<br />

Marc. Marc spricht nur französisch und englisch,<br />

aber wir verstehen uns. Wir bauten drei<br />

Stellwände für Lehmoberputze, zum ausprobieren,<br />

Sophie mauerte eine kleine Wand fertig<br />

und Katha und Mandy bauten noch so was<br />

wie ein kleines Gerüst. Dann waren wir einkaufen.<br />

Nach Hause haben wir auch telefoniert.<br />

Am Abend haben wir drei Frauen versucht<br />

uns die Beine mit Warmwachs und Enthaarungscreme<br />

zu enthaaren. Wir bleiben<br />

beimRasieren!<br />

Dienstag, Dienstag, den den 5.05.09<br />

5.05.09<br />

Auch ein Arbeitstag. Wir haben drüben in Michaels<br />

Strohballenhaus, Michael kommt eigentlich<br />

auch aus Deutschland, den Oberputz<br />

im Abstellraum gemacht. Mit Aufziehen, Abziehen,<br />

mit dem Schwammbrett verreiben und<br />

Glätten, unter Dirks Anleitung. Mandy übernahm<br />

den schwierigsten Teil, das Fenster.<br />

Ansonsten alles Teamarbeit. Heute hat Sophie<br />

Geburtstag und wir waren noch in Limoux.<br />

Mandy machte mit noch einen Stadtbummel.<br />

Ach, es stellte sich raus, dass das<br />

seltsame Tiergeräusch eine Eule ist, die in<br />

dem Gemäuer der alten Kirche, direkt gegenüber<br />

lebt.<br />

Mittwoch, Mittwoch, der der 6.05.09<br />

6.05.09<br />

So viel ist heute nicht passiert. Wir sind aufgestanden,<br />

zum Michael gegangen und haben<br />

dort die Türanschlüsse verspachtelt, von<br />

den Balken alle Folien und Klebebänder entfernt<br />

und saubergemacht. Mittag und Abend<br />

haben Katha und Mandy in der Sonne verbracht<br />

und die Wärme genossen. Sophie ist<br />

wegen ihrer Haut im Schatten geblieben. Auf<br />

dem Heimweg sind Sophie und Mandy noch<br />

barfuß durch den Bach, der hier fließt, gewatet.<br />

War doch noch ganz schön kalt, aber<br />

schön erfrischend.<br />

Donnerstag, Donnerstag, der der 7.05.09<br />

7.05.09<br />

Auf der Baustelle haben wir wieder Vorarbeiten<br />

gemacht. Nach gespachtelt, Wände abgekratzt<br />

und alle Holzbalken geschliffen.<br />

Noch schön gekehrt und das war’s. Als wir<br />

um 17 Uhr fertig waren zog ein kleines Gewitter<br />

auf. Katha hat versucht einen Blitz zu<br />

fotografieren. Hat natürlich nicht geklappt. Ein<br />

kleiner, gemütlicher Spielabend folgte bald.<br />

alte Lehmstallung<br />

Dirks Werkstatt und Michaels Strohballenhaus<br />

Dirk besichtigt mit uns ein neu gebautes<br />

Holzhaus in Südfrankreich<br />

Arbeiten in Batipool mit Dirks Gruppe<br />

Mandy und ich rechts am Rand<br />

Mandy bemalt ihre modellierte Sonne (Festes et<br />

St Andre)<br />

Freitag, Freitag, Freitag, der der 8.05.09<br />

8.05.09<br />

Heute ist Feiertag in Frankreich. 1945 hat<br />

Deutschland bedingungslos kapituliert. Wir<br />

sind nach Andorra gefahren. Ein kleiner<br />

Stadtstaat, in dem es sich billig einkaufen<br />

lässt, praktisch für uns! Alkohol 2 Liter, eine<br />

Stange Zigaretten und das Tanken war billig.<br />

An der Tanke war ein älterer Mann, der für<br />

Mandy des Tanken übernommen hat. Beim<br />

Rückweg war zwar Stau, wegen dem Zoll,<br />

aber kontrolliert haben sie uns nicht. Kurz<br />

nach um 22 Uhr waren wir wieder zu Hause.<br />

Samstag, Samstag, der 9.05.09<br />

Ausschlafen, Sachen packen und ab ans<br />

Meer! Katha fährt. Kilometer schrubben und<br />

der erste Blick auf die See. Es ist ziemlich<br />

windig, aber wir haben noch versucht eine<br />

ruhige Bucht zu finden und sind fast bis Spanien<br />

gefahren, doch da gab es nur noch felsige<br />

Küste. Jetzt sind wir in Argeles sur mer.<br />

Wir werden einen Strandspaziergang machen.<br />

Ach so, wir haben eine Flasche Wein<br />

mit einem Messer aufgemacht, den Korken<br />

reingedrückt. Das Messer ist mit in der Flasche.<br />

Diese war auch der Grund, warum Sophie<br />

und Mandy nicht in eine Bar reingekommen<br />

sind. Denn wir haben die Partymeile gefunden!<br />

Katha hat es verpennt. Nach zwei<br />

Stunden waren wir wieder am Auto, Katha ist<br />

jetzt wach. Wir sind die ganze Zeit am Lachen.<br />

Sonntag, Sonntag, Sonntag, der der 10.05.09<br />

10.05.09<br />

Ein guter Morgen eigentlich. Wir fühlen uns<br />

alle gut, mussten im Auto frühstücken, denn<br />

auch am Meer regnete es. Nochmal an den<br />

Strand, diesmal ist sogar Katha mit den Füßen<br />

ins Wasser. Sophie hat sich wieder naß<br />

gemacht, Mandy auch (die Wellen waren höher<br />

als gedacht). Das hieß: Hosen wechseln!<br />

Oh! Wo ist Sophies Hose von gestern? Wir<br />

haben sie nicht wieder gefunden. Mittags sind<br />

wir nach Festes zurück. Hier scheint die Sonn<br />

sogar noch. Keine besonderen Vorkommnisse.<br />

Montag, Montag, der 11.05.09<br />

Heute haben wir mal wieder in „gearbeitet“.<br />

Hatten Theorie in Batipole, mit einer Gruppe<br />

Franzosen. Dirk ist hier Ausbilder und Mark<br />

war auch dabei. Alle waren sicherlich über 20<br />

Jahre. Sie ist erzählten, was sie die letzten<br />

beiden Wochen im Praktikum gemacht haben.<br />

Dann haben wir Holzhäuser angeschaut, welche<br />

Pascal gebaut hat. Pascal scheint hier<br />

bekannter zu sein, er baut nur mit Holz. Mark<br />

hat wunderbar ins Englische übersetzt. Katha<br />

hat zwar die Hälfte nicht verstanden, aber<br />

Sophie und Mandy konnten ihr helfen. Den<br />

Abend verbringen wir wieder zu Hause. Morgen<br />

mehr.<br />

Dienstag, Dienstag, der 12.05.09<br />

Wir waren heute wieder in Batipole. Diesmal<br />

war es eine andere Gruppe, mit der wir lernten.<br />

Haben am Leonardoprojekt gearbeitet,<br />

verschiedene Erden geprüft und Putzproben<br />

gemacht. Frühs hatten wir Dirk mitgenommen<br />

und sind Mittags mit ihm und Mark in eine<br />

Cafeteria. Katha hat beim Crêpes bestellen<br />

ein neues Wort erfunden. Gowimande (auch<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 15


so gesprochen), obwohl dort „gourmande“ stand. Naja, abends<br />

hat sie dann noch ihren Pina Colada reklamiert, denn er war<br />

schon schimmlig.<br />

Mittwoch, Mittwoch, der der 13. 13. Mai<br />

Mai<br />

Wie gestern waren wir in Batipool. Theorie am Vormittag, Praxis<br />

am Nachmittag: verschiedene Lehmputze. Abends waren wir<br />

noch auf einem Friedhof, Sophie wollte Fotos machen und in<br />

einem Laden für Schokolade. Dann hatten wir noch ein kleines<br />

Problem mit Mandys Auto. Im Fußraum des Fahrers hat sich<br />

die Plaste gelöst, Alterserscheinung, und die Kupplung blockiert.<br />

Zum Glück hatten wir Marc dabei! Er redete mit Leuten<br />

von einer kleinen Werkstatt, welche uns dann ein paar Schrauben<br />

und Muttern gegeben haben (kostenlos) und Marc hat das<br />

Ablagefach wieder an ihren Platz geschraubt. Zum Dank haben<br />

wir ihn zum Abendessen bei uns eingeladen. Es gab Spaghetti.<br />

Donnerstag, Donnerstag, der der der 14. 14. Mai<br />

Mai<br />

Wir hatten heut einen Tag auf der Baustelle. Katha war bei Michael<br />

und hat Holzschutz gestrichen. Mandy und Sophie waren<br />

bei Fred auf einer anderen Baustelle im gleichen Dorf. Sie haben<br />

eine Wand verputzt, welche ein Relief hatte, einen Drachen<br />

Sophie, Mandy und Katha in den Alpen<br />

und eine Sonne. Es war sehr lustig. Abends war eine Feier in<br />

Batipool. Dirk, Marc und wir drei sind hingefahren. Da Marc zurückfuhr,<br />

konnten wir trinken. Wir haben getanzt, es gab eine<br />

kleine Feuergonglage und es gab Lammhoden zu essen. Katha<br />

hätte beinahe gekotzt, Mandy haben sie geschmeckt. Alles in<br />

allem sehr schön.<br />

Freitag, Freitag, der der 15. 15. Mai<br />

Mai<br />

Der letzte Tag auf der Baustelle. Sophie und Mandy haben ihren<br />

Drachen fertig gemacht. Katha war wieder bei Michael.<br />

Dann haben wir uns von allen verabschiedet. Abends war dann<br />

Sachen packen angesagt und schon ein bisschen sauber machen<br />

dran. Dann gingen wir früh ins Bett.<br />

Samstag, Samstag, Samstag, der der 16. 16. Mai<br />

Mai<br />

Mit Kaffee und Schwarzem Tee ausgerüstet sind wir gestartet.<br />

Katha fuhr die erste Strecke bis Lyon. Dann Mandy bis<br />

Deutschland rein und dann wieder Katha. Unsere Reise ist zu<br />

Ende, wir sind wieder da!<br />

Eure Eure drei Mädels<br />

Sophie, Sophie, Mandy Mandy und und und Katha<br />

Katha<br />

Texte und Bilder<br />

bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher büch<br />

Lehmbauarbeiten<br />

Aktualität der herkömmlichen Lehmbauarbeiten – Wirtschaftliche und technische Vorteile, Lehm und<br />

Lehmbaustoffe, Neubau und Sanierung von Lehmbauten, Lehm- und Gestaltungstechniken, Schäden an<br />

Lehmbauten<br />

Kurt Schönburg<br />

244 S., Beuth Verlag, <strong>Berlin</strong> (2008)<br />

48,- €, ISBN 978-3410166511<br />

Warum nur gibt es solche Bücher, bei denen man bei jedem dritten, vierten Satz zusammenzuckt und<br />

denkt, na, so ganz richtig ist das aber nicht. Und noch dazu zu Apothekerpreisen und mit dem DIN Zeichen<br />

auf dem Umschlag. Ich muss vorweg sagen, dass ich Herrn Schönburg persönlich kenne und<br />

schätze. Und ich muss sagen, dass es gedauert hat, den Ursachen meines Irritiertseins auf den Grund zu<br />

kommen. Bevor es mir dann wie Schuppen von den Augen fiel.<br />

Herr Schönburg referiert auf gutem Niveau den Stand des Lehmbaus vor ca. fünfzig Jahren, wie er in den<br />

Büchern von Richter/Pollack und Fauth festgehalten wurde. So ist nichts dagegen zu sagen, dass er eine<br />

wärmetechnische Berechnung einer Stampflehmwand auf Seite 86 wiedergibt – und über geringfügige<br />

Abweichungen von den gängigen Berechnungen kann man dabei getrost hinweg sehen. Aber ein solcher<br />

Wandaufbau kann nicht unter der Überschrift „Aktualität der herkömmlichen Lehmbauarbeiten“ kommentarlos<br />

vorgestellt werden. So können wir heute bei Gültigkeit der ENEV nicht mehr bauen – von unserer<br />

eigenen ökologischen Überzeugung ganz abgesehen.<br />

Und dass er ein paar Sätze später die Wärmespeicherung des Lehms als Ursache der „ständigen Austrocknung<br />

des Lehms und eingebundener oder anliegender Holzbauteile“ deklariert, ist dann jenseits meiner<br />

bauphysikalischen Kenntnisse. (In der allgemeinen Lehmbauliteratur gilt die geringe Gleichgewichtsfeuchte<br />

als Ursache.) Auch die anschließend referierten guten schalldämmenden Eigenschaften des Baustoffs<br />

Lehm werden zwar auch in den Lehmbau Regeln erwähnt, können aber nicht angesetzt werden, da<br />

sie bisher nicht nachgewiesen wurden. Diese Art Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.<br />

Ein Fachbuch für den heutigen Tag sollte gesättigt sein mit der Erfahrung heutigen Lehmbaus. Dies trifft<br />

für das vorliegende Buch leider nicht zu, überhaupt nicht.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 16


ücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher bücher büch<br />

Fachwerkhäuser restaurieren, sanieren, modernisieren<br />

Materialien und Verfahren für eine dauerhafte Instandsetzung<br />

Wolfgang Lenze<br />

246 Seiten, Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart, 4. Auflage (2005)<br />

39,00 €, ISBN-10: 3816767532, ISBN-13: 978-3816767534<br />

Es gibt einundzwanzig Aminosäuren, habe ich gelernt, während ich im Cafe sitze und dies schreibe. Und<br />

da sitze ich, weil ich meine Zeit falsch geplant habe und ein einstündiges Zeitloch mit Cafe late füllen<br />

muss. Und was habe ich gelernt, als ich das Buch von Wolfgang Lenze zum Fachwerkbau gelesen habe.<br />

Nichts, nicht viel. Aber das liegt wohl daran, dass ich selbst ein Fachmensch bin wie der Autor.<br />

Das Buch ist grundsolide. Und das ist für mich eins der größten Lobe, die ich zu vergeben habe. Grundsolide<br />

heißt für mich, es hebt „seine“ Bauweise nicht in den Himmel, es erklärt „grundsolide“ die Bauweise,<br />

ihre Schäden und Beschädigungen durch unsachgemäße Pflege und Unterhaltung. Und es zeigt,<br />

wie man es denn richtig macht: die Pflege, die Umnutzung, das Anpassen dieser Häuser an heutigen<br />

Wohnbedürfnisse. Also auch etwas über die schwierige Frage der Innendämmung. Und das alles, ohne<br />

die ökologischen und baubiologischen Qualitäten dieser alten Häuser zu zerstören.<br />

Klappentext: „Viele Fachwerkbauten, die Jahrhunderte hindurch Wind und Wetter standgehalten hatten,<br />

wurden oft erst durch Modernisierungs- oder Instandsetzungsmaßnahmen zum Sanierungsfall. Sind historische<br />

Fachwerkhäuser und moderner Wohnkomfort überhaupt vereinbar? Wie lassen sich heutige Anforderungen<br />

verwirklichen, ohne die historische Bausubstanz zu schädigen?<br />

Wolfgang Lenze erläutert die konstruktiven und bauphysikalischen Besonderheiten eines Fachwerkhauses,<br />

nennt die häufigsten Fehler bei der Wartung und Renovierung und gibt konkrete Anleitungen für eine<br />

denkmalgerechte Instandsetzung. Dabei werden präzise Vorgehensweisen, Konstruktionsmerkmale, Materialien<br />

und Rezepturen genannt, die sich an traditionellen Handwerkstechniken orientieren und zugleich<br />

Erfahrungen mit neu entwickelten Produkten z.B. im Dämmstoffbereich, beim Lehmbau oder bei Anstrichsystemen<br />

berücksichtigen. Sämtliche Lösungsvorschläge sind praxiserprobt und gewährleisten eine dauerhafte<br />

Bestandsicherung.<br />

Ergänzt um das Kapitel "Fenster" bietet es einen Überblick über die heute angebotenen Fenstersysteme,<br />

die für den Einbau in Fachwerkhäusern geeignet sind. Im Vordergrund stehen jedoch Erhalt, Wiederaufbau<br />

sowie die wärmetechnische Ergänzung vorhandener historischer Fenster.<br />

Die detaillierte Darstellung geeigneter Materialien und Verfahren für den Fachwerkbau machen dieses<br />

Buch zu einem umfassenden Leitfaden für Architekten, Hausbesitzer und Handwerker. Wo Selbsthilfe<br />

möglich ist, werden auch dem Laien konkrete und leicht nachvollziehbare Arbeitshilfen gegeben.“<br />

"Ein eindeutiges Plus erhält das Buch von uns für seine im positiven Sinne unwissenschaftliche Sprache,<br />

die es neben den ausführungsbezogenen Bilder unserer Meinung nach überaus handwerksgerecht<br />

macht." (Bauhandwerk 6/2002)<br />

Batir en Terre<br />

Batir en Terre, du grain de sable á lárchitecture<br />

Laetitia Fontaine et Romain Anger, Editions Belin, 2009, ISBN 979-2-7011-5204-2, 223 Seiten<br />

Superbement illustré, cet ouvrage est consacré à un patrimoine aussi divers que remarquable:<br />

l’architecture de terre. Romain Anger et Laetitia Fontaine, ingénieurs de formation, mènent leurs recherches<br />

au laboratoire Craterre de Grenoble, couplé à l’École nationale supérieure d’architecture de<br />

Grenoble (ENSAG). Ils sont les auteurs de l’exposition «Ma terre première, pour construire demain» sur le<br />

même thème que le livre, présentée jusqu’en juin 2010 à la Cité des Sciences et de l’Industrie.<br />

Was sind Geopolymere. Die Frage stellt sich natürlich, wenn man das neue Lehmbau Buch von CRA-<br />

Terre in den Händen hält. Ein wunderschönes Buch. Ein Buch über das Bauen mit Lehm überall auf der<br />

Welt. Über die Sandkörner in der Architektur. Wie sein Großpapa „Construiere en Terre“ vor über dreißig<br />

Jahren. Und es hat den selben Geburtsfehler, es ist nur für französische Zungen, nicht einmal zweisprachig<br />

französisch – englisch. Mit der Sprache haben sie es nicht so.<br />

Es ist nicht so streng gegliedert, es tanzt, ist gefällig und wunderschön im Design und in Fotos, das sagte<br />

ich schon, und werde es noch zehnmal wiederholen, oder zwanzigmal. Es hat einen ersten Teil über das<br />

Bauen mit Lehm überall auf der Welt. Neue Blicke auf "Des villes dans le désert". Shibam (das Manhattan<br />

der Wüste), Ghadamés (die Perle der Wüste), aber auch modern wie Rick Joy in Australien. Es tanzt zwischen<br />

den Blicken auf einzelne Techniken und den auf einzelne Länder und Regionen.<br />

Ach, mein Französisch. Allein, um dies Buch zu lesen, werde ich nächstes Jahr an einem Sprachkurs teilnehmen.<br />

Allein deswegen – aber das gehört eigentlich hier nicht hin, genauso wenig wie die Geschichte<br />

der Geopolymere, oder.<br />

Ein Franzose, der sich seit Jahrzehnten mit alten, mit ganz alten Baustoffen beschäftigt hat, meinte, die<br />

alten Pyramiden seien nicht aus geschlagenen Steinen übereinander gestapelt, sondern die Steine seien<br />

vor Ort in den passenden Größen gegossen. Zu 95 Prozent stamme dies Material aus denselben Muschelkalken,<br />

wie die behauenen Steine plus fünf Prozent Bindemittel. Diese Bindemittel stellte er selbst<br />

her und nannte sie Geopolymere. Seitdem schießen um diese Geopolymere die Forschungsvorhaben aus<br />

dem Sand, weil sich die Forscher eine umweltfreundliche Alternative zu Zement erhoffen. Kalk ist darin<br />

enthalten, Lehme, Kaolin bzw. Pozzulane etc. Und das letzte Kapitel in dem schönen Buch handelt von<br />

diesen Geopolymeren, und ich würde es gern lesen können.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 17


Lehmbau lernen - europaweit<br />

Marcel Schweder<br />

ECVET Lehmbau<br />

Auf Grundlage des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR)<br />

und des Europäischen Leistungspunktesystems für die Berufsbildung<br />

(ECVET) ist in den letzten zwei Jahren ein System entwickelt<br />

worden, welches den Erwerb von Lernergebnissen im<br />

Lehmbau zertifiziert. So entstanden insgesamt 6 Lerneinheiten<br />

(Units), die nachfolgend kurz beschrieben werden sollen. Im<br />

Ganzen repräsentieren sie die wichtigsten Aufgabenbereiche in<br />

etablierten Lehmputzbetrieben.<br />

1. Vorbereitung Lehmputz<br />

Das Herstellen von Lehmputzmörteln unterliegt,<br />

wie das Handmischen von herkömmlichen Mörteln,<br />

Regeln und Vorschriften. Die Lehmfachkraft<br />

kann und muss in der Lage sein die Rezeptur, je<br />

nach Putzlage, Auftragstechnik oder Oberflächengüte<br />

anzupassen. Insofern bildet das Wissen um die<br />

Zusammensetzung, einschließlich der Berechnung der Ausgangsmaterialien,<br />

sowie das Kennen der Eigenschaften und<br />

Einflüsse verschiedenster Zuschläge und Zusätze, die Basis für<br />

qualitativ hochwertige Lehmputzmörtel.<br />

2. Lehmputz aufbringen<br />

Im modernen Lehmbaus unterscheidet sich die<br />

Verarbeitung von Lehmputz nicht mehr von derer<br />

konventioneller Putze. Lehmputze können mit der<br />

Kelle angeworfen, mit dem Glätter aufgezogen<br />

oder aber auch mit handelsüblichen Putzmaschinen<br />

angespritzt werden. Ebenso ist der Einsatz von Putzsilos<br />

möglich. Der sichere Umgang mit den bauüblichen Maschinen<br />

und Geräten bildet die Basis für die fachgerechte Ausführung<br />

von Lehmputzen. Hinzu kommen Verantwortlichkeiten bezüglich<br />

der Steuerung und Überwachung der Baustellenarbeit sowie<br />

die Kontrolle der Einhaltung geltender Normen und Vorschriften.<br />

3. Oberflächenbehandlung,<br />

Reparatur und Pflege von<br />

Lehmputz<br />

Ausgebliebene Instandhaltungsmaßnahmen,<br />

aber auch die unsachgemäße Ausführung von<br />

Lehmputzen führte zu einer Vielzahl von Schäden im Altund<br />

Neubau. Ausführende müssen deshalb Schäden<br />

analysieren und daraus die notwendigen Maßnahmen ableiten<br />

können. Hierbei spielen nicht nur denkmalpflegerische,<br />

ökologische und bauphysikalische Aspekte eine Rolle, sondern<br />

ebenso die Wünsche und Vorstellungen der Nutzer.<br />

4. Innenraumgestaltung mit<br />

Lehmputz<br />

Mit der Erweiterung der herkömmlichen, handwerklich<br />

gefärbten Lehmputze um die industriell<br />

hergestellten Lehmedelputze, die Lehmfarben<br />

sowie die Lehmstreichputze gewann die Gestaltung von Innenräumen<br />

mit Putzen aus Lehm deutlich an Popularität. Zur Umsetzung<br />

gestalterisch vertretbarer Lösungen bedarf es eines<br />

breiten und detaillierten Wissens zur Farb- und Formentheorie.<br />

Dies beinhaltet das Kennen der Wirkungen von Farben und<br />

Kontrasten, des Einflusses von Licht, von Proportionen und<br />

Symbolen sowie den Möglichkeiten der Bearbeitung von Oberflächen.<br />

5. Schmuckelemente aus Lehmputz<br />

Schmuckelemente, ob als Relief, Ornament oder<br />

farbiges Detail, bilden seit jeher eine besondere<br />

Form der Gestaltung. Eine überzeugende Verwendung<br />

von Schmuckelementen verlangt jedoch<br />

ein hohes Maß an Kreativität, gestalterischem<br />

Wissen sowie handwerklichem Können. Handwerker<br />

und Handwerkerinnen beraten und erarbeiteten in Zusammenarbeit<br />

mit den Kunden gestalterisch wie ästhetisch vertretbare<br />

Entwürfe, bevor sie Schablonen, Pausvorlagen oder Ähnliches<br />

erstellen.<br />

6. Marketing für Lehmputz<br />

Neben der Qualität der handwerklichen Facharbeit<br />

bildet das Marketing die Basis für den Erfolg<br />

eines Unternehmens. Für das Bestehen am<br />

Markt ist eine korrekte Kalkulation bzw. Nachkalkulation<br />

ebenso wichtig, wie die Fähigkeit erfolgreich<br />

Kundengespräche führen sowie Aufträge sicher abwickeln<br />

zu können. Die eigene Marketingstrategie sollte, gerade aus<br />

Gründen der Nachhaltigkeit, nicht nur die Bedürfnisse der gegenwärtigen,<br />

sondern gerade die potentieller, zukünftiger Kunden<br />

in den Blick nehmen.<br />

Da jede dieser Einheiten einzeln geprüft wird, können diese<br />

völlig unabhängig absolviert werden. Zudem werden sie in unterschiedlichen<br />

Niveaus angeboten. Je nachdem, ob der Lernende<br />

in der Berufsvorbereitung, in der dualen Ausbildung oder<br />

schon Geselle ist, kann er das entsprechende Niveau wählen.<br />

ECVET Lehmbau bietet demnach sowohl dem Einsteiger, als<br />

auch dem selbständigen Handwerker die Möglichkeit, Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten im Lehmbau zu erwerben.<br />

Abschlusstreffen Schwerin<br />

Damit in einem Land nicht etwas anderes unterrichtet wird als<br />

in anderen, haben die Partner festgeschriebene Inhalte sowie<br />

eindeutige Kriterien und Indikatoren zur Bewertung der Lerneinheiten<br />

entwickelt. All das wurde in der Partnerschaftsvereinbarung,<br />

dem Memorandum of Understanding, festgehalten. Am<br />

13.10.2009 ist diese innerhalb der Abschlussveranstaltung in<br />

Schwerin von allen Partnern unterzeichnet wurden. Nach der<br />

Eröffnung durch den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />

Schwerin, Edgar Hummelsheim, wurden nicht nur die<br />

Ergebnisse des zweijährigen Leonardo da Vinci Innovations-<br />

Transferprojektes vorgestellt. Interessant für die rund 45 Gäste<br />

waren insbesonders die Berichte der Schüler und Schülerinnen<br />

aus der Knobelsdorf-Schule in <strong>Berlin</strong> sowie dem Berufsschulzentrum<br />

Leipziger Land von ihrem Mobilitätsaustausch mit le<br />

Gabion (FR) beziehungsweise Batipole (FR). In der Pause<br />

stellte Daniel Tkotsch einige Experimente von „Builder's Grains“<br />

vor, in denen er die Eigenschaften von Sand und Ton auf sehr<br />

anschauliche Weise präsentierte. Die Experimente wurden am<br />

Internationalen Zentrum für Lehmbau (CRATerre-Ensag) an der<br />

Hochschule für Architektur in Grenoble (FR) entwickelt.<br />

Abschließend kann festgestellt werden, dass das Projekt nicht<br />

nur erfolgreich durchgeführt wurde, sondern zudem einen wichtigen<br />

Grundstein für eine dauerhafte Integration des Lehmbaus<br />

in der europäischen Aus- und Weiterbildungslandschaft geschaffen<br />

hat.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 18


Bee Rowen: Interview with Lydie Didier - August 09<br />

Background and context to the formulation of the ‘Clay<br />

Plastering and Design’ Qualification<br />

Rather than offer this as one single qualification, we have broken<br />

it down into units to work within the ECVET system. This<br />

system takes existing qualifications and breaks them down into<br />

units to make the learning process more accessible to more<br />

people. Central to the system is the desire to enhance mobility<br />

of learners throughout Europe, and to easily fit within the existing<br />

qualification framework of each country – to be easily comparable<br />

and translatable between countries.<br />

Enhanced mobility means that if a learner or pracititioner goes<br />

abroad they can come back with a qualification that is recognised<br />

within their normal learning context, training school or<br />

qualification system. Such a system is designed to run in parallel<br />

to what already happens at graduate level. Universities already<br />

operate a credit point system where points awarded by<br />

one university are recognised by all the others. Certification already<br />

exists for this system at this level. A similar system and<br />

certification does not exist for vocational training.<br />

A barrier to the development of this at the vocational level is<br />

that vocational training systems are much more diverse across<br />

Europe than are the university systems, so it is more difficult to<br />

offer comparable vocational training within different European<br />

countries than to offer mobility at graduate level. The academic,<br />

scientific and research worlds at university level operate with<br />

the same systems and structures, and recognise the same periodicals,<br />

scientific journals and research. This country-to-country<br />

relationship does not exist in vocational training. And in the<br />

trades in particular there exists the further barrier of confidence.<br />

There is no agreed comparable ‘quality of work’. There is a fear<br />

about the quality not being the same as we are used to within<br />

our own countries. If you send a pupil to another country you<br />

are not quite sure she will be able to do as well as if you taught<br />

her yourself! Each country at trade level has inherited a system<br />

that is based on the respected and recognised quality of<br />

teaching from their own expert practitioners. These experts<br />

know what they teach, but do not know or necessarily trust<br />

what others teach so are unlikely to give that teaching equal<br />

value.<br />

Additionally, mobility will not be an option if you have to go<br />

abroad to learn an entire subject – very few people will go to<br />

another country for three years, whereas if a subject is broken<br />

down into smaller parts, mobility is more achievable.<br />

A window of opportunity for such qualification units currently<br />

exists within new ways of addressing the urgent question of<br />

sustainable building. There is no need to create an entirely new<br />

diploma specifically relating to earth building, as different modules<br />

relating to different earth building techniques can be incorporated<br />

into existing national built environment courses which<br />

are expanding their syllabus to cover this question and that of<br />

appropriate solutions. Thus, a module-based standard on clay<br />

plaster learning outcomes, developed by a group of European<br />

experts, can very easily be integrated into new and existing national<br />

or European certification systems in built environment<br />

training courses.<br />

The units themselves are based on the only existing qualification<br />

for clay plaster, which is the German Chamber of Craft<br />

Commerce Diploma, which we divided up into usable parts. For<br />

instance, we could have just divided it into modules 1, 2 and 3,<br />

but we tried to make sure the units matched reality – that they<br />

linked with real jobs on the professional building site. So we<br />

tried to define each unit according to very precise fields of activity<br />

on the building site, and it is possible therefore to take just<br />

unit 1 which might match or reflect your entire job needs. For<br />

example you might work for a firm that makes clay plaster, and<br />

this is the extent of your work with clay, so you can really go for<br />

the actual making of plaster, without needing or wanting to take<br />

it further. Or perhaps only unit 4 could be taken which focuses<br />

on making and designing coloured surfaces. These are not<br />

theoretical examples – we based everything on existing job<br />

areas. The units are therefore defined according real processes<br />

on the building site. They cover a process or activity that can be<br />

done by one person - it is possible that it is always the same<br />

person who makes the mix for instance. They could work for a<br />

large firm where one person specialises in making the mix, or<br />

specialises in the ornamentation. One unit could therefore be<br />

sufficient for such people. (Although of course it is entirely possible<br />

that they will take other units in order to enhance the experience<br />

of their work by understanding and knowing the wider<br />

context).<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 19<br />

Unit 1<br />

So unit 1 is about the mix and the preparation of the material<br />

and the suitability of the material for a plaster mix. This could be<br />

a full time job. We hesitated for a long time as to whether mixing<br />

should be part of unit 2, part of the whole application process,<br />

but earth as a plaster material is such a big subject on its<br />

own that it demands its own unit. Unit 1 unit really covers the<br />

knowledge and the competencies of the properties of clay as a<br />

material and how to work this into suitable plaster mixes. The<br />

learning outcome of this subject means someone will really<br />

know this building material, knows how it works and can play<br />

with it - they won’t be restricted to simply following batch recipes,<br />

but will really know how to influence what happens. The<br />

learning of these fundamentals was very important to us, so we<br />

knew we had to keep this separate from the rest of the processes.<br />

Even though there are people who will just use manufactured<br />

products all their lives, we thought it important that<br />

they know what earth actually is in comparison with gypsum or<br />

lime, and to know what happens when it is put into water eg<br />

that there is no chemical reaction, that it is reversible etc. So<br />

there was clearly enough material here to create one separate<br />

unit.<br />

The mixing process also involves the sometimes complex task<br />

of the preparation of the raw material(s) and the calculation of<br />

the correct proportions of each constituent. If working with local,<br />

dug or pit clay, it is important to know that this is not always<br />

easy to use it if there is no mixing machine available, particularly<br />

if it is very clay rich. It is important to know what to do with<br />

different sub soils - if too clayey, too sandy or too silty. People<br />

often think that the preparation of clay plasters is simply digging<br />

and mixing, with little or no knowledge, skill or competence<br />

needed. Unit 1 introduces the analysis of sub soils – how to<br />

feel it, how to test it; how it reacts and to work it by hand or mechanically,<br />

and why, when and how to sieve it. This process<br />

can be very difficult and there can be a lot of complex issues<br />

involved in good preparation of the raw material/s.<br />

We also wanted this unit to include the knowledge of mixing for<br />

fine coloured plaster, not just mixing for a base coat (because<br />

the emphasis on unit 4 is more about the design element). Of<br />

course some of unit 4 includes some of unit 1, but unit 1 is<br />

really about knowing the materials and how to select correct<br />

proportions. Unit 4 is not about how to make decisions about<br />

proportions in your mix. We still include test methods in unit 4,<br />

but it is in Unit 1 that one gets a full understanding of the mix<br />

and proportions.<br />

Unit 2<br />

Unit 2 is the core of clay plaster work. It includes the 3 main<br />

steps – (a) preparing the background, (b) applying the plaster<br />

and (c) making good or decorative surfaces. (Level 4 includes<br />

decorative surface structuring, which is a large part of Unit 4,<br />

but which is repeated here as part of important application<br />

technique)<br />

(a) Preparing the background is an important part of unit 2 because<br />

real understanding of what happens between earth<br />

plasters and the background means you are able to competently<br />

apply earth plaster to any kind of background. You are<br />

able to select an appropriate plaster structure according to the<br />

properties and characteristics of the background. Understanding<br />

the relationship between background and plaster is different<br />

to working with other binders or plasters. For instance gypsum<br />

board simply requires the same key coat and fine finish coat


each time, and any creative work involved consists more in designing<br />

and choosing colours. However, level 4 of Unit 2 requires<br />

sufficient knowledge for assessing the suitability of any<br />

background, and finding workable solutions to providing a good<br />

key and plaster structure for a particular background.<br />

(b) We have not detailed the application process itself, because<br />

the application of clay plaster does not differ extensively from<br />

the application of conventional plasters. And a clay plaster is<br />

simpler to apply than many other materials because there is<br />

more time to work it (eg none of the urgency of chemical sets)<br />

and then want to use machines even for cement or gypsum you<br />

have learn about the machine… not that specific to clay. (I am<br />

not sure what you want to say about machines here Lydie)<br />

However, unit 2 shows important and inspiring possibilities in<br />

various application techniques. Although units 4 and 5 focus in<br />

on decorative finishes, unit 2 introduces decorative possibilities<br />

in structured finishes. This is transformative… people start to<br />

experience the wide field of possibility with clay, and start to like<br />

it. This is often the process. People begin to feel they can do a<br />

lot of creative things with clay plaster – that just this one material<br />

can produce so many different surfaces and effects.<br />

Unit 2 is the application of a flat surface, but there are a variety<br />

of methods to create this. There are differences in techniques<br />

between countries, and differences in tools and tools use. The<br />

making of a simple flat surface can be achieved through using<br />

one of many different application techniques, as can the making<br />

of small decorative effects – there are no standard techniques.<br />

What is important is to open up the field of possibility – when<br />

one is shown a technique, then it becomes possible to replicate<br />

that technique. Although unit 2 does not expect to create decorative<br />

finish experts, it does want to introduce design and ornamentation<br />

possibilities.<br />

Good application is based on knowing about plaster structure.<br />

The transfer of this knowledge to later units is important, eg<br />

sound plaster structure knowledge informs good repair techniques,<br />

and supports such as the ornamentation methods of<br />

unit 5. For instance to make a relief sculpture it is important to<br />

also know how to make the base coat, a finer top coat and possibly<br />

a very fine, coloured finish coat also.<br />

The same process is required for making different layers. It is<br />

important to move away from the rigidity of the Germanic historical<br />

layering sequence – of base coat, finish coat, finer coloured<br />

finish coat, decoration and ornamentation. Other countries<br />

do not have the products to support this system, nor do<br />

they need them! It is entirely possible to directly apply high<br />

quality decoration onto a good base coat. The quality of this will<br />

depend on background, application and plaster structure knowledge.<br />

It is easier to achieve a fine surface with more layers<br />

than just the base coat, but it is not essential to create more<br />

layers. It is all a matter of quality and knowledge.<br />

Unit 3 – Surface Treatments, maintenance and repair of<br />

clay plasters<br />

This unit is about 2 different things (WHAT ?) and we were not<br />

so sure whether it was 2 units or one unit. Initially the content of<br />

unit 3 focussed on just the repair and maintenance of wall finishes,<br />

but if limited to that, it could have formed a small part of<br />

unit 2, fitting into application techniques and how to repair small<br />

areas of damage.<br />

When we looked at the bigger picture and thought about how<br />

we want the units to reflect real job descriptions and areas of<br />

site work, we saw that we needed this unit to be a separate<br />

unit, for both the specialist areas of heritage and conservation,<br />

and for the future vision of the development of clay plaster. For<br />

instance it is possible that when more clay plaster is used in<br />

large public buildings, we will need specialists to come in after<br />

10 or 20 years to freshen up the walls, or repair or maintain<br />

them or slightly attend to particular surface finish etc. There will<br />

need to be specialists who know how to do this.<br />

Then we expanded the scope of unit 3 to include the final surface<br />

treatment of walls. The finish of the clay plaster surface.<br />

This also could have been included as the last step of unit 2 eg<br />

to extend to paint finishes. Unit 2 could have looked at lightening<br />

the surface if the clay is too dark and to choosing clay<br />

paints or lime washes, or simply choosing colour to apply to a<br />

fine clay finish coat. But we felt it important that this area of<br />

learning is taught in conjunction with repair and maintenance. If<br />

a plaster gets very old, it could be tempting to simply cover it<br />

with a coat of paint rather than applying specialist knowledge in<br />

recovering its original beauty by knowing how to freshen or repair<br />

it.<br />

We further expanded the scope of unit 3 to include when to use<br />

paints and other protective measures, such as tiles, glass,<br />

wood, wallpaper, which may be used as a feature whilst protecting<br />

the walls from future repair. All these sections of the unit<br />

are in the same field of understanding – that of how to ensure a<br />

long life for the clay plaster.<br />

So again there was enough material for a separate unit. And in<br />

both France and the UK, clay plaster modules are frequently<br />

taught within heritage diplomas, so it was important for us to<br />

recognise this and create a direct link to the conservation world,<br />

to those people who are most likely to use this module and develop<br />

it.<br />

I know of no one who teaches unit 3 as such. Not even Irmela.<br />

The more we worked on it, the more we saw the possible fields<br />

of teaching and job application . We are now aware that we<br />

need to make new information sheets. All this information is in<br />

Irmela’s head but it is not yet captured on paper!<br />

Another connection between unit 3, 4 and 5 is that of a link<br />

between decoration and surface treatment. For instance we<br />

discovered scumble (transparent paint) with Sylvie at my<br />

house. The base coat was not dry enough to apply a finish coat<br />

so we moved the trainees to another rammed earth wall but<br />

which had no plaster base coat. The surface was therefore uneven<br />

(in some places up to 10mm difference) but nonetheless<br />

we decided to apply the finish coat of only a few millimetres<br />

thickness directly to the rammed earth wall, knowing that because<br />

of the uneven background it would not be perfect and<br />

would crack. We decided to make a feature of this by way of<br />

panels, and to outline the panels we used a coloured, transparent<br />

fixative (scumble). As a creative surface treatment, this<br />

worked well and was also a very beautiful decorative effect and<br />

as such can be introduced into units 4 and 5.<br />

Unit 4 – Interior Design with Clay Plaster<br />

Unit 4 is about a new field inspired by Irmela, that of encouraging<br />

clay plasterers to take more design initiative in their work. If<br />

they have to choose colours, they will have to have some competence,<br />

confidence and initiative, so will need access to areas<br />

of learning not taught to conventional plasterers or masons,<br />

such as interior design and colour theory. It is usually only architects<br />

who know and use this theory. Such ability and competence<br />

would also increase the value of the craftsperson and<br />

of the job, and could create a new field of work with a new<br />

scope of activity and responsibility for the plasterer.<br />

There are 2 main areas of learning in this unit. First is to discover<br />

the weighty cultural and historic heritage of clay plaster<br />

across the world. Always in showing diverse examples, people<br />

are inspired and awed, having never imagined the possibility of<br />

clay plaster use in these ways and in such places. There are so<br />

many examples of the richness, diversity and historical breadth<br />

of the use of clay plaster and earth building that people are<br />

amazed and inspired. It challenges cultural assumptions by<br />

showing how such as African or Indian villagers, south American<br />

tribes, middle eastern city dwellers can all be great artisans<br />

in clay, making beautiful and complex decorations with earth.<br />

That this artistry is really very precious, and we consciously use<br />

it in the west, trying to achieve an ‘african’ look or a ‘japanese’<br />

look. But in this unit we can make these effects ourselves, not<br />

just reproduce them, but make them and adapt them for our<br />

own culture.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 20


Unit 5<br />

Unit 5 means coming out of flat surfaces and tapping into a long<br />

tradition in Europe of ornamentation created by specialised<br />

craftspeople. For instance the use of marble with gypsum<br />

plaster. Different effects, creating different spatial experiences;<br />

not just choosing colours but thinking about the effect of lighting<br />

on those colours, and how this in turn affects different feelings<br />

or moods. Light and dark – this is very universal. Learning to<br />

imagine the combined use of these clay plaster materials and<br />

finishes according to a given situation and making it work creatively.<br />

Really using it to maximum effect.<br />

The third topic in unit 4 is about becoming familiar with the<br />

making of own fine coat mixtures (as opposed to bought products);<br />

going deeper into making own mixes. Unit 1 is the beginning<br />

of this process and unit 4 is really develops it. It is an important<br />

aspect of unit 4 that the differences between manufactured<br />

products and own made mixes are explored. Knowing<br />

that just because a manufactured product with a monetary<br />

value exists does not make it superior or even more appropriate<br />

than an own dug and own mixed plaster. The bought product<br />

might not be as good as the own made.<br />

Unit 4 also looks at the quality and the requirements of the<br />

surface; and at the properties of different clays such as with<br />

white clay it is difficult to make a plaster with good resistance to<br />

abrasion or damage. It also looks at both texturing surfaces<br />

and at colouring additives. Although there are many pigments,<br />

some behave differently - not all are stable in light for instance,<br />

and unit 4 introduces specialist knowledge about this precision<br />

work.<br />

Unit 5 – Decorative elements with clay plaster<br />

Again this is a new field, as crafts people are not generally<br />

taught ornamentation. There exists a great deal of symbolism<br />

with many examples from every culture. We use these all the<br />

time without being consciously aware that we are doing so. For<br />

example, all the celtic or Arabic symbols in use in design in our<br />

buildings and in our decorative finishes. There is an infinite<br />

range of possibilities, particularly when linked to relief work<br />

(coming out of the flat surface into the movement of shape and<br />

depth – playing with different thicknesses in creating different<br />

effects).<br />

Some aspects of unit 5 might be very easy and accessible,<br />

such as some sgraffito work, but we do not want to train specialists<br />

in such as sgraffito because to really master this, one<br />

has to practice a lot, so a recognised master of sgraffito qualification<br />

does not yet exist.<br />

All together, this unit makes something rather new and rich but<br />

it has not yet been experimented with very much. It is quite a<br />

new area. I don’t know of many people making their livelihood<br />

from clay ornamentation yet.<br />

Many of the technical subject, detail and tools in unit 5 have<br />

come from the existing fields of traditional european ornamentation<br />

such as stencilling and sgraffito. The idea is to transpose<br />

these techniques into working with clay. Therefore the knowledge<br />

base of unit 1 is needed to understand how the raw material<br />

of earth works and behaves. There are no existing technical<br />

sheets, data, standards or recipes for the use of traditional<br />

decorative techniques with clay plaster. Unit 5 is about encouraging<br />

crafts people to experiment in this arena on their own.<br />

The unit is about offering ideas (with different cultural inputs<br />

such as from the African or Japanese traditions)showing the<br />

basics, and opening up the doors of possibility for individual<br />

creative paths.<br />

Unit 6<br />

The main focus of Unit 6 is business, including accounts, PR<br />

and marketing, customer relations, consultancy and advice.<br />

This unit is important for the professional end of clay plaster<br />

work, which cannot just be about creativity and work satisfaction,<br />

but needs to thrive in a commercial world. The firm must<br />

survive as a successful business; the plasterer much make a<br />

living. If a plasterer does not have business competence, then<br />

she must work together with others that do, or employ a competent<br />

business manager. So if there is not the competence,<br />

there must at least be a level of awareness.<br />

Accounts and marketing are of course not specific to the clay<br />

plaster sector which should use the usual and existing systems.<br />

However, there is specific knowledge about costs and prices<br />

concerning the work with clay. These can be compared with<br />

real and existing costs for such as lime plaster work or ecological<br />

paints. Realistic costings and comparisons can only be<br />

made on a regional scale as they depend on regional conditions,<br />

materials and providers etc. Thus this aspect of Unit 6 is<br />

not easily achievable with mobility.<br />

Business strategy for the marketing and promotion of the work<br />

of the clay plasterer or of the small firm specialising in clay<br />

plaster needs to take account of all the learning and experience<br />

of the earlier units. What aspects do you want to promote?<br />

What image do you create of your firm and your work? What do<br />

you want to sell?<br />

The issue of professional advice is already embedded in the<br />

earlier units. Some advice will be given generously and ‘unconsciously’,<br />

while talking with other trades for example or with<br />

planners, architects and clients. Nevertheless, a general<br />

awareness as to appropriate advice and the value of advice is<br />

useful, including how and when to charge for advice. And to<br />

who, why, when and how best to deliver advice; how to best<br />

promote the advantages of clay plaster, and how to select the<br />

most appropriate advice for a given situation.<br />

THE LEVELS<br />

Framework for the crediting recognition and where appropriate<br />

the collecting of larnign outcomes which an individual ha<br />

achieved in the context of gaining a qualifications the qualifications<br />

are represented by units of learning outcomes, each of<br />

which has points.<br />

The ECVET is one of two tools of the European Union for<br />

building bridges between different vocational systems across<br />

European countries. The other tool is the EQF (European<br />

Qualification Framework). According to this technical framework,<br />

a recognised level of qualification within Europe can be<br />

given to every existing in-country qualification.<br />

The problem for our project is that the equivalences between<br />

the existing clay plaster national diploma with the EQF have not<br />

yet been officially established. Thus we do not know the official<br />

level of the German clay plaster qualification from which we<br />

have taken the substance of our work.<br />

We therefore took 2 decisions :<br />

a) according to the descriptors of the EQF, we weighted the<br />

achievements of the clay plaster qualification as the equivalent<br />

of level 4.<br />

b) As clay plasters are taught at several levels within our partnership,<br />

we created additional units to reflect this difference.<br />

The units are therefore not limited to the German clay plaster<br />

qualification, but extend to both lower and higher levels. This<br />

means that we changed the list of knowledge, skills and competence<br />

for each of the 6 units, while allowing the possibility for<br />

zooming up or down among the levels. And we also adapted<br />

the criteria for the evaluation of the skills.<br />

The skills and competences listed in each unit describe what<br />

the person is able to do, and to what degree of autonomy and<br />

responsibility within a professional context, i.e. on a building<br />

site.<br />

Whatever the Unit or level, and whether undertaken alone or<br />

under supervision, the basic standard used throughout is that<br />

the quality of the finished work needs to be ‘good enough to be<br />

sold’. The purpose is enabling vocational training and our objective<br />

is the high quality application of clay plaster in a job<br />

context, on the open market.<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 21


Level 4 – Interior Design with Clay Plaster<br />

This is our highest vocational competence level for usual and<br />

predictable building site conditions. The person is able to plan<br />

and organise the whole process of interior design with clay<br />

plaster. She is as well able to execute all the steps herself, and<br />

to supervise others in the execution of the instructions or design<br />

brief. The person is responsible for the sourcing of material, for<br />

choosing, operating and supervising the operation of machines<br />

and for organising the building site. She controls the quality of<br />

the work at all the stages. She gives input into the decision making<br />

and coordination and complies with the given contract information.<br />

She has a good understanding of how earth as a building material<br />

functions and she has a broad range of knowledge concerning<br />

backgrounds, plaster structures, determination of the mix,<br />

working steps, tools, machinery and equipment, so as to be<br />

able to find solutions to specific problems or when the work<br />

context changes. She can develop and execute an interior design<br />

concept for a room using colour, texture and surface finishes.<br />

The level 4 competence corresponds to that of an experienced<br />

worker or site manager able to direct a team; a chief of a small<br />

firm, a one-person firm/sole trader.<br />

Level 3<br />

There is little difference in knowledge and skills between level 3<br />

and level 4. At level 3, the person has less responsibility. This<br />

level corresponds to that of a good worker that is responsible<br />

for organising his own working process and work place. He<br />

does not have to source material, nor to supervise others. He<br />

works in sequence with the building schedule and with other<br />

trades, identifies problems and reports them. He takes responsibility<br />

for completion of the usual tasks of mixing, application<br />

and decoration. He conducts plaster mix test methods under<br />

instructions, calculates quantities of plaster for the finished job<br />

and makes it (if necessary in several mixing stages). He applies<br />

at appropriate intervals several coats, and executes common<br />

surface finishes. He applies all shaping preparations and finishes<br />

corners, openings ands joins. Concerning the design, he<br />

may make proposals for the combination of two different surfaces<br />

in a room as well as prepare clay plasters for decoration<br />

varying the hue and lightness. Above all he has enough knowledge<br />

to plan and organise the preparation and application of<br />

several fine and coloured finish coats according to a given design<br />

brief.<br />

Level 2<br />

The basic knowledge and skills of level 2 allow a person to<br />

carry out routine tasks, using simple rules and tools. She does<br />

preparation, like protecting adjoining surfaces, setting out appropriate<br />

tools and materials and organising the work area. She<br />

works under supervision, with some autonomy for usual background<br />

preparation, mixing following recepes and reproducing<br />

the same mix to achieve the total specified quantity. She applies<br />

and produces a flat surface for one layer at a time, then<br />

gets new instructions. She executes a common sponged or<br />

floated surface finish. Under supervision she can also transfer a<br />

design to a wall, including subdivision of wall panels, application<br />

of a fine finish and colour coat, execution of a simple onelayered<br />

decorative element.<br />

Level 1<br />

At this level a person has achieved basic knowledge to understand<br />

the order of work and the principles of clay plaster structures,<br />

and she has achieved basic skills to carry out simple<br />

tasks. She works under direct supervision. She can prepare<br />

raw material for example by sieving, make sample test panels<br />

in a logical sequence following instruction and make the mix by<br />

hand and by machine using provided materials. She can manually<br />

apply to a small area a fine and coloured surface finish<br />

coat, floated or sponged.<br />

Text Bee Rowen, Fotos: Ute Mai, Sylvie Wheeler<br />

Level 5 to 8<br />

So far we have only made a draft for the units at these levels.<br />

There are topics missing concerning such as essential contract<br />

information and planning. Above level 5, people are not necessarily<br />

clay plaster practitioners themselves. Their expertise or<br />

field of activity might not be one of a skilled trade, but that of<br />

consultancy, engineering, research, expert evaluation etc.<br />

Level 5 to 8 have been defined in Europe according to the university<br />

system - level 5 being the licence, 6 the master (degree<br />

? ), 7 the post-master (masters degree) and 8 the doctor level<br />

(doctorate). In the building sector, level 6 corresponds to the<br />

architects and engineers. Nevertheless, the competence of<br />

these levels in terms of responsibility, autonomy, management<br />

in complex situations and development of new procedures, also<br />

exists for people highly specialised in their field of work, without<br />

university “luggage”.<br />

Level 5<br />

This level is still applicable for practitioners – craftspeople /<br />

plasterers with manual skills although it is operating at the<br />

highest level of skill. The person is able to work on building<br />

sites where there is unpredictable change. In the sense of<br />

craftsmanship, level 5 corresponds (probably) to the German<br />

“master”, wehre the person would manage and supervise several<br />

building sites, and review and develop performance of self<br />

and others.<br />

In the sense of a less manual activity, this competence level<br />

corresponds to that of technician. They have specialised<br />

knowledge, for example in the heritage field, and are able to<br />

develop creative solutions that will be executed by others. This<br />

level also covers the activity of building site managers (??).<br />

Level 6<br />

The emphasis at this level will be on planning and design. For<br />

clay plaster this means planning building sites, quality control<br />

and design of decorative surfaces. The person has a deep understanding<br />

of the properties of earth and can use them to develop<br />

interior design concepts including not only colour, texture<br />

and surface finishes, but also cracks, transparency, association<br />

with other materials etc. She creates new plasters, being able<br />

to organise the production line and the distribution. Her activities<br />

also include project management, and management of<br />

professional development.<br />

Level 7<br />

At this level, the person works at the interface between different<br />

fields, for example clay plaster and new vocational training, clay<br />

plaster and regional strategies for sustainable building, clay<br />

plaster and gender mainstreaming in crafts, clay plaster and<br />

innovative natural additives. She will manage and transform<br />

work contexts. She might develop strategies to promote clay<br />

plaster in vocational initial training, develop new machines or<br />

adapt existing machines for preparation of raw earth to produce<br />

clay powder etc. Therefore she needs highly specialised knowledge.<br />

She contributes to peer reviews on professional knowledge<br />

and the performance of teams.<br />

We stopped unit description at level 7, because it is the highest<br />

possible qualification actually available in earth building, and<br />

delivered by only one training provider in the world (DSA architecture<br />

de terre, Craterre).<br />

3. <strong>Newsletter</strong> Lern . Lehm Seite 22

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