3. Auflage 2012 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...
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Bei <strong>Alkohol</strong>fahrten interessiert dabei <strong>im</strong> besonderen:<br />
• Eigene Darstellung des Tathergangs<br />
• Erörterung der früheren <strong>und</strong> jetzigen Trinkgewohnheiten (Häufigkeit <strong>und</strong> Art des <strong>Alkohol</strong>genusses);<br />
wurde regelmäßig <strong>Alkohol</strong> getrunken oder nur bei besonderem Anlass? Gründe <strong>und</strong> Motive für den<br />
<strong>Alkohol</strong>konsum? In welcher Umgebung <strong>und</strong> mit welchen Leuten wurde <strong>Alkohol</strong> getrunken? Hat<br />
sich die Einstellung zum Trinken von <strong>Alkohol</strong> zwischenzeitlich geändert? Wann <strong>und</strong> in welcher<br />
Menge wurde zuletzt <strong>Alkohol</strong> getrunken? Wann <strong>und</strong> warum wurde der <strong>Alkohol</strong>konsum reduziert<br />
bzw. eingestellt?<br />
• Kenntnis über die Wirkung von <strong>Alkohol</strong> auf das Fahrverhalten,<br />
• Berechnung der BAK bei best<strong>im</strong>mten Trinkmengen, <strong>Alkohol</strong>sorten <strong>und</strong> Körpergewicht,<br />
• Dauer des <strong>Alkohol</strong>abbaus etc.,<br />
• Restalkoholproblematik.<br />
Es empfiehlt sich dringend, sich bereits vor der Untersuchung mit den früheren <strong>und</strong> heutigen <strong>Alkohol</strong>konsumgewohnheiten<br />
auseinanderzusetzen (Notizen machen!). Während der MPU sollte mit dem Psychologen<br />
ehrlich, offen <strong>und</strong> selbstkritisch über eigene Trinkgewohnheiten gesprochen werden. Ein (in der Regel zum<br />
Zeitpunkt des Delikts bestehendes) <strong>Alkohol</strong>problem sollte keinesfalls verharmlost werden.<br />
Der Unterschied zwischen der früheren <strong>und</strong> jetzigen Einstellung zum <strong>Alkohol</strong> <strong>und</strong> den damit zusammenhängenden<br />
Problemen muss deutlich gemacht werden. Allein die Behauptung, man werde sich in Zukunft<br />
anders verhalten, genügt nicht. Vielmehr soll anhand konkreter Beispiele glaubhaft gemacht werden, auf<br />
welche Weise eine völlige Einstellung des <strong>Alkohol</strong>konsums oder ein beherrschtes <strong>und</strong> „kontrolliertes“<br />
Trinkverhalten erreicht wurde.<br />
Es müssen stichhaltige Gründe angegeben werden, die zur Abstinenz bzw. Reduzierung des <strong>Alkohol</strong>konsums<br />
führten (z. B. Gefahr des beruflichen Abstiegs, des Zerfalls der Familie, ges<strong>und</strong>heitliche Störungen<br />
etc.). Der innere Kampf <strong>gegen</strong> die Versuchung, rückfällig zu werden, soll dabei beschrieben werden.<br />
Verhalten vor <strong>und</strong> während der MPU<br />
Für das Verhalten unmittelbar vor <strong>und</strong> während der MPU sollten folgende allgemeine Hinweise <strong>und</strong> Ratschläge<br />
beachtet werden:<br />
• Unbedingt <strong>im</strong> ausgeruhten Zustand erscheinen (z. B. nicht <strong>im</strong> Anschluss an eine Nachtschicht); wer<br />
müde ist, kann sich schlechter konzentrieren.<br />
• Auf keinen Fall vorher <strong>Alkohol</strong> trinken <strong>und</strong> keine Aufputsch- oder Beruhigungsmittel einnehmen -<br />
diese setzen die Fähigkeit zum klaren Denken <strong>und</strong> schnellen folgerichtigen Reaktionen herab.<br />
• Am besten überhaupt keine Medikamente einnehmen; sollte dies krankheitsbedingt dennoch erforderlich<br />
sein, empfiehlt es sich, den untersuchenden MPU-Arzt vor dem Beginn der eigentlichen<br />
Begutachtung darüber zu informieren.<br />
• Vorher nicht zu üppig essen - das Blut wird <strong>im</strong> Kopf <strong>und</strong> nicht <strong>im</strong> Magen gebraucht.<br />
• Weder zu aufdringliche noch zu legere Kleidung tragen <strong>und</strong> besonnen, aber auch nicht unterwürfig<br />
auftreten.<br />
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